DE1622577C - Wälzgetriebe zur Darstellung er Planetenbewegung in einem Projektionsplanetarium, Sonnensystem-Projektor od. dgl - Google Patents
Wälzgetriebe zur Darstellung er Planetenbewegung in einem Projektionsplanetarium, Sonnensystem-Projektor od. dglInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein aus zwei aufeinander abwälzenden, nicht kreisförmigen Rädern mit festem
Achsenabstand bestehendes Wälzgetriebe zur Darstellung der Planetenbewegung in einem Projektionsplanetarium, Sonnensystem-Projektor od. dgl.
Die drehwinkelabhängige Winkelgeschwindigkeit der elliptischen Bahnbewegung eines Planeten oder
Satelliten folgt bekanntlich dem zweiten Keplerschen Gesetz (Flächensatz). Die diesem Gesetz folgende
Winkelgeschwindigkeit muß bei einem Planetariumsgerät von einer gleichförmigen Winkelgeschwindigkeit
des Antriebsaggregats abgeleitet werden. Der umkreiste Zentralkörper, im Falle der Planetenbewegung
die Sonne, steht im Brennpunkt der Bahnellipse (erstes Keplersches Gesetz).
Es sind verschiedene Getriebeanordnungen zur Darstellung der Planetenbewegung bekanntgeworden,
welche die an sie gestellten Forderungen annäherungsweise erfüllen.
Bei einem bekannten Getriebe zur Planetenprojektion wird durch Verwendung eines zweiteiligen Kurbelschleifengetriebes
primär dafür gesorgt, daß die Richtung des Radiusvektors von der Sonne zum
Planetenort mit guter Annäherung dargestellt und daß sekundär mit einer zusätzlichen Kurbel die auf
den Brennpunkt bezogene Winkelgeschwindigkeit in die auf den Mittelpunkt bezogene transformiert wird.
Diese sekundäre Kurbel des Getriebes, das also primär auf den Brennpunkt und sekundär auf den-Mittelpunkt
der Bahnellipse bezogen ist, verursacht aber einen erheblichen Winkelfehler in der Darstellung
des Radiusvektors vom Mittelpunkt der Bahnellipse zum Planetenort. Schließlich ist dieses doppelte
Kurbelschleifengetriebe verhältnismäßig kompliziert. Es enthält eine Vielzahl von relativ zueinander bewegten
Gliedern, darunter zwei gleitbare, die besonders dem Verschleiß unterworfen sind. Derartige Getriebe
neigen denn auch nach langer Benutzungsdauer zu Unstetigkeiten in der Bewegung infolge merklich
gewordenen Spiels.
Zur Erzeugung der periodischen sich ändernden Bahngeschwindigkeit ist ferner ein Wälzgetriebe bekanntgeworden,
das aus zwei gleichen, aufeinander abwälzenden elliptischen Zahnrädern besteht. Die
Exzentrizität dieser Wälzellipsen ist der Exzentrizität der darzustellenden Bahnellipse gleich, und die Drehachsen
der beiden elliptischen Räder gehen jeweils durch einen der Brennpunkte der Wälzellipsen. Ein
solches Wälzgetriebe erzeugt bei konstanter Winkelgeschwindigkeit der Antriebswelle an der Abtriebswelle zwar eine Drehung, deren Winkelgeschwindigkeit
in erster Näherung der auf den Brennpunkt der Planetenbahnellipse bezogenen Winkelgeschwindigkeit
der Planetenbewegung entspricht. Der dieser Näherung noch anhaftende Fehler ist jedoch beträchtlich.
Weitgehend behoben ist letzterer Fehler bei einem weiteren bekanntgewordenen Wälzgetriebe mit nicht
kreisförmigen Rädern (deutsche Patentschrift 1 133 164), das ebenfalls an der Abtriebswelle eine
Winkelgeschwindigkeit erzeugt, welche die auf den Brennpunkt der Planetenbahnellipse bezogene Winkelgeschwindigkeit
der Planetenbewegung darstellt.
Beide zuletzt genannten Wälzgetriebe haben jedoch den Nachteil, daß sie nicht ohne weiteres zur Darstellung
der auf den Mittelpunkt der Bahnellipse bezogenen Winkelgeschwindigkeit geeignet sind. Für
diesen Zweck müßten beide durch ein sekundäres Getriebe ergänzt werden, das die auf den Brennpunkt
bezogene Winkelgeschwindigkeit in die auf den Mittelpunkt bezogene transformiert. Ein solches sekundäres
Zusatzgetriebe kompliziert die Lösung der genannten Aufgabe und verursacht die Gefahr zusätzlicher
Fehler.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein, einfaches Getriebe zu schaffen, mit welchem sich
die Planetenbewegung wesentlich genauer und mit
ίο einfacheren Mitteln darstellen läßt als mit den bekannten
Getrieben. Bereits eine Abweichung von Bruchteilen von Graden spielt bei der Projektionsdarstellung eine Rolle.
Die Erfindung geht aus von einem Wälzgetriebe, bestehend aus zwei aufeinander abwälzenden, nicht
kreisförmigen Rädern mit festem Achsenabstand, wobei das treibende Rad mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit
umläuft.
Das treibende Rad führt den Drehwinkel Ψ aus,
während der Drehwinkel ϋ· des getriebenen Rades
der unmittelbar auf den Mittelpunkt der Bahnellipse bezogenen Planetenbewegung entspricht. Beide Drehwinkel
stehen miteinander in einem durch die Keplerschen Gesetze der Planetenbewegung definierten Zusammenhang.
Wesentlich ist, daß ohne Bezugnahme auf den Ellipsenbrennpunkt der Planetenbahn die
Darstellung der richtigen Winkelgeschwindigkeit ausschließlich und direkt auf den Ellips'enmittelpunkt
bezogen erfolgt. Damit wird man der mit den bekannten Getrieben verbundenen Notwendigkeit enthoben,
ein Zusatzgetriebe verwenden zu müssen, welches die Umformung einer auf den Brennpunkt bezogenen
Winkelbewegung auf eine mittelpunktsbezogene herstellt.
Für die Planetenbahnen gelten die beiden Gleichungen
Ψ = E — ε ■ sin E (Keplersche Gleichung) (1)
tg ϋ = β ■ tg E, (2)
wobei
ist.
Ψ ist die mittlere Winkeldrehung des Planeten, auch mittlere Anomalie genannt, E die exzentrische
Anomalie, ε die numerische Exzentrizität der Bahnellipse und β eine Hilfsgröße.
Die drehwinkelabhängigen Radien der das erfindungsgemäße Wälzgetriebe bildenden Räder lassen
sich in Polarkoordinaten als Funktionen ihrer Drehwinkel darstellen:^ = ,. [!p(£)] (4)
wobei der Radius des antreibenden Rades mit Index 1 und der des angetriebenen mit Index 2 bezeichnet
ist und wobei Ψ und & den Gleichungen (1) und (2)
genügen.
Mit α als festem Achsenabstand der beiden Räder ergeben sich für deren Radien
_ = ßj_a ,~
1 β + (1 fcos E) (1 P- sin2 E)
j_
β + (1 -fcos E) (1 -P- sin2 E)
Aus den Gleichungen (1) und (2) ergibt sich, daß bei E=O auch ψ und & = O sind, ferner daß bei
E = π auch Ψ und ■& gleich π sind.
Damit folgt aus den Gleichungen (6) und (7):
T1 (0) = r2 (π) und r2 (0) = rt (.τ),
T1 (0) = r2 (π) und r2 (0) = rt (.τ),
so daß auch die Beziehung (8) besteht und die Durchmesser beider Räder in der durch 0 und .τ gegebenen
Richtung übereinstimmen:
r1 (π) = ^2(O)+ r2 (π) = α = 2 A. (8)
Die ebenfalls gleichen Exzentrizitäten zur Drehachse haben den Betrag
'12
(O)- rl2
T1 2 (--τ)
γ·(9)
In der zum größten Durchmesser α (bzw. = 2A) senkrechten Richtung würden die beiden Räder exakt
nicht die gleichen Abmessungen haben. Der Unterschied ist jedoch sehr gering.
Zu einer bequem herzustellenden Ausführungsform gelangt man mit einem Wälzgetriebe dieser Art,
indem die beiden Räder von gleicher Form und ihre zum größten Durchmesser senkrechten Durchmesser
gleich dem Mittelwert aus den beiden exakten Durchmesserwerten gewählt werden. Die beiden Räder
walzen aufeinander um Drehachsen ab, die auf dem großen Durchmesser 2 A (= a) gleichsinnig um den
Betrag
e = (ir f + ΎΓ ■ Λ 4 (10)
exzentrisch zu den Radmittelpunkten in der O-n-Richtung
liegen. Die Winkeldifferenz zwischen dem Drehwinkel # des getriebenen Rades und dem Drehwinkel
Ψ des treibenden Rades für ein solches Getriebe beträgt in der auf Glieder bis zur 3. Potenz
von ε beschränkten Fourier-Reihen-Darstellung:
sin 3 Ψ. (11)
sin Ψ + — f2 sin 2 Ψ + —
Die entsprechende Fourierreihe für den exakten Wert der Differenz & — Ψ unterscheidet sich von der
Reihe (11) erst im dritten Glied, welches exakt den Wert + 4- f3 sin 3 Ψ hat. Der Fehler in der Dreh-
winkeldifferenz beträgt bei einem solchen dargestellten Getriebe also nur -^- von f3.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Wälzgetriebes nach der Erfindung werden an Hand der Figuren
erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Darstellung zur Erläuterung der mathematischen Zusammenhänge der Planetenbewegung,
F i g. 2 schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Wälzgetriebes nach der Erfindung mit einer
Zusammenstellung der Getriebedaten für zwei verschiedene Planetenbahnen,
F i g. 3 die Richtungsfehler verschiedener Getriebe zur Darstellung der Merkurbewegung und
Fig. 4 eine konstruktive Ausführungsform mit
einer Tabelle der zugehörigen Getriebedaten für zwei verschiedene Planetenbahnen.
F i g. 1 zeigt die Bahnellipse C eines Planeten P
mit den Halbachsen α und b, dem Mittelpunkt M
sowie dem Brennpunkt S (Sonne). Der der Ellipse umschriebene Kreis mit dem Radius α ist gestrichelt
dargestellt. Der auf den Ellipsenmittelpunkt M bezogene Drehwinkel ist mit & bezeichnet. Der auf den
Hilfspunkt P' des umschriebenen Kreises bezogene Hilfswinkel E ist in der Astronomie als die »exzentrische
Anomalie« des Planeten bekannt.
Das in F i g. 2 dargestellte Getriebe hat Zahnräder 1 und 2 von gleicher Form. Die ihre größten
Durchmesser 2 A in deren Mitte kreuzenden Durchmesser 2 B sind gleich dem Mittelwert aus den beiden
exakten Durchmesserwerten, die sich aus den Gleichungen (6) und (7) ergeben. Die' Drehachsen sind
auf dem Durchmesser a = 2 A gleichsinnig um den Betrag
e = (L ε + -L A ±
U + 16 'J 2
gegenüber den Mittelpunkten M1 und M2 verschoben.
Im unteren Teil der F i g. 2 sind die Hauptabmessungen des dargestellten Getriebes für zwei stark
exzentrische Planeten, nämlich Merkur und Mars, angegeben. D ist eine Hilfsgröße, die gleich dem Produkt
aus Modul und Zähnezahl jedes der beiden dargestellten Zahnräder ist.
In F i g. 3 ist der Winkelfehler Δ Ψ des in der
F i g. 2 dargestellten Getriebes als strichpunktierte Kurve I eingetragen. Als Maß für den Richtungsfehler ist dabei die Differenz Δ Ψ der Werte der mittleren
Anomalie Ψ zwischen der Näherungsdarstellung und dem exakten Bewegungsverlauf gewählt,
wobei gleiche Bahnlage des Planeten vorausgesetzt wird.
Im Vergleich dazu stellt die gestrichelte Kurve II den Winkelfehler des bekannten Doppelkurbelschleifengetriebes
dar, soweit die Winkelstellung des Planeten in bezug auf den Ellipsenbrennpunkt in Betracht
gezogen wird. Dieser primäre Fehleranteil ist noch von mäßigem Betrag, wenn auch gegenüber
der Kurve I etwa verdoppelt.
Die ausgezogene Kurve III zeigt den Gesamtfehler des Doppelkurbelschleifengetriebes, nach dem durch
Anbringung der sekundären Kurbelschleife die Winkelstellung des Planeten vom Ellipsenmittelpunkt
aus dargestellt wird. Daraus ist ersichtlich, daß ein primär auf den Ellipsenmittelpunkt bezogenes Getriebe
nach der Erfindung den Gesamtfehler des Doppelkurbelschleifengetriebes auf etwa den 8. Teil reduziert.
F i g. 4 zeigt in Draufsicht, zum Teil weggeschnitten, eine zweckmäßige Ausführungsform für das Wälzgetriebe
nach der Erfindung, bei dem die Zahnkränze nicht, wie bei früher vorgeschlagenen Getrieben,
zweifach symmetrisch, sondern nur einfach symmetrisch in bezug auf den größten Durchmesser 2 A
verspannt sind.
Bezüglich der kleinsten Durchmesser 2B1 und 2B2
des treibenden Rades K1 und des getriebenen Rades R2
besteht keine Symmetrie. Dies wird dadurch erreicht, daß das den Durchmesser 2B1 (oder analog für 2B2)
einstellende Schraubenpaar 3, 3' nicht in Richtung dieses Durchmessers wirkt, sondern um einen Winkel
Ux — bzw. U2 — beidseitig dagegen versetzt ist.
Außerdem werden die Durchmesser 2B1 und 2B2
auf etwas verschiedene Werte eingestellt. Der große Durchmesser 2 A hingegen bleibt gemäß Gleichung (8)
für beide Räder gleich und ist gleich dem festen Achsenabstand a.
Auf der treibenden, mit der Winkelgeschwindigkeit
Auf der treibenden, mit der Winkelgeschwindigkeit
gleichförmig umlaufenden Welle 4 ist die Platte 5 exzentrisch befestigt, welche in der einen Symmetrieachse
zwei Gewindelöcher 6, 6' aufweist, in die zwei Justierschrauben 7,7' eingreifen. Diese beiden Justierschrauben
stützen sich gegen Bügel 8, 8' ab, die mit dem Zahnkranz 9 verstiftet sind. Die obengenannten
Schrauben 3,3' gehen durch Durchgangslöcher 10,10' der Platte 5 nach außen. Sie sind in Bügeln 11, 1Γ
eingeschraubt, die wiederum mit dem Zahnkranz verstiftet sind. Mittels der Schrauben 3, 3' kann auf
dem Zahnkranz ein nach innen gerichteter Zug ausgeübt werden, welcher eine entsprechende Zusammenziehung
des Radkranzes zur Folge hat. Das treibende Rad R1 steht im Eingriff mit einem auf gleiche Weise
hergestellten, nicht kreisförmigen Rad R2, welches
auf der ebenfalls um den Betrag e nach der Gleichung (c) exzentrisch angeordneten Achse gelagert
ist. Alle Einzelheiten des Rades R2 entsprechen denen
des Rades R1 und sind daher nicht besonders gekennzeichnet.
Claims (4)
1. Wälzgetriebe zur Darstellung der Planetenbewegung in einem Projektionsplanetarium, Sonnensystem-Projektor
od. dgl., bestehend aus zwei aufeinander abwälzenden, nicht kreisförmigen Rädern mit festem Achsenabstand, wobei das
treibende Rad mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit umläuft, gekennzeichnet durch
ein unmittelbar auf den Mittelpunkt der im Maßstab des Getriebes dargestellten Bahnellipse eines
Planeten bezogenes Wälzgetriebe, dessen treibendes Rad einen winkelabhängigen Radius von mindestens
annähernd
ß-a
35 und dessen getriebenes Rad einen winkelabhängigen Radius
r-, = a
besitzt und deren Drehachsen auf den größten Raddurchmessern gleichsinnig um den Betrag
1 +
verschoben sind, wobei α der feste Abstand der Radachsen, und A = -y der halbe größte Durchmesser
der beiden Räder, ε die numerische Exzentrizität,
β = |/ 1 — F2 und E die exzentrische Anomalie
der Bahnellipse des Planeten ist.
2. Wälzgetriebe zur angenäherten Darstellung der Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Räder von gleicher Form und ihre zum größten Durchmesser senkrechten
Durchmesser gleich dem Mittelwert aus den exakt berechneten Durchmesserwerten sind.
3. Wälzgetriebe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachsen auf den größten
Raddurchmessern gleichsinnig um den Betrag
■β+ (1-ε cos E) (1 - F2 sin2 E)
T
verschoben sind.
verschoben sind.
4. Wälzgetriebe nach Anspruch" 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Räder aus vorzugsweise
gleichermaßen in Richtung des Durchmessers der Länge 2 A und in zwei mit der Mittelsenkrechten
auf diesem Durchmesser spitze Winkel (at bzw. Ct2) bildenden Richtungen verspannten
Zahnkränzen bestehen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
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