DE1671180B2 - Verfahren zur Herstellung dichter Korper aus Siliziumkarbid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung dichter Korper aus SiliziumkarbidInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung dichter Körper aus Siliziumkarbid, gemäß
dem aus einem Gemisch von Siliziumkarbid und Kohlenstoff ein poröser Körper geformt wird, der nachfolgend
in geschmolzenem Silizium erhitzt wird, so daß das geschmolzene Silizium den Körper durchsetzt und
mit dem Kohlenstoff im Körper unter Bildung von Siliziumkarbid reagiert.
Der Körper wird bei einem bekannten Verfahren praktisch senkrecht mit seinem unteren Ende in Berührung
mit dem geschmolzenen Silizium aufgestellt, welches den Körper durch Kapillarwirkung durchdringt.
Eine exothermische Reaktion, unter Bildung von Beta-Siliziumkarbid, findet zwischen dem Silizium
und dem Kohlenstoff im Körper an einer Reaktionsfront statt, welche sich durch den Körper nach
oben bewegt, wenn Silizium durch Kapillarwirkung im Körper nach oben gezogen wird. Um das Durchdringen
des Körpers mit Silizium zu ermöglichen, muß dieser ein bestimmtes Maß an Porosität aufweisen.
Das Beta-Siliziumkarbid bindet die ursprünglichen Alpha-Siliziumkarbidkörner des Körpers. Es wird
mehr Beta-Siliziumkarbid erzeugt, als Kohlenstoff verbraucht wird. Um jedoch eine vollständige Silizierung
des Körpers zu ermöglichen, muß sichergestellt werden, daß die im ursprünglichen Körper bestehende
Porosität durch das Beta-Siliziumkarbid, welches sich bildet, nicht völlig aufgehoben wird. Im allgemeinen
werden die Menge von Kohlenstoff und die Porosität im Ausgangskörper so gewählt, daß 8 bis 12 Volumprozent
Porosität nach der Silizierung im Körper bestehen bleiben. Diese Poren sind mit Silizium gefüllt.
Aus Gründen der mechanischen Festigkeit usw. ist es nicht erwünscht, daß der silizierte Körper mehr als
diese Menge an freiem Silizium enthält. Folglich wird das Ausmaß der Porosität, welches im Körper vor dem
Siüzieren vorhanden sein kann und welches die Eindringgeschwindigkeit
des Siliziums beeinflußt, durch
die Menge an freiem Silizium bestimmt, welches noch im silizierten Körper verbleiben kann. Die Porosität
in der Hauptmasse des Körpers kann nicht erhöht werden, um die Eindringgeschwindigkeit des Siliziums
zu erhöhen, da dies einen silizierten Körper ergeben würde, der mehr als die erwünschte Menge an freiem
Silizium enthält.
Obwohl auch ein stranggepreßter Körper hergestellt werden kann, der einen gewünschten Betrag an
Porosität in seiner Hauptmasse aufweist, hat ein sol-
ao eher Körper im allgemeinen eine äußere Materialschicht
von hoher Dichte, welche somit weniger Porosität besitzt als für den wirksamen Verlauf der
Silizierung erforderlich ist, wobei die hohe Dichte der äußeren Schicht des Köprers auf die hohen Kräfte zu-
»5 rückzuführen ist, die auf das Material beim Strangpressen
ausgeübt werden. Wegen dieser geringen Porosität in der Außenschicht ist die Durchdringung mit
Silizium unter Kapillarwirkung dort weniger wirksam, und dies wirkt sich auch auf die Geschwindigkeit der
Silizium-Durchdringung in der Mitte des Körpers aus.
Selbst wenn die Silizierung eines solchen Körpers erreicht wird, entsteht ein weiterer Nachteil dadurch,
daß der silizierte Körper freies Silizium in den Restporen enthält. Geschmolzenes Silizium besitzt eine höhere
Dichte und nimmt somit ein kleineres Volumen als das Äquivalentgewicht festen Siliziums in Anspruch.
Beim Abkühlen eines silizierten Körpers von Reaktions- auf Raumtemperatur vergrößert sich daher
das freie Silizium im Körper beim Erstarren volumenmäßig, und das überschüssige Silizium tritt aus
der Oberfläche des Körpers aus. Bei einem stranggepreßten Körper wird die sehr dichte äußere Schicht
zu einer Schicht aus undurchdringlichem Siliziumkarbid, und bei Abkühlung des Körpers kann das überschüssige
Silizium nicht aus dem Körper herauskommen. Die Expansion des eingeschlossenen Siliziums
im Körper kann, wenn dieser beim Abkühlen fest wird, Kräfte hervorrufen, welche den Körper zum
Reißen oder Zerspringen bringen.
Die Bedampfung eines Körpers mit Silizium enthaltenden Dämpfen ist an sich aus der britischen Patentschrift
866 813 bekannt, während das gleichzeitige
Inberührungbringen von Kohlenstoffkörpern mit geschmolzenem Silizium und Siliziumdämpfen aus der
britischen Patentschrift 713 710 bekannt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Verfahren so auszugestalten, daß
eine wesentlich erhöhte Umwandlungsgeschwindigkeit erzielt wird, während dennoch als Endprodukt
ein Siliziumkarbidkörper mit niedrigem Gehalt an freiem Silizium erzielt wird.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß vor oder gleichzeitig mit der Behandlung
mit geschmolzenem Silizium eine höhere Porosität als die der Grundmasse in den Oberflächenschichten des
Körpers durch Erhitzen desselben in einer Atmosphäre aus Siliziummonoxiddampf auf eine Tempera-
tür, bei welcher Kohlenstoff in den Oberflächenschichten
mit dem Dampf unter Bildung von Kohlenmonoxid reagiert, erzeugt wird.
Vorzugsweise wird der Körper auf eine Temperatur im Bereich von 1600° C bis 1700° C erhitzt.
Das Einbringen einer zusätzlichen Porosität in die Oberflächenschichten des Körpers durch das erfindungsgemäße
Verfahren hat eine Erhöhung der SiIizierungsgeschwindigkeit
eines solchen Körpers zur Folge, wenn er in Kontakt mit geschmolzenem Silizium erwärmt wird, und zwar im Vakuum in einer
im wesentlichen senkrechten Stellung, wobei sein unteres Ende in Kontakt mit geschmolzenem Silizium
steht, welches eine bestimmte Menge Siliziumdioxid (SiO2) enthält, wodurch das Silizium mit dem Siliziumdioxid
reagiert, so daß Silizkimmonoxiddampf entsteht, welcher direkt mit dem Kohlenstoff in den äußeren
Schichten des Körpers reagiert, während eine Silizierung des Körpers durch Eindringen von geschmolzenem
Silizium in Längsrichtung des Körpers von seinem unteren Ende her erfolgt.
Alternativ kann der Körper zuerst oberhalb dem geschmolzenen Silizium aufgehängt werden, welches,
wie vorstehend beschrieben, einen Siliziumdioxidzusatz enthält, wobei der erzeugte Siliziummonoxiddampf
mit dem Kohlenstoff in den äußeren Schichten des Körpers reagiert und die Behandlung des Körpers
für eine ausreichende Zeitspanne erfolgt, um die Erzeugung von zusätzlicher Porosität in den Oberflächenschichten
bis auf eine gewünschte Tiefe zu gestatten, und wobei der Körper dann gesenkt und in
Berührung mit dem geschmolzenen Silizium gebracht wird.
Nachfolgend ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie es zur Erzeugung eines Siliziumkarbid-Rohres,
beispielsweise mit 13,21mm Außendurchmesser und 10,16 mm Bohrungsdurchmesser
angewendet wird.
Ein Strangpreßgemisch wird vorbereitet, indem Alpha-Siliziumkarbid-Grus mit kolloidalem Graphit
und einem zeitbegrenzt wirksamen Naßbinder gemischt wird. Das Gemisch wird stranggepreßt, um
Rohr-Rohlinge mit den gewünschten Abmessungen herzustellen, welche dann in Luft erwärmt werden,
um den Binder zu entfernen. Im fall eines Gemisches, welches einen Kohlenstoff-Gewichtsanteil von 33 %
enthält, werden Rohre, beispielsweise mit einer Rohdichte von 1,625 g/cm' erzeugt.
Die Rohr-Rohlinge werden dann annähernd senkrecht auf einem Gestell oberhalb des Siliziumniveaus
im Boden eines Graphittiegels lokalisiert. Der Tiegel wird im Vakuum in einem Hochfrequenz-Induktionsofen
erhitzt. Das Silizium schmilzt bei etwa 1420° C, und die Temperatur läßt man auf 1600° C
bis 17000C ansteigen. Das geschmolzene Silizium
kriecht durch Kapillarwirkung zum Gestell hoch, auf welchem sich die Rohr-Rohlinge befinden, und steigt,
ebenfalls durch Kapillarwirkung, durch die Poren in den Rohren nach oben. Eine exothermische Reaktion
zwischen dem Silizium und dem Kohlenstoff in den Rohren findet statt, wodurch Beta-Siliziumkarbid erzeugt
wird, welches die ursprünglichen Gemischanteile aus Alpha-Siliziumkarbid in den Körpern zusammenbindet.
Beispielsweise werden Rohre mit einer Dichte von 1,625 g/cm3 in dichtes Siliziumkarbid umgewandelt,
welches 10 Volumprozent freies Silizium enthält. Die Steiggeschwindigkeit des geschmolzenen
Siliziums die Rohre aufwärts ist abhängig von dem Ausmaß der Porosität, das in der Hauptmasse der
Rohre vorhanden ist. Der Porositätsgrad, der in den Rohr-Rohlingen vorhanden ist, wird durch die Bedingung
begrenzt, ein siliziertes Rohr zu erzeugen, das nicht mehr als 8 bis 12 Volumprozent an freiem Silizium
enthält. Folglich ist bei diesem Verfahren die Geschwindigkeit der Silizierung des Rohres niedrig.
Gemäß der Erfindung wird eine bestimmte Menge Siliziumdioxid (SiO2) dem geschmolzenen Silizium im
ίο Tiegel beigegeben. Das Siliziumdioxid reagiert mit
dem Silizium gemäß folgender Gleichung:
Si + SiO2 — 2SiO (Dampf)
Der Silizimmonoxiddampf, der durch voraufgeführte Reaktion erzeugt wird, reagiert mit dem Kohlenstoff
in den Rohr-Rohlingen an deren inneren und - äußeren Oberflächen gemäß folgender Gleichung:
SiO + 2C -SiC + CO.
ao Auf diese Weise wird durch die vorerwähnte Reaktion die Hälfte des Kohlenstoffs an der Oberfläche
der Rohr-Rohlinge durch Bildung von Kohlenmonoxid entfernt, und wenn auch der Rest des Kohlenstoffs
in Siliziumkarbid verwandelt wird, besteht das
»5 Gesamtergebnis doch darin, daß eine weitere Porosität
in den Oberflächenschichten der Rohre zusätzlich zu der bereits vorhandenen Porosität in der Hauptmasse
der Rohre erzeugt wird. Die hochporösen Schichten, die auf den inneren und äußeren Oberflächen
der Rohr-Rohlinge gebildet werden, bilden einen Weg für das rasche Klettern von Silizium die
Rohre aufwärts, so daß Silizium viel schneller der Hauptmasse der Rohre zugeführt wird und somit die
Geschwindigkeit der Silizierung der Rohre beträcht-Hch erhöht wird.
Eine Menge von 15 g Siliziumdioxid (SiO2) in 200
bis 300 g geschmolzenem Silizium hat sich als geeigneter Zusatz erwiesen.
Der Nachweis von Ausmaß und Tiefe, in welcher eine erhöhte Porosität an der Oberfläche der Rohre
erzeugt wird, zeigt sich an dem Fall eines Rohres, welches in der Hauptmasse 10 Volumprozent freies Silizium
nach dem Silizieren enthielt, wohingegen die inneren und äußeren Oberflächen des Rohres bis zu
einer Tiefe von 5 μΐη 38 Volumprozent an freiem Silizium
enthielten.
Bei einem alternativen Verfahren gemäß der Erfindung werden die Rohr-Rohlinge zuerst oberhalb des
Spiegels des flüssigen Siliziums im Tiegel bei einer
Temperatur von 1600° C bis 17000C aufgehängt.
Nachdem die Rohre eine Zeitlang behandelt worden sind, die ausreicht, um die gewünschte Tiefe erhöhter
Porosität an der Oberfläche der Rohre zu erzielen (beispielsweise wird eine erhöhte Porosität in einer
Tiefe von 5 μπι innerhalb einer Stunde erzeugt), werden
die Rohre auf das Gestell im Tiegel herabgelassen, so daß die Durchdringung der Rohre durch das geschmolzene
Silizium erst dann vor sich geht.
Die folgenden Ergebnisse geben einen Begriff von der Wirksamkeit bzw. dem Wirkungsgrad des erfindungsgemäßen
Verfahrens in bezug auf die Erhöhung der Silizierungsgeschwindigkeit bei Rohr-Rohlingen.
Die Ergebnisse beziehen sich auf Rohr-Rohlinge mit einer Dichte von 1,625 g/cm3 (Kohlenstoffgewichtsanteil
33 %), einem Außendurchmesser von 10,16 mm sowie eine Länge von 304,8 mm.
Wenn solche Rohre unter Verwendung von Siliziumdioxidzusätzen im geschmolzenen Silizium siliziert
wurden, so erfolgt die Silizierung bis auf eine Höhe von 235 mm in 60 min, und die Rohre wurden über
ihre Gesamtlänge (304,8 mm) in 100 min siliziert. Als die Silizierung ohne Siliziumdioxdizusätze zum geschmolzenen
Silizium durchgeführt wurde, erfolgte die Silizierjng der Rohre nur his zu einer Höhe von
50,8 mm in 60 min, bis auf 101,6 mm in 200 min, und es war dann zu erkennen, daß die vollständige Si-Hzierung
der Rohre etwa 30 h in Anspruch nehmen würde.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung dichter Körper aus
Siliciumkarbid, gemäß dem aus einem Gemisch von Siliciumkarbid und Kohlenstoff ein poröser
Körper geformt wird, der nachfolgend in geschmolzenem Silicium erhitzt wird, so daß das geschmolzene
Silicium den Körper durchsetzt und mit dem Kohlenstoff im Körper unter Bildung von
Siliciumkarbid reagiert, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder gleichzeitig mit der Behandlung
mit geschmolzenem Silicium eine höhere Porosität als die der Grundmasse in den Oberflächenschichten
des Körpers durch Erhitzen desselben in einer Atmosphäre aus Siliciummonoxiddampf
auf eine Temperatur, bei welcher Kohlenstoff in den Oberflächenschichten mit dem Dampf
unter Bildung von Kohlenmonoxid reagiert, erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper auf eine Temperatur
im Bereich von 1600 bis 1700° C erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem geschmolzenen Silicium
Siliciumdioxid (SiO2) zugefügt wird, welches mit dem Silicium unter Bildung von Siliciummonoxiddampf
reagiert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeweils 200 bis 300 g des
geschmolzenen Siliciums 15 g Siliciumdioxid zugegeben werden.
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