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Schuhleisten In der mechanischen Schuhindustrie haben sich zum Aufzwicken
des Schaftes in erster Linie die sogenannten Enickleisten durchgesetzt. Diese bieten
durch die Verkürzung ihrer Länge, die sie beim Einknicken erfahren, wesentliche
Vorteile beim Ausleisten der Schuhe, ohne dem Schuhleisten mit Keilschnitt in gestreckter
Stellung an Stabilität viel nachzustehen.
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Bei der Herstellung von Schuhen nach dem sogenannten California-Verfahren
zeigt es sich aber, dass der Knickleisten den hierbei gestellten Anforderungen nicht
gerecht wird. Bei diesem Verfahren wird nämlich der Schaft nicht über Schuhleisten
aufgezwickt, sondern er wird, bevor er überhaupt mit dem Leisten in Berührung kommt,
mit der Brandsohle zusammengesteppt. Es entsteht dabei zunächst ein form-und haltloser
Schuh, der seine eigentliche Form erst nach dem Überziehen über einen Leisten durch
das Ausstrecken desselben erfährt.
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Wenn beispielsweise ein Knickleisten durch das Einknicken etwa 4 bis
6 mm verkürzt, so muss ein Leisten, der für das California-Verfahren verwendet werden
soll, eine Verkürzung von mindestens lo bis 14 mm aufweisen. Bei Verwendung eines
Knickleistens ist eine Verkürzung in dieser Grössenordnung aber nicht erreichbar.
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Bei einem Enickleisten wird der hintere Teil des Leistens in Grosse
der oberen Ausnehmung nämlich nur angekippt. Der Leisten verkürzt sich vornehmlich
nur oben an der äusseren Fersenkammkante, wogegen sich die Sohlenlänge so gut wie
gar nicht verringert. s ist verständlich, dass sich durch das Ansteppen der Brandsohle
an den Schaft das Ganze stark verknautscht und verzieht. Erst beim Aufziehen auf
den Leisten wird der Schuh durch
Streckung, und zwar besonders der
Sohlenbahn, ausgeformt. Hier ist also die Umkehrung gegenüber dem Knickleisten erforderlich.
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Der Schuhleisten für das California-Verfahren muss seine Hauptverkürzung
in der Sohlenbahn finden, wogegen oben am Einschlupf schon einige Millimeter ausreichen
würden.
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Im Laufe der Zeit sind nun die verschiedensten Konstruktionen herausgekommen,
die aber alle noch keine zufriedenstellende Lösung darstellen. Es gibt z. B. Ausführungen,
die sich in ihrer Längsrichtung geradlinig ausdehnen. Sie bieten jedoch in gestreckter
Stellung, da zwischen Vorder-und Hinterteil eine Unterbrechung eintrittg nicht genügend
Halt. Auch die mit treppenförmigem Schrägschnitt versehenen Schiebeleisten werden
nur ungern verwandt, da sie nicht hart in ihre Grundstellung einspringen und durch
eine zusätzliche Einrichtung-wie beispielsweise einen Splint,-gesichert werben müssen-Auch-die
in letzter Zeit herausgebrachten Ausführungen weisen, obwohl sie in die Grundstellung
hart einspringen, wiederum andere Mängel auf. Teilweise verkürzen sie nicht genügend,
oder aber sie sind durch die überaus grosse Ausnehmung im Leistenkörper, die zur
Aufnahme des inneren Mechanismus erforderlich ist, zu sehr geschwächt. Es ist noch
nicht . einmal möglich, alle vorkommenden Schuhformen in dieser Ausführung herzustellen,
und viel weniger noch, die. Schuhleisten zur Herstellung der kleineren Schuhgrössen
zu verwenden. Hinzu kommt noch, dass von den Schuhherstellern ein Leisten gefordert
wird, den sie wahlweise für das Zwick-, Glätt-und auch für das California-Verfahren
verwenden können. Der Leisten, der diesen Wünschen entspricht, muss sich einmal
stark verkürzen und muss zum anderen in seine Grundstellung fest einspringen. Er
darf dabei auch nicht durch die Ausnehmung zur Aufnahme der Scharnier-Einrichtung
zu sehr geschwächt sein.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Schuhleisten, bei dem Vorderteil
und Hinterteil durch einen treppenförmig abgesetzten Kreisbogenschnitt geteilt sind,
wobei der Mittelpunkt dieser Kreisbogen oberhalb der hinteren Fersenkammkante liegt.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung soll die Entfernung
von der Fersenkante bis zum unteren Auslauf der Schnittfuge mindestens ein Viertel
der gesamten Leistenlänge längs der Sohle gemessen betragen. Ein durch diese Merkmale
gekennzeichneter Leisten weist
gegenüber den bekannten Ausführungsformen
den Vorteil auf, dass er stark verkürzt, in seine Grundstellung fest einspringt
und durch die Ausnehmung zur Aufnahme der Scharniereinrichtung nicht wesentlich
geschwächt wird.
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Die Scharniereinrichtung besteht erfindungsgemäss aus einer oder
mehreren Scharnierplatten, die an je einem Zapfen des Vorder-und Hinterteils des
Leistens gelenkig gelagert sind. Eine ausserdem angeordnete Bügelfeder, die über
ein Ende der Scharnierplatten im Hinterteil übergreift und im Vorderteil an einem
dritten Zapfen aufgehängt ist bewirkt ein strafes Einspringen des Leistens in die
Strecklage. Die erwähnten drei Zapfen sind so angeordnet", dass ein Kniehebelsystem
entsteht, dessen Elemente einerseits die Scharnierplatten und andererseits die Bügelfeder
sind.
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Die Schnittfuge ist so angeordnet, dass unter Berücksichtigung der
Zapfenentfernungen ein Hochdrehen des Hinterteils unter starker Verkürzung der Sohlenlänge
des Leistens erfolgen kann und ein straffes Einspringen des Hinterteils in die Strecklage
gewährleistet ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Scharnieranordnung so getroffen, dass die Bügelfeder von vorzugsweise rundem Querschnitt
auf die Trennfuge von 2 Scharnierplatten einwirkt und diese gegen die inneren Seitenflächen
der Leistenausnehmungen drückt. Hierdurch wird eine besonders straffe Führung erhalten
und ein seitliches Versetzen der beiden Leistenteile mit Sicherheit vermieden. Dieselbe
Wirkung könnte auch durch eine entsprechend profilierte Bügelfeder erreicht werden.
Die Erfindung ist daher nicht auf die Anwendung einer Bügelfeder mit rundem Querschnitt
beschränkt.
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Der Schuhleisten nach der Erfindung kann wahlweise für das Zwick-,
Glätt-und auch für das California-Verfahren Verwendung finden. Ein weiterer Vorteil
ist darin zu sehen, dass dieser Leisten auch für Knaben- und Mãdchenlãngen hergestellt
werden
kann, da die Abmessungen der Ausnehmungen für dix aufnahme
des |
p |
Scharniers im Verhältnis zur Leistengrösse sehr klein gehalten werden können. Der
Leisten behält daher auch in Anwendung auf kleinere Leistenabmessungen unbedingt
seine Stabilität, obgleich
die Abmessungen des Scharniers für die
kleineren Grössen nicht ohne weiteres im gleichen Verhältnis verkleinert werden
können.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel für einen Leisten dargestellt,
bei dem als Scharnier zwei Scharnierplatten und eine Bügelfeder von rundem Querschnitt
verwendet warden.
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Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines Leistens in verkürzter Stellung
; Fig. 2 zeigt den gleichen Leisten in der Streckstellung ; Fig. 3 zeigt den gleichen
Leisten in der Stellung gemäss Fig. 1, jedoch unter Fortlassung der meisten Bezugszeichen
;' . Fig. 4. zeigt, eine der Fig. 3-ähnliche Darstellungsweise, jedochin der Streckstellung.
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Der in den Zeichnungen dargestellte Leisten besteht aus dem Vorderteil
A und dem Hinterteil B. Das Scharnier besteht aus zwei nebeneinander angeordnetenScharnierplatten
d, die an Stiften e und f des Vorder-bzw. Hinterteils angelenkt sind. Über den Scharnierplatten
d befindet sich eine Bügelfeder g, die über dem im Hinterteil gelegenen Ende der
Scharnierplatten angeordnet ist und im Vorderteil des Leistens durch den Stift h
gehalten wird.
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Die Anordnung ist ferner so getroffen, dass die Bügelfeder g in der
Strecklage (Fig. 2 und 4) unter Vorspannung steht und in dieser Lage beide Leistenteile
fest gegeneinanderpresst. In dieser Stellung befindet sich der Stift e oberhalb
einer gedachten Achse I-II, die durhh die Mittelpunkte der Stifte h und f führt.
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Bei dem Hochdrehen des Hinterteils wandert der Stift e in schräger
Richtung nach unten und passiert hierbei dieAchse I-II ; er befindet sich in der
verkürzten Stellung gemäss Fig. 1 und Fig. 3 unterhalb der Achse I-II. Hieraus ergibt
sich, dass die Scharniere platten d einerseits und die Bügelfeder g andererseits
nach dem prinzip eines Kniehebels wirken.
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Vorder-und Hinterteil-A, B sind durch einen treppenförmig abgesetzten
Kreisbogenschnitt m, n geteilt. Der Mittelpunkt der Kreisbogen befindet sich dabei
oberhalb der hinteren Fersenkammkante
c. Zwischen. den Kreisbogenschnitt
m und n befindet sich eine treppenförmig Absetzung 1, deren Lage in Bezug auf die
Drehpunkte des Kniehebelsystems noch erläutert werden wird.
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In dem Vorderteil A befindet sich die Ausnehmung p und im Hinterteil
B die Ausnehmung q zur Aufnahme des Scharniers. Eine weitere Ausnehmung o dient
zur Aufnahme des Zwickdornes.
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Die Wirkungsweise des Schuhleistens ergibt sich einerseits aus der
Form und der Lage des Schnittes zwischen Vorder-und Hinterteil, undcder Anordnung
der Drehpunkte des Kniehebelsystems, die durch die drei erwähnten Zapfen dargestellt
werden. Nimmt man den Leisten in der Strecklage auf den Zwickdorn auf und übt von
der Leistenspitze nach oben einen Druck aus, so erfolgt zunächst dadurch ein Spannen
der Feder g, dass sich der Zapfen @e der Achse I-II nähert und dabei die Zapfen
f und h voneinander entfernt werden. Die Bügelspannugn erreicht ihr Maximum, wenn
sich der Mittelpunkt des Zapfens e genau auf der Achse 1-11 befindet. Sobald der
Zapfen e die Achse 1-11 passiert hat, wird mit zunehmendem Abstand des Zapfens e
von der Achse 1-11 die Federspannung entsprechend geringere bis diese vollständig
entlastet ist. Das Vorderteil lässt sich dabei so weit auf der Trennfläche hochschieben,
bis infolge des Abstandes der Zapfen e und f diese Bewean gehalten wird. DieAbsetzung
1 der Trennfuge m und n ist so angeordnet, dass bei Abschluss der Aufwärtsbewegung
des Vordergeils die untere Kante h die Absetzung l überschritten hat.
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Das Hochdrehen des Vorderteils wird hierbei dadurch ermöglicht, dass
das Mass vom Zapfen f bis zur Kante b geringer ist als das Mass vom Zapfen f bis
zur Schnittfugenkante i.
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Soll nun der Leisten von der verkürzten Stellung in die Streckstellung
gebracht werden, so übt man umgekehrt einen Druck von der Spitze nach unten aus.
Es erfolgt nun die Umkehrung des eben geschilderten Vorganges. Der Leisten springt
dabei nach Überschreiten der Höchstspannung der Bügelfeder g hart in die Streckstellung.
In dieser Stellung wird das Ausdrehen durch den Umstand verhindert, dass nach Abzug
der Länge i,-k (Absetzung 1) von der Massentfernung zwischen dem Stift f und der
Kante i die Länge der Entfernung zwischen dem Zapfen e und der Kante b unterschritten
wird.