DE1796013B2 - Verfahren zur Herstellung von Schotter für den Straßenbau aus Schlacke von Hüttenbetrieben, insbesondere aus Phosphorofenschlacke - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schotter für den Straßenbau aus Schlacke von Hüttenbetrieben, insbesondere aus PhosphorofenschlackeInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die bei der Erzverhüttung, z. B. im Hochofen, bei der Roheisenveredelung oder bei der Herstellung von
Phosphor aus Calciurnphosphat, Quarz und Kohle anfallenden Schlacken lassen sich verschiedenartig
aufbereiten und verwenden.
Es ist bekannt, daß schmelzflüssige Schlacken mit der ungefähren Zusammensetzung des Calciummetasilikatcs
(CaSiO1 = CaO ■ SiO2) bei rascher Abkühlung
glasig erstarren, und zwar im allgemeinen um so mehr, je mehr SiO2 sie im Vergleich zu CaO enthalten. Die
Schlacke wird z. B. mit Wasser abgeschreckt oder gegen Kühlwände oder in dünnen Schichten in Gießpfannen
(Kokillen) gegossen. Die so hergestellten Schlacken haben latenthydraulische Eigenschaften, d. h. sie binden
mit Wasser nur langsam unter Verfestigung ab und werden daher zur Herstellung von Zementen benutzt.
Eine andere Verwendungsmöglichkeit solcher Schlacken als Schotter für den Straßenbau und den
Wegebau erfordert hohe mechanische Festigkeit, die die rasch abgekühlte Schlacke nicht besitzt. Diese
Festigkeit erreicht man üblicherweise durch Vergießen der Schlacke in sogenannte Tiefbetten, was durch
langsames Vergießen in einem einzigen Vorgang oder zur besseren Aufbereitung auch in dünneren Einzelschichten
übereinander erfolgen kann. Es sind zahlreiche Varianten bekannt, um ein glasiges Erstarren zu
verhindern, z. B. durch Zusatz von Tonerde, Vergießen von Schichten mit abgestuftem CaO-SiO2-Verhältnis
ί oder Vorlegen von kristalliner, feinkörniger Schlacke als Kristallkeimbildner.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von Schotter für den Straßenbau aus
Schlacke von Hüttenbetrieben, insbesondere aus Phosphorofenschlacke, durch Vergießen und Abkühlen der
schmelzflüssigen Schlacke bis zu ihrer Erstarrung, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die
schmelzflüssige, in Formen vergossene Schlacke nur kurze Zeit, vorzugsweise zwischen 10 und 60 Minuten je
nach Größe der Gießformen, in den Gießformen abkühlen läßt, bis die Oberfla'chentemperatur der nur
äußerlich erhärteten Schlacke auf 200 bis 600°C, vorzugsweise 300 bis 5000C, abgesunken ist und dann
die gesamten, im Inneren noch glühenden Schlackenstücke
auskippt und bei mäßiger Isolierung mindestens 3 Stunden, vorzugsweise 6 bis 24 Stunden, je nach
Stückgröße tempern läßt, und daß man schließlich die vollständig verfestigten Schlackenstücke auf normale
Temperatur abkühlt und einer Brechvorrichtung zuführt.
Die vergossenen Schlackenstücke können mit einem Verhältnis von Volumen (mJ) zu Oberfläche (m2) = 0,02
bis 0,14 m, vorzugsweise 0,03 bis 0,08 m, verwendet werden.
Es kann eine Schlacke mit mindestens 70, vorzugsweise mindestens 85 Gew.-% CaO 4 SiO2, Rest Al2O3,
Fe2O3, SO4", S", PO4'", Mg und Alkalioxide, wobei das
SiOi/CaO-Verhältnis 0,8 bis 1,2, vorzugsweise 0,9 bis 1,1
beträgt, verwendet werden.
Es kann gegebenenfalls eine Phosphorofenschlacke mit etwa 90 Gewichts-% CaSiO3, 1 bis 4 Gewichts-%
Al2O3 + Fe2O3, 4 bis t>
Gewichts-% CaF2, Rest Mg , SO4", S", PO4'" und Alkalioxide, verwendet werden.
Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren zur Herstellung von Schotter für den Straßen- und
Wegebau aus Schlacke wird die Schlacke erfindungsgemäß zunächst schnell abgekühlt. Zu diesem Zwecke
gießt man die sehmelzflüssige Schlacke in Formen, z. B. eiserne Kokillen, die die Wärme rasch abführen und die
äußere Schlackenschicht schnell verfestigen. Nach Verfestigung der äußeren Schichten wird die Schlacke
aus der Form genommen und damit der schnelle Abkühlungsvorgang unterbrochen. Im Inneren ist die
Schlacke infolge der schlechten Wärmeleitung dann noch gelbglühend. Die Gießformen können z. B.
zwischen 0,1 und 2 m! Inhalt haben. Dementsprechend
kann die »rasche Abkühlung« der etwa 0,05 bis 2 mJ großen Schlackenstücke 5 Minuten bis 24 Stunden
dauern. Im allgemeinen gießt man jedoch Schlackenstücke von nur etwa 0,1 bis 0,3 mJ, deren »rasche
Abkühlung« bis auf etwa 3500C Oberflächentemperatur nur 10 bis 60 Minuten dauert.
In einem zweiten Verfahrensschritt wird die äußerlich
abgekühlte Schlacke thermisch isoliert und die dem Schlackeninneren immanente Wärme zum Wiederaufheizen
der z. B. auf 300 bis 5000C abgekühlten Schale benutzt. Dabei bilden die in der äußeren Schicht bereits
vorhandenen Kristallite die Zentren der Keimbildung für den gesamten Kern, während die schlecht kristallite
sierte Schale durch den Aufheizprozeß aus dem Inneren getempert wird und besser kristallisiert. Die Kristallisation
kann durch Steuerung der Abkühlungsbedingungen vom sdiabatischen l'all (vollständige Isolation der
Schlackenstücke) bis zum guten Wärmeaustausch mit der Umgebung (Kühlung der Schlackenstücke mit
aufgeblasener Kaltluft oder Wasser) auf einen für die Festigkeit der Schlacke optimalen Wert gebracht
werden, der für Phosphorofenschlacke dann vorliegt, wenn die Kristallite noch ungeordnet und eng verfilzt
sind.
Das Verfahren kann z. B. in der Art durchgeführt werden, daß die flüssige Schlacke in Kokillen vergossen,
nach der Bildung einer für das Verkippen ausreichend iu
dicken äußeren Schale auf ein Transportband abgeworfen und anschließend auf Halden, die gegen zu starken
Wärmeaustausch, z. B. durch Betonwände geschützt sind, gelagert wird (Beispiel 2).
Stellt man geringere Anforderungen an die Festigkeit des Schotters, so kann man das einzelne ausgekippte
Schlackenstück auch einfach an der umgebendtn Luft, die in diesem Fall die einzige »thermische Isolierung«
darstellt, tempern lassen (Beispiel 1).
Nach der infolge Wiederaufwärmung der äußeren Schlackenschicht eingetretenen Verfestigung des
Schlackenstücks kann als dritter Verfahrensschritt mit Wasser auf eine für das Brechen günstige Temperatur
abgekühlt werden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens beruhen in folgendem:
Die Einrichtng ist platzsparend, da großräumige Gießbetten fortfallen; die äußerlich stark abgekühlte
Schlacke kann verhältnismäßig einfach transportiert und gelagert werden. Man kann beliebig kleine in
Schlackenstücke gießen, deren Aufbereitung geringe Kosten erfordert. Schließlich fällt das Schlackenstück
mit hoher Dichte an.
Bei s pi el 1
In eine Eisenkokille von etwa 1300 kg Gewicht und etwa 300 Liter Inhalt wurde flüssige Phosphorofenschlacke
(Zusammensetzung: 90% CaSiO3, 3% Al2Oj,
6% CaF2, 1% Mg und Alkalioxide) mit einer
Temperatur von etwa 13500C in einer Schichtdicke von
etwa 15 cm eingegossen. Das Volumen der eingegossenen Schlacke betrug 0,10 m1. die Oberfläche 1.83 m2, der
Quotient Volumen/Oberfläche demnach 0,035 m. Nach einer Abkühlzeit von 15 min wurde der Block, der im
Inneren noch gelbglühend, an seiner Oberfläche jedoch auf 35O°C abgekühlt war. ausgekippt und an der Luft
weiter abgekühlt.
Hierbei heizte sich tue Oberfläche des Schlackenstükkes
wieder auf. Der Teinperungsvor gang unter vollständiger
Verfestigung d;:s Blockes dauerte etwa 5 Stunden.. Die Oberflächentemperatur betrug jetzt noch etwa
150"C. Durch Abspritzen mit Wasser wurde der Block auf etwa 300C abgekühlt und gebrochen. Die Untersuchung
ergab ein Raummetergewicht von 1,28 t/m1 nach dem Brechen; die Schlagfestigkeit nach DIN 52 109 lag
mit 28,2 Gewichts-% Korn unter 10 mm in dem für »Mineralbeton« gellenden Bereich.
In Eisenkokillen obiger Art, die mit einer Schienentiegelbahn am Schlackenauslauf vorbeigefahren wurden,
wurde flüssige Phosphorofenschlacke obiger Zusammensetzung mit einer Temperatur von I32O°C in etwa
15 cm hohen Schichten eingegossen. Nach einer Abkühlzeit von 20 min wurden die äußerlich auf etwa
350°C erkalteten Schlackenblöcke in eine allseitig geschlossene Grube gekippt. Sie wurden nach dem
Abkippen durch die Aufheizung von innen nach außen hellrotglühend. Nach etwa 15 Stunden war die
Temperung beendet und die Blöcke waren vollständig verfestigt. Nach dem Erkalten und Brechen ergab eine
Durchschnittsprobe ein Raummetergewicht von 1,34 t/m3 und eine Schlagfestigkeit nach DIN 52 109 von
20,5 Gewichts-% Korn unter IO mm. Infolge der im Vergleich zu Beispiel 1 sehr viel höheren Schlagfestigkeit
erfüllt die Stückschlacke sogar die Anforderungen der DIN-Vorschrift 52 109. Die höhere Schlagfestigkeit
ist auf die längere Temperzeit zurückzuführen, welche ihrerseits wieder eine Folge der besseren thermischen
Isolierung, d. h. geringeren Wänneabstrahlung der in
der Grube aufeinandergekippten Blöcke ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Schotter für den Straßenbau aus Schlacke von Hültenbetrieben,
insbesondere aus Phosphorofenschlacke, durch Vergießen und Abkühlen der schmelzflüssigen
Schlacke bis zu ihrer Erstarrung, dadurch gekennzeichnet, daß man die schmelzflüssige,
in Formen vergossene Schlacke nur kurze Zeit, vorzugsweise zwischen 10 und 60 Minuten je nach
Größe der Gießformen, in den Gießformen abkühlen läßt, bis die Oberflächentemperatur der nur
äußerlich erhärteten Schlacke auf 200 bis 6000C,
vorzugsweise 300 bis 5000C, abgesunken ist und
dann die gesamten, im Inneren noch glühenden Schlackenstücke auskippt und bei mäßiger Isolierung
mindestens 3 Stunden, vorzugsweise 6 bis 24 Stunden, je nach Stückgröße tempern läßt, und daß
man schließlich die vollständig verfestigten Schlakkenstücke auf normale Temperatur abkühlt und
einer Brechvorrichtung zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die vergossenen Schlackenstücke mit einem Verhältnis von Volumen (m3) zu Oberfläche
(m2) = 0,02 bis 0,14 m. vorzugsweise 0,03 bis 0,08 in,
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schlacke mit mindestens
70, vorzugsweise mindestens 85 Gewichts-% CaO + SiO2, Rest Al2Oj, Fe2Oj, CaF2, SO4", S",
PO4'", Mg und Alkalioxide, wobei das SiO2/CaO-Verhältnis
0,8 bis 1,2, vorzugsweise 0,9 bis 1,1, beträgt, verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Phosphorofenschlacke
mit etwa 90 Gewichts-% CaSiOj, 1 bis 4 Gewichts-% AI2O3 +■ Fe2Oj, 4 bis 6 Gewichts-%
CaF2, Rest Mg , SO4", S", PO4'" und Alkalioxide
verwendet wird.
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DE (1) | DE1796013C3 (de) |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3838671A1 (de) * | 1988-11-15 | 1990-05-17 | Hoechst Ag | Verfahren und anlage zum ueberfuehren von schadstoffhaltigen staeuben in deponiefaehige form |
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1968
- 1968-08-16 DE DE19681796013 patent/DE1796013C3/de not_active Expired
-
1969
- 1969-08-08 NL NL6912133A patent/NL6912133A/xx not_active Application Discontinuation
- 1969-08-14 BE BE737527D patent/BE737527A/xx unknown
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DE3838671A1 (de) * | 1988-11-15 | 1990-05-17 | Hoechst Ag | Verfahren und anlage zum ueberfuehren von schadstoffhaltigen staeuben in deponiefaehige form |
Also Published As
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DE1796013A1 (de) | 1972-03-02 |
BE737527A (de) | 1970-02-16 |
NL6912133A (de) | 1970-02-18 |
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