DE1614902B1 - Verfahren zur Herstellung von Elektrolytkondensatoren mit festem Halbleiter-Elektrolyten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Elektrolytkondensatoren mit festem Halbleiter-Elektrolyten

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DE1614902B1
DE1614902B1 DE1967T0035536 DET0035536A DE1614902B1 DE 1614902 B1 DE1614902 B1 DE 1614902B1 DE 1967T0035536 DE1967T0035536 DE 1967T0035536 DE T0035536 A DET0035536 A DE T0035536A DE 1614902 B1 DE1614902 B1 DE 1614902B1
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manganese dioxide
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electrolytic
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potassium permanganate
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Kurt Dipl-Ing Wenzel
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TELEPHON und TELEGRAPHENFABRIK
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TELEPHON und TELEGRAPHENFABRIK
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    • HELECTRICITY
    • H01ELECTRIC ELEMENTS
    • H01GCAPACITORS; CAPACITORS, RECTIFIERS, DETECTORS, SWITCHING DEVICES OR LIGHT-SENSITIVE DEVICES, OF THE ELECTROLYTIC TYPE
    • H01G9/00Electrolytic capacitors, rectifiers, detectors, switching devices, light-sensitive or temperature-sensitive devices; Processes of their manufacture
    • H01G9/0029Processes of manufacture
    • H01G9/0036Formation of the solid electrolyte layer

Description

  • Bei der Herstellung von Elektrolytkondensatoren erfolgt das Aufbringen von festen Halbleiter-Elektrolyten auf einer aufgerauhten Folie oder einem Sinterkörper aus Aluminium, Tantal od. dgl. in der Regel durch Pyrolyse einer durch Tauchen aufgebrachten, thermisch zersetzbaren Verbindung des Halbleiters. Die Leitfähigkeit einer in üblicher Weise durch Tauchen in 58°/oige Mangannitratlösung und Pyrolyse erzeugten Schicht aus Braunstein ist jedoch in vielen Fällen nicht ausreichend und der Verlustwinkel zu hoch. Außerdem ergeben die pyrolytisch hergestellten Überzüge einen ungenügenden Schutz gegen "chemischen Angriff, z. B. gegen die bei der Pyrolyse entstehenden nitrosen Dämpfe, und auch in mechanischer Hinsicht erweisen sich die pyrolytisch aufgebrachten Schichten als zu @ brüchig, was insbesondere der Verwendung von so beschichteten Folien für gewickelte Kondensatoren im Wege steht.
  • Zur Behebung dieser Mängel wurden bereits Kondensatoren mit elektrolytisch abgeschiedener Halbleiterschicht vorgeschlagen, womit auch dem bei Kondensatoren mit pyrolytisch erzeugter Halbleiterschicht auftretenden Nachteil begegnet wird, daß sie eine zu niedere Betriebsspannung bei sehr stark herabgesetzter Nennleistung aufweisen. Zu diesem Zweck wurde auf einer Elektrolytkondensator-Anode die Beschichtung mit dem Halbleiter durch kathodische Reduktion aus einer wässerigen Lösung einer Verbindung des Halbleitermetalles, das in einer höheren Wertigkeitsstufe als in dem herzustellenden Halbleiteroxyd vorliegt, vorgenommen, worauf erst die oxydisehe Sperrschicht in einem Formierbad erzeugt wurde und gegebenenfalls eine oder weitere elektrolytische Abscheidungen von Halbleiteroxyd nachfolgten. Mit diesem aus der USA.-Patentschrift 3 254 390 bekannten Verfahren konnte auf einer schwach geätzten Aluminium- bzw. Tantalfolie aus 2°/oiger Kaliumpermanganatlösung bei erhöhter Temperatur (50 bzw. 90°C) während einer Behandlungsdauer von 30 Minuten mit 0,8 mA/cm2 ein erster Überzug aus Mangandioxyd niedergeschlagen werden, worauf nach dem Formieren und einer zweiten elektrolytischen Abscheidung von Mangandioxyd sowie Fertigstellung ein Kondensator mit verbesserten Eigenschaften erhalten wurde. Die bei der ersten elektrolytischen Abscheidung aufgebrachte Mangandioxydschicht bildet an der Oberfläche des Ventilmetalikörpers eine Halbleiterzwischenschicht, die bei der nachfolgenden Formierung von dem aus dem Ventilmetall erzeugten Oxyd unterwandert wird.
  • Dieses bekannte Verfahren erweist sich jedoch für ein hochporöses Anodenmaterial als nicht geeignet, weil es offensichtlich nicht gelingt, in den zahlreichen feinen Poren einer hochaufgerauhten Folie oder eines porösen Sinterkörpers aus Aluminium oder Tantal die angestrebte vollständige und gleichmäßige Beschichtung mit dem festen Halbleiteroxyd zu erzeugen.
  • Es wurde nun gefunden, daß es auch im Falle eines so hochporösen Anodenmaterials unter Einhaltung ganz bestimmter Abscheidungsbedingungen möglich ist, eine den hier zu stellenden Anforderungen entsprechende elektrolytische Beschichtung mit dem Halbleiteroxyd herbeizuführen und dabei noch zusätzliche Vorteile gegenüber dem bekannten Verfahren zu erzielen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen eines Elektrolytkondensators, bei dem auf einem Sinterkörper oder auf einer Ätzfolie eines Ventilmetalls als halbleitende Zwischenschicht eine Mangandioxydschicht durch kathodische Reduktion einer wässerigen Kaliumpermanganatlösung abgeschieden wird, der Ventilmetallkörper hierauf durch anodische Formierung mit einer die Halbleiterzwischenschicht unterwandernden dielektrischen Schicht versehen wird, wonach auf der erstaufgebrachten Mangandioxydschicht eine weitere Mangandioxydschicht durch kathodische Reduktion in einer Kaliumpermanganatlösung gebildet wird, ist nun dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung der ersten Mangandioxydschicht in einer bis 0,3 % Kaliumpermanganat enthaltenden wässerigen Lösung bei einer Stromdichte bis zu 1 mA/cm2 für Aluminiumelektroden und bis zu 0,13 mA/cm? für Tantalanoden bei Raumtemperaturen maximal 5 Minuten lang erfolgt und daß die kathodische Abscheidung der zweiten Mangandioxydschicht längere Zeit hindurch, gegebenenfalls in einer konzentrierteren KaliumpermanganatlösungbeihöhererStromdichte, erfolgt.
  • Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Schicht weist eine Reihe von besonderen Vorzügen auf. Die hohe Verdünnung der wässerigen Behandlungslösung ermöglicht im Vergleich zu dem aus der USA.-Patentschrift 3 254 390 bekannten Verfahren mit wesentlich höherer Konzentration der Permanganatlösung ein leichtes Eindringen des wässerigen Elektrolyten in die Poren des zu beschichtenden Anodenmaterials, so daß die elektrolytisch niedergeschlagene Schicht des Halbleiteroxydes trotz der kurzen Behandlungsdauer von höchstens 5 Minuten in allen feinen verzweigten Poren der hochaufgerauhten Aluminiumfolie, Tantalfolie bzw. der Aluminium-oder Tantal-Sinterkörper ausgebildet werden kann und dabei absolut blasenfrei ist. Tatsächlich ist das bekannte Verfahren nur auf schwach geätzte Folien gerichtet, es ist aber nicht auf hochporöse Sinterkörper und hochaufgerauhte Folien anwendbar.
  • Durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise mit besonders kurzzeitiger Erstabscheidung aus stark verdünnter Permanganatlösung kommt die wesentlich höhere Leitfähigkeit des elektrolytisch abgeschiedenen Halbleiteroxydes als z. B. von durch Pyrolyse erhaltenem Braunstein besser zur Wirkung und ergeben sich besonders hohe Kapazitäten pro Volumeinheit. So liefern die erfindungsgemäß erhältlichen Elektrolytkondensatoren ein etwa zwei- bis dreimal so großes CV-Produkt als die nach der USA.-Patentschrift erhaltenen Erzeugnisse. Die elektrolytisch aufgebrachte Halbleiterschicht verleiht außerdem dem Anodenmetall durch den gleichmäßigen Überzug einen guten Schutz in mechanischer und chemischer Hinsicht. So kann z. B. eine erfindungsgemäß ausgebildete Aluminiumanode nach dem Eintauchen in eine wässerige Mangannitratlösung ohne weiteres durch Erhitzen bis auf 500°C pyrolysiert werden, ohne daß die aggressiven nitrosen Dämpfe schaden. Wird dagegen eine ungeschützte Anode in Mangannitratlösung getaucht und pyrolysiert, so ist unbedingt eine Nachformierung der Anode nach erfolgter Pyrolyse notwendig. Bei Verwendung von Folien als Anodenmaterial wird bei der Pyrolyse bzw. bei kathodischer Abscheidung nach der bekannten Methode die Folie mehr oder minder brüchig, wogegen sie bei erfindungsgemäß aufgebrachtem Halbleiter, auch wenn auf die erste dünne Schicht später noch viel dickere Schichten aufgebracht werden, schmiegsam bleibt. Es können daher auch gewickelte Kondensatoren aus erfindungsgemäß vorbeschichteten Anoden hergestellt werden. Die erfindungsgemäße elektrolytische Abscheidung des Halbleiter-Elektrolyten wird, wie bereits erwähnt, in wenigstens zwei Stufen durchgeführt, wobei die erste Beschichtung vor dem Formieren aus stark verdünnter Lösung bei niederer Stromdichte nur einige Minuten lang erfolgen darf. Dabei kann das elektrolytische Aufbringen der Halbleiter-Elektrolytschicht und gegebenenfalls auch das Formieren mehrmals wiederholt werden. Zur Verbesserung der Leitfähigkeit der Halbleiterschicht und zur Verringerung der Fehlerstellen erweist sich eine kurze Wärmebehandlung als vorteilhaft. Zu diesem Zwecke kann, z. B. nach dem Formieren, die Anode rasch auf 500°C erhitzt werden, wobei Aufheizzeit und Verweilzeit zusammen nur ungefähr 1 Minute betragen soll. Diese Erhitzung erfolgt zweckmäßig in einem Anlaßofen.
  • Die Fertigstellung der Kondensatoren nach beendetem Beschichten kann hierauf in bekannter Weise ausgeführt werden, z. B. durch Graphitieren und Versilbern und Verzinnen.
  • Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens geht von einer nicht formierten hochporösen Anode aus, die dem Vorbeschichten, hierauf dem Formieren, sodann einem Nachbeschichten und gegebenenfalls noch einem sehr kurzen Nachformieren sowie einer kurzen Wärmebehandlung unterworfen wird, wonach der Kathodenanschluß in bekannter Weise, was z. B. auch durch Aufdampfen im Hochvakuum geschehen kann, aufgebracht wird. Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und insbesondere bei der vorgenannten, auf zwei Verfahrensschritte des Beschichtens beschränkten Arbeitsweise ist es besonders wichtig, schon bei der zuerst aufgebrachten Schicht des Halbleiters hohe Dichte und große Gleichmäßigkeit zu erzielen. Wird die erste Schicht zu dick aufgebracht, so kommt es bei der späteren Wärmebehandlung zu Rißbildungen und Abblätterungen. Die Schichtdicke ist eine Funktion aus Beschichtungszeit, Stromdichte und Konzentration der Lösung, wobei die erfindungsgemäß vorgesehenen Bedingungen besonders beachtet werden müssen. Auf eine gesunde erste Schicht können nach einer Wärmebehandlung dann ohne weiteres noch dickere Schichten ohne Rißbildung und ohne Abblätterungen leicht aufgebracht werden, wobei die gegebenenfalls bis zu 20 mA/cm2 betragende Stromdichte natürlich stets unterhalb der Gasungsgrenze bleiben muß. Die Elektrolysendauer kann bei dieser zweiten Abscheidung z. B..1/2 Stunde betragen und gewünschtenfalls bis züi 2 Stunden und mehr ausmachen. Unter eine bereits wärmebehandelte Schicht läßt sich die aktive Formierschicht nicht mehr leicht aufbringen. Andererseits läßt sich auf eine aktive Formierschicht nur schwer die Halbleiterschicht aufbringen. Die auf die Formierschicht aufgebrachten Halbleiterschichten blättern jedoch nicht mehr ab. Es ergibt sich daher für das erfindungsgemäße elektrolytische Beschichten mit einem Halbleiteroxyd bei Verwendung von Kaliumpermanganat als Halbleiterverbindung der folgende Weg als besonders zweckmäßig: Die erste elektrolytisch abgeschiedene Halbleiterschicht wird aus einer stark verdünnten Kaliumpermanganatlösung, die nur 3 g KMn04/1 entionisiertes Wasser enthält, mit niederer Stromdichte, z. B. 1 mA/cm2 oder darunter, während 5 Minuten bei Raumtemperatur auf nichtformierte hoch aufgerauhte Aluminiumfolie aufgebracht. Wird ein Tantalsinterkörper als Ventilmetall eingesetzt, so wird in der vorgenannten Lösung nur mit einem Strom von < 0,2 mA/ mm 3 des Sinterkörpervolumens (entsprechend < 0,13 mA/cm2) vorbeschichtet. Nach diesem Vorgang wird noch keine Wärmebehandlung ausgeführt, sondern sofort die aktive Formierschicht erzeugt. Diese Formierung geht nun unter der Halbleiterschicht sehr rasch und ohne sichtbare Gasbildung vor sich; als Formierzeit reicht eine Stunde vollkommen aus.
  • Der Formierstrom sinkt schon nach wenigen Minuten auf einen sehr kleinen Wert ab. Der Halbleiter, der sich bereits in den feinsten Kanälen des hoch aufgerauhten Ventilmaterials befindet, ist ein guter Sauerstoffträger und ergibt gleichzeitig infolge seiner höheren Leitfähigkeit gegenüber den sonst üblichen flüssigen Formierelektrolyten einen minimalen Spannungsabfall. Infolge dieses geringen Spannungsabfalles wird die Formierschicht von allem Anfang an mit der vollen Formierspannung formiert. Die Folge davon ist, daß beim Nachformieren der bereits mit dem Halbleiter beschichteten Anode die Formierspannung nur sehr wenig herabgesetzt werden muß. Beispielsweise muß bei dem normalen Verfahren mit pyrolytisch aufgebrachter Halbleiterschicht die Nachformierspannung nach der ersten Pyrolyse bereits auf 20 V herabgesetzt werden, wenn die Formierspannung 25 V betragen hat. Ähnliches gilt für das bekannte elektrolytische Aufbringen aus einer wesentlich höher konzentrierten Kahumpermanganatlösung. Bei der beschriebenen Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der Formierung erst nach dem ersten Beschichten kann aber mit vollen 25 V formiert werden. Die Nachformierung nach der zweiten anodischen Beschichtung ist noch mit 23 V ohne weiteres durchführbar. Als Nennspannung des fertigen Kondensators kann bei den erfindungsgemäß gefertigten Kondensatoren bis zu 80 °/o der Formierspannung zugelassen werden; bei dem normalen pyrolytischen Verfahren darf hingegen die Nennspannung ein Drittel der Formierspannung nicht wesentlich übersteigen und auch bei dem bekannten elektrolytischen Beschichten darf die Nennspannung höchstens 67 °/o der Formierspannung betragen.
  • Die zweite elektrolytische Beschichtung kann dann mit etwas höherer Stromdichte und Elektrolytkonzentration, vorzugsweise mit bis zu doppelt so hoher Stromdichte bzw. Kaliumpermanganatkonzentration, und auch in längerer Zeit, z. B. bis zu 2 Stunden, je nach gewünschter Schichtdicke, erfolgen. Erst nach der Nachformierung dieser zuletzt aufgebrachten Schicht kann bei dieser Ausführungsform eine kurze Wärmebehandlung zur Verbesserung der Leitfähigkeit des Halbleiters und zur Verringerung der Fehlerstellen ausgeführt werden.
  • Eine weitere Vereinfachung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß der Formiervorgang auch mit derselben Lösung durchgeführt werden kann, die zur elektrolytischen Abscheidung des Halbleiters dient. Man kann also die stark verdünnte, für die erste Beschichtung benutzte Kaliumpermanganatlösung bei entsprechender Umpolung der Elektroden verwenden.
  • Während des Formiervorganges können mehrere, etwa 10 bis 20 Sekunden dauernde Wärmebehandlungen bei etwa 500°C vorgenommen werden, um auf dem Ventilmetall, insbesondere auf Aluminiumfolien für Fest-Elektrolytkondensatoren, eine möglichst lückenlose und fehlerarme Formierschicht zu erzielen. Zu diesem Zwecke wird die Folie aus dem Formierbad genommen, in entionisiertem Wasser gereinigt und gleich erhitzt und dann wieder in das Formierbad zurückgegeben. Die Formierung der Aluminiumfolie selbst kann zweckmäßig in wässeriger Ammoniumpentaboratlösungbei Raumtemperatur erfolgen. Durch diese Zwischenerhitzung erreicht man sehr kleine Restströme und eine weitgehend fehlerfreie Oxydschicht.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung kann auch unter Erhaltung seiner Vorteile mit dem Pyrolyseprozeß kombiniert werden, und zwar dadurch, daß auf die elektrolytisch abgeschiedenen Halbleiterschichten zusätzlich noch eine pyrolytisch erzeugte Schicht des festen Halbleiter-Elektrolyten aufgebracht wird.
  • Bei einer weiteren vorteilhaften Variante wird von der Beobachtung ausgegangen, daß sich die elektrolytisch erzeugte Halbleiterschicht bei der Formierung ähnlich verhält wie die bekannten Hydratschichten. Daher können nach dieser weiteren Ausführungsweise der Erfindung diese Halbleiterschichten auch an Stelle von Hydratschichten des Ventilmetalles, z. B. von Eloxierschichten, oder mit diesen zusammen aufgebracht und zum Schutze des Ventilmetalles verwendet werden.
  • Die Erfindung und deren Vorteile soll an Hand der folgenden Beispiele noch näher erläutert werden. Beispiel 1 Es werden zwei Elektrolytkondensatoren miteinander verglichen, die sich nur durch die verschiedene Herstellungsweise der Halbleiterschichten aus Braunstein voneinander unterscheiden.
  • Ein Trocken-Tantal-Elektrolytkondensator mit einer Sinteranode von 1 mm Durchmesser, 1,1 mm Höhe, 25 V Formierspannung, mit pyrolytisch aufgebrachter Halbleiterschicht aus Mangandioxyd zeigt die folgenden Meßwerte: Spannung 15 V, Kapazität 1,122 #LF, tg @ = 10 °/a, Reststrom < 0,01 mA.
  • Ein Trocken-Tantal-Elektrolytkondensator gemäß der Erfindung mit Sinteranode von 1 mm Durchmesser und 1,1 mm Höhe, wurde in folgender Weise hergestellt.
  • Der Tantalsinterkörper wird mittels eines Tantaldrahtes an den negativen Pol einer Gleichstromquelle angeschlossen und eine Tantalfohe als Gegenelektrode eingesetzt. Als Elektrolyt wird 0,1 n-KMn04-Lösung verwendet, die Stromdichte auf einen Wert unter 0,2 mA/mm3 Sinterkörper, z. B. auf 0,07 mA/mm3, eingeregelt und 5 Minuten lang bei Raumtemperatur elektrolysiert, worauf die Elektroden sofort aus dem Elektrolyten herausgenommen und gut gewaschen werden.
  • Hierauf wird der so vorbeschichtete Tantal-Sinterkörper als Anode geschaltet und zusammen mit der Gegenelektrode aus Tantal in eine 58°/oige Mangannitratlösung getaucht und mit einer Stromdichte von maximal 0,2 mA/mm3 unter Steigerung der Spannung bis zu einer konstanten Formierspannung (25 V) beaufschlagt. Der Formiervorgang dauert etwa 1 Stunde und findet bei Raumtemperatur statt. Im allgemeinen ist dabei der Reststrom schon nach 20 Minuten auf einen sehr niederen Wert abgesunken.
  • Nach gründlichem Waschen wird der Tantal-Sinterkörper wieder in eine 0,1 n-KMn04-Lösung getaucht, als Kathode geschaltet und bei Raumtemperatur einer zweiten elektrolytischen Beschichtung mit Braunstein unterworfen. Diese Nachbeschichtung wird mit 0,14 mA/mm3 während 2 Stunden vorgenommen. Hierauf wird der Sinterkörper nochmals mit entioni siertem Wasser gewaschen, gewünschtenfalls auf diesem noch eine Braunsteinschicht pyrolytisch erzeugt, mit einer Graphitschicht und schließlich mit einem Einbrennsilberlack versehen.
  • Der erfindungsgemäß erhaltene Kondensator hatte folgendeMeßwerte: Spannung22V,Kapazität 1,532V.F, tg 8 = 4,5 °/o, Reststrom < 0,01 mA.
  • Die tg 8-Messung erfolgte direkt an der Braunsteinschicht, wobei die Tantalsinterkörper nur die Braunsteinschicht aufweisen, so daß die ungleichen Einflüsse der zusätzlichen Graphit- und Silberschichten entfielen. Bei dem fertiggestellten Kondensator mit Graphitschicht und Einbrennsilberschicht wurden im Falle der Erfindung Verlustfaktoren von weniger als 2°/o erreicht.
  • Der erfindungsgemäß hergestellte Kondensator hat eine um 50 °/o höhere zulässige Nennspannung. Die Kapazität ist trotz der höheren Nennspannung noch um rund 40 °/o höher als bei dem nach dem normalen Verfahren hergestellten Kondensator. Würde man noch die Formierspannung um 50 °/o senken, so hätte der erfindungsgemäß ausgebildete Kondensator eine etwa 90 °/o höhere Kapazität (beide Kondensatoren sind dabei auf gleiche Nennspannung bezogen). Der Verlustfaktor ist nur halb so groß gegenüber dem nach dem normalen Verfahren hergestellten Vergleichskondensator.
  • Die Überlegenheit des erfindungsgemäß ausgebildeten Elektrolytkondensators ist insbesondere daraus zu ersehen, daß für einen derartigen Kondensator eine Ladungsmenge von 5360 #tCb/g Tantalsinterkörper erreicht werden kann, wogegen bisher nur Werte von 1000 bis 3000 #tCb/g Sinterkörper, je nach Elektrolyt, üblich waren. Beispiel 2 Analog Beispiel 1 werden zwei hoch aufgerauhte Aluminiumfolien mit auf verschiedene Weise erzeugten Halbleiterschichten miteinander verglichen. Bezüglich der Messung des Verlustfaktors und seiner Bewertung gilt dabei das zu Beispiel 1 Gesagte in entsprechender Weise.
  • Eine Folie von 1 cm2 Größe und 90 p, Stärke wurde nach Behandeln mit 58°/oiger Mangannitratlösung und Pyrolyse während 1 Minute bei 500°C 1 Stunde lang in wässeriger Ammoniumpentaboratlösung nachformiert. Diese Folie zeigte die folgenden Meßwerte: Spannung 15 V, Kapazität 11,8 #tF, tg E = 16,6°/o, Reststrom = 0,05 mA.
  • Eine Folie von gleicher Größe und Stärke wurde nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichtet, ebenfalls einer Wärmebehandlung von 1 Minute Dauer bei 500°C unterworfen, aber bereits nach 10 Minuten Nachformierung in wässeriger Ammonpentaboratlösung herausgenommen. Die so behandelte Folie ergab die nachstehenden Meßwerte: Spannung 15 V, Kapazität 14,8 #tF, tg8= 9,30/0, Reststrom<0,01 mA.
  • Das Beispiel zeigt besonders deutlich den Unterschied in den Formierzeiten, die notwendig sind, um die Schäden an der Formierschicht, die beim Aufbringen der Braunsteinschicht entstehen, wieder zu beseitigen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bleibt die Formierschicht praktisch ungeschädigt.
  • Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten festen Halbleiterschichten auf Ventilmetallen eröffnen eine vielseitige Anwendung der Verfahrensprodukte. Wird beispielsweise ein elektrolytisches Beschichten von langen, hochaufgerauhten Folienbändern des Ventilmetalles im Durchlaufverfahren vorgenommen, so ist eine anschließende Herstellung von Wickelkondensatoren, auch in Verbindung mit flüssigen oder pastenförmigen Betriebselektrolyten, möglich. Folien, Sinterkörper oder andere Gegenstände, die mit einer elektrolytisch abgeschiedenen Schicht eines festen Halbleiters versehen werden, eignen sich auch besonders zur Herstellung integrierter Schaltkreise für Widerstandsschichten sowie von im Aufdampfverfahren erzeugten Kondensatoren.

Claims (7)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Herstellen eines Elektrolytkondensators, bei dem auf einem Sinterkörper oder auf einer Ätzfolie eines Ventilmetalls als halbleitende Zwischenschicht eine Mangandioxyd schiebt durch kathodische Reduktion einer wässerigen Kaliumpermanganatlösung abgeschieden wird, der Ventilmetallkörper hierauf durch anodische Formierung mit einer die Halbleiterzwischenschicht unterwandernden dielektrischen Schicht versehen wird, wonach auf der erstaufgebrachten Mangandioxydschicht eine weitere Mangandioxydschicht durch kathodische Reduktion in einer Kaliumpermanganatlösung gebildet wird, d a -durch gekennzeichnet, daß die Abscheidung der ersten Mangandioxydschicht in einer bis 0,3 °/o Kaliumpermanganat enthaltenden wässerigen Lösung bei einer Stromdichte bis zu 1 mA/cma für Aluminiumelektroden und bis zu 0,13 mA/cmz für Tantalanoden bei Raumtemperaturen maximal 5 Minuten lang erfolgt und daß die kathodische Abscheidung der zweiten Mangandioxydschicht längere Zeit hindurch, gegebenenfalls in einer konzentrierteren Kaliumpermanganatlösung bei höherer Stromdichte, erfolgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeit der elektrolytisch aufgebrachten Mangandioxydschichten durch eine kurze Wärmebehandlung, z. B. von 1 Minute Dauer bei 500°C, erhöht wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die kathodische Abscheidung der zweiten Mangandioxydschicht mit bis zu doppelt so hoher Stromdichte bzw. Kaliumpermanganatkonzentration vorgenommen wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Formieren mit derselben Lösung, die zur elektrolytischen Abscheidung der ersten Mangandioxydschicht dient, durchgeführt wird.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf die elektrolytisch abgeschiedenen Mangandioxydschichten zusätzlich noch eine pyrolytisch erzeugte Mangandioxydschicht aufgebracht wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrolytisch abgeschiedenen Mangandioxydschichten an Stelle von Hydratschichten des Ventilmetalles, z. B. von Eloxalschichten, oder zusätzlich zu diesen aufgebracht werden.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrolytische Abscheidung an langen, hochaufgerauhten Folienbändern des Ventilmetalles im Durchlaufverfahren für die Herstellung von Wickelkondensatoren vorgenommen wird. B. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf die elektrolytisch beschichteten, formierten und gegebenenfalls kurz wärmebehandelten Folien aus dem Ventilmetall die Kathode durch Aufdampfen auf die Mangandioxydschicht im Hochvakuum aufgebracht wird.
DE1967T0035536 1966-12-29 1967-12-20 Verfahren zur Herstellung von Elektrolytkondensatoren mit festem Halbleiter-Elektrolyten Pending DE1614902B1 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2652442A1 (fr) * 1989-09-22 1991-03-29 Europ Composants Electron Procede d'impregnation de condensateurs electrolytiques par un sel de tetracyanoquinodimethane.
US9378894B2 (en) 2011-08-09 2016-06-28 H.C. Starck Gmbh Method for producing electrolytic capacitors from valve metal powders

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3254390A (en) * 1966-06-07 Electrolyte solution of

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US9378894B2 (en) 2011-08-09 2016-06-28 H.C. Starck Gmbh Method for producing electrolytic capacitors from valve metal powders

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