DE1760438C3 - Verfahren zur Herstellung eines Glasfaservlieses - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines GlasfaservliesesInfo
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- D21H13/40—Inorganic fibres or flakes siliceous vitreous, e.g. mineral wool, glass fibres
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellungeines organische Fasern enthaltenden Glasfaservlieses
hoher Faltfestigkeit mit einem Gewicht, von 10 bis 500 g/m2 aus einer wäßrigen Suspension,
Entfernen überschüssigen Wassers aus der Suspension auf einem bewegten Siebtuch, Zugabe eines Bindemittels
nach oder während der vorhergehenden Arbeitsstufen und Trocknen der imprägnierten Fasermatte.
Glasfaservliese oder Glasfasermatten werden heutzutage in größerem Umfang zur Bewehrung von Kunststoffen
verwendet, um die Festigkeitseigenschaften der aus diesen Kunststoffen hergestellten Gegenstände zu
verbessern. Zur Herstellung derartiger Glasfasermaterialien wird häufig versponnenes Glas zunächst zu 0,3
bis 10 cm langen Glasbündeln geschnitten, die gewohnlich aus 200 bis 400 Elementarglasfaden bestehen.
Diese Glasbündel werden mit Hilfe eines Luftstromes auf ein rotierendes Siebtuch geblasen, mit einem
Bindemittel bespritzt und sodann erhitzt, wobei eine mehr oder weniger zusammenhängende Glasfasermatte
erhalten wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß wegen der dicken Glasfaserbündel keine
homogenen Matten vom Hasisgewicht unter 300 g/m2 hergestellt werden können. Auch Glasfasermatten vom
Basisgewitht 300 bis 500 g/m2 sind, was ihre Festigkeitseigenschaften
betrifft, noch sehr inhomogen, während sie außerdem eine ,iuLierst rohe Oberfläche
mit mehreren vorstehenden Glasfaserbündeln aufweisen. Für Bewehrungszwecke wird daher neben dieser
Matle meist ein Oberfiäehenvlies angewendet, damit (\s
eine glatte Oberfläche erhalten wird.
Nach einem anderen Verfahren wird geschmolzenes Glas zu Glasfaden gezogen, die durch einen Luftstrom
auf ein rotierendes Transporttuch gebracht werden. Nach Zugabe eines Bindemittels und nach dem Trocknen
wird ein mehr oder weniger homogenes Glasvlies erhalten, das in einer dünneren Form hergestellt werden
kann als bei Anwendung der Glasfaserbündel möglich ist. Aus technischen Gründen kann be>
letzterem Verfahren ein hochschmelzendes (12000C), alkalifreies
Glas (Ε-Glas) nicht angewendet werden, sondern nur das niederschmelzende Α-Glas (6000C)
oder C-Glas (etwa 900° C). Weil das Α-Glas einen Alkaligehalt
von etwa 13 % und das Ε-Glas einen Alkaligehalt von etwa 0,6% aufweist, ist es klar, daß A-Glas beträchtlich
weniger witterungsbeständig ist als Ε-Glas, so daß obige Einschränkung als schwerer Nachteil
empfunden wird. Außerdem haben zu 100% aus Glasfasern aufgebaute Faservliese den großen Nachteil,
daß ihre Zugfestigkeit nach einigen Malen Falten gleich Null wird.
In der US-PS 30 35 965 ist ein Verfahren zu Herstellung eines glasfaserhaltigen Faservlieses (Papier)
beschrieben, wobei ein nicht-fibrillierendes, organisches
Fasrrmaterial zusammen mit Glasfasern im Verhältnis 1:2 bis 32:1 auf nassem Wege zu einem
Faservlies verarbeitet wird. Die Glasfasern sind mit Bindemittel überzogen und dienen daher ausschließlich
als Trägermaterial für das Bindemittel. Dies wird durch die Anwendung sehr teurer und hochfeiner
Glasfasern vom Durchmesser 0,2 bis 2,5 Mikron unterstrichen, da Glasfasern dieser Art eine möglichst homogene
Verteilung des Bindemittels sicherstellen. Die gebräuchlichen, handelsüblichen Glasfasern haben
dahingegen Durchmesser zwischen 3 und 15 Mikron, zumeist zwischen 7 und 12 Mikron.
In der DE-PS 10 95 250 ist ein Naßverfahren zur Herstellung von Fasergebilden aus Glasfasersträngen
über deren wäßrige Aufschlämmungen beschrieben, bei dem Faserbündel mit einem wasserunlöslichen
Harz überzogen werden, daß bei Katalysatorzusatz und Temperaturen bis 100° auf die Glasfasern aufzieht und
diese härtet. Nach einer Ausfuhrungsform dieser Arbeitsweise sollen in der Aufschlämmung noch hydratisierbare
Fasern, wie Cellulosefasern, enthalten sein. Bei dieser Arbeitsweise werden verfilzte Gebilde erhalten,
die für Anwendungszwecke, bei denen eine glatte Oberfläche erstrebt wird, nicht in Frage kommen.
Die Faltfestigkeit der verfilzten Gebilde ist verbessert, aber noch unzureichend.
Die DD-PS 43 822 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Filtermaterial für die Abscheidung
von Schwebstoffen, bei dem zunächst in bekannter Weise ein zu 100% aus Glasfasern bestehendes Vlies
erzeugt wird und während dessen Herstellung organische Fasern, wie Chemiefasern oder dergleichen,
aufgebracht oder eingebracht werden. Anschließend sollen dann die organischen Fasern mit Lösungsmitteldampf
an ihrer Stelle fixiert werden, so daß nach dessen Entfernung ein tragfahiges Filtermaterialskelett
vorliegt, bei dem durch am Vlies angebrachte Steppnähte oder auf anderem Wege entstandene Durchtrittsöffnungen
für die Schwebestoffe vermieden werden. Welche organische Fasern für das nach diesem
Trockenverfahren hergestellte Filtermaterial erfolgreich angewandt werden können, ist nicht angegeben.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein neues Verfahren für die Herstelluni;, von Glasfaservliesen anzugeben,
das sich mit hochschmelzendem E- und C-Glas durchführen läßt und zu Produkten mit sehr stark verbesserter
Faltfestigkeit führt, wobei aber keine wesentliche
Verschlechterung hinsichtlich Zugfestigkeit und Bruchdehnung der Vliese in Kauf genommen werden muß.
Diese Aufgabe wird bei dem gattungsgsmäßen Verfahren
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß E- oder C-Glasfasern mit einem Durchmesser von 3 bis 15
Mikron und Polyester-, Polyamid- umi/oder Polyvinylchloridfasern im Gewichtsverhältnis zwischen den
Glasfasern und den organischen Fasern von 10:1 bis 1:1
in Wasser suspendiert und 5 bis 50 Gew.-% Bindemittel, bezogen auf die fertige Fasermatte, in Form von
Fasern, in Wasser dispergierbaren Körnern oder einem
Latex-Präzipitat zugegeben werden.
Es wird nur für die Gesamtheit dieser Verfahrensschritte Schutz begehrt.
Diese Maßnahmen haben das unerwartete Ergebnis, daß nach einigen Malen Knicken die Werte für die
F?ltzahl um ein Vielfaches höher liegen als die bei Vliesen ohne Zusatzfasern gemessenen Werte, während
die für Zugfestigkeit und Bruchdehnung ermittelten Werte nicht linear mit der prozentualen Zusammensetzung
verlaufen, sondern erheblich zugunsten der Mischungen abweichen. In der Zeichnung ist
z. B. der Verlauf der Zugfestigkeit und der Bruchdehnung gegen die prozentuale Glas-Polyester-Zusammensetzung
eines Faservlieses (50 g/m2), das als Bindemittel noch 2>% Polyvinylalkohol enthielt, aufgetragen.
Durch diese günstigen mechanischen Eigenschaften bedingt eignen sich die Mischfaservliese der Erfindung
nicht nur zur Bewehrung von Kunststoffen, sondern auch als Trägermaterial, wenn man ein starkes und
dennoch geschmeidiges, gegen Verfaulen beständiges und dimensionsfestes Trägermaterial braucht.
Das Glas kann als geschnittenes Glasgarn, geschnittene Glasstapelfaser oder Glaswolle in Wasser suspendiert
werden. Das Maß, in dem man die Glasfaserbündel auseinanderfalten läßt, kann abhängig von der
bezweckten Anwendung des fertiggestellten Vlieses gesteuert werden. Wenn man das Endprodukt als
Oberflächenvlies benutzen will, ist es erwünscht, die Bündel soviel wie möglich in ihre Einzelfäden auseinanderfallen
zu lassen. Will man das Glasfaservlies dahingegen für Bewehrungszwecke verwenden, so ist
es erwünscht, die Glasfaserbündel wenig oder nicht zu vermählen, wodurch ein offenes Material erhalten wird,
das leicht Kunstharz aufnimmt.
Es können auch Mischungen der genannten organischen Faserarten verwendet werden. Erfindungsgemäß
werden 1 bis 30 mm lange Stapelfasern einer Dicke von 1,5 bis 50 Denier angewendet. Der Querschnitt
kann z. B. rund sein, aber auch laminar oder dreieckig. Auch Querschnitte, die davon abweichen, sind
brauchbar, während die Fasern sowohl hohl wie massiv sein können.
Das Gewichtsverhältnis zwischen den Glasfasern und den organischen Fasern ist ferner erfindungsgemäß
von 7:1 bis 3:1 begrenzt. Die Glasfasern und die organischen Fasern können zusammen mit einem
dazu geeigneten Mahlwerkzeug in Wasser dispergiert werden; es ist jedoch auch möglich, die Glasfasern
und die organischen Fasern gesondert in Wasser zu suspendieren und beide Suspensionen darauf zu vereinigen.
Bei der Wahl der organischen Fasern ist die bezweckte Anwendung des fertiggestellten Vlieses von
entscheidender Bedeutung. Zum Erhalten eines dimensionsfesten Endproduktes werden Polyesterfasern
bevorzugt, aber für eine Bewehrung von Polyvinylchlorid empfiehlt es sich, Polyvinylchloridfasern anzuwenden,
wodurch eine bessere Haftung erreicht wird und die Dehnungseigenschaften praktisch gleich
werden, so daß die Delaminierungsgefahrauf ein Minimum
reduziert wird.
Als Bindemittel können die verschiedensten, als solche bekannten Stoffe angewendet werden, z. B.
Harnstofformaldehyd-, Melaminformaldehyd- und Phenolharze. Polyester, Epoxyharze, Polyvinylacetat,
ίο Polyvinylalkohol, Polyvinylchlorid, Polyacrylate, Polyurethane,
Stärke- und Cellulosederivate sowie verschiedene Mischpolymere. Wenn das Vlies für eine Bewehrung
eines schmelzbaren Materials, wie Bitumen, bestimmtist,
empfiehlt es sich, ein Bindemittel mit großer Zugfestigkeit, geringer Dehnung und hohem Schmelzpunkt
anzuwenden. Eine solche Kombination eignet sich besonders als Dachbedeckungsmaterial. Wenn das
Glasfaservlies dahingegen für eine Bewehrung eines thermohärtenden Materials bestimmt ist, so empfiehlt
es sich, ein Bindemittel zu wählen, das in dem noch nicht ausgehärteten, thermohärtenden Material lösbar
ist. Das thermohärtende Material dient nämlich nach der Aushärtung als Bindemittel. Für ein Faservlies,
das in einer Polyestermenge verarbeitet werden muß, wird vorzugsweise ein in Styrol löslicnes Bindemittel
gewählt.
Das Bindemittel wird schon der Fasersuspension in Wasser zugegeben und aus diesem Gefüge auf dem
beweglichen Siebtuch ein Vlies gebildet. Das Bindemittel muß in einer solchen Form zugegeben werden,
daß es beim Entfernen des Wassers auf dem Kupfertuch und in der sich bildenden Fasermatte zurückbleibt,
vorzugsweise in Form von Fasern, in Wasser dispergierbaren Körnern oder einem Latex-Präzipitat.
Die auf nassem Wege hergestellten Mischfaservliese
können zwar in jeder gewünschten Dicke hergestellt werden. Die Erfindung erstrebt jedoch in erster Linie
zwischen den Grenzen von 10 und 500 g/m2, vorzugsweise zwischen 30 und 60 g/m2, liegende Stärken.
Diese Vliese haben im Vergleich zu den auf trocknem Wege hergestellten Faservliese sehr gute Festigkeitseigenschaften, was der besonders homogenen Struktur
des Vlieses zu verdanken ist. Es ist also möglich, Faservliese mit einer Zugfestigkeit in Quer- und Längsrichtung
von 25 kp/5 cm herzustellen. Diese Werte sind doppelt so hoch wie die der bisher üblichen Vliese.
In einer Aufschlagmühle mit 2-Liter-Inhalt und einer
Drehzahl von 2800 Drehungen/Min, werden 20 g Glasfaserbündel,
erhalten aus einem Ε-Glas, die 10 mm lang und 12 Mikron dick sind, während 20 Min. in
Wasser dispergiert. Diese Fasersuspension wird sodann mit Wasser verdünnt, bis der Trockenstoffgehalt 0,1%
beträgt. Danach werden 7 g eines pulvrigen, in kaltem Wasser unlöslichen Harnstofformaldehyd-Vorkondensats
zugegeben und durch Rühren homogen in der Fasermasse verteilt. 500 cm1 der so erhaltenen Suspension
werden dann auf einer folienbildenden Vorrich'ung zu einem Vlies gebildet; dieses Vlies wird
gegautscht und auf eine Trockenplatte mit einer Temperatur von 1050C übertragen. Während der F.rhit/ung
löst sich das Bindemittel in dem noch vorhandenen Wasser, wandert nach den Faserkreuzungen und heftet
bei weiterer Trocknung die Fasern aiieiiiaiiuei Se 1:ϊiefΛ-
lieh wird noch 2 Min. auf 160° C erhitzt, um das HarnstolTormaldehydharz völlig auszukondensieren.
Diese Behandlung wid vollständig wiederholt, aber jetzt unter Anwendung von 15 g Glasfaserbündel und
5 g Polyamid (Poly-ζ -caprolactum(-Stapelfaser mit einer
Länge von 15 mm und einer Dicke von 20 Denier.
Die Eigenschaften beider Faservliese sind in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben.
I-'aserzus; | immense tzung | 75% | |
100% | 100% | E-Glas | |
A-Glas | E-Glas | 25% Poly | |
(Handels- | amid | ||
produkti | 52 | ||
Basisgewicht g/m2 | 55 | 51 | 23 |
Zugfestigkeit kp/5 cm | 15 | 24 | 3 |
Bruchdehnung in % | 2 | 2 | 50 |
Faltzahl*) | 0 | 5 | |
Zugfestigkeit nach 25mal | 14 | ||
Knicken in kp/5 cm**) | 0 | 0 |
*) Faltzahl nach Köhler-Molin bei einer Belastung von 800 g/1,5 cm.
**) Knickfestigkeitsbestimmung nach Bracht-Wesp bei einer Knickbelastung von 6 kgf.
Das Verfahren nach Beispiel 1 wird wiederholt mit dem Unterschied, daß statt Hamstofformaldehyd
Vorkondensat eine gleiche Menge Polyvinylalkoho und statt der Poly-ε-Caprolactamlasern eine gleiche
Menge Polyälhylenglykol-Tcrephthalatfascrn (Terlen·
ka) nut einer Länge vom 6 mm und einer Dicke vor 1,5 Denier angewendet werden
Die Eigenschaften sind in der nächsten Tabelle wie dergegeben:
Faserzusammensetzung
100% 100% 75% Λ-filits R-CiIiIS r.-Cilas
25% Polyester
Basisgewicht g/m2
Zugfestigkeit kp/5 cm
Bruchdehnung in %
Faltzahl*)
Zugfestigkeit kp/5 cm
Bruchdehnung in %
Faltzahl*)
Zugfestigkeit nach 25mal
Knicken in kp/5 cm
Knicken in kp/5 cm
51 28 2,5 10
52 27 3,5 3000
16,5
*) Faltzahl nach Köhler-Molin bei einer Belastung vot 400 g/1,5 cm.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines organische Fasern enthaltenden Glasfaservlieses hoher Fallfestigkeit
mit einem Gewicht von 10 bis 500 g/m2 aus einer wäßrigen Suspension, Entfernen überschüssigen
Wassers aus der Suspension auf einem bewegten Siebtuch, Zugabe eines Bindemittels
nach oder während der vorhergehenden Arbeitsstufen und Trocknen der imprägnierten Fasermatte,
dadurch gekennzeichnet, daß E- oder C-Glasfasern mit einem Durchmesser von 3 bis 15
Mikron und Polyester-, Polyamid- und/oder Polyvinylchloridfasern im Gewichtsverhältnis zwischen
den Glasfasern und den organischen Fasern von 10:1 bis 1:1 in Wasser suspendiert und 5 bis 50
Gew.-% Bindemittel, bezogen auf die fertige Fasermatte, in Form von Fasern, in Wasser dispergierbaren
Körnern oder einem Latex-Präzipitat zügegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von Glasfasern
zu organischen Fasern auf 7:1 bis 3:1 eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als organische Fasern Polyesterstapelfasern
mit einer Länge von 1 bis 30 mm und einer Dicke von 1,5 bis 50 Denier verwendet werden.
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