DE1667532A1 - Verfahren zur Herstellung von Diamanten unter milden Synthesebedingungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Diamanten unter milden Synthesebedingungen

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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Diamanten unter milden Synthesebedingungen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Diamanten bei normalem oder mäßig erhöhtem oder vermindertem Druck und bei Temperaturen, die genügend weit unterhalb des Umwandlungsbereiches von Diamant in Graphit liegen.
  • Die erfindungsgemäß erzeugten Diamanten sollen vorzugsweise für technische Zwecke (Bohren, Schleifen, Schneiden u.dgl.) sowie gegebenenfalls als Schmucksteine Verwendung finden.
  • Bisher sind bei den Versuchen zur Diamantsynthese meistens hohe Temperaturen zur Anwendung gekommen, die entweder durch die gewählten Reaktionsbedingungen vorbestimmt waren oder zur Herbei-2 guter Kristallisationsverhältnisse nmtwendig zu sein schienen. Oberhalb 1500 °C geht der Diamant in steigendem Maße in Graphit über. Weil dabei eine beträchtliche Volumenvergrößerung stattfindet, kann dieser Umwandlungsvorgang durch Einwirkung entsprechend hoher Drucke verhindert werden. Aus den Umwandlungsbedingungen der bereits fertiggebildeten Modifikationen Diamant und Graphit zieht man analoge Rückschlüsse auch auf ihre Entstehung aus den C-Atomen. Ohne Druckanwendung tritt bei hohen Temperaturen stets Graphit auf. - In Verfolg solcher vorwiegend thermodynamisch orientierten Gesichtspunkte ist die Diamantsynthese z.B. bei Temperaturen von 1500-2800 0 0 und bei Drucken von 'D0000-120000 at, also unter extrem harten Bedingungen, seit 1955 vielerorts gelungen. Als Beispiel sei das deutsche Patent 1142346 der General Electric Company angeführt, welches u.a. die chemische Reaktion zwischen Graphitkohlenstoff und einem zugleich als Katalysator wirkenden Metall wie z.B. Nickel zum Gegenstand hat. Das Metall muß in geschmolzenem vorliegen, und schon aus diesem Grunde ist die hohe Temperatur von mehr als 1500 °C notwendig. Anscheinend beruht die Wirkungsweise des Katalysators darauf, daß er den als Ausgangsmaterial vorgegebenen Graphit atomar auflöst und nach mancherlei noch ungeklärten Zwischenvorgängen unter Druck als Diamant neu abscheidet.
  • Im Vergleich zu diesen Hochdruck-Hochtemperatur-Synthesen sind die Versuche, unter milderen Bedingungen zum Ziele zu kommen, bisher nicht sehr erfolgreich verlaufen. Gemäß der US-amerikanischen Patentschrift 3.030.188 der Union Carbide Corporation werden beispielsweise gasförmige, bei ihrer thermischen Zersetzung zunächst -CH 3 -Radikale liefernde chemische Verbindungen wie Äthan H3C-CH3 u.dgl. bei einem Druck von weniger als 0,1 at gegen staubfein gepulverte, auf etwa 600-1600, vorzugsweise 1000 °C erhitzte, hochgereinigte Diamantsplitter geleitet. Bei Verwendung von C0, C02 o.dgl. als Ausgangsmaterial beträgt der Druck gemäß US-Patentschrift 3.030.187 etwa 20-2000 at. In beiden Fällen wachsen die vorgegebenen DiaAltkeime unter Anlagerung von syna thetischem Diamnt; gleichzeitig und überwiegend tritt aber auch schwarzer Kohlenstoff von graphitischer Struktur auf. Letzterer wird auf chemischem Wege entfernt und die gesamte Prozedur sehr viele Male wiederholt. Trotzdem ist die Ausbeute an neugewonnener Diamantsubstanz außerordentlich gering.
  • Planungen zur Durchführung von Diamantsynthesen unter milden Bedingungen gehen meist von der Überlegung aus, daß der Kohlenstoff, aus welchem die anorganischen Modifikationen Diamant und Graphit bestehen, als Hauptelement auch in der organischen Chemie eine wichtige Rolle spielt. Die Mitberücksichtigung organischchemischer Erfahrungstatsachen könnte also zusätzliche Erkenntnisse zum Diamantproblem beisteuern. Unter diesem Blickwinkel hat $ich bekanntlich ergeben, daß der Diamant (Figur 1) eine gesättigtaliphatische und der Graphit (Figur 2) eine aromatische Kohlenstoffverbindung ist. Daraus wurde bisher im wesentlichen die Schlußfolgerung gezogen, daß für die Diamantsynthese relativ niedrige Temperaturen (unterhalb 500-600 o C) vorteilhaft sein werden, weil sie nach den Erfahrungen der organischen Chemie die Entstehung aliphatischer Bindungen (auch bei normalem Druckl) begünstigen, während hohe Temperaturen zum Auftreten aromatischer Bindungen führen. Einschlägige Planungen erbrachten jedoch in der Praxis keine nennenswerten Erfolge.
  • Der Erfinder konnte zeigen, daß die Bedingung der Einhaltung relativ niedriger Temperaturen noch keinesfalls ausreicht. Es ist vielmehr auch erforderlich, im entscheidenden Augenblick der Kristallkeimbildung (und beim anschließenden Kristallwachstum) die C-Atome in hinreichender Konzentration bereitzustellen, um so erst einmal die grundlegende Voraussetzung für ihre gesättigte, viermal-einfachbindige Valenzbetätigung und folglich für die Entstehung von Diamant zu schaffen. Diesen Reaktionsweg veranschaulicht schematisch Figur 3. Jedes C-Atom hat vier direkt gebundene Nachbarn in tetraedrischer Anordnung. Zur Erzielung dieser Struktur bedarf es keiner speziellen Nachhilfe, denn sie ist eine naturgegebene Folge der "gesättigt"-aliphatischen Kohlenstoffbindung.
  • In Figur 4 sind demgegenüber die Aufbauschritte dargestellt, die (schematisch) zur Entstehung von Graphit führen. Entscheidend ist das Auftreten oder Vorliegen von ungesättigten C..C -Mehrfachbindungen ganz am Anfang des reaktiven Geschehens. Viele äthylenartig gebundene Kohlenstoffgerüste (4,G) vereinigen sich über Ketten oder Sechsringe zu immer größeren Kohlenstoffaggregaten H-M. Die pi-Elektronen der intermediär auftretenden konjugierten Doppelbindungen H, K, K' werden dabei unter Freisetzung beträchtlicher Energiemengen (Mesomerisierung) delokalisiert und über das gesamte Kohlenstoffgerüst locker verschmiert, was in I, Z, M durch Wellenlinien über den C-0 -Verbindungslinien symbolisiert ist. Jedes C-Atom hat hier nur drei direkt gebundene Nachbarn. Beim weiteren Aufbau des Kristallgitters lagern sich die polyzyklisch-aromatisch strukturierten Gitterebenen M in relativ schwacher van-der-Waals'scher Bindung mit großem gegenseitigen Abstand übereinander und bilden so schließlich das (nur deshalb sehr voluminöse) Graphitgitter. Der über den Mesomerisierungsvorgang erzielbare hohe Stabilitätsgewinn ist die Ursache dafür, daß neben C=C -Gerüsten (4,G) auch andere Mehrfachbindungstypen wie CKC (4,F) o.dgl. den Weg gemäß Figur 4 einschlagen und zur Graphitbildung führen. - An sich ist also die summarische Aussage, der Graphit sei eine aromatische Kohlenstoffverbindung, zwar richtig, aber für die Gewinnung weiterführender Einsichten nicht sehr ergiebig. Die aromatische Bindungsweise steht ja selbst erst am Ende einer gewissen Entwicklungsreihe. Das zuhörige Problem der Graphit-Entstehung liegt eine Stufe tiefer, nämlich beim Auftreten von Kohlenstoff-Mehrfachbindungen. Sie sind bei hohen Temperaturen die normale Bindungsform des Kohlenstoffs; bei relativ niedriger Temperatur dagegen beruht ihr Auftreten auf regelrechten "Mangelerscheinungen". Diese werden erfindungsgemäß durch die Bereitstellung einer hinreichend hohen Kohlenstoffkonzentration bekämpft, die den C-Atomen den Reaktionsweg gegenseitiger Absättigung ermöglicht.
  • Dabei sind-ungewöhnlich hohe Ansprüche zu stellen. Es genügt in der Regel nicht, die C-Atome im Innern einer flüssigen Reaktionsmasse freizusetzen, weil dann auch bei experimentell üblicher "hoher" Konzentration noch immer zu viele Fremdatome bezw. -moleküle zwischengeschaltet sind und ein baldiges Sichfinden der C-Atome behindern. Es werden an vereinzelten, relativ weit voneinander entfernten Stellen im Innern des Reaktionsmediums zunächst jeweils zwei C-Atome aufeinandertreffen und (formal gesehen) nach Bildung einer primären C-C -Einfachbindung alsbald in die energetisch günstige C=C oder C=C -Mehrfachbindung abgleiten, bevor noch weitere C-Atome oder C-C -Gerüste herbeidiffundieren können, - und damit ist die Chance einer zügigen, allseits einfachbindigen Valenzabsättigung von vornherein vertan. Ähnliche Unzulänglichkeiten sind vermutlich der tiefere Grund dafür, daß auch bei relativ niedrigen Temperaturen "normalerweise" stets schwarzer Kohlenstoff graphitischer Struktur auftritt.
  • Für die Diamantsynthese unter milden Bedingungen ist es also notwendig, experimentelle Kunstgriffe anzuwenden, die aus diesen Schwierigkeiten herausführen. Ein erster Ausweg besteht darin, die C-Atome nicht im Innern einer Reaktionsmasse, sondern (in hoher Konzentration) an einer Phasengrenzfläche freizusetzen und zur Vereinigung zu bringen, wo sie dann ohne übermäßige Zwischenschaltung von Fremdstoffen nahezu unter sich sind-. Erfindungsgemäß hat sich eine Kohlenstoffabscheidung von etwa 0,1g/cm2.min als günstig erwiesen, wobei je nach den besonderen Versuchsbedingungen (Temperatur, Viskosität der Kristallisationsumwelt u.dgl.) merkliche Abweichungen nach unten oder oben möglich sind. - Neben diesen positiven Vorkehrungen besteht eine zusätzliche Hilfestellung in der Ausschaltung negativer Einflüsse. Es handelt sich dabei um die aktive Bekämpfung oder Rückgängigmachung von C..0 -Mehrfachbindungen, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sporadisch auftreten könnten. Angriffspunkt ist ihr leicht beeinflußbares pi-Elektronensystem, welches z.B. durch intensive @i.nst:aahlun@; von ultraviolettem Licht oder durch Einwirkung von Katalysatoren "angeregt" und dadurch gelockert bezw. gelöst und zur Neuknüpfung von 0-C -Einfachbindungen fähig gemacht werden kann. Geeignete Katalysatoren sind solche, die (unter annähernd vergleichbaren Verhältnissen) z.B. bereits in der Polymerisationstechnik der organischen Kunststoffchemie als wirksam erkannt wurden.
  • Die Frage der Konzentrationsverhältnisse spielt beim Kristallisationsgeschehen anderer Elemente keine grundsätzliche Rolle. Sie ist dort u.a. für die mengenmäßige Ausbeute an Kristallisationsgut von Bedeutung, nicht jedoch für die Entstehung der einen oder anderen Modifikation. Das besondere Verhalten der Kohlenstoffmodifikationen Diamant und Graphit beruht natürlich letzten Endes auf der nahezu einzigartigen Fähigkeit der C-Atome, je nach den speziellen Umständen Einfach- oder Mehrfachbindungen miteinander eingehen zu können. Unter den bisher üblich gewesenen Versuchsbedingungen unzureichender Kohlenstoffkonzentration ist auch bei relativ niedriger Temperatur die Ausbildung einer C-C oder C*C .-Mehrfachbindung gegenüber der Ausbildung einer C-0 -Einfachbindung energetisch im Vorteil. Die Voraussetzungen ändern. sich jedoch grundlegend mit der erfindungsgemäßen Bereitstellung einer ausreichend hohen Kohlenstoffkonzentration. Erst jetzt wird eine regelrechte Konkurrenz zwischen. den verschiedenen Kohlenstoffbindungsarten möglich, nämlich der Wettbewerb 1.) von vier Einfachbindungen gegen 2.) zwei Einfachbindungen + eine Doppelbindung oder 3.) gegen eine Einfachbindung + eine Dreifachbindung. Dabei ist nun die Ausbildung von vier Einfachbindungen energetisch ganz deutlich begünstigt. Gerade dieser Sachverhalt ist ja der Grund dafür, weshalb die C-Atome eine naturgegebene Tendenz zur Betätigung von vier einwertigen Valenzen aufweisen. Nur darf man dieser Tendenz nicht geradezu entgegenarbeiten. -Der Bereitstellung freier C-Atome gleichwertig ist die Bereitstellung C-haltiger Moleküle, die stufenweise ihrer Fremd-
    atome bera:.ibt werden, vorausgesetzt, daß die jeweils freigeleg-
    ten Valenze -.. @Äsr C-,4tome benachbarter Moleküle sich fortlaufend
    einlach@oind?g gegeneinander absättigen lassen Des geschieht am
    einfa@ In denen die C-Atofne nur sni e ir@werti-
    gen @. e--burrder.. s- nd.. Hier genügt bereust die Haupt-
    voraupsetzunS hohe-ro- Konzentration, wobei die zusätzliche Mithilfe
    pi-bindungslösender Einwirkungen natürlich vorteilhaft sein kann. Besonders zweckmäßig und mitunter unentbehrlich ist eine solche Mithilfe bei der C-Abscheidung (mit anschließender C-Vereinigung) aus Molekülen, die mehrfachbindige Gruppen wie C=0, C-N oder sogar C=C, C-C u.dgl. enthalten.
  • Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe, unter milden Bedingungen eine ausschließlich einfachbindige Valenzbetätigung von C-Atomen und damit Diamantbildung herbeizuführen, besteht also in folgenden Maßnahmen: relativ niedrige Temperatur, hohe Konzentration und gegebenenfalls aktive Bekämpfung oder Rückgängigmachung der pi-Anteile entstehender oder bereits vorhandner 0..C -Mehrfachbindungen.
  • Extrem hohe Drucke sind dabei nicht erforderlich. Unter besonderen Umständen können jedoch Abweichungen vom Normaldruck angebracht sein. Sie beziehen sich aber nicht auf die Diamantbildung als solche, sondern auf die Beeinflussung etwaiger mit im Spiel befindlicher Reaktionen, die erst bei erhöhtem oder vermindertem Druck im gewünschten Sinne verlaufen. -Die vorstehend erläuterte Erfindung kann. auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden. Eine besonders vorteilhafte Verfahrensmöglichkeit ist die Freisetzung von Kohlenstoff aus polaren, insbesondere salzartigen Substanzen, in denen freilich die C-Atome meistens in Mehrfachbindungen vorliegen. Geeignete Elektrolyte dieser Art sindz.B. NaC=N oder ähnliche Zyanide sowie NaC-CNa oder ähnliche Karbide in geschmolzenem Zustande oder in schmelzflüssiger Lösung.
  • Die Elektrolyse erlaubt eine sehr exakte Dosierung der Kohlenstoffabscheidung und folglich eine genaue Anpassung des C-Nachschubs an den jeweiligen Bedarf für Kristallkeimbildung und Kristallwachstum. Bei hoher @tro@.'.V.@te ist eine hohe C-Konzentration bequem erreichbar, und zwar in einem engbegrenzten Raum an der Phasengrenzfläche ohne übermäßige Zwischenschaltung von Fremdmolekülen. Ferner ermöglicht die Elektrolyse die Durchführung von Zersetzungsreaktionen bei sehr verschiedenen, den jeweiligen Erfordernissen angepaßten Arbeitstemperaturen.
  • Als Ausgangsmaterial dient beispielsweise eine Natriumzyanidschmelze NaC=N, die bei 600-1000, vorzugsweise 600 o C, mit hoher anodischer Stromdichte elektrolysiert wird. Bekanntlich kann die elektrolytische Zersetzung von NaCN auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen, nämlich nach
    a) 2NaCN --e- 2Na + 20 + N2 oder nach
    b) 2NaCN > 2Na + C2 N2 .
    Für a) errechnet sich eine Zersetzungsspannung von nur 0,15 V, (die jedoch in der Praxis meist erheblich höher liegt), und für b) eine solche von 1,63 V. Die vorliegenden Zwecke erfordern die Verwirklichung der kohlenstoffliefernden Reaktion a). Deshalb wird die gesamte Versuchsführung einschließlich Gestaltung der Apparatur und Auswahl des Elektrodenmaterials erfindungsgemäß in dem Sinne angelegt, daß die Elektrolyse bei möglichst geringer und zeitlich annähernd gleichbleibender Polarisation (Gegenspannung) und folglich bei niedriger Zersetzungsspannung (möglichst weit unterhalb 1,63 V) vorgenommen werden kann. Dann lassen sich genügend hohe zusätzliche Arbeitsspannungen anwenden, ohne daß man wesentlich in den Bereich b) eindringen muß. - Die Wahl des Elektrodenmaterials ist recht heikel; geschmolzenes Zinn Lsat sich sowohl für die Anode als auch für die Katode als geeignet erwiesen. Als Anode ist es gegen alle hier auftretenden anodischen Spaltprodukte (ON, C, N) indifferent, und als Katode macht es durch (zugleich depolarisierendel) Legierungsbildung das katodisch freigesetzte aggressive Natrium unschädlich und trägt dadurch zur Schonung der Apparatur bei. - Der auf der Oberfläche der schmelzflüssigen Anode (neben N2) in hoher Konzentration abgeschiedene und deshalb (unter zusätzlicher Mithilfe von UV-Licht und Katalysatoren) in Form von Diamant auftretende Kohlenstoff ist ein Nichtleiter und kann. den zügigen Ablauf der Elektrolyse stören. Zweckmäßigerweise wird er ständig abgestrichen (und dabei zugleich gesammelt), wodurch die Anodenoberfläche metallisch blank und funktionstüchtig erhalten bleibt. - Die pi-bindungsfeindlichen Katalysatoren (wie z.B. Zinkchlorid ZnC12) sind dem Anodenraum in schmelzflüssigem Zustand und in geringer Menge beigegeben. Wegen der großen Verdünnung werden sie bei geeigneten .Arbeitsspannungen elektrolytisch kaum angegriffen; ihre Mithilfe wird überflüssig, wenn die Bedingung einer hohen C-Konzentration und intensiven UV-Einstrahlung bereits hinreichend erfüllt ist. Ausführungsbeispiel: Die verwendete Apparatur ist in Figur 5 schematisch dargestellt. Sie kann in einem Elektroofen o.dgl. auf genau einstellbare Temperaturen zwischen 600 und 1000 °G aufgeheizt werden.
  • 1 ist ein Tiegel aus feuerfestem und gegenüber dem Tiegelinhalt indifferentem Material, z.B. Sinterkorund. Sein Boden ist mit einer Schicht geschmolzenen Zinns 2 bedeckt, welches als Katode (-) geschaltet wird. 3 ist ein kleinerer Korundtiegel, der zentrisch auf dem Boden von 1 steht und ebenfalls geschmolzenes, diesmal jedoch als Anode (+) geschaltetes Zinn 4 enthält. Auf seiner Oberfläche sind hochgereinigte Diamantsplitter als Kristallisationskeime sowie geschmolzenes Zinkchlorid ZnC12 als Katalysator in geringer Menge beigegeben. .5 ist die zu elektrolysierende NaCN-Schmelze. Der Tiegel 1 ist durch einen Deckel 6 aus Quarz verschlossen. Durch ihn hindurch wird intensives UV-Licht Z, welches z.B. aus einer Höchstdruck-quecksilberdampflampe stammt, auf die Anodenoberfläche 4 und den dort (neben N2) sich abscheidenden Kohlenstoff eingestrahlt. 8, 9 und 10 sind Stutzen auf dem Quarz-
    deckel 7. 8 dient der Abführung des anodisch entwickelten N -
    2
    Gases, 9 der Zuführung eines inerten Spülgases und 10 dern"durch-
    führung eines langsam rotierenden Rührers 11, der die Anodenoberfläche 4 abstreift. Die Klemmenspannung für die Elektrolyse beträgt bis zu 10 V, die erzielbare anodische Stromdichte je nach Größe der Anodenoberfläche bis zu 4 A/cm2. Der elektrolytisch abgeschiedene Diamant-Kohlenstoff besitzt in der Regel kleinkristalline, anfangs pulverig-lockere und später kompakte Struktur. -Außer NaCN können unter ähnlichen Versuchsbedingungen auch andere elektrolysierbare Zyanide wie KCN, Ca(CN)2 u.dgl. oder aber Karbide wie Na 2C2 , Li2C2 , CaC2 u.dgl. verwendet werden. Letztere sind z.T. thermisch unbeständig und erreichen ihren Schmelzpunkt nur unter Druck. Sie können aber auch (bei Normaldruck) in schmelzflüssiger Lösung elektrolysiert werden. Geeignete Lösungsmittel sind bekanntlich Salzschmelzen wie LiGl oder LiCl + ZiH bei Temperaturen um 650 OG und darunter. - Die CeN .Bindungen der Zyanide müssen vollständig gespalten werden; die C=C -Bindungen der Karbide brauchen nur bis zum C-.C -Zustand "aufgeklappt" zu werden. -Der Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Stande der Technik besteht in seiner apparativen und reaktiven Einfachheit und in der Sicherheit, mit der das unerwünschte gleichzeitige Auftreten von Graphit verhindert werden kann.
  • Weitere Ausführungsmöglichkeiten, die auch andere als elektrolytische Verfahren zum Gegenstand haben, lassen sich nach dem gleichen Erfindungsprinzip leicht in die Praxis umsetzen. Sie sollen in gesonderten Patentanmeldungen nachgereicht werden.

Claims (1)

  1. P a t e n t a n s p r ü c h e 1.) Verfahren zur Herstellung von Diamanten bei normalem oder mäßig erhöhtem oder vermindertem Druck und bei Temperaturen bis hinauf zu etwa 1000 o C, dadurch gekennzeichnet, daB Kohlenstoffatome zwecks Herbeiführung ihrer gesättigten, allseits einfachbindigen Valenzbetätigung unmittelbar am vorgesehenen Kristallisationsort in hoher Konzentration freigesetzt werden, wobei die abzuscheidende Kohlenstoffmenge (mit umweltbedingten Abweichungen) etwa 0,1 g/cm min beträgt. 2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entstehung oder das Vorliegen von Kohlenstoffmehrfachbindungen durch intensive Einstrahlung von ultraviolettem Licht und/oder durch Einwirkung pi-bindungslösender Katalysatoren verhindert oder rückgängig gemacht wird. 3.) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekeuanzeichnet, daß als Ausgangsmaterial kohlenstoffhaltige Moleküle in hoher Konzentration verwendet werden, deren Kohlenstoffatome stufenweise von den Fremdatomen befreit und unter dem-zusätzlichen Zwang der pi bindungslösenden Einwirkungen einfachbindig mit analogen Kohlenstoffatomen der Nachbarmoleküle bis zur Entstehung eines Nurkohlenstoff-Systems vereinigt werden. 4.) Verfar-een nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Natriunzyanid NaL`N in geschmolzenem Zus-ände bei Temperaturen von 600 bis 1000 °C mit einer anodischen Stromdichte bis zu etwa 4 A/cm2 und bei einer möglichst weit unterhalb 1,63 V liegenden Zersetzungsspannung elektrolysiert wird. 5.) Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Anode als auch die Katode aus geschmolzenem Zinn besteht und die Anodenoberfläche durch Abstreifen ständig frei gehalten wird. 6.) Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Elektrolyt Kaliumzyanid KCN oder andere elektrolysierbare Zyanide im SchmelzfluB verwendet werden. 7.) Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daB Natriumkarbid (-azetylid) Na 2C2 oder andere elektrolysierbare Karbide in schmelzflüssiger Lösung verwendet werden.
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