DE1595636A1 - Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Dispersionen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Dispersionen

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DE1595636A1 DE19661595636 DE1595636A DE1595636A1 DE 1595636 A1 DE1595636 A1 DE 1595636A1 DE 19661595636 DE19661595636 DE 19661595636 DE 1595636 A DE1595636 A DE 1595636A DE 1595636 A1 DE1595636 A1 DE 1595636A1
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Dispersionen Die Brfindung betrifft ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung von wäßrigen, emülgatorfreien Folyurethsn-Dispersionen.
  • Die Herstellung von wäßrigen, emulgatorfreien Polyurethan-Dispersionen ist bekannt. Nach dem in der französischen Patentschrift 1 416 463 niedergelegten Verfahren werden aus höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit Molekulargewichten bis zu 10 000, Polyisocyanaten und gegebenenfalls mitzuverwendenden Kettenverlängerungsmitteln Isocyanatgruppen enthaltende Voraddukte hergestellt, die anschließend mit Verbindungen mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer salzartigen oder zur Salzbildung befähigten Gruppe umgesetzt werden.
  • Im Falle der Verwendung von Verbindungen mit zur Salzbildung befähigten Gruppen wird die resultierende Polyurethanmasse anschließend mindestens teilweise in die Salzform übegeführt. Die entstehendeSalzgruppen enthaltende Polyurethanmasse wird dann als organische Lösung durch Zugabe von Wasser oder durch Einrühren in Wasser und durch Abdestillation des organischen Lösungsmittels in die wäßrige Phase übergeführt. Bei diesem Verfahren wird also eine organische Lösung einer fertigen, Salzgruppen enthaltenden Polyurethanmasse in Wasser dispergiert. Diese organischen Lösungen aber zeigen derart hohe Vikositäten, daß sie sich schwer handhaben lassen, etwa im Transport oder bei der nachfolgenden Dispergierung, d. h. der Zerteilung im wässrigen Dispersionsmedium.
  • Demgegenüber wurde gefunden, daß sich die Herstellung der Polyurethan-Dispersionen vereinfachen läßt, wenn man niedrigviskose Lösungen von Isocyanatgruppen enthaltenden Voraddukten in organiscflen, polaren Lösungsmitteln mit Verbindungen mit mindestens einer Aminogruppe und mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegenden Carbonsäure-, Sulfonsäure- und/oder Phosphonsäuregruppen und/oder Phosphorsäuregruppe umsetzt, wobei als Lösungsmittel für die Verbindung mit mindestens einer Aminogruppe das gesamte Wasser verwendet wird, das zur Herstellung der wässrigen, emulgatorfreien Dispersion erforderlich ist. Diese Wassermenge entspricht mindestens 60 Gew.-%, bezogen auf lösungsmittelfreies Voraddukt. Im Anschlß an diesen einmaligen Mischungsvorgang, bei dem die Bildung der endgültigen hochmolekularen Struktur1 die Einführung der salzartigen Gruppen und die Dispergierung in Wasser gekoppelt sind und gleichzeitig erfolgen, wird das zur Auflösung des Isocyanatgruppen enthaltenden Voradduktes verwendete organische Lösungsmittel im Vakuum abdestilliert.
  • Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens ist demnach die Herstellung von wässrigen, emulgatorfreien Polyurethan-Dispersionen durch Umsetzung von aus Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit einem Molekulargewicht von 300 - 20 000, Polyisocyanaten und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln hergestellten, Isocyanatgruppen enthaltenden Voraddukten mit Verbindungen mit mindestens einer Aminogruppe mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegenden Carbonsäure-, Sulfon- und/oder Phosphonsäuregruppe und/oder Phosphorsäuregruppe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das in organischer Lösung vorliegende Isocyanatgruppen enthaltende Voraddukt mit einer wässrigen Lösung vereinigt, welche die Verbindung mit mindestens einer Aminogruppe und eine Wassermenge von mindestens 60 Gew.-4 des Voradduktes enthält, und anschließend das organische Lösungsmittel entfernt. Es enthält die wässrige Lösung also die gesamte Wassermenge, die zur Herstellung der wässrigen, emulgatorfreien Dispersion erforderlich Nach diesem vereinfachten Verfahren, « bei dem Mischungsvorgänge hochviskoser Lösungen vermieden werden und nur ein einziger Mischungsvorgang von niedrigviskosen Lösungen notwendig ist, lassen sich wässrige, emulgatorfreie, anionische Polyurethan-Dispersionen mit einem Festkörpergehalt zwischen 10 und 60% erhalten.
  • Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Verbindungen mit mehreren reaktionsfähigen Wasserstoffatomen sind im wesentlichen linear und haben ein Molekulargewicht von 30b - 20 000, vorzugsweise 400-4 000. Diese an sich bekannten Verbindungen besitzen endständige Hydroxyl-, Carboxyl-, Amino- oder-Mercaptogruppen, bevorzugt sind Polyhydroxylverbindungen wie Polyester, Polyacetale, Polyäther, Polythioäther, Polyamide und Polyesteramide.
  • Als Polyäther seien z. B. die Polymerisationsprodukte des Athylenoxyds, Propylenoxyds, Tetrahydrofurans, Butylenoxyds, sowie ihre Misch- oder Pfropfpolymerisationsprodukte, sowie die durch Kondensation von mehrwertigen Alkoholen oder Mischungen derselben und die durch Alkoxylierung von mehrwertigen Alkoholen, Aminen, Polyaminen und Aminoalkoholen gewonnenen Polyäther genannt. Auch isotaktisches Polypropylenglykol kann Verwendung finden.
  • Als Polyacetale kommen z. B, die aus Glykolen wie Hexandiol und Formaldehyd herstellbaren Verbindungen infrage. Auch durch Polymerlsation cyclischer Acetale lassen sich geeignete Polyacetale herstellen.
  • Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte von Thiodiglykol mit sich selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäure, Formaldehyd, Aminocarbonsäuren oder Aminoalkoholen genannt. Je nach den Co-Komponenten handelt es sich bei den Produkten um Polythioäther, Polythiomischäther, Polythioätherester, Polythioätheresteramide. Derartige Polyhydroxylverbindungen können auch in alkylierter Form bzw. in Mischung mit Alkylierungsmitteln angewandt werden.
  • Zu den Polyestern, Polyesteramiden und Polyamiden zählen die aus mehrwertigen gesättigten und ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten und ungegesättigten Alkoholen, Aminoalkoholen, Diaminen, Polyaminen und ihren Mischungen gewonnenen, überwiegend linearen Kondensate, sowie z. B. Polyterephthalate oder Polycarbonate. Auch Polyester aus Lactonen, z. B.-Caprolscton oder aus Hydroxycarbonsäuren sind verwendbar. Zu ihrem Aufbau können als Alkoholkomponente auch höhermolekulare Polymerisate oder Kondensate wie z. B. Polyäther, Polyacetale, Polyoxymethylene (mit)verwendet werden.
  • Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Polyhydroxylverbindungen sind verwendbar, sowie gegebenenfalls modifizierte natürliche Polyole wie Rizinusöl, Kohlenhydrate.
  • Zur Variation der Lyophilie bzw. der Hydrophobie und der mechanischen Eigenschaften der Verrahrensprodukte können Mischungen verschiedener Polyhydroxylverbindungen eingesetzt werden.
  • Geeignete höhermolekulare Verbindungen mit Aminoendgruppen sind z. B. in den französischen Patentschriften 1 361 810, 1 300 981, der DAS 1 122 254 sowie der US-Patentschrift 2 888 4,9 beschrieben.
  • Als Polyisocyanate sind alle aromatischen und aliphatischen Diisocyanate geeignet, wie z, B. 1,5-Naphthylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, 4,4'-Diphenyldimethylmethandiisocyanat, Di- und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat, 4,4' Dibenzyldiisocyanat, l,3-Phenylendiisocyanat, 1, 4-Phenylendiisocyanat, die Isomeren des Toluylendiisocyanats, gegebenenfalls in Mischung, chlorierte und bromierte Diisocyanate, phosphorhaltige Diisocyanate, 4,4'-Diisocyanatophenyl-perfoluoräthan, Tetramethoxy-butan-1,4-diisocyanat, Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat, Dicyclohexylmethandiisocyanat, Cyclohexan-1, 4-diisocyanat, Xthylendiisocyanat. 9hwerelhaltige Polyisocyanate erhält man beispielsweise durch Umsetzung von 2 Mol Hexamethylendiisocyanat mit 1 Mol Thiodiglykol oder Dihydroxydihexylsulfid.
  • Besonderes Interesse verdienen teilweise verkappte Polyisocyanate, welche die Bildung selbstvernetzender Polyurethane ermöglichen, z. B. dimeres Toluylendiisocyanat oder mit betpielsweise Phenol, tert. Butanol, Phthalimid, Caprolactam partiell umgesetzte Polyisocyanate.
  • Zu den Kettenverlängerungsmitteln mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen zählen: 1. die üblichen gesättigten und ungesättigten Glykole, wie Äthylenglykol oder Kondensate des fithylenglykols, Butandiol-l,3, Butandiol-1,4, Butendiol, Propandiol-1,2, Propandiol-1,3, Neopentylglykol, Hexandiol, Bis-hydroxymethyl-cyclohexan, Dioxäthoxyhydrochinon, Dioxäthyldian, Terephthalsäure-bis-glykolester, Bernsteinsäure-di-B-hydroxyäthyl-amid, Bernsteinsäure-di-LR-me thyl- (ß-hydroxy-äthyl 2-amid ; 2. aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Diamine, wie Athylendiamin, Hexamethylendiamin, 1, 4-Cyclohexylendiamin, Benzidin, Diaminodiphenylmethan, Dichlor-diamino-diphenylmethan, die Isomeren des Phenylendiamins, Hydrazin, Ammoniak, Carbohydrazid, Adipinsä.uredihydrazid, Sebacinsäuredihydrazid, Piperazin, N-Methyl-propylendiamin, Diaminodiphenylsulfon, Diaminodiphenyläther, Diaminodiphenyldimethylmethan, 2, 4-Diamino-6-phenyltriazin.
  • 3. Aminoalkohole wie Äthanolamin, Propanolamin, Butanolamln, N-Methyl-äthanolamin, N-Methyl-isopropanolamin; 4. Wasser, Hydrazin und Ammoniak.
  • Es eignen sich auch weniger uebliche, z,B. hochschmelzende Kettenverlängerungsmittel mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen wie z. B. 4, Di-(N-methyl-ß-hydroxyäthylamino)-diphenylmethan, Äthyl-bis-3-hydroxy-cyclohexyl-phosphinoxyd, N,N'-dimethyläthylendiamin, Oxalamidhydrazon, Oxalsäure-bis-äthanolamid, 2,6-Di(hydroxymethyl)-tetrahydropyran, Di-(hydroxy-neopentyliden)-pentaerythrit, Dimethylol-tetrahydropyrimidin-thion, N,N'-Bis-(2-aminoäthyl)-oxalsäureamid, N,N'-Bis-(2-amino-propyl)-oxalsäureamid, Dioxydiäthylsulfon, 4-Methylaminobutanol-(2), N,N'-Carboxybutylharnstoff, Methylen-bis-benzoesäure, Methylen-bis-benzylalkohol, Hexan-bis-semicarbazid, @-Hyudroxybuttersäurehydrazid, 6-Aminocapronsäurehydrazid, Phenylglykol, Dimethyloldihydropyran, Dimethyloltetrahydrofuran, Tetrachlorbutandiol, Dithiooxamid, Pentaerythrit-mono-acetonketal, Pentachlorphenylglycerinäther, 1,4-dipiperazino-butan-2,3-diol, Sulfuryldisulfamid, 1,1- (Dihydroxymethyl)- P 3 -cyclohexen, Laurinsäure-di-(hydroxyäthyl)-amid, Isobutylidendiureid, ferner die Verbindungen: HO(CH2)-NH-CO-CO-NH-(CH2)6-NH-CO-CO-NH(CH2)2-OH Derartige stark polare und zur Wasserstoffbrückenbindung befähigte Kettenverlängerungsmittel ergeben in Kombination mit anionischen Kettenverlängerungsmiteln besonders hohe Festigkeit und Wasserresistenz auch bei Einwirkung von Feuchtigkeit und Lösungsmitteln.
  • Als Verbindungen mit mindestens einer Aminogruppe mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegenden Carbonsäure-, Sulfonsäure- und/oder Phosphonsäuregruppe und/oder Phosphorsäureestergruppe kommen gegebenenfalls in Mischung infrage: die Lithium-, Natrium-, Kalium- und/oder Ammoniumsalze 1. von aliphatischen, cycloaliphatischen, aromatischen und heterocyclischen Mono- undDiaminocrbonsäuren, wie Glycin, α- und ß-Alanin, 6-Aminocaprosäure, 4-Aminobuttersäure, die isomeren Mono- und Diaminobenzoesäuren, die isomeren Mono- und Diaminonaphthoesäuren, Lysin, Ornithin.
  • 2. von aliphatische, cycloaliphatischen, aromatischen und heterocyclischen Mono- und Diaminosulfoneäuron wie Taurin, Methyltaurin, Sul@nilsäure, 2,4-Diaminobenzolsulfonsäure, 2-Amino-diphenylaminosulionsäure, 2-Amino-benzol-N-methansulronsäure, 4,4'-Diaminodiphenyl-disulfonsäure-(2,2'), 2,4-Diaminotoluolsulfonsäure-(5), Naphthylamin-1-sulfonsäure, Aminomethansul fonsäure; ). von Aminophosphorsäuren und Aminophosphonsäuren wie Colaminphosphorsäure NH2-CH2-CH2OPO3H2, Aminomethylenphosphonsäure NS2-CH2-POaH2, Aminopropan-phosphonsäure NH2-CH2-CH2-CH2-P03H2, 4-Aminobenzolphosphonsäure, 4-Amino-phenylmethanphosphonsäure, 3-Aminomethyl-benzol-phosphonsäure, 2-Aminobenzolphosphonsaure, 4-Methylaminobenzolphosphonsäure, 4-Amino-2-hydroxybenzol-phosphonsäure, 5-Amino-naphthalin-2-phosphonsäure, Phosphorigsäuremono-(2-aminomethyl)-isopropylester, Phosphorsäure-mono-(2-methylamino-äthylester), Phosphorsäure-(2-amino-2-carboxy-Sthylester), Phosphorsäure-bis-aminoäthylester; 4. ferner gehören zu den Mono- und Diamino-carbonsäuren und -sulfonsäuren die Additionsprodukte von ungesättigten Säuren wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, die verseiften Additionsprodukte von ungesättigten Nitrilen und Estern wie Acrylnitril und Methacrylsäuremethylester, die Additionsprodukte von den Umsetzungsprodukten von Olefinen mit Schwefeltrioxid wie Carbylsulfat, von Sultonen wie 1,3-propansulton, von cyclischen Sulfaten wie Glykolsulfat an aliphatische, cycloaliphatische, aromatische und heteroaromatische Amine wie l,2-Xthylendiamin, 1,6-Hexamethylendiamin, die isomeren Phenylendiamine, Diäthylentriamin' Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, Pentaäthylenhexamin, gegebenenfalls alkylierte Hydrazine und Ammoniak.
  • Zu den Ammoniumsalzen gehören auch die aus primären, sekundären und tertiären Aminen hergestellten Salze.
  • Die Herstellung der Isocyanatgruppen enthaltenden Voraddukte erfolgt in an sich bekannter Weise mit oder ohne Anwesenheit von Lösungsmitteln. Im allgemeinen wird das Voraddukt aus der höhermolekularen Verbindung mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit einem Molekulargewicht von 300 - 20 000 und dem Polyisocyanat bei etwa 70 - 1500 mit oder ohne Lösungsmittel hergestellt. Bei der Herstellung des Voradduktes können Kettenverlängerungsmittel mitverwendet werden. Man kann auch die höhermolekulare Verbindung, die Polyisocyanate und die Kettenverlängerungsmittel zuvor abmischen und so das Voraddukt einstufig herstellen. Das Isocyanatgruppen aufweisende Voraddukt kann neben der mit Isocyanatgruppen modifizierten höhermolekularen Verbindung noch freie Polyisocyanate enthalten. Zweckmäßigerweise wird man beim Auftreten höherer'Viskositäten Lösungsmittel zusetzen, damit der Ansatz rührbar bleibt. Das Isocyanatgruppen aufweisende Voraddukt wird durch Aufnehmen in organischen Lösungsmitteln in eine homogene organische Lösung mit einem Festkörpergehalt von 10 - 90 übergeführt (bevorzugt 40 - 70 %).
  • Der Aufbau der endgültigen hochmolekularen Polyurethanstruktur und die Dispergierung in dem wäßrigen Medium erfolgen gekoppelt in dem Maße, wie die wässrige Lösung der Verbindung mit mindestens einer Aminogruppe mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegenden Carbonsäure-, Sulfonsäure-und/oder Phosphonsäuregruppe und/oder Phosphorsäureestergruppe mit der organischen Lösung des Isocyanatgruppen aufweisenden Voradduktes umgesetzt wird. Die Umsetzung kann so erfolgen, daß die wässrige Lösung in die organische Lösung eingetragen oder die organische Lösung in die wäßrige Lösung eingerührt wird. In dem erfindungsgemäßen Verfahren enthält die wäßrige Lösung der Verbindung mit mindestens einer Aminogruppe die gesamte Wassermenge, die zur Herstellung der wässrigen, emulgatorfreien Dispersion erforderlich ist, das sind mindestens 60 Gew.-% des Voradduktes.
  • Die Vereinigung der beiden Lösungen erfolgt bei O - 1000, vorzugsweise 20 - 600, vorzugsweise unter schnellem Rühren. In einer besonderen Ausführungsform werden die Lösungen kontinuierlich gegebenenfalls unter Druck durch Düsen miteinander vereinigt, wobei Mischkammern verwendet werden. Es kann auch Ultraschall zur Erzielung eines homogenen Verteilungszustandes mitverwendet werden.
  • Nach Vereinigung der beiden 2bungen wird das organische Lösungsmittel bei 20 - 1000, vorzugsweise 40 - 700> vorzugsweise bei erniedrigtem Druck abdestilliert. Nach einem anderen Verfahren wird das Lösungsmittel mit Luft oder Stickstoff ausgeblasen.
  • Bei der Wahl des Lösungsmittels ist zu beachten, daß bei der Herstellung des Isocyanatgruppen aufweisenden Voradduktes kein Lösungsmittel verwendet wird, das unter den Reaktionsbedingungen mit Isocyanatgruppen reagiert. Im allgemeinen kann jedes beliebige Lösungsmittel verwendet werden, das mit dem lsocyanatgruppen aufweisenden Voraddukt nicht in Reaktion tritt und einen Siedepunkt unter 1000 (bei 760 Torr) aufweist> wie gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffe, Ketone, tert. Alkohole, Ester, Nitrile und Äther. Verwendet werden beispielsweise Aceton, Methyläthylketon, Diisopropylketon, Tetrahydrofuran, tert.Butanol, Athylacetat, Acetonitril, Dioxan, Methylenchlorid, Chloroform, 1,2-pichloräthan, 1,1-Dichloräthan, 1> 2-Dichlorpropan, gegebenenfalls in Mischung mit unpolaren Lösungsmitteln wie Benzol, Toluol, Tetrachlorkohlenstoff. Bevorzugt sind solche Lösungsmittel, die mit Wasser ausreichend oder in jedem Verhältnis mischbar sind.
  • Es ist auch möglich, hochsiedende Lösungsmittel mit einem Siede punkt höher als 1000 (bei 760 Torr) zu verwenden. Derartige Lösungsmittel werden jedoch in der Regel nur anteilig verwendet, da sie aus den Dispersionen nicht abdestilliert werden können und in ihnen verbleiben. Hochsiedende Lösungsmittel werden mitverwendet, wenn besondere Weichmachungs-und Trocknungseffekte beabsichtigt sind oder die Filmbildungseigenschaften glinstig beeinflußt werden sollen.
  • Die verwendeten Lösungsmittel brauchen lediglich die zur Umsetzung gebrachten Reaktionsteilnehmer zu lösen und/oder die zunächst gebildeten noch relativ niedermolekularen Addukte, nicht dagegen du höhermolekulare Polyurethanvoraddukt, das im Verlaufe der Reaktion gebildet wird. Die hier als"Lösungen"bzeichneten Verteilungen des Polyurethanproduktes in Lösungsmitteln können demnach sehr verschiedenen Charakter aufweisen. Es kann sich um echte. molekulare Lösungen, kolloide Lösungen von Assoziaten, Plastisole bzw. stabile Dispersionen des Polyuethsnvoradduktes im Lösungsmittel handeln.
  • Bei der Herstellung des Isocyanatgruppen enthaltenden Voradduktes liegt du Molverhältnis von Isoeyanatgruppen zu den mit Isocyanatgruppen reagierenden Gruppen im allgemeinen zwischen 1,01:1 und 10 : 1.
  • Die Menge der zu verwendenden Verbindungen mit mindestens einer Aminogruppe richtet sich nach der Menge der umzusetzenden Isocyanatgruppen des Isocyanatgruppen enthaltenden Voradduktes und nach den gewtinschten Eigenschaften der als Endprodukt erhaltenen Dispersionen. Im allgemeinen wird ein NCO/NH-Verhältnis zwischen 0,9 und 1,8 gewählt. Bei einem NCO/NH-Verhältnis zwischen 0,9 und 1,2 erhält man im allgemeinen bei Verwendung von im Mittel bifunktionellen Reaktionskomponenten Dispersionen aus unvernetzten Teilchen, welche in 90Xigem wässrigen Tetrahydrofuran oder Dimethylformamid löslich sind, während bei höheren NCO/NH-Verhältnissen die Teilchen in zunehmendem Maße vernetzen und dadurch in Lösungsmitteln unlöslich sind.
  • Die Größe der dispergierten Teilohen wird vor allem durch die verwendete Menge der Verbindung mit einer Aminogruppe bestimmt.
  • Zur Herstellung stabiler Dispersionen wird man eine Menge von 0,4 Gew.-im allgemeinen nicht unterschreiten.
  • Die erhaltenen rein wässrigen, emulgatorfreien Dispersionen sind im allgemeinen stabil, zur Modifizierung der Netzeigenschaften können ihnen jedoch Detergentien, oberflächenaktive Substanzen und Netzmittel wie die üblichen anionischen oder neutralen Emulgatoren sowie Schutzkolloide zugefügt werden.
  • Durch besondere Wahl der Mengenverhältnisse der Komponenten ist es möglich, instabile, sedimentlerende, d. d.h. Bodensatz und Serum bildende Disperisonen mit einer Teilchengröße über 1 µ zu erhalten, die durch einfache mechanische Rührbewegungen redispergiert werden können. Derartige Dispersionen erhält man insbesondere dann, wenn die wäßrige Lösung zusätzlich nichtionische Verbindungen mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen enthält.
  • Geeignet sind beispielsweise Aminoverbindungen, die auch als, Härter für Polyepoxid bekannt sind. Genannt seien aromatische ein- oder mehrkernige Die und Polyamine, z.B. die Toluylendiamine oder deren Substitutionsprodukte, 4, 4t-Diaminodiphenylamin, 2,4,4'-Triaminodiphenyl, 1,2,4- und 1,2,3-Triaminobenzol und 2,4,5-Triaminotoluol, aliphatische Die und Polyamine wie Äthylendiamin, Hexamethylendiamin, Amine, die durch Reduktion der Reaktionsprodukte von Aceton mit Blausäure entstehen, oder Diamine der Formel H2N-(CH2) n-CH2-(CH2) n-NH2 mit n = 3> 4, 5, 6 und 7 (DAS 1 202 282), basische Reaktionsprodukte, die durch Umsetzung von aliphatischen Polyaminen mit Polyhalogenverbindungen oder Polyhalogenhydrinen entstehen, hydrierte Anlagerungsprodukte von aliphatischen Polyaminen oder Ammoniak anoL, ß-ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril, Ätheramine oder Thioätheramine, die bei der Hydrierung von cyanäthylierten Polyolen oder Polymercaptanen entstehen, Athylenimin-Polymerisationsprodukte, Anlagerungsprodukte von Athylenimin an Polyepoxyde, basishe Kondensationsprodukte von Phenol und Formaldehyd mit aliphatischen Polyaminen, hydrierte Kondensationsprodukte des Acetessigesters mit primären Die oder Polyaminen, basische Polyamide aus aliphatischen Polyaminen und Polycarbonsäuren oder deren Estern oder Lactamen und basische Polyharnstoffe.
  • Ferner seien Produkte erwähnt, die aus Polyalkylvinylketonen, Polymethacrolein oder Athylen-Kohlenmonoxyd-Copolymeren durch reduktive Aminierung oder durch Hydrierung der entsprechenden Oxime oder Hydrazone erhalten werden, oder Hydrierungsprodukte von Polyacrylnitril, Polymethacrylnitril oder Copolymerisaten, wobei die Molekulargewichte unter 1000 sein sollten.
  • Bevorzugt werden wasserlösliche, aliphatische Polyamine mit mehr als zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen.
  • Folgende Verbindungen sind für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet: Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, Pentaäthylenhexamin, Tripropylen-l, 2-tetramin und Bis- (3-amino-propyl) -amin.
  • Die Dispersionen können mit gleichgeladenen Polymerisat- oder Copolymerisat-Dispersionen verschnitten werden. Füllstoffe, Weichmacher, Pigmente, Ruß, Aluminium, Ton, Asbest- und Teer-Dispersionen können eingearbeitet werden.
  • Die Dispersionen trocknen im allgemeinen unmittelbar zu formstabilen Folien und Kunststoffüberzügen auf. Aus Dispersionen unvernetzter Polyurethane können in Gegenwart von polyfunktionellen, vernetzend wirkenden Substanzen wie Formaldehyd, oder Formaldehyd abgebenden oder wie Formaldehyd reagierenden Substanzen wie Carbsmid- oder Phenolharzen, verkappten Polyisocyanaten, Polyepoxyden vernetzte Überzüge erhalten werden.
  • Die Dispersionen sind zur Beschichtung und Imprägnierung von Papier, Textilien, Leder, Vliesen, Holz und Metallen und als Haftvermittler, Kleber, Binder oder Kaschierungsmittel geeignet.
  • Ferner können Tauchartikel, nach dem Latex-Schaumschlagverfahren Schaumstoffe, durch Elektrolytzusatz Koagulate erhalten werden, die in Ublicher Weise auf der Mischwalze weiter verarbttet werden.
  • Bespiel 1 210 g AdipinsKure-1, 6-Hexandlol-Neopentylglykol-Polyester (Molverhältnis 30 : 22 : 12; OH-Zahl 66) werden bei 1200 30 Minuten entwässert und anschließend zwei Stunden mit 30 g 1,6-Hexandiisocyanat bei 1200 umgesetzt. Das so hergestellte zähe Voraddukt wird auf 55 - 600 abgekllhlt und mit 700 ml Aceton aufgenommen. Zu dieser niedrigviskosen acetonischen Voradduktiösung wird unter schnellem Rühren bei 550 eine Lösung von 4,7 g Glyzin und 35 g 10%iger wässriger Kalilauge in 500 ml Wasser gegeben, der Ansatz wird nachgerührt, bis die zunächst auftretenden Schlieren verschwunden sind und der Ansatz homogen geworden ist. Das Aceton wird im Wasserstrahlvakuum bei 550 abdestilliert. Die erhaltene Dispersion hat einen Festkörpergehalt von 37,0% bei einem Restacetongehalt von 0.5%.
  • Beispiel 2 Zur Herstellung der Dispersion aus Beispiel 1 kann auch so verfahren werden, daß die wässrige Kaliumglyzinat-Lösung vorgelegt und die acetonische Voradduktlösung in die wässrige Kaliumglyzinatlösung eingetragen wird. Die aus 4,7 g Glyzin, 35 g 10% Der wässriger Kalilauge und 500 ml Wasser bereitete Kaliumglyzinat- Lösung wird auf 500 erwärmt. Unter Rühren läßt man die ungefähr 350 warme acetonische Voradduktlösung aus 210 g des Polyesters aus Beispiel 1, 30 g 1,6-Hexandiisocyanat und 700 ml Aceton schnell zulaufen. Nach 20-minUtigem Nachrühren ist die Umsetzung beendet und der Rektionsansatz homogen geworden. Bei 50 -wird das Aceton im Wasserstrahlvakuum abdestilliert. Die erhaltene milchig-opake Dispersion unterscheidet sich von der in Beispiel 1 hergestellten lediglich durch einen niedrigeren Festkörpergehalt von 31,5 % und einen höheren Acetongehalt von 1,1%. Die Dispersion ist stabil und zeigt im Sonnenlicht einen deutlichausgprägten Tyndalleffekt.
  • Beispiel 3 250 g Adipinsäure-1,6-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester (Molverhältnis 30 : 22 : 12; OH-Zahl 67) werden nach dem Entwässern bei 1200 und 12 Torr zwei Stunden mit 39,1 g 1,6-Hexandiisocyanat bei 1200 umgesetzt. Die hochviskose Schmelze wird bei 55 - 600 mit 500 ml Aceton verdünnt und bei 550 unter Rühren mit einer Mischung aus 41,1 g einer eigen wässrigen Natriumtaurinat-Lösung und 583 ml Wasser versetzt. Der zuerst etwas grobteilige Reaktionsansatz ist nach 15 Minuten homogen und schlierenfrei. Nach Abdestillieren des Lösungsmittels werden 847 g einer 35,5%igen Dispersion mit einem pH-Wert von 7 - 8 erhalten.
  • Beispiel 4 Entsprechend dem in Beispiel 2 veranschaulichten reziproken Verfahren wird die wässrige Natriumtaurinat-Lösung zusammen mit der gesamten Wassermenge aus Beispiel 3 vorgelegt und mit der organischen Voradduktlösung versetzt. Zu der auf 50° erwärmten Natriumtaurinat-Lösung läßt man unter schnellem Rühren 685 g einer 42,2%igen acetonischen Voradduktlösung aus 250 g des Polyesters aus Beispiel 3 und 39,1 g 1,6-Hexandiisocyanat zulaufen. Der Reaktionsansatz wird 20 - 30 Minuten nachgeührt. Nach Abziehen des Acetons im Vakuum bei 500 wird eine stabile Dispersion mit einem Festkörpergehalt von 41,0% erhalten.
  • Beispiel 5 420 g Adipinsäure-1,6-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester (Molverhältnis 30 : 22 : 12; OH-Zahl 65,8) werden bei 1200 30 Minuten im Vakuum entwässert und bei 1200 mit 76 g l,6-Hexandiisocyanat umgesetzt. Die hochviskose Voradduktschmelze wird mit 1400 ml Aceton aufgenommen und unter schnellem Rühren zu 1043 g einer 2, 8 « igen Lösung von Kalium-N-äthylendiamin-proansulfonat in Wasser bei 40 - 450 gegeben. Die zunächst grobteilige Reaktions- Mischung wird nach kurzem Nachrühren homogen. Nach Abdestillieren des Acetons im Vakuum bei 500 wird eine 37,5%ige milchige Dispersion mit einem Restacetongehalt von 1,5% erhalten. Durch Ausblasen mit Luft wird der Restacetongehalt auf 0.5% erniedrigt.
  • Der pH-Wert der Dispersion beträgt 6 - 7.
  • Bespiel 6 209 g eines bei 15 Torr und 1300 entwässerten Adipinsäure-1,6-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyesters (Molverhältnis 30:22:12 ; OH-Zahl 67) werden zwei Stunden mit 38 g 1,6-Hexandiisocyanat bei 1200 zu einem Voraddukt umgesetzt. Man kühlt auf 500 ab und löst in 700 ml Aceton. In diese Lösung läßt man unter Rühren bei 55° eine Mischung von 4,9 g Diäthylentriamin, 34,1 g einer wässrigen O, 9-molaren Lösung des Kaliumsalzes eines Adduktes aus 1,3-Propansulton und Äthylendiamin (Molverhältnis 1 : 1) und 450 ml Wasser einfließen. Nach Abdestillieren des Acetons erhält man eine 40,1%ige wässrige Dispersion von in Dimethylformamid unlöslithen Teilchen, die größer als P sind. Die Dispersion bildet nach einigem Stehen einen Bodenkörper, der sich durch Umschütteln leicht redispergieren läßt.

Claims (2)

  1. Patentansprüche 1.) Verfahren zur Herstellung von wässrigen, emulgatorfreien Polyurethan-Dispersionen durch Umsetzung von aus Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen und einem Molekulargewicht von 300 - 20 000, Polyisocyanaten und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln hergestellten, Isocyanatgruppen enthaltenden Voraddukten mit Verbindungen mit mindestens einer Aminogruppe mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und n;indestens einer in Form ihrer Alkali-oder Ammoniumsalze vorliegender Carbonsäure-, Sulfonsäure- und/oder Phosphonsäuregruppe und/oder Phosphorsäureestergruppe, dadurch gekennzeichnet, daß man das in organisoher Lösung vorliegende, Isocyanatgruppen enthaltende Voraddukt mit einer wässrigen Lösung vereinigt, welche die Verbindung mit mindestens einer Aminogruppe mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens einer in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegenden Carbonsäure-, Sulfonsäure- und/oder Phosphonsäuregruppe und/oder Phosphorsäureestergruppe und eine Wassermenge von mindestens 60 Gewichtsprozent des Voradduktes enthält und anschliessend das organische Lösungsmittel entfernt.
  2. 2.) Verfahren nach Anspruch 1.), dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Lösung zusätzlich nichtionische Verbindungen mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen enthält.
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