DE1720943B1 - Verfahren zur herstellung von aromatischen polythio aethern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von aromatischen polythio aethernInfo
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Description
worin A -CH2-, —C(CH?)2—, — O—, —S—
—SO— oder —SO2— sein kann, in äquimolarem
Verhältnis mit einer durch elektronenanziehende Gruppen, deren ό-Konstante nach
Hammet-Definition einen Wert von ^0,5 aufweisen,
aktivierten aromatischen Dihalogenverbindung in einem stark polaren Lösungsmittel
bei einer Temperatur von 50 bis 2500C umgesetzt
wird.
Durch zahlreiche Untersuchungen (A. D. Macal Ium, J. Org. Chem., 13, S. 154; R.W.Lenz,
J. Polymer Sei., 58, S. 351; CC. Price, J. Polymer
Sei., 1964. S. 1511; H.A. Smith, Rubber Plastics Age, 44, S. 1048) ist es bekannt, daß PoIythioäther
der Struktur
eine bemerkenswerte thermische Stabilität besitzen. Polymere dieser Art können längere Zeit auf 400 bis
5000C erhitzt werden, ohne daß sich ihre chemische
Zusammensetzung ändert. Infolge der Schwierigkeit, hohe Molekulargewichte zu erreichen, und wegen
unerwünschter Nebenreaktionen, Verzweigung, Vernetzung, haben diese Polymeren bis jetzt keine technische
Bedeutung erlangt.
Technisch hergestellt werden dagegen gewisse Sauerstoff-Analoga, die Polyphenylenäther, deren
Hitzebeständigkeit allerdings nicht an diejenige der Polythioäther heranreicht.
Eine weitere Polymerklasse ähnlicher Struktur, die »Polysulfone«, besitzen ebenfalls eine unverzweigte
Kette aromatischer Ringe, die durch verschiedenartige einkernige Bindeglieder verbunden sind. In
einer bevorzugten Ausführungsform dieses Verfahrens werden Äther-, Sulfon- und die 2,2-Propylgruppe als
Kettenbindeglieder verwendet.
Die Thermostabilität der Polysulfone und Polyphenylenäther ist in ungefähr gleicher Weise gekennzeichnet
durch kurzfristige Beständigkeit (Stunden) bei 300 bis 3500C und langfristige (Monate) Stabilität
bei 160 bis 2000C.
Es wurde nun gefunden, daß durch den Einbau von Thioäthergruppen in eine rein aromatische Polymerkette
eine wesentliche Verbesserung der Hitzebeständigkeit der gebildeten Kunststoffe erreicht wird.
Es stört dabei nicht, daß neben den Thioäthergruppen auch weniger thermostabile Bindeglieder zwischen
den aromatischen Ringen, wie z. B. die Äther-, Sulfon-, Sulfoxyd- oder 2,2-Propylgruppe anwesend sind.
Dies ist überraschend, da man mit gutem Grund hätte annehmen können, daß sich die thermische Beständigkeit
einer solchen Polymerkette nach der relativen Stabilität des schwächsten Bindegliedes richtet. Daß
dies aber offensichtlich nicht der Fall ist, geht aus vergleichenden thermogravimetrischen Untersuchungen
hervor, die in der Tabelle 1 zusammengestellt sind. Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung von aromatischen Polythioäthern, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Alkalioder
Erdalkalisalz eines aromatischen Dithiols der allgemeinen Formel
worin A -CH2-, -C(CH3J2-, — O—, — S—,
— SO— oder -SO2— sein kann, in äquimolarem
3a Verhältnis mit einer durch elektronenanziehende
Gruppen, deren «^-Konstante nach Hammet-Definition einen Wert von Si 0,5 aufweisen, aktivierten
aromatischen Dihalogenverbindung in einem stark polaren Lösungsmittel bei einer Temperatur von 50
bis 2500C umgesetzt wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polythioäther geschieht also durch Kondensation binärer
Alkali- oder Erdalkalisalze eines Dithiols mit einer aromatischen Dihalogenverbindung, deren Halogen
direkt am aromatischen Ring haftet und durch die Anwesenheit von stark negativen Gruppen im Sinne
der obenstehenden Definition aktiviert ist. Als negative Gruppen oder Substituenten werden solche Atome
oder Atomgruppen verstanden, die eine elektronenanziehende Wirkung ausüben, deren σ-Konstante im
Sinne der Definition von Hammet (L. P. Hamm e t, Phys. Org. Chem., New York 1940, pp. 184 ff.),
also einen positiven Wert aufweist. Als »stark negative« Gruppen, die für die vorliegende Kondensationsreaktion
brauchbar sind, haben sich solche Gruppen erwiesen, deren σ-Wert ^ 0,5 ist.
Die Polykondensation kann beispielsweise nach einem der folgenden allgemeinen Reaktionsschemen
ablaufen:
(3) nKS
SK + njV3-CH2^3-J
X X
In diesen Reaktionsformeln bedeuten X und Y elektronenanziehende Gruppen, und zwar sind X
einwertige Gruppen, die in ortho-Stellung das Halogen nur eines aromatischen Ringes aktivieren und Y
zweiwertige Gruppen, die in para-Stellung die beiden Halogene zweier Ringe aktivieren.
Geeignete elektronegative Gruppen des einwertigen Typs X sind beispielsweise die Nitro-, Nitroso-, Acetyl-,
Carboxyalkyl-, Cyan-, Alkylsulfon-, Phenylsulfon- und die Trifluormethylgruppe. Als zweiwertige
elektronenanziehende Gruppen vom Typ Y eignen sich beispielsweise die Carbonyl-, Sulfoxyl-, Sulfon-,
Phenylsulfoxyl- und die Phosphinoxydgruppe.
Zur Herstellung der Polythioäther nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eignen sich beispielsweise
30
35
40
45
als Dithiole
4,4'-Disulfhydryl-diphenylmethan,
4,4'-Disulfhydryl-diphenyläther,
4,4'-Disulfhydryl-diphenylsulfid,
4,4'-Disulfhydryl-diphenyldisulfid,
4,4'-Disulfhydryl-diphenylsulfoxyd,
4,4'-Disulfhydryl-diphenylsulfon,
4,4'-Disulfhydryl-diphenyl-2,2-propan,
4,4'-Disulfhydryl-benzophenon;
als Dihalogenverbindungen
2,5-Dichlor-l,4-dinitrobenzol,
2,5-Dibrom-l,4-diacetylbenzol,
2,5-Dibrom-terephthalsäurediäthylester,
2,5-Dichlor-terephthalsäuredinitril,
4,4'-Dichlordiphenyl-trifluoräthan,
4,4'-Dichlordiphenylsulfon,
4,4'-Dibromdiphenylsulfoxyd,
4,4'-Dichlordiphenyl-P-Äthyl-phosphinoxyd.
Die Polykondensation zu den hochmolekularen Polythioäthern nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
geschieht in einem stark polaren Lösungsmittel. Besonders geeignet sind solche Lösungsmittel,
in denen sowohl die Ausgangsstoffe, d. h. das Alkalioder Erdalkalisalz des Dithiols und die Dihalogenverbindung
als auch das polymere Endprodukt gut löslich sind. Als Lösungsmittel eignen sich Vorzugsweise
Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxyd, Hexamethylphosphonamid, N-Methylpyrrolidon,
Äthylenglycoldimethyläther, Diäthylenglycoldimethyläthe;·
und Tetrahydrothiophen-1,1-dioxyd. Vorteilhaft stellt man das benötigte Alkali-
oder Erdalkalisalz des Dithiols gleich in der Reaktionslösung durch Zufügung der berechneten Menge
Alkali- oder Erdalkalihydroxyd her, ohne es vorher zu isolieren. Man muß dann das gebildete Wasser
vor Zugabe der Dihalogenverbindung aus der Reaktionsmischung entfernen, was durch Abdestillieren,
durch Bindung an ein wasserbindendes Mittel, wie z. B. calc. Magnesiumsulfat oder Natriumsulfat, oder
aber durch azeotrope Destillation mit einem Schleppmittel, z. B. Benzol oder Toluol, geschehen kann.
Man kann aber auch das binäre Salz des Dithiols in einem gesonderten Arbeitsgang herstellen, in einem
geeigneten polaren Lösungsmittel auflösen und mit der Dihalogenverbindung zur Reaktion bringen.
Das Dithiol bzw. dessen Salz und die Dihalogenverbindung werden in äquivalenten Mengenverhältnissen
zur Reaktion gebracht. In manchen Fällen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, eine der beiden
Komponente in geringem Überschuß anzuwenden. Ein solcher Überschuß eines der beiden Reaktionspartner kann notwendig sein, um das gewünschte
hohe Molekulargewicht zu erzielen. In anderen Fällen ist ein Überschuß der einen Komponente — in
diesem Fall vorzugsweise der Dihalogenverbindung— zweckmäßig, um das Molekulargewicht auf eine bestimmte
Größe zu begrenzen.
Die anzuwendenden Reaktionstemperaturen richten sich nach der sehr unterschiedlichen Reaktionsbereitschaft
der Dihalogenverbindung und liegen zwischen 50 und 2500C. Vorzugsweise arbeitet man im Bereich
zwischen 100 und 15O0C, da manche polare Lösungsmittel bei höheren Temperaturen zur Zersetzung
neigen und die Qualität des polymeren Endproduktes beeinträchtigen könnten.
Der Fortlauf der Polykondensationsreaktion läßt sich nach physikalischen oder chemischen Methoden,
beispielsweise durch Viskositätsmessung oder Titration des in ionisierter Form abgespaltenen Halogens,
verfolgen. In den meisten Fällen genügen 2 bis 5 Stunden Reaktionszeit, um hochmolekulare Polythioäther
mit Kunststoffcharakter zu erhalten.
Es ist zweckmäßig, den Reaktionsansatz ständig mittels eines mechanischen Rührers gut durchzumischen,
um die Homogenität des polymeren Endproduktes zu gewährleisten. Ferner empfiehlt es sich,
unter einem inerten Schutzgas, wie Stickstoff oder Wasserstoff, zu arbeiten, um Nebenreaktionen der
oxydationsempfindlichen Dithiole auszuschalten.
Wenn von den binären Salzen der Dithiole ausgegangen wird, läßt sich die Polykondensation auch
kontinuierlich durchführen, beispielsweise in der Weise, daß das Dithiolsalz mit der Dihalogenverbindung
in etwa äquivalentem Verhältnis gemischt und im polaren Lösungsmittel aufgelöst und die homogenisierte
Lösung durch einen geheizten Röhrenreaktor geleitet wird.
Die Isolierung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polythioäther kann auf verschiedene
Weise geschehen. Vorzugsweise gießt man die erkaltete Polymerisationslösung in ein geeignetes
Fällungsmittel ein, z. B. in Wasser, Aceton oder Methanol, in denen sich die Polythioäther nicht lösen,
sondern in Form weißer bis gelblicher Pulver in praktisch quantitativer Ausbeute abscheiden.
Man kann aber auch das Lösungsmittel verdampfen und das Polymere in Form seiner Schmelze gewinnen,
die direkt aus dem Reaktionsgefäß einem Granulator zugeleitet wird.
In einer anderen Ausführungsform wird die Polymerlösung
einem Sprühtrockner zugeführt. Die durch eine Düse feinzerstäubte Lösung scheidet sich im
Zyklonofen in Lösungsmittel und Polymer, das als feines Pulver gewonnen wird.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polythioäther sind hochschmelzende, thermoplastisch verformbare
Polymere, die gute mechanische Eigenschaften und eine ausgezeichnete Hitzebeständigkeit aufweisen,
sofern das Molekulargewicht genügend hoch ist.
Zur Charakterisierung des Molekulargewichtes eignet sich die Lösungsviskosität, da die meisten erfindungsgemäß
hergestellten Polythioäther in Chloroform oder Methylenchlorid löslich sind. Es wurde
gefunden, daß bei einer Grundviskosität (reduzierte Viskosität, Intrinsic-Viskosität) von ^ 0,4 die mechanischen
und thermischen Eigenschaften bereits so weit entwickelt sind, daß bei einer weiteren Molekulargewichtserhöhung
nur noch eine unbedeutende Verbesserung eintritt.
Die Tabelle zeigt an einem-Beispiel, dem Polythioäther aus 4,4'-Disulfhydryl-diphenyläther und 4,4'-Dichlorphenylsulfon
der Formel
den Einfluß des Molekulargewichtes bzw. der Grundviskosität (r/) auf den Schmelzbereich und die thermische
Stabilität dieses Polymeren. Zur Kennzeichnung der Thermostabilität wurde die Methode der
Thermogravimetrie benutzt, wo zu Vergleichszwecken zwei Handelsprodukte ähnlicher Struktur beigezogen
sind. Bei den Vergleichsprodukten handelt es sich um
(2) Polyphenylenoxyd (»PPO«) der Struktur C-Jri.3
(3) Polysulfon der Struktur
CH,
CH
CH,
und — ο-/ VcV Vo/ Vs/
Thermogravimetrische Analysen (Gewichtsverlust*) in % nach 2stündiger Erhitzung im Hochvakuum von 0,01 Torr)
Polymer | ω | Schmp. | 250° C | 300° C | Gewichtsverlus 350° C |
t 400° C |
45O0C |
Polythioäther (1) Polythioäther (1) Polythioäther (1) . Polythioäther (1) PPO (2) |
0,12 0,24 0,43 0,78 0,72 0,5 |
155 bis 170 184 bis 195 210 bis 230 238 bis 260 255 bis 290 230 bis 260 |
OOOOOO | OOOOOO | 2,0 0 0 0 8,3 18,5 |
22,2 13,0 5,8 2,8 64,0 40,9 |
74 47,5 34,6 29,0 |
Polysulfon (3) | — |
*) Die Gewichtsverlüste sind kumulativ, d. h., der Verlust bei 450°C schließt denjenigen bei 400 und 350° C mit ein.
Aus der Tabelle geht einmal hervor, daß die thermische Stabilität des geprüften Polythioäthers mit
steigendem Molekulargewicht zunimmt, zum anderen zeigt sie die Überlegenheit dieses Polymeren über
Polyphenyloxyd und Polysulfon, die sich bereits bei um rund 50° C niedrigeren Temperaturen zu zersetzen
beginnen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polythioäther lassen sich auf herkömmlichen Spritzgußmaschinen
und Schneckenpressen ohne Schwierigkeit verarbeiten. Auf diese Weise lassen sich Spritzgußartikel und
endlose Profile, wie Stangen, Rohre, Schläuche, Folien und Platten, von hoher thermischer Stabilität herstellen.
Folien und Überzüge, Kaschierungen und Imprägnierungen werden aus Lösungen der Polythioäther
in Methylenchlorid oder Chloroform erhalten.
Neben der hohen Wärmebeständigkeit zeichnen sich die geformten Gebilde durch gute Festigkeit,
ausgezeichnete chemische Beständigkeit und geringe Wasseraufnahme aus.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen Ausführungsformen der Erfindung:
6o B e is pi el 1
In einen mit Rührer, Dean-Stark-Aufsatz und Gaseinleitungsrohr versehenen Kolben werden 200 cm3
Dimethylformamid gegeben. Durch Einleiten von Stickstoff wird die Luft verdrängt, und man gibt
nacheinander 25,0 g (Y10 Mol) 4,4'-Disulfhydryl-diphenylsulfid,
11,2 g (*/5 Mol) Kaliumhydroxyd, gelöst
in 30 cm3 Wasser, und 20 cm3 Benzol zu.
Unter ständigem Rühren wird zum Rückfluß erhitzt, bis sich im Dean-Stark-Aufsatz kein Wasser mehr
abscheidet. Anschließend wird die Hauptmenge des Benzols abdestilliert.
Nach dem Abkühlen auf 30 bis 400C werden unter
Stickstoffspülung 34,0 g (1Z10 Mol) 4,4'-Dibrombenzophenon
zugefügt und im ölbad 4 Stunden auf 130 bis 140° C erhitzt. Nach dem Abkühlen wird die
gelbgraue, viskose Lösung in einem Waring-Mischer in 500 cm3 n/10 Salpetersäure gegossen, wobei sich
der polymere Thioäther als weißes, faseriges Pulver abscheidet. Er wird abgesaugt, mehrmals mit Wasser
gewaschen und bei 140°C im Vakuum getrocknet. Man erhält 40 g (93% der Theorie) eines bei 220 bis
23O0C schmelzenden Polythioäthers der Struktur
In 0,2volumprozentiger Lösung in N-Methylpyrrolidon
wird eine reduzierte spezifische Viskosität von 0,48 gemessen. Das Polymere zeigt bei 2stündigem
Erhitzen auf 400° C im Hochvakuum keine Gewichtsabnahme.
Entsprechend Beispiel 1 wird aus 23,4 g (1Z10 Mol)
4,4'-Disulfhydryl-diphenyläther, 11,2 g Kaliumhydroxyd in 30 cm3 Wasser, 200 cm3 Dimethylsulfoxyd
und 20 cm3 Benzol nach azeotroper Entfernung des Wassers eine wasserfreie Lösung des Dithiolsalzes in
Dimethylsulfoxyd hergestellt.
Unter Stickstoffspülung werden bei Raumtemperatur 28,7 g (1Z10 Mol) 4,4'-Dichlordiphenylsulfon zugegeben
und im ölbad während 5 Stunden auf 130 bis 140° C erhitzt.
Nach der Aufarbeitung entsprechend Beispiel 1 wird das Polymere der Struktur
in einer Ausbeute von 41 g (92% der Theorie) erhalten.
Das Polymere zeigt einen Erweichungsbereich von 210 bis 2300C und ergibt in chloroformischer Lösung
eine Grundviskosität von 0,43. Bei der thermogravimetrischen Analyse (2 Stunden im Hochvakuum)
ergibt sich ein Gewichtsverlust von 5,8% bei 4000C
und von 34,6% bei 45O0C.
Das gepulverte Polymere läßt sich in einer geheizten Presse bei 280 bis 3000C zu Platten großer Festigkeit
verpressen.
Entsprechend Beispiel 1 werden 12,5 g (1Z20 Mol)
4,4'-Disulfhydryldiphenylsulfid, 5,60 g (1Zi0 Mol) Kaliumhydroxyd
in 15 cm3 Wasser und 10 cm3 Benzol in 200 cm3 Tetrahydrothiophen-l.l-dioxyd gelöst und
das Wasser bei 100° C azeotrop abdestilliert.
Zu der erkalteten, wasserfreien Mischung werden 16,3 g (V20 Mol) 2,5-Dibrom-l,4-dinitrobenzol gegeben
und in einer Wasserstoffatmosphäre 6 Stunden lang auf 130 bis 140° C erhitzt. Die erkaltete Lösung
wird in einen Waring-Mischer in 600 cm3 Wasser gegossen. Das ausgefallene gelbliche Polymere hat
die Struktur. '
und zeigt nach dem Waschen und Trocknen einen Schmelzbereich von 300 bis 335°C. Es zeigt bei der
thermogravimetrischen Analyse (2 Stunden im Hochvakuum) keinen Gewichtsverlust bis 4000C.
In 500 cm3 warmem Wasser werden 17,2 g (0,41 Mol) Lithiumhydroxyd (Monohydrat) gelöst und 56,4 g
(0,2 Mol) 4,4'-Disulfhydryl-diphenylsulfon unter Rühren eingetragen. Nach dem Filtrieren von wenig ungelöstem
Rückstand wird im Rotationsverdampfer zur Trockne eingedampft, wobei das binäre Lithiumsalz
als weißes Pulver in quantitativer Ausbeute zurückbleibt.
29,4 g (1Zi0 Mol) des trockenen Lithiumsalzes werden
in 75 cm3 Dimethylformamid suspendiert und 28,7 g (1Z10 Mol) Dichloridphenylsulfon zugegeben. Unter
Rühren und Stickstoffspülung wird 8 Stunden lang auf 130 bis 14O0C erhitzt und dann der heiße Kolbeninhalt
in einem Waring-Mischer mit 11-nZlO Salpetersäure verrührt. Das ausgefallene, leicht grau gefärbte
Polymere hat die Strukturformel
und zeigt nach dem mehrfachen Waschen mit Wasser und Trocknen im Hochvakuum einen Schmelzbereich
von 285 bis 3050C. Die reduzierte spezifische Viskosität
einer 0,2volumprozentigen Lösung in N-Methylpyrrolidon beträgt 0,56. Das Polymere zeigt
bei der thermogravimetrischen Analyse (2 Stunden Hochvakuum bei 4000C) einen Gewichtsverlust von
1,3%.
Zur kontinuierlichen Durchführung der Polykondensation wird ein 2 m langes, vertikal angeordnetes
Rohr aus nichtrostendem Stahl von 5 cm Durchmesser verwendet. Das Doppelmantelrohr wird von außen
mit Dampf von 4 atü beheizt. Am unteren, konisch zulaufenden Ende des Rohres sind eine Zahnradförderpumpe
und ein beheizter Düsenblock mit einer 3-mm-Düse angeordnet.
Am oberen Ende des Kondensationsrohres befindet sich eine weitere Zahnradförderpumpe, deren Saugseite
wahlweise mit einem von zwei Mischgefäßen ver- -;* bunden werden kann. Die Pumpe ist mit einem elek-
109586/419 '"
1 72Q943
irischen Niveauregler gekoppelt, so daß im Rohr immer
der gleiche Flüssigkeitsstand eingehalten wird. Das Rohr arbeitet drucklos in einer Schutzgasatmosphäre
aus Stickstoff. In den Mischgefäßen werden wechselweise die benötigten Monomerlösungen bereitet, und
zwar beispielsweise nach folgender Vorschrift: In einem 30-1-Gefäß werden 4,6 kg Natriumsalz des
4,4'-Disulfhydryl-diphenyläthers, 4,65 kg Dichlordiphenylsulfon und 10 kg Dimethylformamid bei Raumtemperatur
gemischt. Unter ständigem Rühren wird die Mischung mit einer Geschwindigkeit von 0,81/
Std. dem Kondensationsrohr zugeführt, das auf 1300C
Innentemperatur beheizt ist. Sobald das Rohr gefüllt ist, wird auch die Austragpumpe in Betrieb gesetzt
und die hochviskose Polymerlösung mit einer stünd-
ίο
liehen Leistung von 0,81 durch die Düse ausgepreßt.
Der ausgepreßte Rundstrang von 3 mm Durchmesser wird in kaltem Wasser verfestigt und granuliert. In
einer Gegenstromextrahierapparatur wird das Granulat von Dimethylformamid und Natriumchlorid befreit
und getrocknet. Mit Hilfe des zweiten Mischgefäßes kann der Betrieb des Kondensationsrohres
voll kontinuierlich gestaltet werden.
Der polymere Thioäther ergibt im 24stündigen Betrieb eine mittlere reduzierte spezifische Viskosität
(gemessen als 0,2%ige Lösung in Chloroform) von 0,46 mit Schwankungen von ± 0,02 Einheiten. Das
Polymere läßt sich aus der Lösung in Chloroform zu zähen, hitzebeständigen Filmen hoher Transparenz
vergießen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von aromatischen Polythioäthern, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkali- oder Erdalkalisalz eines aromatischen Dithiols der allgemeinen FormelHSSH
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