DE1617883B1 - Zahnärztliches Füllmaterial - Google Patents
Zahnärztliches FüllmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein zahnärztliches Füllmaterial aus einem monomeren niederen Alkyl-a-cyanoacrylat,
einem niedermolekularen Alkylmethacrylatpolymerisat und einem zahnärztlich verwendbaren
festen Stoff.
Bisher wurden Löcher und Risse in scheinbar gesunden Zähnen ohne Bohren zwecks Kariesvorbeugung
gefüllt. Zu diesem Zweck wurden Nitrozellulose und andere Stoffe vorgeschlagen, die jedoch infolge ihres
geringen Haftvermögens an den behandelten Teilen praktisch wertlos sind.
Auch wurde ein niederes Alkyl-a-cyanoacrylat allein
oder in Verbindung mit polymerem Methylmethacrylat bereits durch den Anmelder als Füllmaterial
für Löcher und Risse in Zähnen vorgeschlagen. Wenn zu diesem Zweck monomeres niederes Alkyl-a-cyanoacrylat
verwendet wird, polymerisiert das Monomere nicht sogleich im Mittelteil zwischen den Loch- oder
Rißwänden, während es gut in die Löcher und Risse eindringen und an den Wänden benachbarten Stellen
rasch polymerisieren kann. Die Kombination von monomerem niederem Alkyl-a-cyanoacrylat mit polymerem
niederem Alkylmethacrylat weist diesen bei der Benutzung des monomeren niederen Alkyla-cyanoacrylats
festgestellten Nachteil nicht auf, jedoch ist diese Kombination für eine längere Zeitspanne
nicht gut verwendbar, da sie sich bereits innerhalb von 2 bis 3 Monaten abnutzt.
Ferner ist es aus »Zahnärztliche . Welt« (1954), S. 632, bekannt, monomere und polymere Methylmethacrylate
zur Herstellung von künstlichen Zähnen zu verwenden. Diese Verwendung betrifft jedoch
keinesfalls ein Füllmaterial zur Verhütung von Karies, insbesondere ist es nicht möglich, mit solchen Steffen
schmale Vertiefungen und Fissuren ohne Vorbereitungen, z. B. Bohren, auszufüllen. In der deutschen
Patentschrift 966 278 wird eine selbstaushärtende, pastenförmige Masse beschrieben, die aus einer Mischung
eines polymeren Methacrylsäureesters, einer polymerisierbaren Säure und einer Zementkomponente,
typischerweise Metallverbindungen von Zn, Mg, Al usw. besteht. Mit diesem Material ist es zwar
möglich, Löcher in Zähnen zu füllen, die eine ausreichende Größe besitzen, oder die als Folge einer
Behandlung künstlich vergrößert wurden, jedoch ist es nicht möglich, mit dieser Paste schmale Löcher
oder Risse, z. B. Fissuren, auszufüllen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein neues, zahnärztliches Füllmaterial zu schaffen,
welches ein Füllen von Löchern und Rissen, z. B. Fissuren an gesunden Zähnen ohne Bohren, ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das zahnärztliche Füllmaterial aus dem
niederen monomeren Alkyl-a-cyanoacrylat als zuerst aufbringbarer Komponente und mikrofeinen Teilchen
eines zahnärztlich verwendbaren, mit Polymerisat eines niederen Alkylmethacrylats beschichteten festen
Stoffes als weiterer Komponente besteht.
Das niedere monomere Alkyl-a-cyanoacrylat, welches die zuerst aufbringbare Komponente des erfindungsgemäßen,
zahnärztlichen Füllmaterials ist, ist z. B. Methyl-, Äthyl-, Propyl- oder Butyl-a-cyanoacrylat.
Die als weitere Komponente in dem erfindungsgemäßen, zahnärztlichen Füllmaterial enthaltenen
mikrofeinen Teilchen können z. B. durch Erhitzen des die Teilchengröße von etwa 3 bis 500 Mikron
aufweisenden festen Stoffes und des niederen monomeren Alkylmethacrylats und anschließendes Trocknen
und Pulverisieren der entstandenen Masse hergestellt werden.
Bevorzugt bestehen die hierzu verwendeten, feinen Teilchen aus Gold, Silber, Nickel, Zinn, Aluminium,
Platin, Indium, Kupfer, Eisen, Chrom, rostfreiem Stahl, Messing oder Indium-Silber-Legierung, Porzellan
oder Glasfasern oder -pulver. In der Praxis wird der Füllvorgang unter Verwendung
dieser Materialien folgendermaßen durchgeführt: Die zuerst aufbringbare Komponente wird auf
die Löcher und Risse der Zähne aufgebracht, die vorher auf die übliche Weise gereinigt wurden. Nach Aufstreichen
der ersten Komponente wird die zweite Komponente zugegeben, wonach das Aushärten langsam
und gleichmäßig erfolgt. Ein derartiges Füllmaterial ermöglicht ein gutes Eindringen, ferner weist
das erfindungsgemäße zahnärztliche Füllmaterial einen guten Abnutzungswiderstand auf. Wie es für den
Fachmann selbstverständlich ist, wird das erste und das zweite Material bis zum Gebrauch getrennt gehalten.
■ \
Das erfindungsgemäße zahnärztliche Füllmaterial ist zum Füllen von Löchern und Rissen von scheinbar
kariesfreien, gesunden Zähnen brauchbar, ohne daß ein Aufbohren erforderlich ist. Die mit dem erfindungsgemäßen
Füllmaterial gefüllten Zähne weisen eine gute Abriebfestigkeit ohne Abblättern des gefüllten
Teiles auf.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Scheinbar kariesfreie, gesunde Zähne wurden wie folgt mit dem erfindungsgemäßen Füllmaterial gefüllt:
Die zu behandelnde Fläche der Zähne wird mit einer Polierbürste und Wasser, ohne Benutzung eines
Poliermittels, gereinigt und dann mit Alkohol und Druckluft getrocknet. Ein oder zwei Tropfen monomeres
Äthyl-a-cyanoacrylat werden auf die Eingänge
der Löcher und Risse aufgebracht. Auf der Oberfläche der Risse erfolgt augenblicklich die Polymerisation
des monomeren Cyanoacrylats, während dieses Monomere an den von der Rißwand entfernt hegenden
Stellen in pastenförmigem Zustand verbleibt und nicht polymerisiert. Zu dem unverändert gebliebenen
monomeren Cyanoacrylat wird eine polymerbeschichtete Silber-Indium-Legierung, die durch Zugabe von
5 g Silber-Indium-Legierung von etwa 3 bis 5 Mikron Teilchengröße zu 20 ml monomerem Methylmethacrylat,
anschließendes Erhitzen sowie Trocknen und Pulverisieren des Gemisches hergestellt wurde, gegeben.
Da das Aushärten rasch erfolgt, wird die pastöse Masse in die Löcher und Risse eingepreßt.
Nach etwa einer Minute wird die überschüssige Masse entfernt und die Zahnoberfläche durch Schleifen und
Polieren geglättet.
Als erste Komponente wird Äthyl-a-cyanoacrylat verwendet. Als zweite Komponente dient polymerbeschichtetes
Gold.
Vergleichsbeispiele
Bei den Vergleichsversuchen wurden zwei Beispiele A und B des erfindungsgemäßen Füllmaterials
mit einer Masse entsprechend der deutschen Patentschrift 966 278 verglichen.
Die Versuchsdurchführung
waren wie folgt:
waren wie folgt:
und die Ergebnisse
Als erste Komponente wurde Äthyl-a-cyanoacrylat i verwendet. Zu 20 ml Methylmethacrylat wurden 5 g
einer Silber-Indium-Legierung mit einer Teilchengröße von etwa 3 bis 5 Mikron gegeben, die Mischung
wurde in der Wärme polymerisiert, und das erhaltene, polymerisierte Produkt wurde getrocknet und fein.
zermahlen. Das so erhaltene Pulver der Silber-Indium-Legierung, welches mit dem Methylmethacrylatpolymerisat
beschichtet war, wurde als zweite Komponente verwendet.
Beispiel B X5
Als erste Komponente wurde Äthyl-a-cyanoacrylat verwendet. Ein mit Methylmethacrylatpolymerisat
beschichtetes Goldpulver mit einer Teilchengröße von 5 Mikron wurde als zweite Komponente verwendet,
welche nach derselben Arbeitsweise wie im Beispiel A hergestellt wurde.
Die Versuche wurden durchgeführt, indem die Löcher und Risse von Zähnen mit den Füllmaterialien
der Beispiele A bzw. B nach dem in der Beschreibung angegebenen Füllverfahren gefüllt wurden. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind im folgenden aufgezeigt.
Untersuchungsmethode
33 extrahierte, kariesfreie Weisheitszähne, die in Formalin konserviert waren und die tiefe Löcher und
Vertiefungen besaßen, wurden hierzu angewandt. Nachdem Äthyl-a-cyanoacrylat auf die öffnungen
der Löcher und Fissuren der Zähne getropft worden war, wurden die Mischungen der Metallpulver mit dem
Methylmethacrylatpolymerisat auf die Oberflächen dieser öffnungen gegeben, und die erhaltene, pastenförmige
Masse wurde in die Vertiefungen und Fissuren durch Pressen eingefüllt, wobei die Massen in einem
pastenförmigen Zustand verblieben.
Das Eindringen der Füllmaterialien in die Löcher und Fissuren wurde mittels mikroskopischer Untersuchungen
an Scheiben eines jeden, auf diese Art und Weise gefüllten Zahnes festgestellt. Darüber hinaus
wurde der relative Schwierigkeitsgrad des Füllvorganges und die Glätte und der Glanz der behandelten
Oberfläche der Zähne durch makroskopische bzw. mikroskopische Beobachtung festgestellt, wobei der
folgende Bewertungsmaßstab angelegt wurde.
Zeichen | Eindringungsvermögen in Löcher · bzw. Risse |
Relativer Schwierigkeitsgrad des Füllvorganges |
Glätte und Glanz der behandelten Oberfläche des Zahnes |
® | gut | gute »Pastenzeit« zum Einpressen |
Glanz mit metallischem Aus sehen nach dem Polieren |
O | ausreichend gut | etwas kürzere »Pastenzeit« | kein Glanz, jedoch glatte Oberfläche selbst bei mikroskopischer Beobachtung |
Δ | etwas schlechter | keine praktisch festgestellte »Pastenzeit« |
Rauhigkeit auf der Ober fläche bei mikroskopischer Betrachtung |
X | schlecht | keine beobachtete »Pastenzeit« und schlechte Härtungszeit |
Rauhigkeit auf der Ober fläche bei räakroskopischer Betrachtung |
Für die Untersuchungen auf den Abriebwiderstand und die Härte wurden die erste und die zweite Komponente
der Beispiele A und B jeweils miteinander in einem solchen Anteil vermischt, daß hierbei pastenförmige
Massen entstanden, und diese jeweils hergestellten pastenförmigen Massen wurden mittels
einer Formvorrichtung zu konisch geformten Proben verformt.
Die Untersuchung des Abriebwiderstandes wurde durchgeführt, indem eine Belastung von 150 g
auf jede der Proben angelegt und diese einem 100000-fach wiederholten Poliervorgang unter Verwendung
eines zahnbürstentypförmigen Abriebtesters mit einer geraden Nylonbürste unter Verwendung einer Mischung
von kommerziell erhältlicher Zahnpasta und Glycerin in gleichen Mengen als Poliermittel unterzogen
wurde und wobei die Größe des Abriebverlustes einer jeden Probe bestimmt wurde, indem das Volumen
einer jeden der untersuchten Proben über das Gewicht festgestellt wurde. Darüber hinaus wurde der
Härtetest durchgeführt, um den Wert jeder Probe festzustellen, wobei ein Brinell-Mikrohärtetester nach
der japanischen Norm JIS T-6509 bei einer Belastung von 2,5 kg und unter Verwendung einer Stahlkugel
von 1,5 mm Durchmesser bei einer Druckdauer von 30 Sekunden verwendet wurde.
Versuchsergebnisse
Ag:In = 76:24 3 bis 5 μΐη
Erfindungsgemäß:
mit Methylmethacrylat-
polymerisat beschichtetes
Metallpulver
B Au
5 μΠΙ
Deutsche Patentschrift 966 278:
Mischung von Metallpulver
mit Methylmethacrylat
polymerisat
Ag:In = 76:24 3 bis 5 μΐη
Au 5 μηι
Eindringungsvermögen in Löcher und Risse
Oberflächenbereich
Mittlerer Bereich
Unterer Bereich
Relativer Schwierigkeitsgrad des Füllvorganges ... Glätte und Glanz der behandelten Oberfläche ...
Abrieb (mm3)
Härte (HB)
Aus den oben angegebenen Versuchsergebnissen ist ersichtlich, daß bei Verwendung von Mischungen
von Metallpulvern mit Methyhnethacrylatpolymerisat, die zum Vergleich verwendet wurden, das a-Cyanoacrylat
direkt mit dem Metallteilchen in Kontakt kam und rasch ausgehärtet wurde, daher war das
Eindringvermögen des Füllmaterials in die Risse und Löcher in jedem Falle erschwert. Darüber hinaus
wurde der Füllvorgang relativ schwierig, da die »Pastenzeit« in diesen Fällen relativ kurz war, und es
konnten keine hervorragenden Ergebnisse hinsichtlich der verschiedenen Eigenschaften des Füllmaterials
erhalten werden. Im Gegensatz dazu reagierte das a-Cyanoacrylat bei Verwendung von mit Methylmethacrylatpolymerisat
beschichteten Metallpulvern zuerst mit den Methylmethacrylatpolymerisat-Uberzügen,
und das a-Cyanoacrylat wurde nicht direkt von den Metallen beeinflußt, so daß die erhaltenen Massen
in einem pastenförmigen Zustand verblieben. Darüber hinaus konnte der nachfolgende Vorgang des Ein-23,1
13,5
13,5
19,4
15,2
15,2
32,7
13,8
13,8
O
Δ
O
Δ
O
28,6
14,2
14,2
pressens mit Leichtigkeit durchgeführt werden, und auch das Eindringvermögen der Füllmaterialien in
die Risse und Löcher erwies sich als vorteilhaft. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß die Glätte und
der Glanz der behandelten Oberfläche des Zahnes hervorragend und gleichzeitig der Abriebwiderstand
des behandelten Zahnes gut waren.
Claims (1)
- Patentanspruch:Zahnärztliches Füllmaterial aus einem monomeren niederen Alkyl-a-cyanoacrylat, einem niedermolekularen Alkylmethacrylatpolymerisat und einem zahnärztlich verwendbaren festen Stoff, dadurch gekennzeichnet, daß das zahnärztliche Füllmaterial aus dem niederen monomeren Alkyl-a-cyanoacrylat als zuerst aufbringbarer Komponente und mikrofeinen Teilchen eines zahnärztlich verwendbaren, mit Polymerisat eines niederen Alkylmethacrylates beschichteten festen Stoffes als weiterer Komponente besteht.
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