DE1669845C3 - Verfahren zur Herstellung vorgeformter Formmassen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung vorgeformter Formmassen

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DE1669845C3 DE19671669845 DE1669845A DE1669845C3 DE 1669845 C3 DE1669845 C3 DE 1669845C3 DE 19671669845 DE19671669845 DE 19671669845 DE 1669845 A DE1669845 A DE 1669845A DE 1669845 C3 DE1669845 C3 DE 1669845C3
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Description

Formmassen, die unter Einwirkung mechanischer 55 Wie bereits geschildert, verwendet man zur Her-
räfte innerhalb eines bestimmten Temperaturbe- stellung von Formmassen vielfach Misch- und Knet-
iches durch spanlose Formung bleibend zu Form- maschinen. Die DT-PS 7 58 962 schildert zunächst
len verarbeitet werden, s.ind zum weitaus über- die Nachteile des Arbeitens mit diesen schweren
egenden Teil Mischungen aus Kunstharzen mit Aggregaten: Sie erfordern einen besonders hohen
illstoffen und/oder Verstärkungsstoffen; weitere Zu- 60 Kraftaufwand bei relativ geringer Leistung. Die sodann
tze sind z. B. Farbstoffe, Gleitmittel usw. vorgeschlagene Verbesserung besteht darin, daß
Bei der Herstellung solcher Formmassen besteht während des Mischens der Ausgangsstoffe im Kneter
ϊ erste Aufgabe in der möglichst homogenen Ver- Wasserdampf, der vorzugsweise überhitzt ist, oder
ischung der Harze mit den Füllstoffen und den entsprechend Heißluft in Gegenwart von Wasser
Taigen weiteren Komponenten. Diese Aufgabe wird 65 eingeblasen wird. Das Wasser verhindert bei den
r Beschaffenheit der Harze bzw. Füllstoffe — pulvrig auftretenden höheren Temperaturen durch Ableitung
ler als Lösung bzw. faserig oder pulverförmig — ent- von örtlichen Wärmestauungen die Auslösung exo-
rechend, durch Mischvorrichtungen verschiedener thermer Reaktionen. Außerdem erleichtet es das
3 4
f)urchschmelzen des Harzes und damit die Mischung Verbindungen wie Hexamethylentetramin, und mit
ier Bestandteile des Mischgutes. Dadurch soll der den Füll- und/oder VerstärkungsstofTen ohne wesent-
SCraft- und Arbeitsaufwand verringert und gleichzeitig liehe Wärmezufuhr intensiv gemischt wird, wonach man
eine genaue (Jberwachung des Reaktionsgrades ermög- so viel Wasser einarbeitet, bib das Gemisch formbar
licht werden. 5 geworden ist, wonach es durch eine geeignete Vor-
Nach den Ausführungen des Zusatzpatentes DT-PS richtung vorgeformt und dann durch Trocknung auf 9 72 772 fallen die so hergestellten Massen in Krümel- den gewünschten Fiießgrad gebracht wird,
oder Kornform mit unterschiedlicher Teilchengröße An Stelle des zur Erzielung der Verformbarkeit an, was sich bei der Verarbeitung zu Formteilen zuzusetzenden Wassers kann man auch Lösungen, als nachteilig erweist. Nach dem Verfahren dieses io Emulsionen, gegebenenfalls Suspensionen von natür-Zusatzpatentes soll man zu Teilchen mit gleichmäßigem liehen Harzen oder deren wasserlöslichen Salzen, Durchmesser gelangen, wenn man die Flüssigkeils- synthetischen Harzen und/oder Netzmitteln, in Wasser, menge und die Temperatur beim Mischungsprozeß gegebenenfalls unter Zusatz organischer Lösungsmittel, durch Einblasen von Dampf, wobei 7O0C nicht und/oder Emulsionen von Gleitmitteln, z. B. Silikonüberschritten werden sollen, so einstellt, daß man ein 15 ölen, verwenden.
weichplastisches, bildsames Mischprodukt erhält. Da- Natürliche Harze sind beispielsweise Gummi-
bei können dem Mischgut Harzlösungsmittel oder arabikum, Kolophonium oder Schellack; als syn-
hydrophile Harze zugesetzt werden. Das Mischgut thetische Harze sind beispielsweise Phenolresole,
formt man dann in bekannter Weise mittels Strang- Novolackc, Aminharze oder Acrylharze brauchbar.
presse, Granulator oder Schwingsieb zu Körnern mit 20 Als Netzmittel lassen sich beispielsweise Fettalkohol-
den gewünschten Abmessungen und stellt durch sulfate, Alkyl- und/oder Alkylarylsulfonate verwenden.
Trocknen die erstrebte Fließfähigkeit ein. Die Konzentration dieser Lösungen usw. kann bis
Das Einblasen von Dampf bzw. des Gemisches von etwa 20%, im Falle des Arbeitsns mit synthetischen
Heißluft und Wasser bedeutet eine apparative Erschwe- Harzen bis etwa 50% Feststoffgehalt betragen,
rung und einen zusätzlichen Energieaufwand; außer- 25 Sie werden in einer Menge von mindestens etwa
dem wird auch die Kontrolle bzw. die Einhaltung 5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Feststoffgehalt
bestimmter Werte für den Wassergehalt des Systems der gesamten Formmasse-Vormischung, zugesetzt,
erschwert. Bei der Herstellung von Formmassen auf der Grund-
hs ist weiterhin bekannt, etwa 50°/oige lösungs- lage von Phenol-Formaldehydharzen verwendet man
mittelhaltige Harzlösungen herzustellen, in die Füll- 30 gemäß bevorzugter Arbeitsweise das Harz in Form
Stoffe und andere unlösliche Komponenten durch einer konzentrierten Lösung, wie sie durch Zusatz
einen Mischvorgang eingearbeitet werden. Anschlie- beispielsweise von Methanol zum fertig kondensierten
ßend wird das Lösungsmittel entfernt, was bei den und durch Destillation entwässerten Harz erhalten
hitzeempfindlichen härtbaren Harzen oft nur bei den wird. Der Feststoff gehalt der Harzlösung beträgt im
tiefen Temperaturen der Vakuumtrocknung durch- 35 allgemeinen etwa 60 bis 90%, vorzugsweise 70 bis
geführt werden kann. Das erhaltene Produkt wird 80%, jedoch ist auch das Arbeiten mit niedriger
dann zu einem gebrauchsfertigen Pulver gemahlen. konzentrierten Lösungen möglich. In diese Harz-
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Mischun- lösung werden dann zunächst die sonst üblichen gen aus phenolischen Kondensationsprodukten, die Zusätze und gegebenenfalls das Hexamethylentetramin zusätzlich noch freies Phenol und freies Hexamethylen- 40 eingearbeitet, wobei man gegebenenfalls der Harztetramin aufweisen, Methylenaminen und Füllstoffen, lösung noch eine geringe Massermenge zugibt und die Wasser und/oder Lösungsmittel enthalten können, das Gesamtgemisch gegebenenfalls unter Erwärmen unter hohem Druck bei 200C oder höheren Tempera- auf 40 bis 6O0C intensiv rührt,
türen zu formen und anschließend nach Entfernung Sodann wird das so erhaltene Geniisch innig mit der Form auszuhärten. Eine Variante des Verfahrens 45 den Füll- und/oder Verstärkungsstoffen in einer besteht darin, die mit einem organischen Lösungsmittel geeigneten Vorrichtung, vorzugsweise einem Mischversetzte Mischung unter Erwärmung zu plastifizieren, kneter, vermischt, bis eine völlig homogene Verteilung abzukühlen und die Masse zu brechen oder zu mahlen. erzielt ist.
Ganz allgemein betrachtet, besteht ein wesentlicher In dieses nunmehr völlig homogene System wird Nachteil der bekannten Verfahren zur Herstellung 50 im gleichen Gerät so viel Wasser eingearbeitet, bis von Formmassen darin, daß das Vermischen der das System formbar geworden ist; Wärme in irgend-Füll- und Zusatzstoffe mit dem Kunstharz meist in der einer Form wird dabei, im Gegensatz zum beschrie-Wärme erfolgt, wodurch die Vorgänge: Vermischen, benen Stand der Technik, nicht zugeführt. Die zur Imprägnieren, Kondensieren und Trocknen praktisch Erzielung der Verformbarkeit erforderliche Wassergleichzeitig verlaufen, so daß sie nicht einzeln kontrol- 55 menge beträgt mindestens 5 Gewichtsprozent, bezogen Her- und steuerbar sind und insbesondere die Gefahr auf den Feststoffgehalt der Gesamtmischung. Sie einer unerwünschten Weiterkondensation besteht. hängt weitgehend von der Zusammensetzung der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Mischung, beispielsweise vom Flüssigkeitsgehalt dei
Verfahren zur Herstellung vorgeformter Formmassen Harzlösung, dem Kondensaüonsgrad und der An
aus härtbaren, in Wasser und/oder organischen 60 des Harzes sowie von der Menge, Art und Struktur dei
Lösungsmitteln löslichen Phenol-Aldehyd- und Amin- Füll- und/oder Verstärkungsstoffe ab. Saugfähige
Aldehyd-Harzen sowie Füll- und/oder Verstärkungs- Stoffe wie Holzmehl. Cellulose u. dgl. erfordern höhen
Stoffen und sonst üblichen Zusätzen wie Gleitmittel und Flüssigkeitsmengen als porenfreies Gesteinsrnehl, Glas
Farbstoffe. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, fasern od. dgl. In jedem Falle ist die erforderlich«
daß das Harz entweder in Form einer Lösung in 6.5 Wassermenge durch einen einfachen Vorversucl
einem Lösungsmittel oder in Pulverform unter Zusatz leicht zu ermitteln.
eines Lösungsmittels mit den sonst üblichen Zusätzen, Das durch den Wasserzusatz formbar geworden!
ueoehenenfalls auch mit Formaldehyd abspaltenden Gemisch wird dann in einer geeigneten Vorrichtung
vorzugsweise siner Strangpresse, vorgeformt und durch Trocknung auf den gewünschten Fließgrad gebracht. Die Trocknung in üblicher Weise unter Normaldruck oder vorzugsweise unter vermindertem Druck erfolgt, wobei man Kondensationsgrad und Wassergehalt der fertigen Formmasse steuern kann.
Das getrocknete, völlig staubfreie Gut liegt in Form von Straipgstücken vor, die, falls gewünscht, noch durch eine geeignete Vorrichtung, beispielsweise eine Messer- oder Scheibenmühle, zerkleinert werden können. Selbst bei einer solchen Zerkleinerung ist der anfallende Staubanteil sehr gering, was besonders bei der Herstellung von Formmassen mit pulvrigen Füllstoffen wie Holzmehl eine Rolle spielt.
Eine Abwandlung dieser Arbeitsweise besteht darin, daß man zuerst sämtliche Füll- und Zusatzstoffe miteinander vermischt, dann die Harzlösung zusetzt, dann erneut mischt und schließlich das Wasser bzw. die an dessen Stelle verwendbaren Lösungen usw. einarbeitet.
Man kann auch von Festharzen, vorzugsweise in feingemahlener Form, ausgehen, und diese trocken mit den Füll- und Zusatzstoffen mischen, und dieses Gemisch dann mit so viel Harzlösungsmittel, vorzugsweise Methanol, weiter mischen, bis die oben angegebenen Konzentrationen der Harzlösung und ein homogenes System vorliegen, in das man dann das Wasser bzw. die an dessen Stelle verwendbaren Lösungen usw. einarbeitet.
Die nach diesen Verfahren mit pulverförmigen Füllstoffen, besonders Holzmehl, hergestellten Phenol-Formaldehydharz-Formmassen besitzen überraschenderweise trotz ihrer Granulatform die gleichen Schüttgewichte wie die in bisher üblicher Weise auf Mischwalzwerken hergestellten Formmassen. Deshalb können die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen in der vorteilhaften Granulatform ohne jede Umstellung auf den üblichen Pressen zum fertigen Formteil verarbeitet werden.
Die Anwendung von Kunstharzlösungen, wobei vorzugsweise Methanol als Lösungsmittel eingesetzt wird, an Stelle von Festharzen, bringt in mehrfacher Hinsicht wesentliche Vorteile im Vergleich zu den bekannten Verlahren mit sich.
Da die alkoholischen Lösungen der Phenol-Formaldehydharze direkt nach Fertigstellung der wasserfreien Harze im Harzkessel durch Zugabe des Lösungsmittels zu dem geschmolzenen Harz unter Rühren hergestellt werden können, entfallen die sonst erforderlichen Operationen, wie Abkühlen der Harzschmelze und Zerkleinern des erkalteten festen Harzes und ihr Transport. Eine etwa 70- bis 80°/0ige alkoholische Kunstharzlösung läßt sich leicht durch Rohrleitungen pumpen und genau dosieren; sie ist über längere Zeit lagerfähig. Entscheidend ist ferner die feine Verteilung der Zusatzstoffe, besonders der Farbstoffe, Gleitmittel und, falls erforderlich, des Härtungsmittels, durch Lösen bzw. Dispergieren in der im allgemeinen gering wasserhaltigen Kunstharzlösung.
Durch diese günstige Verteilung der Komponenten in der Lösung ist natürlich gleichfalls gewährleistet, daß beim anschließenden Imprägnieren des Holzmehls eine sehr homogene Masse erhalten wird, was sich auf die Qualität des Endproduktes bezüglich Gleichartigkeit sehr entscheidend auswirkt.
Vergleichbare Vorteile, w ic sie hier für die Herstellung von Formmassen auf der Grundlage von Phenol-Formaldehydharzen geschildert wurden, lassen sich auch bei der Herstellung von Formmassen auf der Grundlage von Harnstoff- oder Melamin-Formaldehydharzen erreichen. So ist es beispielsweise bei Melarnlnharz-Formmassen nicht erforderlich, das bis zum gewünschten Vernetzungsgrad kondensierte Harz, das in Form einer wäßrigen Lösung vorliegt, zum Trocknen zu bringen; man kann vielmehr Harzlösungen mit 50 bis 80% Feststoffgehalt verarbeiten. In diese Lösungen werden die sonstigen Zusätze wie Farbstoffe und Gleitmittel eingearbeitet. Anschließend erfolgt die innige Vermischung der Füll- und/oder Verstärkungsstoffe mit dieser Lösung bzw. Suspension. 1st eine völlige Homogenisierung erreicht, arbeitet man so viel Wasser ein, bis das Gemisch formbar geworden ist, worauf es in der beschriebenen Weise vorgeformt und getrocknet wird
Zweckmäßig geht man dabei von solchen Melaminharzlösungen aus, deren Verträglichkeit mit Wasser etwa 1 :0,3 bis 1: 1 beträgt. Unter Verträglichkeit mit Wasser wird hier das Verhältnis der Gewichtsteile Harzlösung zu den Gewichtsteilen Wasser verstanden, bei dtren Zusatz das Harz ausfällt. Die »Verträglichkeit mit Wasser« von 1: 1 bedeutet also daß bei Zusatz von 1 Gewichtsteil Wasser zu 1 Gewichtsteil Harzlösung das Harz ausfällt.
Die Menge des vor der Verformung einzuarbeitenden Wassers hängt auch in diesem Falle sowohl vom Kondensationsgrad des Harzes wie auch der Konzentration der Harzlösung ab, ferner von der Art und der Struktur des oder der Füll- und/oder Verstärkungsstoffe; sie läßt sich durch einen einfachen Vorversuch leicht ermitteln. Sie ist um so niedriger, je geringer die Verträglichkeit mit Wasser und je höher die Konzentration des Harzes in der Lösung ist.
!Die gleichen Grundsätze gelten auch für die Herstellung von Formmassen auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen.
Für das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung sind alle zur Herstellung von Formteilen geeigneten, vernetzenden Kunstharze brauchbar, beispielsweise
A. Phenol-Aldehyd-Harze, wie sie durch Umsetzung von Phenol oder von zur Kondensation mit Aldehyden geeigneten Phenolderivaten mit Aldehyden in Gegenwart saurer oder basischer Katalysatoren erhalten werden, wobei als Phenole l. B.:
a) Kresole, Xylenole, mehrwertige Phenole wie Resorcin; alkyl-, aralkyl-, cycloalkyl- oder arylsubstituierte Phenole, mehrkernige Phenole vom Typ des Bisphenols A
genannt seien, als Aldehyde beispielsweise
b) Paraldehyd; Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyr-, Isobutyraldehyd; Crotonaldehyd; Benzaldehyd; Furfurol; Paraformaldehyd, Trioxan.
B. Amin-Aldehyd-Harze, wobei
a) als Aminverbindung: Harnstoff, Dicyandiamid, Benzoguanamin, ferner Triazine wie Melamin, Ammelin, Ammelid,
b) als Aldehyde die im genannten Vorabschnitt erwähnt seien.
Als Füll- bzw. Verstärkungsstoffe sind beispielsweise Holzmehl, Holzfasern, Zellulose, Gesteinsmehl, Asbest, Glasfasern, Kunstfasern, Baumwollfasern, Kreide, Quarzmehl, Glimmer, Schiefermehl, Talkum, Graphit usw., als Gleitmittel sind beispielsweise Wachse oder Stearate wie Zink- oder Magnesiumslcarat brauchbar.
Zur Herstellung farbiger Formteile können die üblichen anorganischen oder organischen Farbstoffe eingemischt werden, beispielsweise Oxydfarbstoffe wie Eisenoxydrot, als organische z. B. solche der Sudan-Reihe.
Die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen verhalten sich z. B. hinsichtlich des Fließverhaltens und der Härtungscharakteristik völlig analog den auf bisher übliche Weise hergestellten Formmassen, sind diesen aber durch ihre sehr gleichmäßige Form überlegen, was sich in ihrer guten Rieselfähigkeit und leichten Dosierbarkeit zeigt.
Im Hinblick auf die automatische Verarbeitung der ao Formmassen durch Spritzpressen und Spritzgießen bedeutet der Einsatz granulierter Formmassen sehr einheitlicher Körnung einen ganz besonderen Vorteil.
Die aus den Formmassen gemäß Erfindung in »5 bekannter Weise hergestellten Formteile entsprechen in ihrem Aussehen — Struktur der Oberfläche, Glanz unter anderem — und hinsichtlich ihrer Prüfwerte z. B. an Prüfkörpern solchen Formteilen, die aus den üblicherweise gemäß DIN 7708 hergestellten Formmassen gefertigt worden sind.
Beispiel 1
Herstellung einer Phenol-Formaldehyd-Formmasse entsprechend Typ 31
Ein aus Phenol und Formaldehyd durch saure Kondensation erhaltenes Harz, dessen Schmelzbereich etwa zwischen 50 und 8O0C liegt, wird im schmelzflüssigen Zustand mit so viel Methanol versetzt, bis eine etwa 80°/oige Harzlösung vorliegt; dann läßt man abkühlen.
In 1,05 kg dieser methanolischen Harzlösung werden etwa 10 g Zinkstearat, 12 g Magnesiumstearat, 19 g Magnesiumoxyd, etwa 20 g eines schwarzen löslichen Farbstoffes und eine Aufschlämmung von etwa 125 g Hexamethylentetramin in etwa 60 g Wasser bei etwa 40 bis 6O0C unter intensivem Rühren eingearbeitet.
Die abgekühlte Lösung wird in einem Mischkneter ohne Wärmezufuhr mit etwa 1 kg Holzmehl und etwa 150 g Kreide bis zur völligen Imprägnierung der Füllstoffe durchgeknetet. Dann werden 300 g Wasser zugegeben und nochmals durchgemischt.
Diese Masse wird anschließend durch eine Lochscheibe mit 3-mm-Bohrungen einer Strangpresse gedrückt. Die aus der Lochscheibe austretenden Stränge zerfallen in ein Granulat mit einer Maximallänge von etwa 1 cm; sie werden in einem Trommeltrockner bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 5% getrocknet und in einer Messermühle mit 5-mm-Sieb weiter zerkleinert.
Die Schüttdichte betrug 0,55 g/ml.
Prüfkörper gemäß DIN 7708, Blatt 2, lieferten folgende Werte:
Typwerte
Norm
Formmasse wie beschrieben
Biegefestigkeit, kp/cm2
Schlagzähigkeit, kp · cm/cm'
Kerbschlagzähigkeit, kp · cm/cm'
Formbeständigkeit nach Martens,
Glutbeständigkeit/Gütegrad
Oberflächenwiderstand (beh.), VZ
Wasseraufnahme, mg
Rohdichte, g/cm3
Verarbeitungsschwindung, %
700 814
6,0 7,0
1,5 1,7
125 131
3 3
8 8 bis 9
max. 180 78
1,4 1,41
0,6 bis 0,8 0,8
Die nach dem einfachen Verfahren gemäß vorliegender Erfindung hergestellten vorgeformten Formmassen ergeben somit Prüfkörper bzw. Prüfwerte, die der Norm voll und ganz entsprechen. Die Verarbeitung der Massen zu Formtcilen verlief auch bei automatischer Dosierung einwandfrei.
Beispiel 2
Herstellung einer Phenol-Formaldehyd-Formmasse
des Typs 51
In 703 g der methanolischen Phenolharzlösung nach Beispiel 1 werden 5 g Magnesiumstearat, 0,15 g Magnesiumoxyd, 5 g eines schwarzen löslichen Farbstoffes und eine Aufschlämmung von 100 g Hexamethylentetramin in 120 g Wasser bei 40 bis 60° C unter Rühren eingearbeitet. Die abgekühlte Lösung wird in einem Mischkneter mit 75Og Zellstoffaseni ohne Wärmezufuhr intensiv vermischt, bis eine völlige Imprägnierung erreicht ist Anschließend werden 500 § Wasser zugemischt, und das nunmehr formbar gewordene Gemisch wird gemäß Beispiel 1 weiterverarbeitet. Die Strangstücke mit einer Maximallänge von 2 cn werden bis zu einem Fließweg von etwa 80 % getrocknet, wonach ein völlig staubfreies Granulat mit einei Maximallänge von 1 cm vorliegt Seine Schüttdichte beträgt 0,45 g/ml.
Die Prüfkörper gemäß DIN 7708, Blatt 2, liefertei folgende Werte:
609 619/7:
■¥■-.
Typwerte
Norm
Formmasse
wie beschrieben
Biegefestigkeit, kp/cm2
Schlagzähigkeit, kp · cm/cm2
Kerbschlagzähigkeit, kp · cm/cm2 Formbeständigkeit nach Martens, G lutbeständigkeit/Gütegrad
Oberflächenwiderstand (beb..), VZ Wasseraufnahme, mg
Rohdichte, g/cm3
Verarbeitungsschwindung, %
600 637
5,0 5,0
3,5 4,0
125 157
3 3
7 8
max. 300 136
1.4 1,39
0,3 bis 0,6 0,6
Somit genügen die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen in jeder Weise den Anforderungen, die durch die Typwerte festgelegt sind. Sie sind leicht rieselfähig und automatisch ohne Schwierigkeit verarbeitbar.
Beispiel 3
Herstellung einer Melamin-Formaldehyd-Formmasse des Typs 150
1100 g einer TS'/oigen wäßrigen Lösung eines Melamin-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, das im alkalischen Medium bis zu einer Verträglichkeit mit Wasser von 1: 1 kondensiert wurde, wird mit 15 g Zinkstearat und 60 g Kreide unter intensivem Rühren vermischt. Nach der völligen Imprägnierung von 600 g Holzmehl mit dieser Lösung in einem
as Mischkneter werden 800 g Wasser kurz eingeknetet, wodurch das Gemisch formbar wird; dann wird es wie im Beispiel 1 durch eine Lochscheibe mit 2-mm-Bohrungen gedrückt und getrocknet, bis ein Fließweg von etwa 80% erreicht ist. Das Schüttgewicht der mit
einer Scheibenmühle grob zerkleinerten Granulate betrug 0,38 g/ml.
Die an Prüfkörpern gemäß DIN 7708, Blatt 3, gemessenen Werte betragen:
Typwerte
Norm
Formmasse
wie beschrieben
Biegefestigkeit, kp/cma
Schlagzähigkeit, kp · cm/cm2
Kerbschlagzähigkeit, kp · cm/cm2 Formbeständigkeit nach Martens, 0C Glutbeständigkeit/Gütegrad
Oberflächenwiderstand (beh.), VZ Wasseraufnahme, mg
Kriechstromfestigkeit, Stufe
Rohdichte, g/cm8
Verarbeitungsschwindung, %
700 866
6,0 6,9
1,5 1,8
120 140
3 3
10 10 bis 11
max. 250 152
KA 3b KA 3c
1,5 1,5
0,6 bis 1,0 0,62
Bei der erfindungsgemäß hergestellten Formmasse des Typs 150 handelt es sich somit um ein normgerechtes Produkt; die Typwerte werden voll und ganz erfüllt.
Beispiel 4
Herstellung einer Harnstoff-Formaldehyd-Formmasse des Typs 130
In 666 g einer 60%igen wäßrigen Harastoff-Formaldehyd-Harzlösung, die durch alkalische Kondensation erhalten wurde, werden 10,2 g Hexamethylec tetramin, 4,8 g Salicylsäure, 5,3 g Zinkstearat und 6
eines schwarzen löslichen Farbstoffs eingearbeite Diese Lösung wird in einem Mischkneter mit 240 Holzmehl intensiv vermischt und nach Zugabe vo 200 g Wasser gemäß Beispiel 3 weiter verarbeitet. De Fließweg betrug 100%, das Schüttgewicht 0,44 g/m
Die aus dieser Formmasse gemäß DIN 7708, Blatt: hergestellten Prüfkörper ergeben folgend Werte:
11 12
Typwerte Norm Formmasse
wie beschrieben
Biegefestigkeit, kp/cm4 Schlagzähigkeit, kp · cm/cm2 Kerbschlagzähigkeit, kp · cm/cm2 Formbeständigkeit nach Martens, C Glutbeständigkeit/Gütegrad Rohdichte, g/cm3 Verarbeitungsschwindung, %
700 728
6,0 6,0
1,2 1.9
100 113
3 3
1,45 1,45
0,7 bis 1,0 0,80

Claims (6)

1 2 Art gelöst: bei inlzmehlgefüHten Phenolharz-Form- Patentanspiüche: massen des Typs 31 beispielsweise durch Mischwalzwerke, bei Massen, die wie der Typ 51 mit faserigen
1. Verfahren zur Herstellung vorgeformter Füllstoffen hergistellt werden, in Knetern. Vielfach Formmassen aus härtbaren, in Wasser und/oder 5 werden diese Vorrichtungen beheizt, um durch Auforganischen Lösungsmitteln löslichen Phenol-Alde- schmelzen des Harzes eine intensive Imprägnierung der hyd- und Amin-Aldehyd-Harzen sowie Füll- Füllstoffe zu erzielen und gleichzeitig eine Weiter- und/oder Verstärkungsstoffen und sonst üblichen kondensation des Harzes bis zum gewünschten Zusätzen wie Gleitmittel und Farbstoffe, d a- Vernetzungsgrad zu erreichen.
durch gekennzeichnet, daß das Harz ίο Beim Arbeiten mit den genannten Mischwalzwerken
entweder in Form einer Lösung in einem Lösungs- fallen die Massen in Form von sogenannten Fellen an,
mittel oder in Pulverform unter Zusatz eines die anschließend zerkleinert werden müssen, um
Lösungsmittels mit den sonst üblichen Zusätzen, kleinere Teilchen möglichst einheitlicher Größe zu
gegebenenfalls auch mit Formaldehyd abspalten- erhalten; dabei ergeben sich nicht unerhebliche Verluste
den Verbindungen wie Hexamethylentetramin, und 15 durch Feinmehl und Staub, was die Ausbeute an
mit den Füll- und/oder Verstärkungsstoffen ohne Endprodukt verringert und mit starken Belästigungen
wesentliche Wärmezufuhr intensiv gemischt wird, verbunden ist.
wonach man so viel Wasser einarbeitet, bis das Eine möglichst einheitliche Teilchengröße der
Gemisch formbar geworden ist, wonach es durch Formmasse ist für das störungsfreie Arbeiten der
eine geeignete Vorrichtung vorgeformt und dann ao Presse wesentlich; anderenfalls können sich ebenso
durch Trocknung auf den gewünschten Fließgrad wie beim Verarbeiten von Formmassen mit uneinheit-
gebracht wird. licher Zusammensetzung fehlerhafte Formteile und
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- damit Verluste ergeben. Die zweite Aufgabe besteht zeichnet, daß Harzlösungen mit 50 bis 90% Fest- somit in der Erzielung möglichst einheitlicher Teilchenstoffgehalt verwendet werden. 25 großen der Formmassen. Zur Lösung dieser Aufgabe
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch werden beispielweise Tablettiervorrichtungen, Schnekgekennzeichnet, daß die zugesetzte Wassermenge kenpressen, Granulierwalzen eingesetzt,
mindestens 5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Insgesamt betrachtet, ist somit festzustellen, daß bei Feststoff gehalt der gesamten Vormischung, beträgt. der Herstellung von solchen Formmassen, die sich
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch 30 ohne jede Schwierigkeit zu einwandfreien, gleichgekennzeichnet, daß an Stelle des zur Erzielung der mäßigen Fonrteilen verarbeiten lassen, sehr weit-Verformbarkeit zuzusetzenden Wassers Lösungen, gehende Anforderungen zu erfüllen sind. Es besteht Emulsionen, gegebenenfalls Suspensionen von deshalb ein lebhaftes Interesse an einem kontinuierlich natürlichen Harzen oder deren wasserlöslichen arbeitenden, apparativ und arbeitsmäßig möglichst Salzen, synthetischen Harzen, und/oder Netz- 35 einfachen Verfahren zur Herstellung vorgeformter mitteln, in Wasser, gegebenenfalls unter Zusatz Formmassen mit weitgehend gleichmäßiger Teilchenorganischer Lösungsmittel, und/oder Emulsionen größe; daß die aus solchen Formmassen gefertigten von Silikonölen zugesetzt werden, wobei die Formteile allen technischen Anforderungen genügen Konzentration dieser Lösungen und Emulsionen müssen, ist selbstverständlich. Ein solches Verfahren 20%, im Falle des Arbeitens mit synthetischen 40 ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Danach Harzen bis 50% Feststoffgehalt, die Zusatzmenge werden gleichmäßig geformte Granulate in Form von dieser Lösungen und Emulsionen, bezogen auf den sogenannten »pre-pregs« erhalten, die praktisch staub-Feststoffgehalt der gesamten Formmasse-Vor- frei sind und eine einwandfreie Dosierung bei der mischung, mindestens 5 Gewichtsprozent beträgt. Verarbeitung erlauben.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch 45 Besonders ist darauf hinzuweisen, daß das Vergekennzeichnet, daß die vorgeformten Formmassen fahren der vorliegenden Erfindung ganz allgemein den unter vermindertem Druck getrocknet werden. wesentlichen Vorteil im Vergleich zu den bisher in der
6. Verwendung der nach Anspruch 1 hergestellten Praxis üblichen Verfahren hat, daß praktisch staubfrei Formmassen zur Herstellung von Formkörpern. gearbeitet werden kann. Das bedeutet eine erhebliche
50 Verminderung der Verluste und die Vermeidung der Belästigung des Personals durch den Staub. Auch
die Reinigung und Umstellung der gesamten Apparatur
ist schnell und einfach durchführbar; Staubexplosionen werden vermieden.
DE19671669845 1967-06-20 1967-06-20 Verfahren zur Herstellung vorgeformter Formmassen Expired DE1669845C3 (de)

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DEC0042662 1967-06-20
DEC0042662 1967-06-20

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DE1669845A1 DE1669845A1 (de) 1970-12-03
DE1669845B2 DE1669845B2 (de) 1975-09-11
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