DE1769461C3 - Verfahren zum Verhindern der Ausbreitung und zum Unschädlichmachen von ausgelaufenen, flüssigen Mineralölprodukten und Vorrichtung - Google Patents
Verfahren zum Verhindern der Ausbreitung und zum Unschädlichmachen von ausgelaufenen, flüssigen Mineralölprodukten und VorrichtungInfo
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Description
Zustand eine außerordentlich hohe Kapazität zur Absorption von Mineralölprodukten mit hoher Geschwindigkeit,
sondern behält sogar diese Kapazität, wenn sie feucht geworden ist, wenn auch in etwas
geringerem Ausmaß.
Je nach dem speziellen Verwendungszweck kann Jie Baumrinde gemahlen, zerkleinert oder fein gepulvert
angewendet v/erden. Im allgemeinen kann die Rinde für die Zwecke der Erfindung in Stücke gebrochen
verwendet werden, die durch ein Sieb mit einer Maschenweite von etwa 2 cm gehen, wobei jedoch
selbstverständlich eine begrenzte Menge größerer Rindenstücke vorhanden sein darf. Größere Rindenstücke.
L. B. Stücke mit einer Gesamtquerschnittsabmessung von durchschnittlich 2 bis 30 cm, vorzugsweise 2
bis 15 cm, eignen sich für nachstehend beschriebene spezielle Anwendungszwecke.
Wenn nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein auf einer Wasseroberfläche ausgebreitetes Mineralölprodukt
aufgenommen werden soll, so wird das Absorptionsmittel entweder auf das Mineralölprodukt
gestreut, oder in Form einer Barriere vor der Öllache ausgelegt. Sobald das Mineralölprodukt mit der Rinde in
Berührung kommt, wird es aufgesaugt, wobei sich auf dem Wasser treibende Haufen und Stränge aus
Baumrinde bilden, die große Mengen absorbiertes Öl enthalten und ohne weiteres aufgesammelt end
vernichtet werden können. Wird die Baumrinde nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in hinreichenden
Mengen verwendet, so ist sie so wirksam, daß nach der Behandlung nur noch zu vernachlässigende Spuren des
Mineralölprodukte auf der Wasseroberfläche zurückbleiben.
Zur Entfernung von Mineralölprodukten von einer festen Unterlage, z. B. dem Fußboden oder dem
Erdreich, wird die Baumrinde auf das Mineralölprodukt gestreut, worauf die Rindenmasse aufgekehrt werden
kann, nachdem sie sich rasch mit dem Mineralölprodukt vollgesaugt hat.
Die gesammelte, mit dem Mineralölprodukt getränkte Rinde kann leicht entfernt b/w. vernichtet werden,
indem man sie verbrennt und stellt ein wertvolles Brennmaterial dar.
Zui Verbesserung der Schwimmfähigkeit der Rinde kann man diese, beispielsweise mit heißer Luft.
trocknen. Die Trocknung soll so weit durchgeführt werden, bis das Trockengewicht der Rinde 50,
vorzugsweise 60% des Gesamtgewichts der Feuchtigkeit enthaltenden Rinde übersteigt. Durch üie Trocknung
werden auch die Lagerungseigenschaften der Rinde verbessert und wird der Transport der Rinde
erleichtert.
Es ist bekannt, die Ausdehnung von Üllachen auf
Wasser mittels einer länglichen, schwimmenden Barriere zu verhindern. Erfindungsgemäß kann eine solche
Barriere in der in der Zeichnung dargestellten Weise aus Rinde hergestellt werden.
In der Zeichnung zeigt die Fig. 1 einen Abschnitt einer im erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendenden
Barriere und Fig. 2 schemalisch und in der Seitenansicht eine Vorrichtung zur Herstellung einer
solchen Barriere, die aus einer Vielzahl von vorgefertigten Einheiten besteht.
In F i g. 1 sind Rindenstücke 3 zu sehen, die von einem
netzartigen Schlauchstück 1 aus Kunststoff- oder Textilfasern umgeben sind. Das Netz kann ziemlich
weite Maschen, z. B. mit einer Weite von mindestens ptwa 2tm besitzen, so daß selbst sehr dickflüssiges
Rohöl das Netz rasch durchdringen und die Rindenfüllung eindringen kann, von der es mit hoher Wirksamkeit
aufgesaugt und am Durchdringen der Barriere bzw. des Schutzgürteis gehindert wird. Der Querschnittsdurchmesser
dieser schwimmenden Schutzgürtel kann beispielsweise 15 bis 50 cm betragen, während die Länge
des Schutzgürtels je nach den Erfordernissen gewählt wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Verbindung der die Baumrindenstücke enthaltenden, an
beiden Enden verschlossenen netzartigen Schlauchstükke zu langen Ketten, die bei dem Verfahren nach
Anspruch 9 als schwimmende Schutzgürtel verwendet werden.
Ein langer, zur Verwendung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geeigneter Schutzgürtel kann in der in
Fig.2 dargestellten Weise mit der in dieser Figur gezeigten Vorrichtung hergestellt werden. Dabei
werden etwa 1 m lange, vorgefertigte Schutzgürtelelemente 5, die aus mit Rindenstucken gefüllten, an beiden
Enden verschlossenen, netzartigen Schlauchstücken bestehen, in den Aufgabetrichter 15 einer Vorrichtung
11 gegeben, die an einem Kai oder einem Schiff 19 befestigt, bzw. darauf aufgestellt ist. (Das Schiff 19 ist in
Fig. 2 nur z.T. dargestellt.) Das netzartige Schlauch
stück, das die Baumrinde umgibt, kann feine Maschen aufweisen und aus dünnen Faden, z. B. Kunststoffaden,
bestehen. Die Vorrichtung 11 weist ein längliches Rohrmundstück 11 auf. das eine Verlängerung des
Aufgabetrichters 15 bildet. Über das Rohrmundstück Π ist ein Vorrat 9 eines weiteren Netzschlauches 7 in
ähnlicher Weise gestreift, wie der Wurstdarm über das
Mundstück einer Wurstspritze geschoben ist. Der Netzschlauch 7 kann aus verhältnismäßig dicken Seilen
oder Fäden aus Kunststoff. /. B. Nylon mit hoher Zugfestigkeit, bestehen, so daß der Netzschlauch 7
beträchtlichen Zugkräften standhalten kann, ohne zu zerreißen. Während man die beidseitig abgebundenen,
netzartigen .Schlauchstücke 5 in die Vorrichtung 11
schiebt, wird der Netzschlauch 7 immer weiter vom Rohrmundstück 13 abgezogen, wobei sein mit den mit
Baumrinde gefüllten netzartigen Schlauchstücken 5 gefülltes Ende auf der Wasseroberfläche 23 schwimmt.
Das Ausziehen des gefüllten Netzschlauches 7 kann beispielsweise mit Hilfe eines Schleppers besorgt
werden, an den das abgebundene freie Ende 21 des Netz.schlauches 7 angehängt ist. Nachdem man ein
genügend langes Stück des Netzschlauch 7 mit dicht aneinander stoßenden, mn Baumrinde gefüllten netzartigen
Schlauchstücken 5 gefüllt hat. kann auch das zweite Ende des Netzschlauches 7 abgebunden und der
so hergestellte Schutzgürtel in das mit Öl verschmutzte Gebiet gebracht werden, wo man ihn entweder um den
ölfleck herumlegt oder als Schutzbarriere gegen den treibenden ölfleck vor dem zu schützenden Küstenstreifen
auslegt.
Wahlweise kann ein Schutzgüitel aus mit Baumrinde gelullten, netzartigen Schlauchstücken 5 hergestellt
werden, in dem man sie mit Hilfe einer sich längs des herzustellenden Schutz.gürtels erstreckenden Leine
dicht aneinanderstoßend in Reihe verbindet, wobei die netzartigen Schlauchstücke 5 so an dieser Leine bzw.
diesem Seil befestigt weiden, daß man sie einzeln abnehmen kann.
Da Baumrinde außerordentlich preiswert ist und eine überraschend hohe Kapazität zum Aufsaugen von
Mineralölprodukten und zwar nicht nur Benzin und ähnlichen leichten Kohlenwasserstoffen besitzt und mit
r Hilfe das Mineralölprodukt auf einfache Weise praktisch vollständig aufgesaugt werden kann, stellt
erfindungsgemäße Verfahren einen beträchllichen tschritt in wirtschaftlicher und sicherheitstechni-
:r Beziehung dar.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Verfahren zum Verhindern der Ausbreitung und zum Unschädlichmachen von ausgelaufenen, flüssigen
Mineralölprodukten, insbesondere Rohöl, durch Binden mit einem festen Absorptionsmitlei, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Absorptionsmittel Rinde von Bäumen der Ordnung
Coniferae mit rissiger bzw. aufgespaltener Rinde, die auf Wasser mindestens 10 Stunden schwimmen
kann, verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Baumrinde eine solche ist, die auf
Wasser mindestens 20 Stunden schwimmen kann und vom Baumstämmen mit einer im Durchschnitt
mindestens 5 mm. vorzugsweise 10 mm, starken Borke stammt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Koniferenrinde, Rinde von
Bäumen der Familien Pinaceae oder Taxodiaceae, ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Koniferenrinde Rinde von Bäumen der Gattung Pinus ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4. dadurch gekennzeichnet,
daß die Rinde der Gattung Pinus Rinde von Bäumen der Art Pinus Silvatica. Pinus Ponderosa,
Pinus Strobus, Pinus Nigra und/oder PinusTaeda ist.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Koniferenrinde Rinde von Bäumen der Art Abies Alba, Abies Concolor, Tsuga
Canadensis. Pseudotsuga Douglarii, Pseudotsuga Viridis, Pseudotsuga Glauca, Picea Abies, Picea
Pungens und/oder Sequoia Sempervirens ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumrinde so zerklcineit ist, daß
deren Teilchen ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von etwa 2 cm passieren.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Baumrinde in durchschnittlich mehr als 2 cm großen Stücken verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumrindenstücke in an beiden
Enden verschlossenen netzartigen Schlauchstücken mit einem Durchmesser von mindestens 15 cm
verwendet werden, die /u langen Ketten verbunden als schwimmende Schutzgürtel in den Weg von auf
Wasseroberfläche treibenden öllachen brw. um
diese herum gelegt werden.
10. Vorrichtung zur Verbindung der die Baumrindenstücke enthaltenden, an beiden Enden verschlossenen
netzartigen Schlauchstücke /u langen Ketten, die bei dem Verfahren nach Anspruch 9 als
schwimmende Schut/gürtcl verwendet werden, gekennzeichnet durch einen Aufgabetrichter (15)
mit einem länglichen Rohrmundstück (13). durch den mit Baumrinde gefüllte, an beiden Enden verschlossene,
netzartige Schlauchstücke (5) in einen weiteren, an einem Ende verschlossenen Netzschlauch (7)
geschoben werden können, von dem ein Vorrat (9) auf das Rohrmundstück (13) so aufgeschoben ist wie
ein Wurstdarm über das Mundstück einer Wurstspritze.
65 Die Verseuchung von Gewässer, Ufern und Boden durch ausgelaufene flüssige Mineraiölprodukte, insbesondere
Rohöl, und ihre Verhinderung und Bekämpfung ist ein gerade in letzter Zeit immer bedeutungsvoller
werdendes Problem.
Der Lösungsweg mit der größten praktischen Bedeutung besteht im wesentlichen darin, daß man das
flüssige Mineralölprodukt auf chemischem oder, weitaus häufiger, auf physikalischem Weg in eine feste Masse
umwandelt, z. B.. dadurch, daß man es mit einem festen,
saugfähigen Absorptionsmittel bindet, die dann wesentlich leichter als das flüssige öl aufgesammelt oder auf
andere Weise unschädlich gemacht werden kann. Beispielsweise wurde bereits versucht, auf dem Meer
treibendes Rohöl mit .-nirwralischen Absorptionsmitteln
zu binden und dadurch zum Sinken zu bringen.
AUe bisherigen Versuche waren jedoch höchstens teilweise erfolgreich, da bislang noch kein Absorptionsmittel
bekannt ist, das zu voll befriedigenden Ergebnissen führt. Ein geeignetes Absorptionsmittel muß
nämlich nic'nt nur das flüssige Mineralölprodukt unter allen Umständen, also beispielsweise auch dann, wenn
dieses auf einer gegebenenfalls sogar bewegten Wasserfläche treibt, in großen Mengen, rasch und
praktisch voi'ständig aufsaugen oder an seiner Oberfläche festhalten, sondern muß auch in großen Mengen und
zu einem annehmbaren Preis zur Verfügung stehen.
Es wurde nun gefunden, daß die Rinde von Bäumen der Ordnung Contiferae ein solches Absorptionsmittel
ist.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Verhindern der Ausbreitung und /um Unschädlichmachen
von ausgelaufenen, flüssigen Mineralölprodukten, insbesondere Rohöl, durch Binden mit einem festen
Absorptionsmittel, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Absorptionsm lel Rinde von Bäumen der
Ordnung Coniferae mit rissiger b/w. aufgespaltener Rinde, die auf Wasser mindcsiens 10 Stunden
schwimmer, kann, verwendet. Besonders geeignet für die Zwecke der Erfindung ist die B<"ke von älteren
Baumstämmen, die eine dicke, rissige Rindenschicht mit einer Stärke von mindestens 5. vorzugsweise mindestens
10 mm besitzen und deren Borke eine relativ niedrige Wichte aufweist und auf Wasser längere Zeit,
d.h. mindestens 10. vorzugsweise mindestens 20 Stunden, schwimmen kann.
Rinde mit diesen Eigenschaften kann von verschiedenen Baumarten der Ordnung Conferae gewonnen
werden. Besonders geeignet ist als Rinde von Bäumen der Ordung Coniferae diejenige von Bäumen der
Familien Pinaceae und Taxodiceae. Ein besonders geeignetes Absorptionsmittel ist die Rinde von Bäumen
der Gattung Pinus, Fichten. Pinus Silvatica und ähnliche Arten, z. B. Pinus Ponderosa. Pinus Strobus, Pinus Nigra
und Pinus Teada. Geeignete Baumrinde kann man auch von Bäumen erhalten, die zu den Gattungen Abies,
Tsuga. Pseudotsuga und Picea gehören, wie Abies Alba, Abies Concolor, Tsuga Mertensiana, Tsuga Canadensis,
Pseudotsuga Paxifolia (P. Douglasii), Pseudotsuga Viridis und Pseudotsuga Glaca, Picea Abies und Picea
Pungens. Von den zur Familie Taxodiaceae gehörenden Baumarten liefert Sequoia Sempervirens besonders gut
für die Zwecke der Erfindung geeignete Rinde. Überraschenderweise ist andererseits die sehr leichte
Rinde der gewöhnlichen Korkeiche in bezug auf die ölabsorptionseigenschaften den Koniferenrinden weit
unterlegen, wie festgestellt wurde. Koniferenrinde besitzt nicht nur überraschenderweise in trockenem
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