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Dr. Alfred Neff, Bretten/Baden, Leibnitzstraße 2 Vorrichtung zur Garung
von mittels Wasserdampf zu garenden Speisen.
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Die Neuerung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Garung von mittels
Wasserdampf zu garenden Speisen, insbesondere für Großjüchenanlagen, die selbsttätig
im Durchlaufverfahren kontinuierlich arbeiten.
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In Großküchen, die für die einheitliche Verpflegung größerer Personenzahlen
bei verhältnismäßig geringer Auswahl verschiedener Speisen arbeiten, z. B. Werksküchen
und Verpflegungsbetriebe für größere Organisationen, wurden die zur Ausgabe gelangenden
Speisen bisher ausschließlich in großen Kesseln, welche mit Dampf, Strom oder Gas
beheizt sind, zubereitet. Das vorbereitete Gargut wird chargenweise in die Kessel
eingefüllt, gegart und verbleibt im Garkessel bis zur vollständigen Ausgabe. Diese
Art der Speisenzubereitung hat eine Reihe von Nachteilen. Die lange Verweilzeit
der ausgegarten Speisen im Kessel unter ständiger Ausgabe mittels schöpfkellen u.
dgl. ist für die optische und hygienische Beschaffenheit der Speisen wenig
zuträglich.
In der Mehrzahl der Großverpflegungsbetriebe dieser Art wird das Essen etappenweise
in Abständen von einer halben oder dreiviertel Stunden an die Gäste ausgegeben.
Diese essensausgabe erstreckt sich in solchen Fällen zumeist über einen Zeitraum
von etwa zwei Stunden. Da während der Ausgabezeit im allgemeinen keine Möglichkeit
zur
Neuzubereitung von Speisen in größeren Mengen mehr zur Ver- |
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fügung steht, muß die Gesamtmenge der über mehrere Etappen zu verausgabenden Speisen
schon vorher fertig zubereitet sein und während der ganzen Ausgabedauer heiß gehalten
werden. Die Garkessel erfordern ferner eine sorgsame Bedienung zwecks Temperaturführung
und daher entsprechendes Personal, dessen etwaiger Ausfall oder allgemeiner Mangel
in derartigen Küchenbetrieben ernsthafte Schwierigkeiten verursacht.
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Der Neuerung liegt der Gedanke zugrunde, eine Vorrichtung zur Garung
von mittels wasserdampf zu garenden Speisen, beispielsweise Kartoffeln, Gemüse u.
dgl. zu schaffen, die selbsttätig im Durchlaufverfahren arbeitet und während der
Ausgabezeit stets frisch gegarte Speisen liefert. Die Vorrichtung soll sich ferner
den jeweiligen Betriebsbedingungen, den Ausgabezeiten usw. anpassen lassen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Neuerung gelöst durch ein selbsttätig
im Durchlaufverfahren arbeitendes Gerät, das aus folgenden Teilen besteht : Einer
allseits geschlossenen, mit Dampf zu beheizenden Garkammer, mit einer mechanisch
angetriebenen Transporteinrichtung in Form eines endlosen Bandes zum kontinuierlich
durchlaufenden Transport des zu garenden Gutes ;
einer dosierenden
Beschickungseinrichtung für das zu garende Gut, einer Zuführungsschleuse zwischen
der Beschickungs-
einrichtung und der Garkammer, |
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einer Abführungsschleuse für das gegarte Gut am Austrittsende aus der Garkammer.
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Die Garkammer muß allseits geschlossen sein, um die erforderliche
Dampfwärme innerhalb des Garraumes zu erhalten. Aus diesem Grunde sind erfindungsgemäß
sowohl an der Eintrittsstelle, als auch an der Abführungsstelle
aus der Garkammer Schleusen zur Zuführung bzw. Abführung |
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des Gargutes vorgesehen. Die mechanisch angetriebene Transporteinrichtung in Form
des endlosen Bandes führt das zu garende Gut durch den Garraum und bei zureichender
Weglänge bzw. Verweilzeit wird die Garung vollzogen.
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Durch die neuerungsgemäße Kombination der erwähnten maßnahmen werden
die Nachteile der bisherigen, dem gleichen Zweck dienenden Kücheneinrichtungen vermieden.
Die varungsvorrichtunó sorgt stets auch während der Es- |
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senausgabezeiten für die Anlieferung von frisch gegartem Gut, das nicht durch die
lange Lagerungszeit während der essensausgabe bei erhöhter Temperatur unansehnlich
geworden ist und an Vitamingehalt verloren hat. Die dosierende Beschickungseinrichtung
bewirkt eine gleichmäßige Beschickung des endlosen Transportbandes, so daß eine
stetige Kontinuität erhalten wird. Durch die selbsttätige Arbeitsweise der neuerungsgemäßen
Vorrichtung wird von menschenhand zu errichtende Arbeit und Beaufsichtigungsarbeit
in beträchtlichem maße gespart.
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Zweckmäßig ist das endlose Transportband als Behälterkette ausgebildet,
dessen vertikal hängende Behälter am endlosen Band gelenkig angehängt sind. Um die
ganze Vorrichtung auf zuträgliche Dimensionen zu bringen und dennoch einen genügend
langen Transportweg bzw. eine zureichende Verweilzeit für das Gargut zu sichern,
sind in der Garkammer Umlenkrollen zur UmlenKung des endlosen Bandes angeordnet,
welches über die Umlenkrollen mehrfach hin und her bzw. auf und ab geführt ist.
Am Austrittsende der Gar-tammer sind Einrichtungen zur Entleerung der Behälter vorgesehen.
Diese können aus einem Anschlag bestehen, welcher die Behälter in ipplage versetzt,
einer schrägen Ebene, auf der das gegarte Gut abrutscht und einer Schleuse, durch
die es portionsweise ausgeschleust wird. Als beschickungseinrichtung kann ein von
Hand oder mechanisch mittels Transporteinrichtungen zu beschickender Einfülltrichter
dienen, dessen trichterförmige Verjüngung sich über die Arbeitsbreite der Zuführungssdhleuse
erstreckt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der neuerungsgemäßen Vorrichtung
besitzt die Garkanmer an der Beschickungsseite einen Einfülltrichter, unterhalb
dessen
ein in einem Gehäuse dampfdicht gekapselter drehbarer |
Hohlzylinder gelagert ist, dessen Kantelfläche an einer |
Stelle des Umfangs mit einem Langschlitz versehen ist. |
Ebenso besitzt die Wandung der Garkammer an der Stelle, |
an der das Gehäuse des Hohlzylinders aufsitzt, einen Langschlitz annähernd gleicher
Breite und Länge. Der als Zuführungsschleuse dienende Hohlzylinder nimmt während
der Drehbewegung aus dem darüber angeordneten Einfülltrichter das zu garende Gut
durch den Langschlitz auf und kippt es
bei der Weiterdrehung auf
das darunter vorbeiwandernde Transportband der Garkammer. Einegleichartige Schleuse,
bestehend aus einem in einem dampfdichten Gehäuse gelagerten, mit einem Langschlitz
versehenen Hohlzylinder, dient auch als Abführungsschleuse für das gegarte Gut.
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Bei Verwendung eines als Behälterkette ausgebildeten endlosen Bandes
sind Einrichtungen zum synchronen Ablauf der verschiedenen Bewegungsvorgänge erforderlich,
dergestalt, daß die Zuführungsschleuse jeweils beim Vorbeigang eines behälters das
in ihr befindliche zu garende Gut in den Behälter abwirft. Die Synchronisierungseinrichtungen
können in bekannter weise mechanisch oder elektrisch gesteuert sein.
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Zweckmäßig erfolgt der Antrieb von einer einzelnen Maschine über
eine Umlenkrolle bzw.-Trommel. Um die Verweilzeit des zu garenden Gutes der notwendigen
Garungsdauer anpassen zu können, erfolgt der Antrieb zweckmäßig über ein Getriebe
mit stufenweise oder stufenlos zu regulierender Geschwindigkeit. Die Behälter der
Behälterkette können als Körbe oder durchlöcherte Behälter aus blech u. dgl. ausgebildet
sein, um dem Kondensat den Ablauf zu ermöglichen.
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Die neuerungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich außer durch die bereits
beschriebenen Vorzüge noch besonders durch den Vorteil einer beträchtlichen Anpassungsfähigkeit
an die jeweiligen Verhaltnisse aus. Die Vorrichtung vermag in Zeiten hohen Bedarfs
beträchtliche Mengen gegarten Gutes für die Ausgabe zur Verfügung zu stellen.
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Bei nachlassendem Bedarf kann durch Verminderung der
Bandgeschwindigkeit
oder durch unvollständige Beschickung der Behälter des endlosen bandes oder auch
durch andere Maßnahmen eine Anpassung an den Bedarf erzielt werden. Falls zeitweilig
die Anforderungen an die Küche gänzlich aufhören, wird lediglich das Band stillgesetzt.
Hierzu kann es zweckmäßig sein, die Zuführungsschleuse mit einer krupplungseinrichtung
zum Entkuppeln zu versehen. Dadurch wird ermöglicht, die in der Garkammer befindlichen,
noch mit zu garendem Gut gefüllten Behälter zu entleeren, ohne daß währenddessen
weiterer Nachschub erfolgt. An Stelle der beschriebenen aus einem Hohlzylinder bestehenden
Schleuse kann auch eine beliebige andere Schleusenkonstruktion, beispielsweise in
Gestalt eines mit zwei Schiebern verschließbaren Zwischenbehälters, dessen Schieber
wechselweise geöffnet und geschlossen werden, Verwendung finden.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale des Gegenstandes der Neuerung ergeben
sich aus der nachstehenden beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der eine bevor-
zugte Ausführungsform der neuerungsgemäßen Vorrichtung |
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mit den wesentlichen Einzelheiten im vertikalen Längs- |
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schnitt in schematischer Darstellung wiedergegeben ist.
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In der allseits geschlossenen, mit Dampf zu beheizenden Garkammer
1 ist ein endloses Transportband 2 angeordnet, das mit gelenkig befestigten Behältern
3 in regelmäßigen Abständen bestückt ist. Das Transportband 2 ist über Umlenkrollen
4 geführt una wird durch diese innerhalb der Garkammer 1 zwecks Verlängerung des
iransportweges bzw. der Verweilzeit des zu garenden Gutes in dem verhältnismäßig
kleinen Raum mehrfach umgelenkt. Die Trommel 5 wird von einem-nicht gezeichneten-Antrieb
in Drehung versetzt und bewirkt den Vorschub des Bandes 2.
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Das Transportband 2 ist in der dargestellten Ausführungsform als
Gelenkgliederkette ausgebildet, deren seitliche Gelenkglieder mittels Querstäben
verbunden sind, an denen die Behälter 3 aufgehängt sind. Bei dieser Ausbildung können
die Umlenkrollen 4 als flache, lediglich mittels einer elle verbundene Scheiben
gestaltet sein, über die die Gelenkglieder der transportkette laufen, so daß die
Behälter 3 durch den Zwischenraum zwischen den Scheiben unbehindert hängend hindurchgefahren
werden können. Die Behälter können aus beliebigem, hygienisch einwandfreiem Material
bestehen und sind zweckmäßig für Flüssigkeit durchlässig, z. B. als durchlöcherte
Kästen oder als Körbe ausgebildet.
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Die Garkammer 1 besitzt unten einen nach der einen - in der Zeichnung
linken-Seite aus dem an sich rechteckigen Aufriß herausragenden Teil 1a, in dem
die Beschichtung mit dem zu garenden Gut, oben einen nach der entgegengesetzten
Seite-in der Zeichnung rechts-herausragenden Teil 1b, in dem die Abgabe des fertig
gegarten Gutes erfolgt. Auf eine Öffnung 6 des Teils 1a der Garkammer ist ein teilzylindrisches
Gehäuse 7 dichtschliessend aufgesetzt, das auf der der Öffnung 6 entgegengesetzten
Seite ebenfalls eine Öffnung gleicher Größe aufweist, über welcher ein Einfülltrichter
8 angeordnet ist.
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Innerhalb des Gehäuses 7 ist ein Hohlzylinder 9 angeordnet, der an
den Stirnseiten des Gehäuses in-nicht gezeichneten-Lagern drehbar gelagert ist und
sich im Gehäuse mit geringem Spiel frei dreht. Der Hohlzylinder 9 besitzt an einer
Stelle seines Mantels einen über seine ganze Länge sich erstreckenden Schlitz 10
von etwa der gleichen Breite wie die Öffnung 6 der arkammer.
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Der Teil 1b der Garkammer - in der Zeichnung rechtsist in seinem
unteren teil trichterartig ausgebildet und am unteren Ende des trichterartigen Teils
1c ist eine gleichartige Einrichtung, bestehend aus einem teilzylindrischen Gehäuse
11 und einem in diesem drehbar gelagerten Hohlzylinder 12 mit Langschlitz 13 vorgesehen.
Die Seitenwand 14 der Garkammer ist so weit hochgezogen, daß ihre Kante 15 mir der
Landung des trichterartigen Teils 1c eine Anschlagnase für die über die Umlenkrolle
4a umgelenkten an der Kante vorbeigeführten Behälter 3 bildet, die dadurch in Schräglage
gekippt werden.
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Der Trichter 8 wird von Hand oder mechanisch mittels eines Transportbandes
beschickt und während des Betriebs
stets gefüllt gehalten. Der als Zuführungsschleuse ar- |
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beitende Hohlzylinaer 9 nimmt aus dem Trichter 8 beim Vorbeigang des Langschlitzes
10 eine Füllung auf und wirft sie bei seiner Drehung nach unten in einen mit dem
Transportband 2 vorbeiwandernaen Behälter 4 ab. Die Bewegung des Transportbandes
2 und die des Hohlzylinders 9 sind durch Triebwerkseinrichtungen synchron so gesteuert,
daß sich jeweils beim Vorbeigang des Langschlitzes 10 |
durch die tiefste Stellung ein Behälter 4 unter dem Ilohl- |
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zylinder befindet. Die Bewegung es lransportbandes |
und des Hohlzylinders können sowohl kontinuierlich, als |
auch intermittierend unter jeweiliger Stillstand in der |
Beschickungsstellung erfolgen.
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Die Behälter 4 des in pfeilrichtung sich bewegenden Transportbandes
durchwandern die Garkammer, wobei durch die Länge des mehrfach über die Umlenkrollen
4
geführten Bandes bei richtiger Einstellung der Vorschubgeschwindigkeit
eine zureichende Verweilzeit entsprechend der Garungsdauer des betreffenden Gutes,
z. B. Kartoffeln oder Gemüse, erzielt wird. Die über die Umlenkrolle 4a geführten
Behälter werden durch die Anschlagnase 13 aus ihrer senkrecht hängenden Lage angeschoben
und umgekippt, wobei sie ihren Inhalt in den trichterartigen Teil 1c entleeren,
aus dem das Gargut durch den als Abführungsschleuse wirkenden Hohlzylinder 12, der
ebenfalls synchron von der Bewegung des Transportbandes 2 gesteuert wird, ausgeschleust
wird. Im weiteren Fortgang des Transportbandes werden die entleerten Behälter 3
über die Antriebstrommel 5 zur Beschickungsstelle zurückgeführt und laufend neu
beschickt.
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Zur Anpassung der neuerungsgemäßen Vorrichtung an die wechselnden
Anforderungen und Betriebsverhältnisse können zusätzlich zu den Synchronisierungseinrichtungen
für die Zuführungsschleuse und das Transportband weitere Regeleinrichtungen vorgesehen
sein. Um bei dem gegebenen Transportweg die Verweilzeit der nötigen Gardauer des
Gutes anzupassen, sind zweckmäßig Antriebseinrichtungen mit stufenweiser oder stufenloser
Regulierung der Bandgeschwindigkeit vorgesehen. Der Antrieb der Zuführungsschleuse
kann ferner mit Triebwerkseinrichtungen versehen sein, die es gestatten, die Drehzahl
des Hohlzylinders 9 auf einen Bruchteil, nämlich 1/2,1/3 etc. bei gleichbleibender
Bandgeschwindigkeit zu vermindern.
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Hierdurch wird bewirkt, daß nur jeder zweite, dritte usw. Behälter
3 befüllt wird, so daß bei nachlassender Speisenabforderung nicht unnötig große
Mengen gegarten Gutes auf Vorrat kommen. Schließlich kann auch eine Getriebeeinrichtung
vorgesehen werden, mittels deren zunächst der Antrieb
des Hohlzylinders
7 bei weiterlaufendem Band ausgerückt und der Hohlzylinder stillgelegt wird, während
das Band selbst noch bis zur Abstellung von Hand oder selbsttätig noch eine gewisse
Zeit weiterläuft. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß bei zeitweilig gänzlich
unterbleibender Speisenabforderung, z. B. bei etappenweiser essensausgabe, die weitere
Beschickung der Garkammer vollständig ausgesetzt werden kann, wobei jedoch die noch
befüllten Behälter 3 entleert werden und der Einfülltrichter 8 bereits für die folgende
Etappe befüllt werden kann.