DE165551C - - Google Patents
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung eines gegen Zugbeanspruchung
und Feuchtigkeit widerstandsfähigen und zugleich saugfähigen Gewebes aus Wolle oder dergl., welches für technische
Zwecke, z. B. Mitläufer, Farbwalzen- und andere Walzen- und Tafelüberzüge bestimmt
ist, bei denen Festigkeit des Stoffes unbeschadet seiner Geschmeidigkeit und Saugfähigkeit
verlangt wird.
Die gewöhnlich in der Industrie verwendeten gewalkten Wollgewebe leiden unter
dem Einfluß von Zugspannung und Feuchtigkeit an folgenden Nachteilen: Als Walzen-Überzug
verwendet, dehnt sich das Gewebe, wird schlaff und hart und läßt bezüglich seines Anhaftens auf der Walze zu wünschen
übrig. Um die zum Anhaften nötige Spannung zu erhalten, walkt man bekanntlich das
Gewebe zu einem kleineren Durchmesser als demjenigen der Walze, und zwar insoweit,
daß die Elastizität des Faserstoffes das Überziehen auf die Walze von Hand noch gestattet.
Allein diese Spannung des gewalkten Gewebes läßt infolge der Verfilzung bald nach; das Gewebe fängt an, auf der
Walze zu gleiten, wird dadurch beschädigt und unbrauchbar. Wenn das gewalkte Gewebe
als Tischüberzug oder dergl. verwendet vverden soll, wo dasselbe einem gewissen Zug
unterliegt, verlängert sich die durch Walken erzeugte Filzschicht allmählich und reißt
schließlich auseinander, wie dies beispielsweise bei Gautschern in der Papierfabrikation
der Fall ist, bei denen infolge des Ausdehnens der Tischüberzug in der Breitenrichtung
einspringt und seine Filtereigenschaft verliert.
Das die vorliegende Erfindung bildende Verfahren lehnt sich nun an die bekannte
Tatsache an, daß Lodengewebe aus reiner Wolle, die vor dem Walken mit Chlor, Brom
oder Jod behandelt werden, beim Walken nicht einlaufen; allein dieses Verfahren führt
für die vorliegenden Zwecke nicht immer zum Ziel, weil die hier in Betracht kommenden
Gewebe im allgemeinen sehr stark sind und jene Mittel bei der Behandlung die Gewebe
nicht vollständig durchdringen, also nur an der Oberfläche wirken, somit durch W7alken
vollständig verfilzte, nicht brauchbare Stoffe entstehen.
Demgegenüber besteht nun die vorliegende Erfindung darin, daß man von den Fäden
des zu walkenden Gewebes nur die in der einen, z. B. der Schußrichtung liegenden vor
dem Verweben mit Chlor, Brom oder Jod behandelt, die in der anderen Richtung liegenden
Fäden, z. B. die Kette, hingegen unbehandelt läßt.
Wenn nun ein aus diesen Fäden hergestelltes Gewebe gewalkt wird, so erzielt
man ein Filztuch, das in der einen Richtung die Festigkeitsbeanspruchung aufnehmen kann
und zugleich infolge alleiniger Verfilzung der Fäden der anderen Richtung die für die betreffenden
industriellen Zwecke geforderte Geschmeidigkeit und Saugfähigkeit besitzt. Die der chemischen Behandlung unterzogenen
Fäden der einen Richtung stellen die Wider-Standsfähigkeit gegen Zug und Nässe, und
die nicht behandelten eingelaufenen Fäden
der anderen Richtung stellen die zum Saugen erforderliche Geschmeidigkeit und Weichheit
her. Andererseits bewahrt ein so hergestelltes Filztuch seine Abmessungen besser, weil es
sich verhältnismäßig nur wenig reckt. Dabei bleibt die Anzahl der Fäden für ein bestimmtes
Gewebe dieselbe wie sonst.
Nach vorliegender Erfindung hergestellte Filztuche können also auch der Einwirkung
ίο der Nässe besser widerstehen und für nasse
Zwecke angewendet werden, wie für trockene Zwecke, wo es nur auf Festigkeit allein ankommt.
Wenn es für gewisse Zwecke erforderlich sein sollte, kann man auch die nicht der chemischen
Behandlung unterzogenen Fäden des fertigen Gewebes nachträglich chlorieren, bromieren oder jodieren.
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Gewebe können für eine ganze
Reihe industrieller Zwecke . besonders praktische Verwendung finden, von denen beispielsweise
die hauptsächlichsten die folgenden sind:
i. Als Bezug für Farbwalzen beim Drucken. Hier benutzte man bisher gewöhnliche
Bezüge aus Wollstoff, die nicht erst, wenn sie abgenutzt waren, ersetzt werden mußten, sondern bereits erheblich früher infolge
ihres Hartwerdens. Die Bezüge aus nach dem vorliegenden Verfahren behandeltem Gewebe sollen, da sie nicht einlaufen, auf
Grund ihrer andauernden Geschmeidigkeit bis zur Abnutzung verwendet werden können,
was naturgemäß eine große Ersparnis an Bezügen zur Folge hat. Da der Stoff den gleichen geschmeidigen Zustand beibehält, ist
der Druck viel gleichmäßiger. Der geschmeidige Faserstoff nimmt mehr Farbe auf,.
als wenn er hart wäre, und ermöglicht daher die Verwendung dünnflüssigerer Farben,
woraus sich eine zweite Ersparnis, nämlich an Farbstoff, ergibt.
2. Zum Auftragen von Klebstoff.
Hier können die bisher nach kurzem Gebrauch hart gewordenen Gewebe nur dicken
Klebstoff führen, der sich außen um die Fäden lagert. Die durch das Verfahren der
Erfindung geschmeidig bleibenden Gewebe sind befähigt, den Klebstoff in weit flüssigerem
Zustand aufzunehmen, was, da dieser in das Innere . der Fäden eindringt, naturgemäß
vorteilhafter und sparsamer ist. Überdies gestattet das Geschmeidigbleiben der Bezüge
auch hier eine längere Verwendungsdauer derselben.
3. In der Papierfabrikation ist für die Druckwalzen bei Maschinen zur Herstellung
endlosen Papiers schon die Festigkeit des Bezuges auf den Walzen von erheblicher
Wichtigkeit für die Gleichmäßigkeit des Papiers, und ein dauernd biegsames Gewebe
saugt besser das Wasser aus der Papiermasse auf. Die Dauerhaftigkeit des nichteinlaufenden
Bezuges ist natürlich auch eine größere.
Bei Gautscherbezügen veranlaßt die auf den nicht eingelaufenen Faden im Drehungssinne ausgeübte Spanuung — die nicht wie
bei gewöhnlich gewalktem Gewebe ein Trennen der Fasern hervorruft — keine Dehnung des
Fadens und infolgedessen kein Einlaufen in Querrichtung des Bezuges, woraus sich eine
richtige Führung bei der Bewegung, ein befriedigendes Abtropfen und eine größere
Dauerhaftigkeit des Gewebes ergibt.
4. Zum Bügeln von Leinewand. Bei den Maschinen zu diesem Zwecke ist der
Überzug für die Walzen das, was beim Bügeln von Hand die Schutzdecke ist. Es
ist in hohem Grade wichtig, daß der Überzug beständig äußerst biegsam ist, was durch das
nach dem neuen Verfahren hergestellte Gewebe erreicht wird.
5. Bei Rotationsmaschinen. Bei gewissen derartigen Maschinen, insbesondere
solchen für Farbendruck, werden die Bezüge der Walzen äußerst leicht schlapp und sind
alsdann unbrauchbar. In dem neuen Gewebe nach der Erfindung hergestellt, laufen die
Bezüge nicht ein, bleiben in dem gleichen Zustand und behalten fortgesetzt die für den
Betrieb erforderlichen Eigenschaften bis zur endgültigen Abnutzung.
So sind für viele industrielle Zwecke Walzenbezüge oder Tischbezüge der vorliegenden
Erfindung von Vorteil.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zur Herstellung von Filztuchen für Walzenbezüge und dergl., dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Benutzung des Tuches der Beanspruchung auf Zug unterliegenden Fäden vor der Herstellung des Gewebes der Einwirkung von Halogenen unterworfen werden, die übrigen Fäden jedoch keine derartige Behandlung erfahren.
Publications (1)
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