DE1667582B2 - Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus bortrifluorid - Google Patents
Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus bortrifluoridInfo
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Description
Bei den Verfahren zur Herstellung von Bortrifuorid durch Umsetzung von Borsäuren mit Fluorwasserstoff,
bei welchen Schwefeltrioxid oder schwefeltrioxidhaltige Verbindungen als wasserentziehende Mittel eingesetzt
werden, wird häufig im Reaktionsprodukt neben Wasserdampf, Schwefeltrioxid, Fluorwasserstoff oder
Verbindungen dieser Stoffe auch Schwefeldioxid beobachtet. Die Menge dieser Verunreinigungen hängt von
den Reaktionstemperaturen und der Art der Reaktormaterialien ab. Da diese Verunreinigungen Störungen in
vielen Reaktionen verursachen, für die Bortrifluorid als Reaktionskomponente oder Katalysator herangezogen
wird, ist eine Reinigung der technischen Produkte in den meisten Fällen unumgänglich.
Bortrifluorid ist bekanntlich chemisch eine sehr reaktionsfähige Substanz; eine Abtrennung der Verunreinigungen
ist daher auf chemischem Wege praktisch nicht zu erreichen. Die Abtrennung von Wasserdampf,
Fluorwasserstoff und Schwefeltrioxid läßt sich aber ohne Schwierigkeiten mit physikalischen Methoden
durchführen. Allein die Abtrennung von Schwefeldioxid ist nicht ohne weiteres möglich. So läßt sich
beispielsweise Schwefeldioxid wegen seines endlichen Partialdrucks auch bei tiefen Temperaturen nur
unvollständig auskondensieren.
i£ine Möglichkeit zur Abtrennung von Schwefeldioxid aus Bortrifluorid wäre durch eine Tieftemperaturdestillation
gegeben; das Verfahren ist aber unwirtschaftlich, da der niedrige BF3-Siedepunkt von -100°C die
Anwendung sehr tiefer Temperaturen bedingt. Auch für die Abtrennung von Schwefeldioxid durch Druckdestillation
werden infolge der niedrigen kritischen Temperatur von Bortrifluorid so tiefe Temperaturen benötigt,
daß das Verfahren unrentabel wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Bortrifluorid ist nun dadurch
gekennzeichnet, daß das Gasgemisch bei Temperaturen von 0 bis -80°C, vorzugsweise bei -10 bis -30°C, mit
Aktivkohle behandelt wird. Im einfachsten Fall wird das Schwefeldioxid enthaltende Bortrifluorid durch eine auf
der erforderlichen Temperatur gehaltene Aktivkohleschicht hindurchgeleitet. Schwefeldioxid wird durch die
Aktivkohle quantitativ adsorbiert und so aus Hern (<s
Bortrifluorid entfernt. Das Verhältnis zwischen adsorbierter Menge Schwefeldioxid und adsorbierter Menge
Bortrifluorid ist bei Temperaturen unter -!O0C
besonders günstig, so daß größere Bortrifluoridverluste vermieden werden können. Das an Aktivkohle adsorbierte
Bortrifluorid kann man zudem leicht zurückgewinnen, wenn man das bei der Regenerierung
entweichende, SO2-haltige Bortrifluoridgemisch zu
einer Bortrifluoridadditionsverbindung, beispielsweise dem Phosphorsäureaddukt, aufarbeitet.
Ein weiterer Vorteil dieses erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß die zusätzlich
vorkommenden Verunreinigungen, wie Wasserdampf, Schwefeltrioxid und Fluorwasserstoff, die nach dem
üblicherweise vorgenommenen Waschen der Rohgase mit konzentrierter Schwefelsäure noch h geringen
Mengen zugegen sein können, ebenfalls restlos entfernt werden. Es ist somit nicht erforderlich, zusätzliche
physikalische Methoden zur Abtrennung solcher Verunreinigungen anzuwenden.
Es war nicht ohne weiteres vorauszusehen, daß sich Aktivkohle für die Selektivabtrennung von Schwefeldioxid
aus Bortrifluorid eignet. Andere, ebenfalls oberflächenreiche Adsorbentien, wie silikathaltige oder
tonerdehaltige Materialien, beispielsweise aktivierte Tonerde oder Molekularsiebe, sind völlig ungeeignet,
weil auch Bortrifluorid in dem in Frage kommenden Temperaturbereich praktisch irreversibel adsorbiert
wird. Andererseits wird oberhalb von 0°C das Verhältnis von adsorbiertem SO2 zu adsorbiertem BF3
auch bei Aktivkohle als Adsorbens für ein Trennverfahren zu ungünstig.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Aktivkohle vor ihrem Einsatz durch
Ausheizen und Evakuieren entgast und von der adsorbierten Feuchtigkeit befreit. Das Aktivkohlebett
wird anschließend auf die gewünschte Temperatur herabgekühlt und das zu reinigende Gas hindurchgeleitet.
Der Durchbruch von Schwefeldioxid kann beispielsweise durch die Entfärbung von verdünnter Jodstärkelösung,
in der man eine Probe des austretenden Gases löst, nachgewiesen werden. Zur Regenerierung der
Aktivkohle kann das adsorbierte Gas durch Ausheizen wieder verdrängt werden. Dazu wird die Aktivkohleschicht
auf Temperaturen zwischen 80 bis 200°C erwärmt. Das Ausheizen kann unter Durchleiten eines
Inertgases, wie Stickstoff oder Luft, oder aber auch Bortrifluorid, erfolgen.
Bortrifluorid mit einem Gehalt von 3,84 Volumenprozent Schwefeldioxid wurde mit einer Geschwindigkeit
von etwa 5 l/h bei -250C über 7,3 g gekörnte Aktivkohle, die sich in einem U-Rohr befanden, geleitet.
Die Aktivkohle nahm ein Volumen von 26 cm3 ein, die Länge der Aktivkohleschicht betrug 18,3 cm. Bis zum
Durchbruch von Schwefeldioxid wurden 62,9 g reines Bortrifluorid erhalten.
Bortrifluorid mit einem Gehalt von 4,9 bzw. 3,84 Volumenprozent Schwefeldioxid wurde mit einer
Geschwindigkeit von etwa 5 I/h bei verschiedenen Temperaturen zwischen —25 und + 23°C über 7,3 g
gekörnte Aktivkohle, die sich in einem U-Rohr befanden, geleitet. Dabei wurde der Zeitraum bis zum
SO2- Durchbruch, die adsorbierte Menge SO2 sowie die
bis zum SOi-Durchhruch erhaltene Menge reines
Bortrifluorid bestimmt. Die beigefügte Tabelle zeigt, daß erst unterhalb von 0°C eine für technische Zwecke
ausreichende Schwefeldioxidadsorption stattfindet.
Jj
S02-Gehalt tier
Gasmischung
Gasmischung
4,9
4,9
3,84
3,84
4,9
3,84
3,84
Temperatur der
Adsorptionsschicrtl
Adsorbierte
(g)
+ 23
+ 1
+ 1
-12,5 -25
Zeitraum bis zum SOj-Durchbrueh
(min)
215
255
Bis zum Durchbruch von SO2 erhaltenes reines BFa
Adsorbierte BP'i-Menge
(g)
1,88 5,41 48,7 62,9
2,90 5,19 1,6 0
Claims (2)
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Bortrifluorid, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gasgemisch bei Temperaturen von 0 bis -8O0C, vorzugsweise bei -10 bis -30°C, mit
Aktivkohle behandeil wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierung der Aktivkohle bei
Temperaturen zwischen 80 und 2000C, gegebenenfalls
unter Durchleiten eines Inertgases oder von Bortrifluorid, durchgeführt wird.
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