DE1693207A1 - Polycyclische Diole und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Polycyclische Diole und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Polycyclisch^ Diole und Verfahren zu ihrer Herstellung
Es ist bekannt, daß cyclische Diole sehr interessante
Zwischenprodukte für die Synthese von Polyestern und Polyurethanen darstellen, die zur Herstellung von Harzen
oder synthetischen Fasern verwendet werden. Als charakte ristische Beispiele für Produkte, die für diesen Zweck
verwendet werden, seien
1,4-Dimethylol-cyclohexan, !,l-Dimethylol-cyclohexen-^,
1,1-Dimethylol-cyclohexan, 2,2-Dlmethylol-norbornan,
5 (6)-Hydroxy-2-methylol-norbornan, etc. genannt.
Gegenstand der Erfindung sind polycyclische Diole der
allgemeinen Formel
HO
N. S X
0-
2 CH2OH (I)
in der X eine -CHR-Gruppe oder ein Sauerstoffatom und
die Reste R Wasser stoff atorne oder gemeinsam eine Methylengruppe
bedeuten.
209812/1833
Zu den erfindungsgemäßen Verbindungen gehören 4-Hydroxy-lmethylol-6-oxa-bicyclo
E3.2.13 octan, 4-Hydroxy-lmethylol-6-oxa-tricyclo
Cj.2.1.1^-· 3 nonan und 4-Hydroxy-lmeth;ylol-6,.8-dioxa-bicyclQ
L3.2.1J octan.
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
ist dadurch gekennzeichnet, daß man ungesättigte cyclische Diole der Formel
(H)
CH2-OH
in der X und R die genannte Bedeutung besitzen, mit einem
epoxydierenden oder hydroxylierenden Mittel umsetzt.
Als Ausgangsdiole der Formel (II) können beispielsweise
l,l-Dimethylol-cyclohe:?en-3, 2,2-D±methylol-norbornen-5i
2,2-Dimethylol-5,4-dihydro-(2H) pyran verwendet werden.
Es wurde festgestellt, daß bei der Umsetzung eines üblichen
epoxydierenden oder hydroxylierenden Mittels mit
ungesättigten Diolen der Formel (II) das normalerweise zu erwartende, an der Doppelbindung epoxydierte oder hydroxylierte
Derivat praktisch nicht Isolierbar ist und sich spontan während der Reaktion als Folge der anschiiessenden
Abtrennoperationen zu polycyclischen Diolen der Struktur I
umlagert, =,
Diese Reaktion wurde bereits vorher an anderen Norbornenderivaten
beobachtet, beispielsweise an 2-Methylol-norbornen-5j
das auf diese Weise zu einem polycyclischeri Monoalkohol
führte:
4-Hydroxy-6-oxa-tricyelo Π>.2.1.Γ^* T nonan. Man hat jedoch
dieses Phänomen bisher weder bei den Derivaten des Cyclo-
209812/1833
hexens (J. Chern. Soe. 1959, P. 221) noch des 3,4-Dihydropyrans
beobachtet.
Zur Durchführung der Reaktion setzt man ein ungesättigtes
Diol (II) mit einer Peroxysäure, wie einer Peroxycarbonsäure
oder einer .mineralischen Persäure um. Als Beispiel seien genannt Perameisensäure, Peressigsäure, Peroxybenzoe,
säure, p-Kitroperoxybenzoesäure, m-Chlorperoxybenzoesäure,
Monoperox? maleinsäure, Monoperoxyphthaisäure, Perschwef elsäure,
Carosche Säure etc.
Man kann weiterhin, auf bekannte Weise, eine Peroxycarbonsäure
dadurch in situ herstellen, daß man Wasserstoffperoxyd
auf ein Gemisch des Diols II und einer Carbonsäure , wie Ameisensäure, Essigsäure, einem Dicarbonsäureanhydrid,
wie Maleinsäureanhydrid oder Phthalsäureanhydrid, einwirken
lässt. Nach einem bevorzugten Verfahren behandelt man das Diol II im wässrigen Medium in Gegenwart mineralischer
Katalysatoren, wie Osmiumtetroxyd, Wolframsäure, Natriumwolframat,
oder Moybdänsäure bei einer Temperatur zwischen 3o und loo° C mit Wasserstoffperoxyd.
Die Reaktion lässt sich durchführen, indem man das Wasserstoffperoxyd
zu einer Lösung des Diols II in Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und einem inerten Lösungsmittel,
das mit Wasser mischbar ist, in Gegenwart eines Katalysators
zugibt und das Gemisch die erforderliche Zeit reagieren
lässt. Geeignete, mit Wasser mischbare Lösungsmittel sind Methanol, Äthanol, Isopropanol und Dioxan. Danach
entfernt man den Katalysator durch Filtration oder nach anderen bekannten Verfahren und verdampft die Lösung. Man
isoliert schließli-ch das Diol I durch Destillation unter
vermindertem Druck oder gegebenenfalls durch Kristallisation.
Die Temperatur kann gleichförmig auf einem vorbestimmten
Wert gehalten werden, der vorzugsweise zwischen 5ο und 8o° C
liegt. Man kann die Temperatur auch während des Versuchs variieren, indem man beispielsweise einen Teil der Reaktion
bei einer Temperatur zwischen 3o und 7o° C durchführt und
die Reaktion bei einer Temperatur zwischen -7o°: C - und der
Siedetemperatur des Gemisches beendet.
209812/1833
Die optimale Menge an Katalysator, beispielsweise bei Verwendung
von Wolframsäure, liegt bei 1 bis Io Mol$, bezogen
auf das eingesetzte ungesättigte Diol..
Die optimale Menge an verwendetem Wasserstoffperoxyd beträgt 1 bis 1,5 Mol je Mol des Diols. Es kann handelsübliches
Peroxyd eingesetzt werden, beispielsweise eine wässrige Lösung mit 50 bis 8o Crew.% HpOo ·
Die Konzentration des Diols II inf Reaktionsgemisch ist
nicht kritisch. Sie ist vor allem durch die Löslichkeit des Produktes im Reaktionsgemisch beschränkt. Im Bereich
niederer Temperaturen besteht nur teilweise Löslichkeit, vor allem, wenn man lediglich Wasser als Lösungsmittel
verwendet. Es ist keinesfalls erforderlich, daß das gesamte Diol bei Beginn der Reaktion gelöst ist; die Lösung
dieses Ausgangsproduktes kann in dem Maße stattfinden, wie
die Reaktion fortschreitet. Beispielsweise werden gute
Resultate erhalten, wenn man 2 bis 2o Gew.# Lösungsmittel Je Gew.-Teil des eingesetzten Diols verwendet.
Die erfindungsgemäßen polyeyclischen Diole der Formel I
lassen sich als hygroskopische Mittel, als Lösungsmittel oder Dispersionsmittel für Pigmente, als Ausgangsstoffe
zur Herstellung von Polyestern oder Polyurethanen, zur Herstellung von Lacken, synthetischen Fasern etc. einsetzen.
'
*
*
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern.
Beispiel 1
4-Hydroxy-l-methylol-6-oxa-bicyclo (3·2.ΐ][ octan.
209812/1833
-5 - 16932D7
57 g !,l-öiraettiylol-ayeloiiex.en-^Co,^ Mol) und 2,5 g Wolframisaure
{α, öl Mol) wtirden in. 4oo g Wasser* von, 6o C gelöst.
Zu dieser1 Misuag wurden anschließend JLonerlialb von 15 Mi-Hcitem
ho, g einer1 wässrigen, 5^· Geweigert Wasserstoffper-
©xydlösung gegeben (das sind o,4 Mol ELOu). ^as Gemiseli
wirde 1 Stoniffle lamg bei eier gleielieB.. Temperatur gerüiirt.
Barm, wirderi 1© g einer j5$ Oew.^igen Iiöstang von HpO2 (q>,1 Mol)
wnü naeh einmal eine Stnrnde bei 6o° C belassea,
dlas Getolseäii Jo Minuten lang ann Siexäen gehalten mxrüe.
Dann wmrdle abgeidiilt, der Katalysator abCiltriert Md anseiiliessenidi
das SenEisek äwcL· Yerelampfen des Wassers uater-(äem
Takiaiiiii einer Wassers trablpraipe iEoiizenitrlert. SciilieS-lieia
"WEEFeEe bei einem: Druck von etwa 1 ram Quecksilber destilliert*
wobei h~J, g ^-Hyäroxy-l-nietliylol-ß-oxa-bicyelo |j5.2.:lJ-octan
f[a„2J Mol} erfaalten tmirdeia- Bie Ämstteuite betrug
6^*5 $** bezogen, auf das eingesetzte ©iraetisgrloleyeloiiexen.
Das frodukt war- eine farblose, seta1 viskose Flüssigkeit
mit einem Siedepunkt Kpi=l46-15;5o' C?, einer" Bieiite η ^ »
1,5'1-Oj! «Sas stark wasserlöslieii war*.
Die Analyse diareJEn Äeetylierung mit Essigsaureaniiydrid ergab 1,21 Äquivalente OIT/loo g bei einem töieoretisciieii Wert
von 1,26« Das Produkt liess si ein ia eineia kristallisierten:
Diester1 der p-Hitrobenzoesaure^uberfunres, mit einem Sciimelzpunkt
voisL 141J bis 1^8° C, einem Stiekstaffgeiialt von 6,14
ftiiearetiseii 6,1%) und in einen kristallisierten Diester
der 3,5-Dini tr ©benzoesäure j, mit dem Schmelzpunkt von 2oo
bis 2ol° C, und einem StickstoffgeEtalt von 9,96"^ (theoretisch
lo,25). '·.-._
.2,4-Hydroxy-l-meth3rlol-6-oxa-6-trieyclo f^.2.1.1^* .Jnonan.
20S8t2/1S33
Il *»· — - —
HO
ca
CH
O-
CH-
'H2
77g; 2,:2-Diiaetiiylol-norbornen-5 (o,5 MoI) und 2,5 g Wolframsäure
(ο/,οΐ MoI) wurden in 5oo g Wasser· von 55P C gelöst,
und dem Gemisch dann innerhalb von. 35 Minuten Jo g einer
wässrigen, 3% Gew.^igen Lösung von Wasserstoff'geroxyei zugefügt,
(ο»? Mol HpO2). Anschließend waröe: das Gteiaiseli eine
halbe Stumde lang bei der gleichen TeH^erafcnr· geiaaltert Bnd
dann eine weitere iialbe Stunde auf die Sledetea^teiiatTar· erhitzt»
Es miräer abgekühlt, der Katalysator· filtriert* das
Wasser etareh>
Erhitzen tinter ¥asserstraluL^aiaiam TFerdampft
und das Meaktionsprodukt dann unter eiaens Druiek: von 0,5
bis 1 mm Quecksilber destilliert. Bei 150° € wurden 6A g
des Produictes überdestilliert, das zum großen Teil der Raurakristalliert
war. Es bestand! zui etwa 82 % au®
211^*
4—Hydroxy-l-methylol-o-oxa-tricyelo U^.H.i.l""_j nonan
(52,5 g = 0,31MoT, Ausbeute 62 Ji, bezogen auf das Äusgangsprodukt),
zu 1% % aus nicht umgesetztem 2,2-Dimethyiol-
norbornen-5 und enthielt in Spuren l-Methylo.l-6-axa-trieyel©
3*8-
.2.1.1-
nonan.
Es verblieben 8 g eines nicht destillierbaren Buckstandes;
der leicht in Wasser löslich war. Es handelte sich wahrscheinlicfe
um das normalerweise zu erwartende Te trol d.h.
um 5j.ö-BiEiydrox:y-2,2-dimethylol-norboman und um
lierte Polykondensationsprodukte.
Als Destillat wurde mit 2oo g eines Gemisches aus Benzol
und Ä'eetom. in ü&f Hitze behandelt, UHt das Reaktionsprodukt
zu reinigen·. ·
<äem Abkühlen wurde ein farbloser1, iEri-StalHjaer1 niederschlag
erhalten, der filtriert, mit kalte® Bemsol gewaschen
209812/t»33
und getrocknet wurde. Das Trockengewicht betrug 46-g.
Es handelte sich um reines ^-Hydroxy-l-methylol-o-oxabricyclo
[5.2.1.r'jnonan, dessen Reinheit durch DÜnnschicht-Flüsoigphasenchrornatographie
kontrolliert wurde. Die Kristalle hatten einen Schmelzpunkt von 92 bis 95° c-
Analyse:
Durch Aeetylierung: 1,14 OH/loo g (Theorie: 1,75) Bis-(5,5-trinitrobenzoat):
Kristalle mit dem Schmelzpunkt 211 bis 212° C, Stickstoffgehalt 9,8o (Theorie Io,o3).
BAD OFtIGJNAL 209812/1833
Claims (1)
- Paten t ans ρ r ti ο h e1. Polycycrisehe Diole, gekennzeichnet durch, die allgemeine Formel ~~HO /CHR\.CH * CHCH0-in der X eine -CHR-Gruppe oder ein Sauerstoffatom und die Reste R Wasserstoffatome oder gemeinsam'eine Methylengruppe bedeuten.2. Verfahren zur Herstellung von polycyclischen Diolen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ungesättigte 'cyclische Diole der Formel/Vυπ v/i.1CH2-OHCH2-OH(II)in der X und R die genannte Bedeutung besitzen, mit einem epoxydierenden oder hydroxylierenden Mittel umsetzt.2 0 9812/1833>. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als epoxydierendes Mittel eine Peroxycarbonsäure oder eine mineralische Persäure einsetzt.4« Verfahren nach Anspruch 2 oder ;5, dadurch gekennzeichnet, daß man das Diol mit einer im Reaktionsgemisch in situ aus Wasserstoffperoxyd und einer Carbonsäure hergestellten Peroxycarbonsäure umsetzt.■ 5" Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekerinzeicnnet, daß man als epoxydierendes Mittel ein Gemisch aus Wasserstoff peroxyd und einem mineralischen Katalysator verwendet und die Umsetzung im wässrigen Medium bei einer Temperatur zwischen 3° und loo° C durchführt.6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,, daß der mineralische Katalysator Osmiumtetroxyd, Wolframsäure, saures Natriumwolframat oder Molybdänsäure ist.7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart eines Gemisches aus Wasser und einem wasserlöslichen Lösungsmittel im Verhältnis von 2 bis 2o Gew.-Teilen Lösungsmittel pro Gewichtsteil des Diols durchführt.8. Verfahren nach einem der Ansprüche k bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis 1,5 Mol Wasserstoffperoxyd je Mol des Diols verwendet.209812/1833
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