DE1769343A1 - Verfahren zur Herstellung eines brandsicheren Werkstoffes aus gefuellten Polymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines brandsicheren Werkstoffes aus gefuellten PolymerenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung eines brandsicheren Werkstoffes aus
gefüllten Polymeren . - .
An die in neuerer Zeit in wachsendem Maße verwendeten Kunststoffe werden je nach dem Verwendungszweck immer höhere Anforderungen gestellt.
So soll beispielsweise die Isolierung elektrischer Kabel und Leitungen aus Polyvinylchlorid unbrennbar sein, wenn solche
Kabel oder Leitungen in Bergwerken, auf Schiffen oder anderen feuergefährlichen oder feuergefährdeten Anlagen Verwendung finden. Weichmacherfreies Polyvinylchlorid ist zwar unbrennbar, für die Herstellung
elektrischer Kabel und Leitungen jedoch nicht geeignet. Zu diesem Zweck wird daher weichmacherhaltiges Polyvinylchlorid verwendet,
das als flammwidrig bzw. selbstlöschend bezeichnet werden kann. Das
bei Erwärmung freiwerdende Chlorwasserstoffgas, das bei der Zersetzung
der Isolierung aus Polyvinylchlorid auftritt, löscht nämlich die entstehende Flamme. Dabei ist zu berücksichtigen, daß brennbare
Weichmacher die Unbrennbarkeit des Polyvinylchlorids herabsetzen, während unbrennbare Weichmacher dessen Unbrennbarkeit erhalten. Mit
unbrennbaren Weichmachern versehene Polyvinylchloridmischungen sind demnach unbrennbar, sie sind aber nicht als brandsicher zu bezeichnen
Es hat sich nämlich immer wieder gezeigt, daß die Verwendung von weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid zu größeren und unerwarteten
Nachfolgeschäden führt, da der bei Erwärmung vom Polyvinylchlorid
abgespaltene, gasförmige Chlorwasserstoff, der sich mit Wasser oder
Wasserdampf zu Salzsäure verbindet, Metalle, Beton oder sonstige Gegenstände anätzt oder zerstört. Solche Nachfolgeschäden sind dann
besondere groß, wenn sich in der Nähe der Schadensstelle zahlreiche
hochempfindliche Kontakte befinden, wie es in elektrischen Schaltoder
Steueranlagen die Regel ist.
Derartig· Schaden aind bei Polyvinylchlorid in der letzten Zeit Mehrfach bekannt geworden, sie sind jedoch auch bei anderen Polymeren denkbar, sofern diese Polymere unter Hitzeeinwirkung flüchtige Säuren abspalten. Dies ist der Fall z.B. bei Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid, Polyvinylidenfluorid, Polyvinylacetat
und anderen»
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Ebenso gehören dizu die perhalogenierten Polymere, wie Polytetrafluorethylen
u.a., welche bei großer Hitze Fluor abspalten können, das zusammen mit dem Wasserdampf des brennenden (zündenden) Materials
ebenfalls flüdi tige ätzende Säuren bildet.
Dieser Nachteil von säureabspaltenden Werkstoffen aus gefüllten und gegebenenfalls mit unbrennbaren Weichmachern weichgemachten
Polymeren wird durch die Erfindung überwunden. Gemäß der Erfindung werden den Polymeren zur Bindung der unter Wärmeeinwirkung abgespaltenen
flüchtigen Säuren sehr feinteilige Füllstoffe mit einer mittleren Korngröße vorzugsweise unter 250 mM beigegeben. Die Erfindung
beruht auf der Erkenntnis, daß man in der Hitze flüchtige
Säuren abspaltende Polymere durch geeignete Mischungszusätze so verändern kann, daß die abgespaltene Säure gleich in der Mischung
gebunden wird, so daß sie nicht die Möglichkeit hat, als Gas zu entweichen und Nachfolgeschäden zu verursachen. Durch die Verwendung
von unbrennbarem Weichmacher und Füllmitteln sehr geringer Körnigkeit werden Polymere so verbessert, daß sie keine flüchtige Säure
abspalten und doch ihre gute Eigenschaft der Unbrennbarkeit nicht
verlieren. Solche Mischungen können als brandsicher bezeichnet werden, da sie weder brennen noch Nachfolgeschäden verursachen. Im
Beispiel des Polyvinylchlorid vereint sich die gute Eigenschaft, nicht zu brennen, mit der guten Eigenschaft von beispielsweise Polyäthylen
und anderen brennbaren Isolierstoffen, keinen Chlorwasserstoff
abzuspalten und damit keine oder nur unwesentliche Nachfolgeschäden hervorzurufen. Eine mit feinteiligen Füllstoffen,vorzugsweise
unter 250 in M, und unbrennbarem Weichmacher aufgebaute brandsichere
Polyvinylchloridmischung zersetzt sich wie alle organischen Stoffe in der Hitze und verkohlt dabei, ist also nicht brandfest
wie Stein. Wesentlich für den nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten Werkstoff ist, daß ein von außen herangetragener
Brand nicht unterhalten oder weitergeleitet wird und daß keine flüchtige Säure entwickelt wird, dieser Weitetoff also brandsicher
ist.
Soll die bei Erwärmung des verwendeten Polymers abgespaltene flüchtige
Säure gleich in der Mischung selbst gebunden werden, muß der verwendete Füllstoff zur Bindung der flüchtigen Säure allgegenwärtig
sein, d.h. eine sehr geringe Korngröße aufweisen. In Weiterführung
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des Erfindungsgedankens hat es sich daher als besonders vorteilhaft
erwiesen, die Korngröße des die abgespaltene flüchtige Säure bindenden Füllstoffes bis zu 100 m M zu wählen. Die Körnigkeit in
dieser Größenordnung verhindert mit Sicherheit, daß flüchtige Säuren
entstehen.
Als Füllstoff zur Bindung der flüchtigen Säuren können beispielsweise Metalloxyde, wie Magnesium-, Blei-, oder Zinkoxyde verwendet
werden. Aber auch flüchtige Säuren bindende Karbonate, wie Calcium- oder Magnesium-Karbonat oder basisches Bleikarbonat (Bleiweiß) sind
geeignet, die Brandsicherheit der Mischung zu gewährleisten. Soll der nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte polymere Werkstoff
beispielsweise als Mantelmischung fürelektrische Kabel oder
Leitungen verwendet werden, dann wird man vorteilhaft als für die flüchtigen Säuren bindende Füllstoffe Kreide in sehr feinteiliger
Form verwenden. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß der Füllstoffanteil groß genug ist, daß die gesamte theoretisch zu erwartende
Menge an flüchtigen Säuren gebunden werden kann.
Die Erfindung sei an Hand der in der nachfolgenden Tabelle angeführten
Mischungsbeispiele sowie des in der Figur dargestellten Kabels näher erläutert. .
In der Tabelle sind in der Zusammensetzung unterscheidende Polyvinylchloridmischungen
1 bis 5 angeführt, von denen in bekannter
Weise Proben hergestellt wurden. Diese Proben wurden zur Feststellung, ob es sich um eine brandsichere Polyvinylchloridmischung handelt,
einmal auf ihre.Entflammbarkeit, gemessen an der Nachbrennzeit, und A
zum anderen auf die abgespaltene Chlorwasserstoffmenge,bezogen auf
den Chlorgehalt der Mischung, hin untersucht.
Mischung Nr. 1 2
Jk
5
Zusammensetzung:
PVC
Phthalatweichmacher Arom. Phosphatweichmacher
Kreide, gemahlen Kreide, gefüllt Stabilisation
Nachbrennzeit (see.): Prozentsatz flüchtigen
Chlorwasserstoffes:
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100 | 100 | 5 | 100 | 100 | 100 |
50 | 63 | 13 | 63 | 35 | 35 |
- | - | 6ο | - | 30 | 30 |
— | 60 | _ | |||
— | 6ο | 6ο | 100 | ||
11 | 5 | 5 | 11 | ||
5 | über 6θ | 0 | 0 | ||
100 | 21 | 20 | 0 |
Die Gegenüberstellung der bei den einzelnen Mischungen 1 bis 5
erzielten Ergebnisse läßt eindeutig erkennen, daß bei Verwendung von einem hinreichend feinteiligen Füllstoff, im angegebenen Ausführungsbeispiel
Kreide mit einer Körnigkeit unter 250 mM, insbesondere
bis zu 100 m yU j die abgespaltene Chlorwasserstoffmenge,
bezogen auf den Chlorgehalt der Mischung, bis auf 0 % absinkt. Die Nachbrennzeit steigt mit zunehmender Bindung des Chlorwasserstoffes
an und fällt erst dann auf 0 ab, wenn ein aromatischer Phosphatweichmacher zu etwa 50 % des Gesamtweichmachers zugegeben
wird.
Eine solche brandsichere Mischung, deren Unbrennbarkeit, wie das
angegebene Beispiel 5 zeigt, durch einen geeigneten Weichmacher erreicht werden kann, und deren Chlorwasserstoff durch hinreichend
feinteilige Füllstoffe, beispielsweise Kreide, in genügenden Mengen
vollständig gebunden werden kann, ist besonders geeignet als Isoliermaterial für elektrische Kabel und Leitungen^ in feuergefährdeten oder
feuergefährlichen Anlagen. Dctbei ist es gleichgültig, ob die Entzündungsbedingungen
außerhalb oder innerhalb des Kabels oder der Leitung entstehen.
Ein mit einer brandsicheren Mantelmischung isoliertes Kabel ist in
der Figur schematisch dargestellt. Der aus Kupfer oder Aluminium bestehende Leiter 1 ist mit einer geeigneten Isolierhülle 2, beispielsweise
aus einer vulkanisierten Gummimischung versehen, über
die in bekannter Weise die äußere Umhüllung 3 aus einem thermoplastischen Kunststoff auf Polyvinylchloridbasis in der gemäß der Erfindung
vorgeschlagenen brandsicheren Form aufgebracht ist.
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Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines brandsicheren Werkstoffes aus gefüllten und gegebenenfalls mit unbrennbaren Weichmachern
weichgemachten. Polymeren, insbesondere Polyvinylchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß den Polymeren zur Bindung der unter
Wärmeeinwirkung abgespaltenen flüchtigen Säuren sehr feinteili- A ger säurebindender Füllstoff mit einer mittleren Korngröße, vorzugsweise
unter 250 mA*, beigegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Korngröße des die flüchtige Säure bindenden Füllstoffes bis zxj 100 m■/λ beträgt.
3· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoff die flüchtige Säure bindendea Metalloxyde, beispielsweise
Magnesium-, Blei- oder Zinkoxyde verwendet werden.
k. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoff
die flüchtige Säure bindende Hydroxide verwendet werden. 'm
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoff
die flüchtige Säure bindende Karbonate, beispielsweise Calcium-Magnesium-Karbonat (Dolomit) oder basisches Bleikarbonat
(Bleiweiß) verwendet werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoff Mischungen von die Säure bindenden Metalloxyden,
Hydroxyden oder Karbonaten verwendet werden.
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7· Verfahren nach Anspruch 5j dadurch gekennzeichnet, daß als
Füllstoff Kreide in oberflächenbehandelter Form verwendet wird,
8. Verwendung eines nach dem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 hergestellten polymeren Werkstoffes als
brandsichere Isolierung für elektrische Kabel und Leitungen.
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FR2504646A1 (fr) * | 1981-04-28 | 1982-10-29 | Kabel Metallwerke Ghh | Gaine thermiquement isolante pour tube conducteur |
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1969
- 1969-06-30 DE DE19691933071 patent/DE1933071A1/de not_active Withdrawn
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