DE1771651A1 - Lumineszierende Glaeser - Google Patents

Lumineszierende Glaeser

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DE1771651A1
DE1771651A1 DE19681771651 DE1771651A DE1771651A1 DE 1771651 A1 DE1771651 A1 DE 1771651A1 DE 19681771651 DE19681771651 DE 19681771651 DE 1771651 A DE1771651 A DE 1771651A DE 1771651 A1 DE1771651 A1 DE 1771651A1
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03CCHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
    • C03C4/00Compositions for glass with special properties
    • C03C4/12Compositions for glass with special properties for luminescent glass; for fluorescent glass

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  • Glass Compositions (AREA)

Description

  • Lumineszierende, Gläser Die Erfindung besieht sich auf Gläser, insbesondere auf fluoreszierende, Glitzer für hsuchtstofflampen oder Leuchtschirme. Bai Bestrahlung solcher lumineszierender Gläser mit kurswelliger Strahlung senden diese Gläser Fluoressenslicht in verschiedenen Bereichen des sichtbaren Spektrmu aus, das beispielsweise für Beleuchtungszwecke oder Leuchtsehen» genutzt werden kann.
  • Bekannt sind eine Reihe verschiedener lemeinessierender, kristalliner Stoffe, dis als Phosphore in Lemahtstofflampen, Ossillographen-Bchirmen und Fernseh-Schirmen verwendet worden. Diese Kristallphosphore bestehen zum Beispiel aus datierten Ziaksulfid-, Zinksilicat-, Calaiu»ulfid-, Zinkberylliursiliaat- sowie Radniiamboratkristallen. Zn nicht dotierter Flom sind kristalli- nes Calcius-«oifrasat und kristallines xagnesiuw-Ml frmat als Phosphors bekannt. huch Calciumhalophosphat-Phosphore, die in hpatitstruktur kristallisiert sind, worden in neuerer Zeit verwendet.
  • Weiter sind luainessierends Gläser bekannt, die aufgrund von Zugabe von Uran, Seltenen Erden und anderen geeigneten Stoffen fluoreszierende Eigenschaften besitzent diese Gläser sind klar durchsichtig, häufig gefärbt, und zeigen weder Rutsiachung noch Krist,-tllisation, ihre Lumineszenzfähigkeit beruht auf anderen ilechanisinen und ist erheblich geringer als die der kristallinen Phospiio re.
  • Eine weitere Gruppe lumineszierender, glasartiger 4;erkstoffe besteht aus Gläsern, die mit Hilfe eines Keramisierungsprozesses teilwoise auskristallisiert sind, wobei die ausgeschiedenen t;ristalle Zusammensetzungen besitzen, welche Luinineszenzeigenscha ften zeigen. Die USA-Patentanmeldungen 486 197 und 504 068 bescht:iiben solche Gläser, die nach dem rornnungsprozeß einem r;era:ni,:ierungsprozeß zur Ausscheidung der kristallinen Phosphore uriteni-)rfen werden. Dieser Prozeß ist kompliziert und teuer, die erziel.:-@n Produkte entsprechen nicht der Qualität, welche Produkte ;oit kristallinen, nachträglich aufgebrachten Phosphoren Lesitz<<.n. Bekannt ist weiter gemäß USA-Patent 2 219 895 ein kompli.:ierter Prnzeß, nach dem aus einem fertiggeformten homogenen Lias mit Hilfe eines Keramisierungsprozesses ein kristalliner ::@inksilicat-Phosphor ausgeschieden wird. Eine weitere Vziriarii @.# gibt das USA-Patent 3 300 670, welches@wie die genannten UG: Anmeldungen und -Patente) kristallisierte Phosphore durch einen":ramisierungsprozeß im Glas entstehen läßt, wie es von der C;L-_-:keramik her bekannt ist, wobei die Kristalle jedoch auf die (Y.1:, _,oberfläche beschränkt sind.
  • Dio P:; ,_.ili-@inmeldung P 17 71 358.5 befaßt sich mit lumineszierenden G1@:,uzn, welche bei Anregung mit geeigneter Strahlung Fluoreszenz im sichtbaren Teil des Spektrums zeigen und welche cladurcl. .gekennzeichnet sind, daß sie lumineszenzbewirkende Komponenten in einer Entmischungsphase angereichert enthalten. Als Entniisciiti:igsphase werden in diesen Gläsern vorwiegend Calcium-Halophosphate mit oder ohne Aktivatoren ausgeschieden. Diese Lntmisohungsphasen zeichnen sich dadurch aus, daß sie in nichtkristalliner, röntgenamorpher Form Komponenten/wie Calciumoxid, Phosphorsäure und Iialogene,enthalten, wie sie auch aus den Zusammensetzungen bekannter kristalliner Calcium-Halophosphat-Phospho re bekannt sind.
  • Damit wurden durch die Patentanmeldung P 17 71 358.5 erstmals lumineszierende Gläser bekannt, die als Träger der LumineSZE:nZ nichtkristalline, röntgenamorphe Entmischungsphasen enthalten, wobei die Ausscheidung dieser Entmischungsphasen während des Formungs-, des Schmelz- oder des Kühlprozesses vonstatten geht. Diese Gläser stellen damit einen erheblichen Vorteil gegenüber den normalen Fluoreszenzschirmen oder Leuchtstofflampen her, welche nach der Formung erst mit einem entsprechenden Phosphor beschichtet werden müssen. Auch gegenüber Gläsern, in denen zum Zwecke der Lumineszenz kristalline Phosphore durch Keramisie -rungsprozesse ausgeschieden werden, besitzen die Gläser der Patentanmeldung P 17 71 358.5 erhebliche Vorteile dadurch, daß einmal der Keramisienzngsprozeß fortfällt, weil die Träger der Lumineszenz in diesen Gläsern nicht kriställin sind, zum andern ihre Fluo reszenzausbeute erheblich höher ist als die Fluoreszenzausbeute von Gläsern, in denen kristalline, durch Keramisierungsprozesse ausgeschiedene Phosphore vorliegen. Als weiterer Vorteil der Gläser der Patentanmeldung P 17 71 358.5 ist zu nennen, daß alle Gläser nach einfachen technologischen, schon bekannten Verfahren gefertigt werden können und dadurch entsprechend billig werden.
  • Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, Gläser herzustellen, die andere nichtkristalline Entmischungsphasen als die in der Patentameidung P 17 71 358.5 genannten Calciumhalophosphate enthalten, wobei deren Zusammensetzung der Zusammensetzung ran sich bekannter kristalliner Phosphore entspricht, und diE: a1:; homogene Gläser bei Anregung mit geeigneter kurzwelliger ::1«r@asilung Lumineszenz zeigen. Ein besonderes Kennzeichen der erfindungsgemäßen Gläser ist es, daß die Kristallisation der Phosphore bewußt vermieden wird.
  • Auf diese. Weise werden Absorptionserscheinungen des Lumineszenz-Lichtes durch ausgeschiedene Kristalle vermieden..
  • Ein weiteres Kennzeichen der im vorliegenden Patent beschriebenen Gläser ist es, daß die Bereiche, durch die die Lumineszenz bewirkt wird, durch einen Entmischungsprozeß entstehen und in ihrer Zusammensetzung der Zusammensetzung kristalliner Phosphore entsprechen. Diese glasigen Bereiche, als t röpfchenförmige Entmischung in einer Grundglasmatrix eingebettet, zeigen trotzdem echte Lumineszenz.
  • Ein weiteres Kennzeichen der in diesem Patent beschriebenen Gläser ist es, daß sie sowohl durchscheinend als auch durchsichtig sein können.
  • Ein weiteres Kennzeichen der erfindungsgemäßen Gläser besteht darin, daß sie aufgrund ihrer Viskositätseigenschaften ohne große technologische Schwierigkeiten in Form von Rohr- oder Flachglas hergestellt werden können.
  • Ein besonderes Kennzeichen der'erfindungsgemäßen Gläser besteht darin, daß die Zusammensetzungen der nichtkristallinen Entmischungsbereiche, welche die Lumineszenz bewirken,. im Gegensatz zu den aus der Patentanmeldung P 17 71 358.5 bekannten Calcium-Halophosphaten auch anderen als kristalline Phosphore bekannten Zusammensetzungen entsprechen.
  • Es wurde gefunden, daß unter Verwendung von Grundgläsern, die an sich bekannt sind und die zur Entmischung in mindestens zwei getrennte Phasen neigen, die jedoch andererseits relativ kristallisationsfest sind, homogene Gläser hergestellt werden können, welche schon im Gemenge Komponenten enthalten, die Bestandteile bekannter kristalliner Phosphore sind. So kann beispielsweise einem no malen Dorosilicatglas-Gemenge Zinkoxid und Schwefel sowie als Sensibilisato r Silber beigefügt und das Ganze no nnal erschmolzen, geformt und abgekühlt werden. Danach liegt ein Glas vor, welches keinerlei Kristallisationserscheinungen zeigt, welches andererseits jedoch eine Phasentrennung aufweist, wobei in der einen Phase die Komponenten, die z. B. vom kristallinen Zinksulfid-Phosphor her bekannt sind, angereichert sind.
  • Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Konzentration der Komponenten, welche in der Entmischungsphase später angereichert Lumineszenzwirkung ergeben sollen, nicht mit der gewünschten Konzentration dieser gleichen Komponenten in der Entmischungsphase übereinzustimmen braucht. Es ist wichtig zu wissen, daB alle Komponenten, welche in der Entmischungsphase abgeschieden werden sollen, auch in der Restmatrix in gewisser Menge noch gelöst sind. Die Menge der in der Restmatrix gelösten Anteile der Komponenten, die speziell in der einen Entmischungsphase angereichert Lumineszenz ergeben, ist für die einzelnen Komponenten unterschiedlich.
  • Es wurde gefunden, daß sich in Gläsern, die entweder von selbst schon zur Entmischung neigen oder aber nach Zufügen geeigneter Komponenten eine Entmischungsneigung besitzen, nichtkristalline Entmischungsphasen ausscheiden lassen, die an den Komponenten angereichert sind, die als Komponenten der verschiedensten kristallinen Phosphore bekannt sind.
  • Dotiert man diese Gläser, indem man die Dotierungsstoffe schon von vornherein dem Grundglas zugibt, so liegen in den nichtkristallinen Entmischungsbereichen diese Dotierungsstoffe ebenfalls vor. Es wurde weiterhin gefunden, daß die Zugabe dieser Komponenten den durchscheinenden Charakter der Gläser fördert. Es ergeben sich meist milchig-weiße, getrübte Gläser mit unterschiedlichem Phasentrennungs- und Trübungsgrad. Diese Trübung und Entmischung ist abhängig von dem Gehalt an Komponenten, die im Glase im Zuge der Entmischung ausgeschieden wurden.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß diese Entmischungsphasen trotz guter Lumineszenz röntgenamorph sind und auch unter dem Elek- tronenmikroskop Elektronenbeugungsaufnahmen ergeben, welche keine speziellen kristallinen Strukturparameter erkennen lassen. Bei dem Verfahren der Patentanmeldung P 17 71 358.5 werden nur nichtkristalline Entmischungsbereiche ausgeschieden, die in ihrer Zusammensetzung den bekannten kristallinen Calcium-Halo -phosphat-Phosphoren entsprechen. Es wurde nunmehr gefunden, daß sich auch nichtkristalline Entmischungsbereiche mit .Zusammen-. Setzungen, die den bekannten kristallinen Zinksilicat-Phosphoren entsprechen, ausscheiden lassen.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß sich in den genannten Grund- gläsern auch Entmischungsbereiche abscheiden lassen, die eine Anreicherung von Calcium und Wolfram oder Magnesium und Wolfram in nichtkristalliner Form enthalten, wobei die Zusammensetzung annähernd den bekannten kristallinen Calcium-Wolframat- bzw. Magnesium-Wolframat-Phosphoren entspricht.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß in den genannten Grundgläsern auch eine nichtkristalline Ausscheidung möglich ist, deren Zusammensetzung der Zusammensetzung bekannter kristalliner Calciumsulfid-Phosphore annähernd entspricht.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß in den obengenannten Grundglä- Bern auch nichtkristalline Ausscheidungen erzielt werden können, deren Zusammensetzung annähernd den bekannten kristallinen Zinksilicat-Phosphoren entspricht, wobei jedoch ein Teil des Zinks durch Beryllium ersetzt ist. Auch Zinkborat-, Zinkvanadat-Phosphore lassen sich in nichtkristalliner Form ausscheiden.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß in geeigneten Grundgläsern auch die nichtkristalline Ausscheidung von an Kadmiumborat reichen Entmischungsphasen möglich ist, weiche ähnliche Lumineszenzeigenschaften besitzen wie die bekannten kristallinen KadmiumboratPhosphore.
  • Es wurde weiterhin gefunden, daß das Grundglas, sofern es durch die Zugabe geeigneter Komponenten zu einer Entmischungsneigung gebracht werden kann bzw. von allein zu einer Entmischung neigt, sonst keinen wesentlichen Einfluß auf die Lumineszenzeigenschaften der in ihm ausgeschiedenen nichtkristallinen Entmischungsbereiche besitzt. -Es wurde schließlich gefunden, daß sich sämtliche lumineszierenden Gläser der vorliegenden Erfindung auf die verschiedenste Weise durch Zugabe geeigneter Dotierungen zum Gemenge in ihrer Lumineszenzeigenschaf t aktivieren lassen. So ist es beispielsweise möglich, die Zinksilicat-Entmischungsbereiche mit Kupfer, Eisen, Mangan oder Arsen zu dotieren: die Calciumsulfid-Entmischungsbereiche lassen sich sehr gut durch Wismut dotieren, KadmiÜmborat-und Zinkberylliumsilicatentmischungen lassen sich durch Mangan ebenfalls dotieren. Die Dotierungsmöglichkeiten sind nicht auf die angeführten Beispiele beschränkt; bei den hier beschriebenen Ausführungsformen sind die bekanntesten Dotierungsmöglichkeiten kristalliner Phosphore untersucht worden.
  • Die nachstehende Tabelle gibt eine Übersicht über verschiedene Schmelzbeispiele:
    Tabelle
    Zusammen- I =I III =v V VZ VII VIII
    setzung Nr.
    Si02 66,00 40,00 52,00 40,00 35,0O 65,20 63,00 44,90
    B203 6,00 20,00 2,0O 17,00 27,00 12,00 13,5O 23,40
    A1203 1,00 2,90 9,0O - 6,10 1,00 O,60 4,70
    Pb0 6,0O 5,00 - - 10,00 0,40 - 0,20
    CaF2 2,00 - - - - 1,00 - -
    Ca0 3,00 - 3,00 - 6,00 - -
    MgF2 - - - 4,00 - - - 1,80
    Mg0 - 1,00 2,00 - 2,00 - 8,O0 -
    Ba0 0,5O 1,00 - - 5,00 2,00 1,60 -
    Zn0 - 10,O0 11,50 19,10 - - - 17,O0
    Na 20 - 1,O0 8,00 9,20 - 7,30 5,20 -
    NaCl - 8,00 - - - - - -
    Na 2SiF6 1,00 2,00 2,00 - 6,00 - - -
    K20 10,00 5,00 5,0O 5,00 1,00 - - -
    KC1 3,50 - 0,88 - - - 1,60 6,80
    KHF2 2,00 - 1,50 - - - - -
    Li20 0,20 - 1,50 1,20 - - 1,30 -
    LiF 0,50 - - - - 1,50 - -
    P205 - 1,00 - - 0,40 - 1,00
    S 1,24 1,00 1,60 - - - - -
    W03 - - - - - 3,60 4,2O -
    Be0 - - - 3,00 - - - -
    Cd0 - - - - 1,50 - - -
    MnO - - - 1,00 0,50 - - 0,80
    Zr02 - 2,00 - - 5,30 - - 0,20
    A920 - 0,10 - - 0,20, - - -
    Bi 203 0,06 - - - - - - -
    Cu0 - - 0,02 - - - - -
    As 203 - - - 0,50 - - - 0,20
    Die in der Tabelle aufgeführten Beispiele betreffen verschiedene Silicat- und Borosilicatgläser unterschiedlichster Grundglaszusammensetzung, denen ein Gehalt an Komponenten gemeinsam ist, welche von der Zusammensetzung bekannter kristalliner Phosphore her geläufig sind. Es handelt sich dabei sowohl um Zinksilicat-, Zinksulfid-, Calciumsulfid-, Zinkberylliumsilicat-, Kadmiumborat-, Calcium-Wolframat- und Magnesium-Wolframat-Zugaben sowie um Dotierungen, wie sie auch für die verschiedenen kristallinen Phosphore bekannt sind. Alle diese Gläser der Tabelle ergeben nach einem normalen Schmelzprozeß, einer normalen Verformung und einer daran anschließenden Kühlung zur Erzielung eines spannungsfreien Glases mehr oder weniger stark getrübte Gläser, welche alle Phasentrennung zeigen.
  • Röntgenographische Untersuchungen geben keinerlei Anhaltspunkte für die Annahme, daß sich in diesen Gläsern kristalline Partikeln befinden. Elektronenmikroskopische Untersuchungen zeigen tropfen-bzw. kugelförmige Entmischungsbezirke, die an den dem Gemenge zugegebenen Komponenten, die aus bekannten kristallinen Phosphoren her geläufig sind, angereichert sind. Die Entmischungsbezirke sind alle glasig und zeigen auch unter dem Elektronenmikroskop nur sehr selten Beugungsbilder, welche auf erste Ansätze kleinster kristalliner Raumzellen schließen lassen. Die Entmischungen haben keinerlei nachteiligen Einfluß auf den Verformungsprozeß. Die Dotierungsstoffe, welche oben beschrieben wurden, sind in den genannten Entmischungsphasen so stark angereichert, daß sie eine Sensibilisierung bewirken, wie sie auch von den kristallinen Phosphoren her bekannt ist.
  • Je nach der Art und Menge der zugesetzten Komponenten, welche in der Entmischungsphase eine Lumineszenz bewirken, und der Konzentration der Sensibilisatoren reicht die Fluoreszenz von hellblau über weiß, rosa, gelb, orange bis rötlich. Die beschriebenen Gläser benötigen keinen Keramisierungsprozeß, -wie er bei der Glaskeramik benutzt wird. Sie sind ohne Keramisierung lumineszierend. Es wurde gefunden, daß in geeignet zu- sammengesetzten Silicat- und Borosilicatgläsern Phasentrennungen erzwungen werden können, die auf den verschiedensten, an sich bekannten Mechanismen beruhen. Phasentrennung und Erhöhung der Konzentration von Komponenten, wie sie von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind, sind zwei zum Teil unabhängig von- einander verlaufende Mechanismen. In einigen Beispielen der Tabelle sind die Komponenten, welche von den kristallinen Phos- phoren her bekannt sind, gleichzeitig auch die Ursache der Phasentrennung. Andererseits enthält die Tabelle jedoch auch Beispiele, bei denen die Ursache der Phasentrennung auf G rundglaskomponenten beruht, die nicht mit den Komponenten übereinstimmen, welche von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind und die auch in den vorliegenden Gläsern die Lumineszenz bewir- ken. Trotzdem reichern sich die fraglichen Komponenten, welche von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind und die Lumi- neszenz in diesen Gläsern bewirken, in der ausgeschiedenen Phase an.
  • Es wäre jedoch auch denkbar, daß eine Anreicherung der Kompo- nenten, welche die Lumineszenz bewirken, in der Restmatrix erfolgt, so daß nicht mehr die Entmischungsbereiche der Gläser, sondern die Restmatrix Träger der Lumineszenz wird.
  • Alle Gläser der Tabelle zeigen, wenn sie ohne die Komponenten, welche die Lumineszenz bewirken und die von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind, erschmolzen werden, nur unwesent- liche Lumineszenz,. wie sie auch von normalen Gläsern her bekannt ist, die nicht mit dem Ziel spezieller lumineszierender Eigen- schaften hergestellt werden. Es wurde gefunden, daß ganz allgemein lumineszierende Gläser . dadurch hergestellt werden können, daß in einem mehr oder . weniger@zur Entmischung neigenden Grundglas Phasentrennungsvorgänge stattfinden oder erzwungen werden, wobei sich Komponenten, wie sie auch von kristallinen Phosphoren her bekannt sind, in einer Entmischungsphase in nicht kristalliner Form anreichern. Es wurde gefunden, daß diese Entmischungsphasen im Gegensatz zur herkömmlichen Auffassung über die Funktion der bekannten Phosphore nicht kristallin sind und trotzdem Lumineszenz zeigen. Bisher war man bemüht, möglichst gut definierte Kristalle zu züchten, wenn man in einem Material Lumineszenzeigenschaften hervorrufen wollte. Diese definierten Kristalle wurden mit Aktivatoren versetzt, die nach den aufgestellten Theorien über die Lumineszenz unterschiedlichen Einfluß auf die Lumineszenzeigenschaften besitzen sollen.
  • Im Gegensatz zu diesen Theorien, welche sämtlich für die Lumineszenz ein mehr oder weniger stark gestörtes kristallines Gitter voraussetzen, scheinen gemäß der Erfindung auch glasige Bereiche mit geeigneter Zusammensetzung, die den bekannten kristallinen Phosphoren annähernd entspricht, Lumineszenz zu zeigen. Da die von den kristallinen Phosphoren her bekannten Zusammensetzungen, wie Zinksulfid, Calciumsulfid, Kadmiumborat usw. relativ leicht kristallisieren, erscheint es beim heutigen Stand der Technik jedoch nicht möglich, Gläser herzustellen, die nur aus diesen Komponenten bestehen. Ein Calciumsulfid-Glas ohne weitere Zugaben von Netzwerkbildnern usw. ist aufgrund seiner Kristallisationseigenschaften in technischem Maße heute nicht herzustellen. Nur über den Umweg eines Entmischungsprozesses in einem Grundglas, welches in den meisten Fällen später als Matrix dient, sind aufgrund besonderer energetischer Verhältnisse beim Entmischungsprozeß glasige Bereiche der genannten Komponenten, die von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind, zu erzeugen. #1 Es wurde gefunden, daß Gläser, die nach dem Erschmelzen und anschließendem Abkühlen keine besonders starke Lumineszenz zeigten, durch einen weiteren P rozeß unter Verstärkung der Entmischung zu größeren Lumineszenzeffekten geführt werden können. Dazu werden die Gläser nochmals ,auf eine Temperatur erhitzt, in der die Entmischung vonstatten geht, auf dieser Temperatur eine zeitlang gehalten und anschließend wieder abgekühlt. Danach hat sich die Lumineszenz der Gläser, hervorgerufen durch eine verstärkte Entmischung, wesentlich erhöht: Es wurde gefunden, daß auch Borosilicatgläser mit relativ niedrigen Kieselsäuregehalten und sogar kieselsäurefreie Gläser nach Zugabe von Komponenten, welche die Lumineszenz bewirken und welche von den kristallinen Phosphoren bekannt sind, erschmolzen werden können und nach der Abkühlung Lumineszenz zeigen. Diese Gläser besitzen jedoch kein so günstiges Viskositätsverhalten wie die in der Tabelle aufgeführten Beispiele. Sie sind deshalb nicht in gleicher Weise zum kontinuierlichen Ziehen von Rohr-und Flachglas geeignet. Im Prinzip zeigen sie jedoch grundsätzlich den gleichen Aufbau wie die lumineszierenden Borosilicat-oder Silicatgläser der Beispiele der Tabelle. Danach muß ein lumineszierendes Glas, welches keine in röntgenographischem Sinn kristallinen Phosphore enthält, aufgebaut sein aus: ' einem Grundglas mit mehr oder weniger großer Entmischungsneigung, das eine Entmischungsphase enthält, die mehr oder weniger identisch ist mit der Phosphor-Zusammensetzung, in welcher der Grundbaustoff des. Phosphors, z. B. Zinksulfid oder Calciumsulfid u. a. enthalten ist, der im röntgenographischen Sinn in nichtkristalliner Form in der Entmischungsphase nach der Glasherstellung vorliegt, sowie gegebenenfalls aus Aktivatoren, wie z. B. Silber, Kupfer, Wismut usw. und erforderlichenfalls noch weiteren geeigneten Sensibilisato ren. Die Herstellung solcher lumineszierender, durchscheinender Gläser kann wie folgt vorgenommen werden: (dabei sind einige der in der Tabelle genannten Zusammensetzungsbeispiele ausgewählt, die in Bezug auf ihre Herstellung möglichst große Unterschiede aufweisen. Diese Beispiele sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken).
  • Beispiel 1 Die folgenden Komponenten werden zu einem Gemenge eingewogen: 994,0 gr eisenfreier Sand 159,0 gr H3 B03 22,6 gr Tonerdehydrat 90,3 gr Bleioxid 30,9 gr Calciumfluorid 80,4 gr Calciumcarbonat 9,7 gr Bariumcarbonat 22,4 gr Natriumsilicofluorid 22010 gr Pottasche 52,5 gr Kaliumfluorid 30,8 gr Kaliumbifluorid 7,46 gr Lithiumcarbonat 7,5 gr Lithiumfluorid 18,6 gr elementarer Schwefel 0,9 gr Wismutoxid Nach guter Durchmischung wird das Gemenge bei 1490°C in einen 2-Liter-Sillimanit-Tiegel eingelegt, bei gleicher Temperatur aufgeschmolzen und 3/4 Std. bei 1500°C geläutert, auf 1420°C abgekühlt, anschließend unter Rühren auf 1390°C weiter gekühlt, in .eine Metallfo nn gegossen und nach dem Guß mit einer Kühlgeschwindigkeit von 50°C/Std. auf Fäumtemperatur abgekühlt. Das gut . getrübte, durchscheinende Glas zeigt bei Anregung mit einer Quecksilberniederdrucklampe oder einem Elektronenstrahl Lumineszenz. Beispiel 2 Die folgenden Komponenten werden zu einem Geoenge eingewogans 526,O gr eisenfreier Sand 718,0 gr H 3B03 137,8 gr Aluminiumhydrat 150,5 gr Bleioxid 71,6 gr Msgnesiumkarbonat 97,O gr Ba riumcarbonat 144,4 gr Natriumsilicofluorid 22,0 gr Pottasche 6,0 gr Phosphorpentoxid 22g,5 g r Kadmiumox 1d 8915 gr Manganoxid 79,5 gr Zirkonoxid 3,0 gr Silberoxid Das Gemenge wird nach guter Durchmischung bei 14800 in einen Platineiegel eingelegt, eingeschmolzen, bei 1470°C l Std. ge- läutert, auf 1390°C abstehen gelassen, bei 1390°C eine halbe Stunde gerührt, auf 1260' abgekühlt, bei 1260°C in eine Metallform gegossen und anschließend mit einer Kühlgeschwindigkeit von 60oC/Std. von 530°C auf Raumtemperatur gekühlt. Das getrübte Glas zeigt bei Anregung mit einer Quecksilberniederdrucklampe Lumineszenz. Soll diese Lumineszenz noch verstärkt werden, so wird das Glas in einem Elektro-Ofen auf 780°C erhitzt, bei dieser Temperatur 6 Std. getempert und anschließend mit einer ' Kühlgeschwindigkeit von 7oC/Std. auf Raumtemperatur abgekühlt Das jetzt stark getrübte Glas zeigt bei Anregung mit einer Quecksilberniederdrucklampe oder einem Elektronenstrahl sehr gute Lumineszenz. Beispiel 3 Es worden zu einem Gemenge in Gewichtsteilen vermischt: 94900 gr eisenfreier Sand 358,0 gr B3B03 13,5 gr Kluminiumhydrat 286,5 gr Magnesiumcarbonat 31,1 gr Bariumearbonat 134,0 gr Natriumaarbonat 24,0 gr Kaliumchlorid 485,0 g r Lithiumcarbonat 15,0 gr Phosphorpentoxid 63,0 gr Wolframoxid Das Gemenge wird bei 1500°C in einen Sillimanit-Tiegel eingelegt, 2 Std. bei 1520°C geläutert, auf 13100 abstehen gelassen, danach in eine Metallform gegossen und mit einer Kühlgeschwindigkeit von 70°C/Std. auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Glas zeigt nach Anregung mit einer Quecksilberspektrallampe oder einem Elektronenstrahl Lumineszenz.
  • Beispiel 4 Die folgenden Komponenten werden zu einem Gemenge eingewogen: 783,0 gr eisenfreier Sand 53,1 gr H3 B03 203,0 gr Tonerdehydrat 71,6 gr Magnesiumcarbonat 8O,4 gr Calciumcarbonat 203"0 g r Natr iumcarbonat 13,4 gr Kaliumchlorid 56,0 gr Lithiumcarbonat 173,0 gr Zinkoxid 44,8 ?r tiatriumsilioofluorid 110,0 gr Kaliusmaarbonat 23,1 gr Ka1iuWtydrcxgenf luorid 24,o gr elementarer Schwefel 0,3 gr Rupf«oxid Das Gemenge wird gemischt, in einen korsmisahen Tiegel lass 14#4°C eingelegt, bei 1530°C 3 h geläutert, in 1 h auf 1420°C abstehen gelassen, in Metallformen gegossen und mit 3o°C/h in einem Elektro-Ofen, der tunlichst eines Torperatur von 4!8°C hat, ruf raumtemperatur abgekühlt. Nach Anregung mit einrra Clektrunenstrahl oder Ug-Licht teigt das ala3 Lumineszenz.

Claims (11)

  1. Patentansprüche: 1. Lumineszierendes Glas, welches bei Anregung mit geeigneter Strahlung Fluoreszenz im sichtbaren Teil des Spektrums zeigt, dadurch gekennzeichnet, daß es lumineszenzbewirkende Komponenten in einer Entmischungsphase angereichert enthält.
  2. 2. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es infolge Zugabe von entmischungsfördernden Komponenten nicht durchsichtig, sondern durchscheinend ist.
  3. 3. Lumineszierendes Glas nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in der Entmischungsphase vorwiegend Zinksulfid mit oder ohne Aktivatoren enthält.
  4. 4. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in der Entmischungsphase vorwiegend Calcium-Wolf ramat oder riagnesium-jlolf ramat enthält.
  5. 5. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in der Entmischungsphase vorwiegend Calciumsulfid mit oder ohne Aktivatoren enthält.
  6. 6. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in der Entmischungsphase vorwiegend Zinkberylliumsilicat mit oder ohne Aktivatoren angereichert enthält. ?.
  7. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in der Entmischungsphase vorwiegend Kadmiumborat mit oder ohne Aktivatoren angereichert enthält. B.
  8. Lumineszierendes Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß es aus einem zur *itmischung neigenden Grund-
    glas besteht, welchem als Träger der Lumineszenz Komponenten beigefügt sind, die von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind und die in der Entmischungsphase ein Glas bilden, welches eine ähnliche Zusammensetzung besitzt wie die an sich bekannten kristallinen Phosphore.
  9. 9. Lumineszierendes Glas nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es in der die Lumineszenz bewirkenden glasigen Entmischungsphase Aktivatoren und Sensibilisatoren enthält, welche an sich von den kristallinen Phosphoren her bekannt sind.
  10. 10. Verfahren zur Herstellung von lumineszierendem Glas, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Glaszusammensetzung gemäß den Ansprüchen 1 bis 9 im Bereich der kritischen Entmischungstemperatur während des Schmelzprozesses und/oder der nachfolgenden Abkühlung entmischt.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Entmischung unter Anwendung einer zusätzlichen Temperaturbehandlung vorgenommen wird.
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