DE1769162A1

DE1769162A1 - Verfahren zur Herstellung beschichteter Textilware,insbesondere von Bodenbelag-Textilien

Info

Publication number: DE1769162A1
Application number: DE19681769162
Authority: DE
Inventors: Joachim Dr Rer Nat Schabel
Original assignee: DS Chemie GmbH
Current assignee: Actega DS GmbH
Priority date: 1968-04-16
Filing date: 1968-04-16
Publication date: 1971-09-02
Also published as: SE337798B; BE720355A; FR1589262A

Description

' PATENTANWALT 4 DÖSSELDORF-BENRATH la.April·. 1968.

DIPL-ING. ULRICH PLOGER eENRATHER SCHL0SSAI.I.EE α

TELEFON 713234

REG. NR. 1190/91

DS- Chemie GmbH & Co KG, 28 Bremen, Cuxhavener Str. 42/44

Verfahren zur Herstellung beschichteter Textilware, insbesondere von Bodenbelag-Textilien

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung beschichteter Textilware, insbesondere von Bodenbelag-Textilien, mit'einem sich zu einer flexiblen Masse verfestigenden Kunststoff-Schaum, wobei die Masse nach dem Auftragen erhitzt und nach der Bildung einer Schaumstruktur abgekühlt wird» Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf mit hochwertiger Kunstschaummasse beschichtete Textilwaren, und zwar sowohl Gewebe- als auch "yiieserzeugnisse.

Bei bekannten Verfahren dieser Art v/erden vor allem mit Weichmacher versetzte, nahezu flüssige PVC-Pasten mit geeigneten Treibmitteln verv/endet. Diese Herstellungsverfahren sind insofern schwierig, als die Viskosität der Pasten sehr genau auf die Arbeitsbedingungen abgestimmt werden muss. Wenn die Pasten zu flüssig sind, besteht die Gefahr, dass sie durch die Textilware durchschlagen, während sie bei zu hoher Viskosität die zu beschichtende Ware nicht hinreichend gleichmassig auf ihrer Beschichtungsseite ausfüllen können. Auch können Unebenheiten bei der Beschichtung auftreten,

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wenn die Paste an dem für den gleichmässigen Aufstrich erforderlichen Rakel anhaftet. Die fertig beschichtete Ware ist oft im Hinblick auf chemische Vorgänge, wie z.B. Auswandern des Weichmachers, Re'inigungsprozesse und dergl. noch nicht voll befriedigend, während sie weiterhin auch nur geringer mechanischer Beanspruchung ausgesetzt werden kann.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren der einleitend genannten Art sowie eine danach beschichtete Textilware zu schaffen, bei der die vorstehend genannten Nachteile vermieden werden und eine besonders hochwertige Beschichtung erzielt wird. Das Verfahren soll also wesentlich einfacher in seiner Handhabung sein, ein sicheres Eindringen der Beschichtung in die Faserzwischenräume und eine wesentlich verbesserte Fixierung zwischen Faser und Beschichtung ermöglichen sowie zu einem gegen chemische wie auch mechanische Einflüsse.erheblich verbessertem Erzeugnis führen. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die ^ Masge ein pulverförmiges Polyamid ist, das mit gleichfalls . pulverförmigem/ bei Erhitzen auf oberhalb des Erweichungspunktes des Riyamides ein Treibgas abspaltenden Treibmittel gemischt und im gemischten, pulverförmigen Zustand auf die Textilware aufgestreut wird, woraufhin die beschichtete

Ware bis mindestens zur Abspaltungstermparatur des Treibgases erhitzt und dann wieder abgekühlt wird. Überraschenderweise gelingt es, auf diese Weise aus einer ausschliesslich pulverförmigen Masse ein Schaumstruktur von hervorragenden Eigenschaften zu erzeugen. Das geschmolzene Polyamid hält die einzelnen Körner des Treibstoffpulvers zufolge seiner verhältnismässig hohen Viskosität dabei so lange im Schwebe-

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zustand, bis diese ihr Treibgas abspalten. Trotz der verhältnismässig hohen Viskosität ist aber dabei gewährleistet, dass sämtliche Zwischenräume zwischen den Fasern der Textilware, sofern sie grosser als die Korngrösse der verwendeten Pulver ist, ausgefüllt sind. Die Erhitzung kann gegebenenfalls in einem nicht oxydierenden Gas erfolgen, um chemische Veränderungen des Polyamides zu verhindern. Der erzeugte Schaum, der gegebenenfalls auch mittels besonderer Kühlitiethoden nach der Erhitzung abgekühlt wird, besitzt eine hervorragende Stabilität und Festigkeit. Vor allem zeichnet er sich durch seine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber nahezu sämtlichen chemischen Einwirkungen aus. So ist z.B. hierbei ein Ausbzw. Einv/andern von Weichmacher völlig ausgeschlossen.

Zweckmässig wird dem pulverförmigen Gemisch weiterhin ein pulverförmiges Kickersystem zugemischt. Besonders gute Ergebnisse wurden bei derVerwendung eines binären oder ternären Copolyamides erzielt, dem als Treibmittel Azodicarbonamid und als Kicker Bleiphosphid, jevzeils in Gewichtsanteilen von 2 bis 6%, zugemischt wurden. Dabei betrug die maximale Korngrösse der verwendeten Pulver 300 Mikron.

Das rieselfähige Pulvergemisch zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass man es nahezu unbegrenzt lange vor seiner Anwendung lagern kann, ohne dass es zu schädlichen Reaktionen kommt.

Eine besonders feste Verbindung der Beschichtung mit der Textilware wird dann erreicht, wenn letztere ganz oder teilweise aus Polyamid-Fasern besteht, deren ERweichungs- bzw. Schmelz-

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temperatur oberhalb derjenigen des Polyamidpulvers ist. Mit Vorteil werden dabei Polyamid-Fasern, Polyamid-Pulver sowie dessen Zusätze in ihren thermischen Verhalten so aufeinander abgestimmt, dass das in Schmelzfluss geratene Polyamid-Pulver eine homogene Verbindung mit den Polyamid-Fasern eingeht. In besonderem Masse eignen sich dabei auch Textilien auf Fliesbasis, wobei die Fasern des Vlieses im gleichen Arbeitsgang miteinander fest verbunden werden.

Im Anschluss an die Erhitzung und Treibgasabspaltung liegt ein zunächst noch v/eicher Schaum vor, dessen Struktur bei der Abkühlung erhalten bleibt. Um weitere Vorteile der Beschichtung auszunützen, kann man die Schaumstruktur auch im noch heissen Zustand mit einer gekühlten Prägewalze komprimieren und profilieren. Dabei kommt es zu einer gewissen Verformung der Porenstruktur, ohne dass die einzelnen Poren aber zusammenklappen .

TTach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Bodenbeläge weisen vorteilhaft eine Beschichtung mit einer geschlossen-porigen Schaumstruktur auf. Diese wird dadurch erreicht, dass der Schmelzpunkt des Polyamidpulvers unterhalb der Treibgasabspaltungs-Temperatur des Treibmittels liegt. Man kann jedoch grundsätzlich auch offen-porige Strukturen erhalten, indem die Treibgasabspaltungstemperatur zwischen Erweichung und VeifLüssigung des Polyamidpulvers gelegt wird.

Die erfindungsgcrcäss hergestellten Erzeugnis sowie das dabei angewendete Verfahren seien anhand der schematischen Zeichnung

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veranschaulicht,'in der sich '

Fig. 1 auf einen Florteppich mit aujgestreutem Pulvergemisch,■ .:

Fig. 2 einen Florteppich mit komprimierter Schaumbeschichtung und ·

Fig. 3 auf einen durch ein Faservlies gebundenen Teppich mit komprimierter Sehaumbeschichtung beziehen.

Wie Fig. 1 zeigt, ist bei dem Bodenbelag zwischen den Kettfaden

1 und den Schußfäden 2 die Florware 3 eingebunden. Dieser Bodenbelag wird vor Anwendung des Verfahrens mit seiner Rückseite nach oben gelegt. Asldann wird das aus Polyamidpulver, Treib-Stoffpulver und Kickerpulver bestehende Gemisch 4 aufgestreut. Es lässt sich besonders leicht mit einem Rakel zu einer völlig ebenen Beschichtung glätten, weil es am Rakel nicht anhaften kann. Um ein einwandfreies Eindringen in die Zwischenräume zwischen den Fasern zu erreichen, kann man auch noch eine gewisse Vibrationswirkung auf den Bodenbelag ausüben, so dass mit Sicherheit auch kleinste Zwischenräume ausgefüllt werden.

Bei Fig. 2 hat sich nach dem Erhitzen zunächst ein gleichmassiger Schaum mit geschlossenen Poren 5 gebildet. Dieser Schaum wurde aber in heissem Zustand mittels gekühlter Prägewalze komprimiert und profiliert, wodurch vor allem die oberflächennahen Schaumporen 6 flach zusammengedrückt --wurden. Zugleich ergibt sich hierbei eine besonders dicht geschlossene Oberfläche 7 der Beschichtung. .

Das Ausführungsbejgpiel gemäss Fig. 3 weicht insofern ab, als anstelle der Kett- und Schußfäden 1 und 2 ein Faservlies 8 die Bindung für die Florware 3 bildet. Die Beschcihtung mit einem streufähigen Pulvergemisch ist hierbei in der gleichen

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Weise erfolgt, und auch die nach der Schaumbildung vorgenommene Komprimierung und Prägung entspricht dem vorstehend dargestellten Verfahren.

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Claims

Patentansprüche

1.) Verfahren zur Herstellung beschichteter Textilware, insbesondere von Bodenbelag-Textilien, mit einem sich zu einer flexiblen Masse verfestigenden Kunststoff-Form, wobei die Masse nach dem Auftragen erhitzt und nach der Bildung einer Schaumstruktur abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse ein pulverförmiges Polyamid ist, das mit gleichfalls pulverförmiger!^ bei Erhitzung auf oberhalb des Erweichungspunktes des Polyamidpulvers ein Treibgas abspaltenden Treibmittel gemischt und im gemischten, pulverförmigen Zustand auf die Textilware aufgestreut wird, woraufhin die beschichtete Ware bis mindestens zur Abspaltungstemperatur des Treibgases erhitzt und dann wieder abgekühlt wird.

2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem pulverförrcigen Genisch weiterhin ein pulverförmiges Kickersystem zugemischt wird.

3.) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn zeichnet j dass die Komgrösse der verwendeten Pulver unterhalb 300 Mikron beträgt.

4.) Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet j, dass ein Cb-Polyamidpulver mit Azodicarbonamid als Treibmittel und Bleiphosphid als Kicker verwendet, wird/

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wobei die letzten Stoffe in einen Gewichtsanteil von je 2 bis 6% zugemischt werden.

5.) Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn zeichnet _, dass die Textilware ganz oder teilweise aus Polyamidfasern mit einem Erweichungs- bzw. Schmelzpunkt oberhalb desjenigen des Polyamid—Pulvers besteht.

6.) Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet j dass der entstandene Schaust im noch heissen Zustand mittels einer gekühlten !falze komprimiert und geprägt wird.

7.) Hacfc. einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 hergestelltes, beschichtetes Tcxtilerzeugnis, dadurch gekennzeichnet* dass die Schaumstruktur geschlossen-porig ist.

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