-
Vorrichtung zum Längsrecken von Warenbahnen, insbesondere von Kunststoffolienbahnen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Längsrecken von laufenden Warenbahnen,
insbesondere von Kunststoffolienbahnen, mit mehreren Reckwalzen, die in Durchlaufrichtung
der Warenbahn mit zunehmender Umfangsgeschwindigkeit antreibbar sind.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung dieser
Gattung so auszubilden, daß die einzelnen zwischen aufeinanderfolgenden Reckwalzen
erzielbaren Reckverhältnisse stufenlos einstellbar sind, um den gesamten Reckprozeß
dem Reckverhalten der Warenbahn besser anpassen zu können.
-
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Gattung
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den einzelnen Reckwalzen je ein Verzweigungsgetriebe
zugeordnet ist, wobei ein vorangehendes Verzweigungsgetriebe mittels seines großen
Sonnenrades über ein Rad den Steg des ihm nachfolgenden Verzweigungsgetriebes antreibt.
-
Eine der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung zeichnet sich
dadurch aus, daß bei ihr die Ubersetzungsverhältnisse je zweier aufeinanderfolgender
Reckwalzen gleich sind.
-
Man kann die Vorrichtung so ausbilden, daß durch Verändern der Drehzahl
aller kleinen Sonnenräder das Untersetzungsverhältnis zweier aufeinanderfolgender
Reckwalzen von 0 bis zu einem bestimmten Höchstwert und damit das Reckverhältnis
von 1 bis zu einem bestimmten Höchstwert einstellbar ist. Das Verhältnis der Grundübersetzungen
der in Reckrichtung aufeinanderfolgenden Verzweigungsgetriebe kann eine Reihe, insbesondere
eine arithmetische Reihe bilden. Die Verzweigungsgetriebe können Stirnradumlaufgetriebe
bzw. Kegelradumiaufgetriebe sein. Es wird empfohlen, daß die den einzelnen Verzweigungsgetrieben
zugeordneten Regelwellen mit veränderlicher Drehzahl antreibbar sind. Man erreicht
dadurch, daß für jedes beliebig eingestellte Reckverhältnis alle Reckwalzen sich
selber auf ihre entsprechende Drehzahl einstellen. Wenn eine solche Vorrichtung
einem Kalander nachgeschaltet wird, liegt ein besonderer Vorteil dieser Anordnung
darin, daß die erste Reckwalze der Vorrichtung unabhängig vom eingestellten Reckverhältnis
immer mit der auf den Kalander abgestimmten Drehzahl umläuft. Durch gemeinsame Veränderung
der Drehzahlen an den Regelwellen wird das Drehzahlverhältnis aller nachfolgenden
Reckwalzen, bezogen auf die erste Walze, kontrolliert verändert. Betrachtet man
jeweils das Reckwalzenantriebsrad als Steg des zunächst nachfolgenden Verzweigungsgetriebes,
so kann generell gesagt werden, daß immer das vorangehende große Sonnenrad den Steg
des zunächst nachfolgendenVerzweigungsgetriebes antreibt.
-
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Vorrichtung zeichnet
sich dadurch aus, daß von zwei aufeinanderfolgenden Reckwalzen die näher zur Abzugswalze
hin liegende Reckwalze mittels eines mit ihr starr gekuppelten Walzenantriebsrades
mit einem Zahnrad im Eingriff ist, das mit dem großen Sonnen-Stirn- bzw. Kegelrad
fest verbunden ist. Dabei kann das vorstehend genannte Walzenantriebsrad und das
mit ihm im Eingriff stehende Zahnrad gleiche Zähnezahl haben. Diese Zahnradpaarung
berücksichtigt die Drehrichtung der Reckwalzen, welche bei einer Schlangenbewegung
der Folie durch die Reckstrecke erforderlich ist.
-
Zweckmäßig ist es, die Verzweigungsgetriebe zweier aufeinanderfolgender
Reckwalzen wechselseitig der Reckstrecke anzuordnen. Eine solche Ausführung hat
sowohl den Vorteil der raumsparenden Anordnung als auch den Vorteil, daß Regelwellen
mit gleichem Drehsinn auf gleicher Seite der Reckpartie angeordnet sind und in sehr
einfacher Weise angetrieben werden können.
-
Eine von der zuletzt beschriebenen Ausbildungsform abweichende Ausbildung
der Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß Verzweigungsgetriebe als Block -
hintereinandergeschaltet und alle kleinen Sonnenräder auf einer gemeinsamen Antriebswelle
befestigt sind. Bei dieser Ausführung ist ein mittelbarer Antrieb von den Verzweigungsgetrieben
zu den diesen Verzweigungsgetrieben zugeordneten einzelnen Reckwalzen erforderlich.
-
Selbstverständlich ist die Anzahl der getriebenen Reckwalzen theoretisch
unbegrenzt. Auch lassen sich für die Grundübersetzung noch andere arithmetische
Reihen
finden, bei denen die Reckung von Reckwalze zu Reckwalze um denselben Betrag fortschreitet.
Das gewünschte Reckverhältnis liegt dann bei einer anderen Drehzahl der kleinen
Sonnenräder.
-
Die Erfindung läßt sich in verschiedener Weise ausführen, von denen
in der Zeichnung zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt
sind. Es zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf eine Reckstrecke, deren aufeinanderfolgende
Walzen mittels als Stirnradumlaufgetriebe ausgebildeten Verzweigungsgetrieben -
miteinander gekuppelt sind; der einfacheren Darstellung wegen fehlen in der F i
g. 1 Einlaufwalze und Abzugwalze, F i g. 2 als Block zusarnmengefaßte hintereinandergeschaltete,
als Stirnradumiaufgetriebe ausgebildete Verzweigungsgetriebe, deren kleine Sonnenräder
alle auf einer gemeinsamen Welle sitzen und mit dieser fest verbunden sind.
-
Bei der nach der F i g. 1 ausgebildeten Reckstrecke einer Folienreckvorrichtung
umschlingt die zu rekkende Folie 101 bei ihrem Lauf in Reckrichtung 6 die Walzen
1 bis 5 der Reckstrecke wechselseitig, wobei sie eine Schlangenbewegung um die Walzen
1 bis 5 ausführt. Natürlich kann die Reckstrecke einer nach der Erfindung ausgebildeten
Vorrichtung auch mit mehr oder weniger als fünf Walzen ausgerüstet sein. Jede der
Walzen ist an einer ihrer Stirnseiten mit einem der Verzweigungsgetriebe 7 bis 11
ausgerüstet. Bei der in der Fig. 1 dargestellten Ausführung sind die Verzweigungsgetriebe
7 bis 11 wechselseitig den Stirnseiten der Reckwalzen 1 bis 5 angeordnet. Diese
Anordnung hat die oben geschilderten Vorteile.
-
Die Zahnräder 12, welche die ihnen zunächst nachfolgenden Walzenantriebsräder
13 treiben, sind jeweils mit dem ihnen zugeordneten großen Sonnenrad 14 starr verbunden.
Jedoch stellt das Planetengetriebe an der ersten Reckwalze 1 bezüglich der Bezeichnung
»großes Sonnenrad« und »kleines Sonnenrad« eine Ausnahme dar. Dies liegt daran,
daß die arithmetische Reihe der Grundübersetzungen U (Grundübersetzung: Verhältnis
von großem Sonnenrad zu kleinem Sonnen-Sonnenrad) der Verzweigungsgetriebe mit einem
Glied beginnt, das im Gegensatz zu den nachfolgenden Gliedern ein echter Bruch ist,
so daß bezüglich dieser Ausnahme das große Sonnenrad eine kleinere Zähnezahl besitzen
muß als das kleine Sonnenrad. Die Planetenräder 15 sind auf Stegen 16 drehbar gelagert,
die ihrerseits mit den ihnen zugeordneten Walzen 1 bis 5 starr verbunden sind. Die
kleinen Sonnenräder 17 dienen zur Regelung des Reclcverhältnisses. Sie laufen alle
mit derselben, aber einstellbaren Drehzahl um. Die in der Zeichnung eingetragenen
und mit 18 bezeichneten Pfeile geben die Drehrichtung sowohl der Walzen als auch
der diesen Walzen zugeordneten kleinen Sonnenräder 17 an. Hieraus ersieht man, daß
die Folie 101 auf ihrem Wege durch die Reckpartie infolge der wechselseitigen Umschlingung
der Walzen 1 bis 5 eine Schlangenbewegung ausführt.
-
Um zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Walzen 1 und 2 bzw. 2 und
3 bzw. 3 und 4 bzw. 4 und 5 eine Längsreckung der Folie 101 um denselben Betrag
zu erreichen, ist das Verhältnis der Grundübersetzungen U (Grundübersetzung U: Verhältnis
von großem zu kleinem Sonnenrad) der Verzweigungsgetriebe 7, 8, 9, 10 und 11 eine
arithmetische Reihe.
-
Ist z. B. das Verhältnis der Grundübersetzung U des Verzweigungsgetriebes
7 U = 1/2 und folgen Getriebe 8 mit U = 3/2, Getriebe 9 mit U = 5/2, Getriebe 10
mit U = 7/2, Getriebe II mit U = 9/2, dann bewirkt eine Anderung der Drehzahl n2
der kleinen Sonnenräder 17 zwischen n2 = n1 und n2 = 2 1 eine Anderung des Reckverhältnisses
zwischen 1 : 1 und 5: 1.
-
Durch stufenloses Verstellen der Drehzahl n2 der kleinen Sonnenräder
17, deren Regel- bzw. Antriebswellen mit 19 bezeichnet sind, erreicht man eine stufenlose
Einstellung des Reckverhältnisses. Mit n1 ist vorstehend die konstante Drehzahl
der ersten Walze (Walze 1) bezeichnet, deren Drehzahl auf einen vorangehenden, jedoch
nicht dargestellten Kalander abgestimmt ist.
-
Zum Unterschied von der in der F i g. 1 dargestellten Ausführungsform
sind bei der Ausführungsform nach F i g. 2 die Verzweigungsgetriebe als Block hintereinandergeschaltet.
Hier treiben die Verzweigungsgetriebe die Reckwalzen der Reckstrecke nicht unmittelbar
an, sondern nur mittelbar. Bandtriebe, Zahnräder oder andere Üb ertragungs elemente
sind bei der Ausführungsform nach F i g. 2 für den Antrieb der Walzen noch erforderlich.
Die ersten beiden Ziffern der in Fig.2 eingetragenen Bezugszeichen weisen auf die
funktionell entsprechenden Teile der Fig. 1 hin.
-
Die in Fig. 2 mit 170 bezeichneten kleinen Sonnenräder sitzen alle
auf einer gemeinsamen Regel- bzw.
-
Antriebswelle 190 und sind mit dieser fest verbunden.
-
Die Panetenräder 150 verbinden jeweils kleines Sonnenrad 170 und großes
Sonnenrad 140. Die großen Sonnenräder 140 treiben auch bei der Ausführung nach Fig.2
jeweils den nächtsfolgenden Steg 160, wobei jeder dieser Stege 160 nicht nur die
Planetenräder des nachfolgenden Verzweigungsgetriebes, sondern auch die nächstliegende
Walze der Reckstrecke antreibt. Die großen Sonnenräder 140 bilden mit den Stegen
160 der ihnen zunächst nachfolgenden Verzweigungsgetriebe je eine Einheit.
-
Bei der Ausführungsform nach der Fig.2 läßt sich das Reckverhältnis
stufenlos einstellen durch stufenlose Veränderung der Drehzahl der gemeinsamen Antriebswelle
190. An den Außenverzahnungen 120, die mit den großen Sonnenrädernl40 und den Stegen
160 starr verbunden sind, läßt sich jeweils die Drehzahl der dem jeweiligen Sonnenrad
140 zugeordneten Walze der Reckstrecke abgreifen.