DE197642C - - Google Patents

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DE197642C
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roughened
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DE1907197642D
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Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06CFINISHING, DRESSING, TENTERING OR STRETCHING TEXTILE FABRICS
    • D06C11/00Teasing, napping or otherwise roughening or raising pile of textile fabrics

Description

PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 197642 KLASSE 8 δ. GRUPPE
CARL KÜBLER in DÜSSELDORF.
oder filzartigen Decke.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. Januar 1907 ab.
Bei gerauhten Geweben, insbesondere gerauhten Baumwollflanellen strebt man neben möglichster Dicke des Stoffes einen vollen weichen Griff und eine im Tragen haltbare Faserdecke an.
Es sind im Laufe der Zeit aus diesem Bedürfnis heraus Verbesserungen gemacht worden, welche dieses Ziel anstreben, ohne es ganz erreicht zu haben. Vor etwa zehn
ίο Jahren war es noch unbekannt, Baumwollflanelle so zu rauhen, daß sie eine im Tragen auch nur geringe haltbare Faserdecke hatten. Bei der geringsten Berührung der Rauhdecke gegen den Strich entstand eine rauhe sichtbare Stelle und nach kurzer Zeit des Tragens erschien dieser Mangel mehr oder weniger am ganzen Kleidungsstück, welches dadurch unansehnlich und abgetragen aussah. Diesem Übelstand suchte man durch möglichst kurzes und dichtes Rauhen, welches bis zu 20 Rauhpassagen erforderte, zu begegnen, oder man schnitt, da dieses Rauhen meist zu teuer war, den zu langen Pelz auf der Schermaschine teilweise wieder herunter. Erst durch Anwendung des . sog. »Verfilzungssystems« in der Rauherei, bei welchem die vorher aus der Ware herausgezogenen, die Flaumdecke bildenden Faserenden wieder in das Gewebe hineingestoßen werden, wurde eine haltbarere, sich besser tragende Flaumdecke, der sog. Filz, erzielt. In vielen Fällen wird auch hier die Faserdecke nochmals kurz geschoren, um die Tragechtheit zu erhöhen und das Aussehen zu verbessern.
Durch die vorliegende Erfindung ist ein weiterer ganz erheblicher Fortschritt gemacht worden. Die Erfindung besteht darin, daß vor oder bei dem gewöhnlichen Rauhen oder Rauhen im Strich und Gegenstrich zwecks Erzielung einer filzartigen Decke eine Appreturflüssigkeit, z. B. Lösungen von Gummi, Cerealien, Leim, Seifen, Fetten, ölen, Salzen, Natronlauge, auf und in den Faserflaum auf- und eingebracht (eingestrichen) wird, so daß das Rauhen im feuchten oder nassen Zustand geschieht. Von dem bekannten Appretieren, Mercerisieren und dem sonstigen- Behandeln von Geweben mit Flüssigkeiten unterscheidet sich das neue Verfahren dadurch, daß nasse Appretur- oder Imprägniermittel den Rauh-Vorgang und die Rauhwirkung beeinflussen. Eine solche Beeinflussung des Rauhvorganges durch Einrauhen von flüssigen Imprägniermitteln hat man bisher nicht gekannt: Diese Beeinflussung gestaltet sich je nach dem Fasermaterial und je nach den verwendeten Imprägniermitteln verschieden. Rauht man beispielsweise in einen. Baumwollflanell eine fünfprozentige Türkischrotöllösung hinein, so erzielt man in viel kürzerer Zeit die gewünschte Dichte des Pelzes als ohne Anwendung dieses Mittels. Rauht man dagegen in den gleichen Stoff die Lösung eines Kleb- oder Füllmittels (Dextrin u. dgl.) ein, so wird die erhaltene Faserdecke widerstandsfähiger gegen das Wolligwerden und das Abtragen, und zwar infolge des leichten Zusammenklebens der Faserenden.
Rauht man Natronlauge von 360 Be. ein, so kräuseln sich die Fasern des Rauhpelzes zusammen, werden kürzer, stabiler und wollähnlich. In allen Fällen wird beim nassen oder feuchten Rauhen von Baumwollgeweben eine besonders viel kürzere und dichtere Faserdecke erzielt als beim Trockenrauhen. Behandelt man dagegen ein Gewebe aus Schafwolle, indem man z. B. eine Seifenlösung (fünfprozentig) einrauht, so entsteht etwas Unerwartetes, das Gewebe filzt wie auf einer Walkmaschine und rauht trotzdem gut und gleichmäßig die Fasern der Oberfläche zu einer glatten Schur und läßt sich diese Methode infolge ihrer Billigkeit und des besonderen Effektes vielfach in der Tuchfabrikation anwenden.
Da in der Regel sechs- bis zwölfmal und mehr gerauht wird, kann das Auf- und Ein-' bringen von geeigneten Appreturmitteln ganz nach Bedarf mehr oder weniger oft während der Rauhpassagen vorgenommen werden. Während mit dem bislang vielfach üblichen Kurzscheren des vorher längeren Faserflaumes naturgemäß eine Qualitätsverschlechterung durch die Gewichtseinbuße verbunden ist, schafft die vorliegende Erfindung eine Qualitätsverbesserung, und anstatt geschoren zu werden, kann man beispielsweise das Gewebe so behandeln, daß die letzten Passagen des Strichrauhens oder Rauhens im Strich und Gegenstrich (Filzrauhen) auf einer solchen Rauhmaschine vorgenommen werden, welche Natronlauge in den Faserflaum einstreicht und dadurch die Fasern in der durch die Mercerisation bekannten Art verstärkt und verkürzt, die Filzdecke fester, geschlossener und verfilzter macht. Da außerdem die Natronlauge eine starke Kräuselung der Faser bewirkt, erscheint die Faserdecke eines baumwollenen Gewebes täuschend wollähnlich, fest und kurz, also tragecht.
Wünscht man bei leichten billigen Flanellen, daß die Faserdecke sich kräftig, dick und voll anfühlt, so ist das Einstreichen von Dextrin-Bittersalzlösungen, Appreturöl vor oder während des Rauhens angebracht. Auf diese Weise kann eine Ware bis doppelt so dick ausfallen, als solche auf bekannte Art appretierte Ware erreicht wird. Als Rauhorgane oder ähnlich wirkende Hilfsmittel können solche benutzt werden, wie sie in den Patentschriften 167632 und 172036 dargestellt worden sind. Für gewöhnlich genügt es, wenn nur ' die Faserdecke des Gewebes vor oder während des Rauhens mit Appreturmitteln versehen wird, so daß feucht gerauht wird.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zum Rauhen von Geweben zwecks Erzielung einer glatten oder filzartigen Decke, dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart von nassen Appreturoder Imprägniermitteln gerauht wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich die Faserdecke des Gewebes vor oder während des Rauhens mit Appreturmitteln versehen wird.
DE1907197642D 1907-01-29 1907-01-29 Expired - Lifetime DE197642C (de)

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AT37151D AT37151B (de) 1907-01-29 1908-05-29 Verfahren zum Rauhen von Geweben zwecks Erzielung einer glatten oder filzartigen Decke.

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DE197642C true DE197642C (de)

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DE1907197642D Expired - Lifetime DE197642C (de) 1907-01-29 1907-01-29

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