DE15862C - Verfahren, um Weidenruthen im Winter schälbar zu machen - Google Patents
Verfahren, um Weidenruthen im Winter schälbar zu machenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 38: Holz-Erzeugnisse, Geräthe und Maschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom l. März 1881 ab.
Das Schälen der Weidenruthen zum Zweck der Gewinnung weifser Ruthen (Korbwaarenindustriematerials)
erfolgte bis jetzt in der Vegetationszeit der Weide, und war daher auf einen nur sehr kurz bemessenen Zeitraum (3 bis
4 Wochen) beschränkt. Dieser Umstand bedingte beiWerbunggröfserer Flächen einen grofsen
Aufwandan Arbeitskraft und Arbeitslohn (proHectar und Schälperiode 180 bis 200 Arbeitstage).
Aufserdem war das Schneiden der Ruthen in ihrer Vegetationsperiode von den nachhältig
übelsten Folgen auf die Entwickelung der jungen Triebe (Stockausschlag), weshalb die Quantitätsund
Qualitätserträge von Jahr zu Jahr geringer wurden. Es entstand daher die Frage, ob nicht
das Schälen der Weiden zum Zweck der Gewinnung weifser Ruthen aufser der Vegetationsperiode
und besonders im Winter durch Andampfen derselben zu bewerkstelligen wäre.
Die angestellten Versuche bejahten diese Frage, jedoch blieb noch der Uebelstand zu überwinden,
dafs die gedämpften Ruthen nach schon sehr kurzer Zeit (5 bis 6 Minuten nach deren
Entnahme aus dem Dampffafs) ihrer Schälfähigkeit vollkommen wieder verlustig gingen. Jedoch
gelang es, jenen Uebelstand dadurch zu beseitigen, dafs die Ruthen sofort nach dem Verlassen des
Dampffasses in 37 Y2 bis 433/4° C. heifses Wasser
gelegt wurden, und es bot sich das erfreuliche Resultat, dafs die also behandelten Ruthen ihre
Schälfähigkeit stundenlang behielten. Hierauf begründet sich das Verfahren der Winterschäle,
wie solches in folgendem beschrieben werden wird, und es möge hier nur noch erwähnt sein,
dafs nach diesem Verfahren behandelte Ruthen stets die vom Fabrikanten verlangte tadellose
Weifse und Glätte besafsen; allerdings mufs auf die Zeit des Dämpfens ein besonderes Augenmerk
gerichtet, und es darf nicht länger ausgedehnt werden, als 12 bis 14 Minuten, weil
sonst die Ruthen braun und zur Fabrikation von Weifswaaren unbrauchbar werden, wie dies
stets bei dem sogenannten Kochen der Weiden, welches ab und zu von Korbmachern angewendet
wird, der Fall ist. Auch das Andampfen mit Spannung oder Druck hat jene Uebelstände
zur Folge.
Die ca. 15 cm starken grünen Ruthenbündel
werden in den eisernen, liegenden 3 m langen nnd 0,8 m Durchmesser haltenden Dämpfcylinder
c nicht länger als ca. 10 bis 14 Minuten vermittelst Zulassen des Dampfes durch das
Zuleitungsrohr α gedämpft, indessen der abströmende Dampf durch das Ableitungsrohr β
in einen 0,5 m hohen, 0,8 m breiten und 8 m langen hölzernen Wasserkasten w gewiesen wird,
um hier zur Erwärmung des Wassers . beizutragen, welches in einer Temperatur von 3 7 1J2
bis 433/4° C. bei γ seinen Zuflufs und bei &
seinen Abflufs hat. Die gedämpften Ruthen werden aus dem Cylinder c in den Wasserkasten
w gebracht und von hier aus durch an beiden Langseiten des Kastens aufgestellte
Arbeiterinnen mittelst der sogenannten Schälklemmen geschält und in den verschiedenen
Qualitäten an den Wandungen des Schälraumes
Claims (1)
- in Gefachen aufgestellt. Von hier aus kommen die weifsen Ruthen in den in der ersten Etage sich befindenden Trockenraum, um in den Stellagen / bei einer durch eiserne Oefen ο mit Rohrleitung r erzeugten Wärme von 3 7 !/2 bis 433/4° C. getrocknet zu werden, was innerhalb 24 Stunden erreicht wird. Durch den Dunstabzug ζ werden die sich bildenden Wasserdämpfe periodisch abgeleitet. Aus dem Trockenraum werden die Ruthen, nachdem sie versandmäfsig gebunden, in die Lagerräume gebracht.Paten τ-Anspruch:Ein Verfahren, um Weidenruthen im Winter schälbar zu machen, bestehend in der 10 bis 14 Minuten dauernden Dämpfung derselben und dann erfolgender Einlegung in 37 bis 43° C. warmes Wasser, nach welcher Procedur sie schälbar sind. vHierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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