DE1598166A1 - Diagnostische Mittel zum Nachweis von Fett oder fettartigen Substanzen bzw. von Wasser - Google Patents
Diagnostische Mittel zum Nachweis von Fett oder fettartigen Substanzen bzw. von WasserInfo
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Description
Mannheim 1484
Diagnostische Mittel zum Nachweis von Fett oder fettartigen Sub-Btanzen bzw« Von Wasser.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind diagnostische Mittel
Kachweis von Fett oder fettartigen Substanzen bzw. von Wasser, welche durch eine Farbreaktion sehr zuverlässig auoh geringe Mengen der
nachzuweisenden Stoffe alleine oder in Gemisch mit anderen störenden
Substanzen anzeigen und obendrein besonders einfach herzustellen und handzuhaben sind.
Die neuen diagnostischen Mittel können Verwendung finden beispielsweise
zum Nachweis von Fett und freien Fettsäuren im Stuhl, um Verdauungsinsuffizienzen
zu erkennen, oder in der Kriminalistik zur Dokumentation von Fingerabdrucken. In der Kosmetik kann man mit den
neuen diagnostischen Mitteln feststellen, ob die Haut viel oder wenig
Fett ausscheidet, so daß aufgrund dieser Befunde die geeigneten Behandlungsmethoden
ausgewählt werden können. Der Machweis von geringen Mengen Wasser ist bei der Harnuntersuchung an Säuglingswindeln von
großer Bedeutung; ua anormale Harninhaltsstoffe (z.B. Galaktose oder
Phenylbrenztraubensäure) rechtzeitig zu entdecken, werden entsprechende
Teststreifen gegen feuchte Windeln gedruckt und abgelesen. Die neuen
diagnostischen Mittel gestatten eine unmittelbare Kontrolle, ob die Windel soviel Harn enthält, daß die Seetetreifen ausreichend befeuchtet
werden. Folgenschwere, falsch negative Befunde können so vermieden werden. Weitere Verwendungsmöglichkeiten der neuen diagnostischen Mittel
bestehen in der Erdöl-verarbeitenden Industrie, ua geringe Mengen V.aeaer
in .Benzinen, Heizölen uew. nachzuweisen. In der Lebensmittelindustrie
können die nefuen diagnostischen Mittel zur Feststellung des Feuchtigkeitsgehalte*
in Butter, Margarine usw. verwendet werden.
BAD ORIQ'NA1-
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Es wurde gefunden, daß «an derartig·, allen Anforderungen auf Empfindlichkeit,
Stabilität, einfache Handhabung und Herstellung genügende diagnostische Mittel zum Nachweis von Fett oder fettartigen Substanzen
bzw. Wasser erhält, wenn man lipophile bzw. hydrophile Farbstoffe in
fester, dispergierter aber ungelöster Form in wasser- und fettfeaten
Filmen gleichmäßig verteilt. Überraschenderweise dringen sowohl Fett
oder f°tt:xrti£e Substanzen (z.B. auch UIe, Wachse, Fettsäuren etc.)
als auch Wasser schnell genug und in ausreichender Menge in derartige Kunststoff-Filme ein, um Kachweisreaktionen zu ermöglichen. Das in die
Kunststoff-Filme eindringende Fett bzw. Wasser löst die gleichmäßig
verteilten, festen, lipophilen bzw. hydrophilen Farbstoffe, wodurch diese dann in Form von Farbintensivierungen oder Farbumschlägen für
das Auge deutlich sichtbar in Erscheinung treten.
Als Kunststoff-Filme kommen prinzipiell alle entweder in Wasser dispergierbaren
oder in organischen Lösungsmitteln löslichen Filmbildner infrage, wie Cellulose-äther, Cellulose-ester, Celluloee-acetat«
phthalat, Polyvinylester, Polyvinylacetale, Polyacrylester, Polyacrylamid, Polyamide und andere fumbildende natürliche und synthetische
Polymere, sowie Mischungen derselben. Besonders bewährt haben sich Äthyl-cellulose, Acetyl-cellulose, Polyvinylacetate, Polyvinylpropionate,
Polyvinylbutylacetale und Latex. Selbstverständlich muß
man für die Herstellung der filmbildenden Dispersionen bzw. Lösungen solche Lösungsmittel einsetzen, in denen der jeweils zu verwendende
Farbstoff unlöslich ist. Als Beispiel· für geeignet· lipophile Farbstoffe
seien Sico-Fettgrün 71 534 HGBK, Sico-Fettblau 50 401 N und
Sico-Fettgrün JTN von der Firma Siegle 4 Co, Stuttgart-Feuerbach, D-Azurblau 60 562 und D-Brilliantgrün 66 221 von der Firma Dragoco,
Holzminden, sowie vorzugsweise Sudanblau erwähnt. Als hydrophile Farbstoffe kommen Diamantfuchsin, Ponceau 6R, Brilliant-Grün, Benzo«
purpurin B und B4 sowie Brilliant-Wollblau 6 extra von der Firma BASF,
Ludwigshafen/Rh. infrage. Außerdem können auoh Mischungen derartiger
Farbstoffe oder Gemische farbloser bzw. schwach gefärbter Substanzen verwendet werden, die sich in gelöster Fora zu intensiven Farben uaw
setzen, z.B. Kombinationen von Koeplexindikatoren und Schwereetallionen,
die miteinander farbige Metallkomplexe bilden, wie Kupfersulfat +
Murexid, Brenzcatechinviolett, Eriochroaoyanin oder Chromazurol S bzw.
Eieen-III-chlorid + Murexid, 3,3«-Diaethylnaphthidin, Indigotetra-
1098Oi/ 0^7 2 ßAD 0RlGlNAL
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aulfonat, Brenzcatechin~3t5-disulfonsaures-Natrium, Erioglauoin A,
Variaminblau oder Sulfosalicylsäure.
Um eine besonders feindiaperse und gleichmäßige Verteilung der festen
Farbstoffpartikel in den Kunststoff-Lösungen bzw. -»Dispersionen
zu erreichen, kann man diese entweder in feinverteilter Fora unmittelbar beimischen oder auch vorher in gelöster Form an festen
Trägerstoffen wie Titandioxid oder Cellulosepulver niederschlagen und diese dann der fUmbildenden Lösung oder Dispersion zugeben.
Den Kunststoff-Lösungen oder -Dispersionen kann man außer den lipophilen
bzw. hydrophilen Farbstoffen weiterhin übliche Füllstoffe und Hilfsstoffe wie Kreide, Titandioxyd, Kieaelgel, Stärke, Talcum,
Schwerspat, Cellulosepulver usw. sowie evtl. geeignete Dickungsmittel, Emulgatoren, Dispergiermittel, Weichmacher etc. zusetzen.
Die so hergestellten filmbildenden Lösungen oder Dispersionen werden
entweder auf einer nicht-verankernden oder auf einer gut haftenden
Unterlage aufgestrichen und getrocknet. Von den nicht-verankeraden
Unterlagen werden anschließend die Filmbahnen abgezogen und in Stücke gewünschter Größe zerschnitten. Steifere und mechanisch stabilere Teststreifen
erhält man durch Verstreichen auf dünnen Kunststoff-Trägerfolien,
auf denen die Indikator-Folien gut haften, z.B. Polyvinyl« chlorid-folien. Als Trägermaterial können aber auch Glas, Holz, Papier
und Metallfolien eingesetzt werden.
Besondere Vorteile der neuen diagnostischen Mittel sind - abgesehen
von der einfachen Herstellung, Handhabung und Stabilität - die breite Anwendbarkeit und die je nach den Anforderungen nahezu beliebig variierbare
Empfindlichkeit. Im Gegensatz zu diagnostischen Mitteln, die man durch Tränken von saugfähigen Trägern wie Filterpapieren erhält, können
die neuen Teststreifen in beliebiger Dicke und beliebiger Reagenzkonzentration hergestellt werden. Weiterhin bereitet die Untersuchung stark
gefärbter und stark haftender Materialien keinerlei Schwierigkeiten, da es im Gegensatz zu Papierstreifen bei den neuen diagnostischen Mitteln
ohne weiters möglich ist, das gefärbte, mehr oder weniger feste Material
mit einem geeigneten Lösungsmittel abzuspülen und danach die Farbreaktion
am Teststreifen abzulesen.
/^- 109809/0372 · ** °™
Da eich die erfindungsgemäßen diagnostischen Mittel aus den verschiedensten
Kunststoffen herstellen lassen,kann man sich für den jeweiligen speziellen Zweck das optimal geeignete aussuchen. Bei
kontinuierlicher Auftragung von schmalen Filmstreifen auf haftenden
Kunststoff-Folien ist es obendrein möglich, verschiedene Reagenzgemische
nebeneinander auf einer Folie aufzutragen; nach erfolgter Trocknung werden diese quer zur Auftragungsrichtung in schmale Streifen
zerschnitten und liefern so Mehrfachteststreifen. Auf diese Weise lassen sich die erfindungsgemäßen diagnostischen Mittel auch mit
Teststreifen für andere Substanzen kombinieren, beispielsweise zu Mehrfachteststreifen für Feuchtigkeit/Phenylbrenztraubensäure oder
Fett/okkultes Blut im Stuhl etc.
In den nachfolgenden Beispielen sind Herstellung und Wirkungsweise
einiger typischer Ausführungsformen der erfindungsgemäßen diagnostischen
Mittel näher erläutert.
ORIGINAL
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Beispiel 1
45,Og Titandioxyd werden mit 1,2 g Sudanblau und 24,0 ml Methylenchlorid
gemischt. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wird das so erhaltene Gemisch in eine Lösung von 3,5 g Polyvinylacetat in 45,0 nl
Alkohol gerührt. Die erhaltene Mischung wird in einer Schichtdicke von 20 /u auf eine Polyvinylchloridfolie aufgetragen und getrocknet.
Bringt man auf einen so hergestellten Film fetthaltigen Stuhl und wäscht den Stuhl mit Wasser wieder ab, so zeigen sich auf dem blaflblauen
Film intensiv dunkelblaue Flecke. Sie Stuhlportionen lassen sich trotz verschiedenartiger Konsistenz ohne Rückstand in Sekundenschnelle
unter fließendem Wasser abwaschen. Sind nur geringe Fettmengen im Stuhl enthalten, können geringe FärbVertiefungen durch
nachheriges leichtes Erwärmen, beispielsweise über eines Heizkörper,
intensiviert werden.
Ein derartiger Film gibt, wenn er gegen die Haut gedrückt wird, je
nach dem Grad der Fettabsonderung, mehr oder weniger starke Farbvertiefungen. Letztere geben auch ein deutliches Bild der Porenstruktur
der Haut. Beides sind wichtige Hinweise für den Kosmetiker.
Drückt man einen eingefetteten Finger gegen solch einen Film, so wird das genaue Bild des Fingers auf der Folie fixiert. Fingerabdrücke
können so ohne Verwendung schmutzender Farben durchgeführt werden, bleiben stabil ur.d sind für Dokumentation·zweck· geeignet.
In 7 t 5 g einer 5 $ig«n Lösung von Polyvinylacetat in Tetrachlorkohlenstoff
werden 1,5 g Titandioxyd und 1,0 g Diamantfuohsin eingerührt. Die erhaltene Mischung wird in einer Dioke von 15 /u auf
eine Polyvinylchlorid-Folie aufgetragen und getrocknet. Bringt man eine so hergestellte Reagenzfolie mit einer feuohten Windel in
t/m BAD ORIGINAL
109609/0372
1598Ί66
Berührung, so tritt eine Farbverschiebung ron mattviolett naoh blaurot
auf.
Teststreifen gleicher Eigenschaften erhält man bei Verwendung von Celluloeepulver anstelle von Titandioxyd*
In 7,5 g einer 5 #igen Lösung von Polyvinylacetat in Tetrachlorkohlenstoff
oder Essigester werden 1,5g Titendioxyd und 1,0 g
Ponceau 6 R eingerührt. Di« erhaltene Mischung wird in einer Dicke von ca. 15 /u auf eine Polyvinylchlorid-Folie aufgetragen und getrocknet.Bringt
man eine so hergestellte Reagenz-Folie mit einer feuchten Windel in Berührung, so tritt eine Farbverschiebung von
purpurgrau nach knallrot auf.
In 7.5 g einer 5 /»igen Lösung von Polyvinylacetat oder Polyvinyl»
acetal in Methyläthylketon werden 1,0 g Celluloeepulver, 0,006 g
Murexid und 0,0034 g Eisen-IIl-chlorid zusammen eingerührt. Die
so erhaltene Mischung wird in einer Dick* von 50-100 /u auf eine
Polyvinylchlorid-Folie aufgestrichen und getrocknet. Die Reagenzfolie ist blaßgelb gefärbt und verfärbt sich in Gegenwart von _,
Feuchtigkeit rosa.
Teststreifen gleicher Eigenschaften erhält man bei Verwendung von 1,5 g Titandioxyd anstelle des Celluloeepulver·.
Beispiel 5 In 7*5 g einer 5 ^igen Polyvinylacetat-Lösung in Easigester werden
BAD ORIGJNAL
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1,0 g Cellulosepulver und 1,5 g Titandioxid susanaen nit 0,012 g
Sulfosalicyleäure und 0,0076 g Eieen-III-chlorid eingerührt. Sie
so erhaltene Mischung wird in einer Sicke von 50-100 /u auf einer Polyvinylchloridfolie aufgestrichen, und getrocknet. Sie Reagensfolie ist braungrau und verfärbt cioh in Gegenwart von Feuohtigkeit
blaßorange.
BAD ORIGINAL
109809/0372 '
Claims (3)
1) Diagnostische Mittel zum Nachweis von Fett oder fettartigen Substanzen
bzw. Wasser durch eine Farbreaktion, bestehend aus einem wasser- und fettfestem Film, in dem lipophile bzw. hydrophile
Farbstoffe in fester, dispergierter aber ungelöster Form gleichmäßig
verteilt sind.
2) Diagnostische Mittel gemäß Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß der wasser- und fettfeste Film aus Lösungen oder Dispersionen
von natürlichen oder synthetischen Polymeren sowie Mischungen derselben hergestellt wird.
3) Diagnostische Mittel gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der wasser- und fettfeste Film auf einer haftenden "
Unterlage, vorzugsweise einer Kunststoff-Folie aufgetragen ist.
BAD ORIGINAL
109809/0372
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