DE1571579C3 - Verfahren zum Überziehen von Asbest-Zement-Gegenständen mit einer Silikatüberzugsmasse - Google Patents
Verfahren zum Überziehen von Asbest-Zement-Gegenständen mit einer SilikatüberzugsmasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überziehen
von Asbest-Zement-Gegenständen mit einer Silikatüberzugsmasse. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein Verfahren der angegebenen Art, bei dem unlösliche Silikatüberzüge auf Asbest-Zement-Materialien
aufgebracht werden, wie sie beispielsweise in den US-Patentschriften 18 79 155, 23 09 962, 23 47 684,
23 50 030, 23 54 350, 23 54 351, 23 72 284, 23 72 285, 31 92 529 beschrieben sind.
Wenn auch eine Reihe von Vorrichtungen und Verfahren nach den obigen Patentschriften zu gewissen
wirtschaftlichem Erfolg geführt hat, wie bei der Herstellung von Produkten, die für die Außenanwendung
vorgesehen sind, als Verkleidung für Außenwände von Gebäuden und als Dachschindeln,
die im wesentlichen wasserdicht sein sollen, haben sich doch Nachteile herausgestellt, die bei Produkten,
die für die Innenanwendung oder bei Möbeln vorgesehen sind, wie Platten, Abschnitte für Wandpaneele
oder Möbelbestandteile, wie beispielsweise Abdeckungen für Tische oder für Abstellmöglichkeiten,
auftreten. So beeinträchtigen beispielsweise Blasen, Bruchstellen oder andere Fehler in den Silikatüberzügen,
die bei Außenwandverkleidungen nicht offensichtlich in Erscheinung treten, in erheblichem
Maße den ästhetischen Eindruck, wenn sie sich auf der Oberseite eines Tisches oder eines anderen Ausstattungsteiles
befinden, wo sie unmittelbar erkennbar oder erfühlbar sind. Außerdem werden für die
Innenanwendung und -ausstattung dienende Asbest-Zement-Gegenstände im Gegensatz zu den für die
Außenanwendung vorgesehenen Gegenständen einer Sandstrahl- oder Schleif-Behandlung zum Glätten
und Polieren der Oberflächen unterzogen, wobei unmittelbar benachbart zu der behandelnden Oberfläche
eingebettete Asbestfasern oder Faserbündel freigelegt werden. Diese bilden in der geglätteten
Oberfläche fleckenartige Flächen unterschiedlicher Größe, die gegenüber dem unmittelbar aufzubringenden
Silikatüberzug eine verringerte Haft- oder Bindefähigkeit besitzen, wodurch das Entstehen von
Blasen oder Rissen in erhöhtem Maße gefördert wird gegenüber den für die Außenanwendung vorgesehenen
Gegenständen. Schließlich unterliegen auch die für die Innenausstattung dienenden Gegenstände,
wie Wandpaneele, Tische und Abdeckungen von Möbelstücken einer wesentlich größeren Beanspruchung
als die lediglich der Atmosphäre ausgesetzten Gegenstände für die Außenanwendung. Durch die
Benutzung und die sich routinemäßig wiederholende Säuberung sind die Silikatüberzüge der für die Innenausstattung
verwendeten Gegenstände erheblichen mechanischen Abriebbeanspruchungen und chemischer
Aggression durch Berührung mit den üblicherweise verwendeten Haushaltschemikalien ausgesetzt;
der Silikatüberzug kann auch höheren Temperaturen, beispielsweise durch brennende Zigaretten, ausgesetzt
sein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die den auf bekannte Weise aufgebrachten Silikatüberzügen
anhaftende Nachteile zu vermeiden und ein wirtschaftliches Verfahren zu schaffen, das eine erhöhte Haftverbindung zwischen dem Silikatüberzug
und dem Asbest-Zement-Gegenstand durch Adhäsion gewährleistet ist, bei dem die Ausbildung von
Blasen, Rissen, Bruchstellen oder sonstigen Fehlstellen im Silikatüberzug praktisch vermieden und
das Unlöslichwerden oder Gelieren oder Abbinden des Silikatüberzuges nach erfolgter Aufbringung erleichtert
und beschleunigt wird, das dem Silikatüberzug eine erhöhte Wetterfestigkeit, Härte und physikalische
Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchungen, wie Abrieb, Anfärben u. dgl., verleiht,
und bei dem ein optimal geringer Ausschuß in der Größenordnung von 2 % sich ergibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Asbest-Zement-Gegenstand vor dem
Aufbringen des Silikatüberzuges unter Aufbringen einer verdünnten, wäßrigen Lösung von Monoammoniumphosphat,
Di-Ammoniumphosphat, saurem Aluminiumphosphat oder Kupferammoniumsulfat oder einem Gemisch derselben in einer Menge
von wenigstens 21,5 bis 215 g/m2 vorbehandelt wird. Ein weiteres Merkmal besteht darin, daß die Oberfläche
des Gegenstandes auf eine Temperatur von 32 bis 66° C für das Aufbringen des Silikatüberzuges
erhitzt wird.
Um das Unlöslichwerden des Silikatüberzuges zu beschleunigen, kennzeichnet sich die Erfindung weiter
dadurch, daß die mit Silikat überzogene Oberfläche auf eine Temperatur von 260 bis 370° C erhitzt
wird.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß ein an sich bekannter Silikatüberzug, der ein
Gemisch aus einer wäßrigen Natriumsilikat-, Kaliumsilikat-Lösung, Zinkoxid und Kaolinton enthält,
angewandt wird.
Schließlich ist noch von Bedeutung, daß eine Lö-
3 4
sung angewandt wird, die 3 bis 10% Feststoffe ent- durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielbaren
hält. verbesserten Eigenschaften des Silikatüberzuges wer-
Die der erfindungsgemäßen Vorbehandlung die- den im folgenden aufgezeigt in Ausführungsbeispie-
nende Lösung enthält ein saures Salz der im Haupt- len, in denen nach dem Stand der Technik herge-
anspruch angegebenen Gruppe, das offenbar auf 5 stellte Produkte mit denen nach dem erfindungs-
Grund einer physikalischen und/oder chemischen gemäßen Verfahren hergestellten Produkten unter
Wechselwirkung mit der Oberfläche des Asbest- gleichen Bedingungen in Vergleich gesetzt werden.
Zement-Gegenstandes einerseits und dem aufgebrach- Die bei den Ausführungsbeispielen verwendeten
ten Silikatüberzug andererseits reagiert, wodurch sich Asbest-Zement-Platten weisen= eine Größe ' von
eine bessere Haftung und eine Verbesserung und Be- io 1,2X2,4 m auf und sind wässerdampfgehärtete, han-
schleunigung in der Ausbildung des Silikatüberzuges delsübliehe Produkte mit einer Dichte von etwa
ergibt. Die Vorbehandlung mit relativ, geringen Men- 1,6 g/cm3; sie weisen, wie weiter unten angegeben,
gen der erfindungsgemäßen Lösung führt zu einer Zusammensetzungen auf und werden einer 16stündi-
Verbesserung der mechanischen Festigkeit, des SiIi- gen Härtung unter einem Dampfdruck von' 7 kg/cm2
katüberzuges und zu einer gleichmäßigen erhöhten 15 (170° C) unterzogen. : - ;'
Haftung an der Oberfläche des Asbest-Zement- Bei den Ausführungsbeispielen wird zunächst auf
Gegenstandes. Das Unlöslichwerden oder Gelieren eine ausgehärtete und eine gründliche Trocknung
des Silikatüberzuges wird beschleunigt, und es wird während 8 Stunden bei 150° C und anschließend
ein Überzug ausgezeichneter Härte und Dauerfestig- 8 Stunden bei 200° G Unterzogene Asbest-Zement-
keit erhalten. 20 Platte die der Vorbehandlung dienende wäßrige Lö-
Erfindungsgemäß wird für die Vorbehandlung eine sung aufgetragen. In den Ausführungsbeispielen 1
verdünnte wäßrige Lösung verwendet, die etwa 3 bis und 9 besteht die wäßrige Lösung aus einer 4,5- bis
10 Gewichtsprozent eines sauren Salzes gemäß dem 5°/oigen Lösung von Monoammoniumphosphat, da
Hauptanspruch enthält und die in derartigen Men- in einer Menge von etwa 55 bis 105 g/m2 :äüfge-
gen auf die Oberfläche des Asbest-Zement-Gegen- 25 sprüht wird. Nach Eindringen der Lösung. in die
Standes aufgebracht wird, daß diese einheitlich mit Asbest-Zement-Platte und nach Trocknung werden
einer Lösungsmenge von 21,5 bis 215 g/m2 bedeckt die vorbehandelten Platten mit dem bekannten SiIi-
wird. . Die Konzentrationen und aufzubringenden katmaterial in herkömmlicher Weise überzogen. Zum
Mengen der erfindungsgemäßen Lösung müssen Aufbringen des Silikatüberzuges werden sowohl die
natürlich so bemessen sein, daß bei geringen Konr 30 erfindungsgemäß vorbehandelten als auch die nicht
zentrationen größere Mengen und bei höheren Kon- vorbehandelten Asbest-Zement-Platten auf.'.. eine
zentrationen geringere Mengen. zur Verwendung Oberflächentemperatur von wenigstens .40 bis etwa
kommen. Als besonders zweckmäßig hat sich eine 52° C erhitzt, und unmittelbar anschließend wird, der
Lösung erwiesen, die etwa 5 Gewichtsprozent des Silikatüberzug in.einer Menge von etwa 190 bis
sauren Salzes besitzt und in einer Menge von etwa. 35 210 g/m2 aufgebracht entsprechend der ÜSA.r
21,5 g/m2 auf die vorzubehandelnde Fläche aufge- Patentschrift 3197529. Der Silikatüberzug. besitzt
tragen wird, wobei pro m2 1,1 g des gelösten Salzes folgende prozentuale Zusammensetzung:
zur Anwendung gelangen. Die Mengen und Konzen- . -
trationen der erfindungsgemäßen Losung müssen so Kahumsilikat (27,3 % Feststoffe in wäßriger
bemessen sein, daß ein vollständiges Eindringen der 40 Losung) 58,2%
Lösung in die Oberfläche des Asbest-Zement- Natnumsihkat (37,6% Feststoffe in wäßriger
Gegenstandes erfolgt; sie dürfen nicht so hoch sein, h?s"n&)
kn^
daß sich das gelöste Salz· auf der Oberfläche beim £inkoxid .. ............:,........... v.......,.,, 5,? /0
Verdampfen, des. Wassers niederschlägt. Solche pul- Diatomeenerde,.... ..r;...,,,. ...,v..,.... 4,9/0.
verförmigen Salzniederschläge führen zu einer erheb- 45 „.a0 m ,π·'Α ' ■' Λ' :λ''' ; jV^ V '' '■''-'■'■'' ν'; Δ'ϊ·,
liehen Verringerung der Haftwirkung und können Pigment (TiO2, Cr2O3 un^ Fe2O3) ..........■■■ 11,6%
sogar bei Vorliegen in größerer Menge eine Haftung ·.■■>": I ■ , ^ . 100,0%
des Silikatüberzuges an der Oberfläche des Asbest- · '■■■·■ -.'. ■ ' ! ' . ■ ;
Zement-Gegenstandes vollkommen verhindern. Die : Nach erfolgtem" Aufbringen der Silikatüberzugs-Verwendung
einer 5%igen Lösung in einer Menge 50 masse auf die warmen Äsbest-Zement-Platten "wervon
mehr als 215 g/m2 führt zu schädlichen Salz- den diese einer Trocknung unterworfen, bei der eine
niederschlagen auf der Oberfläche. Die Porosität des allmähliche Temperaturerhöhung über mehrere Stün-V
Asbest-Zement-Gegenstandes muß natürlich beim den bis auf etwa 200° C erfolgt, und zwar 7 Stunden
Bemessen der Menge der. aufzubringenden Lösung lang bei 95° C, 4 Stünden lang-bei 120° C, 4 Sturiberücksichtigt
werden.. Das Aufbringen, der erfin- 55 den lang bei 15O0Q 3 Stundenlang bei 1750C und
dungsgemäßen Lösung kann in beliebiger herkömm- 3 Stunden lang bei 200°C. Anschließend wird der
licher Weise durch Aufsprühen, Aufwalzen* Auf- Silikatüberzug durch Erhitzung der Oberfläche' 5 Mi-i
bürsten, Aufstreichen usw. erfolgen. , ;; - nuten lang auf etwa 300° C unlöslich gemacht. Nach
Die 'einfach und leicht durchführbare Vörbehand- erfolgter Abkühlung, wird die behandelte Oberfläche
lung hat den Zweck; einmal das Aufbringen des be- 60 der Platten poliertv und sodann untersucht und mit
kannten Silikatüberzuges zu'erleichtern und zum in ähnlicher Weise ohne Vorbehandlung hergestellanderen zu einer Verbesserung des Endproduktes zu ten Asbest-Zement-Plätten verglichen: ■
führen/ Die der erfindungsgernäßen Vorbehandlung Bei den mit Silikat überzogenen nicht vorbehandeldienende
Natrium- und/oder Kaliumsilikat-Lösung ten und erfindungsgemäß vorbehandelten Asbestenthält
vorzugsweise eine geeignete Tonmasse und/ 65 Zement-Platten wird die Blasenbildung und die Haftoder
ein dibasisches Metalloxid, wie Zinkoxid, wobei fähigkeit des Überzuges festgestellt. Hierbei zeigte
die Silikatmasse dadurch unlöslich gemacht wird, daß sich eine eindeutige Verbesserung und Überlegenheit
sie erhöhten Temperaturen unterworfen wird. Die der erfindungsgemäßen vorbehandelten Platten
gegenüber den nach dem Stande der Technik nicht vorbehandelten Platten. Zur Feststellung der Blasenbildung
fand eine Linse mit fünffacher Vergrößerung Anwendung, wobei die gesamte überzogene Oberfläche
sorgfältig geprüft wurde. Die Haftfähigkeit wurde festgestellt, indem ein etwa 5 cm breiter Streifen
eines druckempfindlichen Tuchbandes fest auf die Oberfläche des Silikatüberzuges aufgedrückt und
sodann schnell von ihr abgezogen wurde, wobei die Menge des an dem Bande anhaftenden Silikatüberzuges
nach erfolgtem Abziehen ein Maß für die Haftfähigkeit bildet.
Die an Hand dieser Vergleichsuntersuchungen erzielten Zahlenwerte zeigen eindeutig, daß die erfindungsgemäße
Vorbehandlung zu einer erheblichen Verbesserung der Haftfähigkeit und zu einer wesentlichen
Verringerung der Blasenbildung der Überzugsfläche führt, wodurch sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ein Ausschuß in der Größenordnung von 1,5% ergibt, während bei nicht vorbehandelten Gegenständen ein Ausschuß von
etwa 15% vorliegt. In der Tabelle I sind die Vergleichswerte wiedergegeben.
Die Prüfwerte sagen folgendes aus:
Blasenbildung | Haften an dem Testband | |
Prüfwert | kleine Blasen | keine Haftung |
0 | mit Untersuchungs | Haftung bis zu 2% |
1 | linse feststellbare | der Oberfläche |
Blasen | ||
kleine in Leseent | Haftung bei 2 bis | |
2 | fernung feststellbare | 10% der Oberfläche |
Blasen | ||
große leicht fest | Haftung bei 11 bis | |
3 | stellbare Blasen | 25% der Oberfläche |
aufgebrochene Blasen | Haftung bei mehr als | |
4 | ||
25% der Oberfläche
Material
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
Beispiel Dicke Nicht vorbehandelte Platten
(mm) geprüfte ver- Blasen- Haftung
Platten worfene bildung am
Platten Testband
Erfindungsgemäß vorbehandelte Platten geprüfte ver- Blasen- Haftung
Platten worfene bildung am.
Platten Testband
Asbest 45%. | 1 | 3,18 | ,5 | 3 | 1,4 | 0 | 10 | 1 | 0,1 | 0 |
Zement 33% | 2 | 3,18 | 5 | 5 | 0 | 3,1 | 10 | 0 | 0 | 0,3 |
Kieselerde 20% | 3 | 6,35 | 5 | 0 | 0 | 2,4 | 10 | 0 | 0 | 0 |
Pigment 2% | 4 | 6,35 | 5 | 1 | 0,4 | 2,6 | 10 | 0 | 0 | 0,2 |
Asbest 45 % | 5 | 19,0 | 5 | 0 | 0 | 1.6 | 5 | 0 | 0 | 0 |
Zement 35% | 6 | 19,0 | 5 | 0 | 0 | 2,1 | 5 | 1 | 0 | 0 |
Kieselerde 20% | 7 | 19,0 | 5 | 1 | 0 | 0,6 | 5 | 0 | 0 | 0,2 |
8 | 6,35 | 5 | 0 | 0 | 0,4 | 5 | 0 | 0 | 0 | |
9 | 6,35 | 5 | 0 | 0 | 0,4 | 5 | 0 | 0 | 0 | |
10 | 6,35 | 5 | 0 | 0 | 0 | 5 | 0 | 0 | 0 |
Weiterhin wurden unter den vorstehend angegebenen Bedingungen Untersuchungen durchgeführt,
wobei Silikatüberzüge auf pigmentierte Asbest-Zement-Platten aufgebracht wurden, die eine Dichte
von 1,6 g/cm3 besaßen und aus 45% Asbest, 33% Portlandzement, 20<Vo Kieselerde und 2% Pigment
hergestellt wurden. Auch hier erfuhr der eine Teil der Platten eine erfindungsgemäße Vorbehandlung,
während der andere Teil der Platten nicht vorbehandelt wurde. In den Beispielen 10 bis 13 der Tabelle II
wurde der Haftungstest durchgeführt, nachdem der Silikatüberzug mit Wasserdampf behandelt war, wobei
die überzogene Platte 12,7 mm unter das Ende einer Düse von 3,2 mm gebracht wurde, durch die
Dampf mit einem Druck von 7 kg/cm2 10 Minuten lang auf den Überzug geblasen wurde. Darauf wurde
die Fläche des der Wasserdampfeinwirkung ausgesetzten Überzuges mittels des Bandtestes geprüft.
Weiter wurden die Gegenstände hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit beim Einfrieren und beim Auftauen
untersucht, wobei die Gegenstände fünfmal eingefroren und wieder aufgetaut wurden. Auch hierbei
erwiesen sich die erfindungsgemäß vorbehandelten Asbest-Zement-Platten gegenüber den nicht behandelten
Platten als überlegen. Die Scherhärte der Silikatüberzüge wurde durch eine mit einem Schneidwerkzeug
ausgestattete Taber-Abriebvorrichtung festgestellt, indem jede Platte auf einem Drehtisch einer
90°-Drehung unterworfen wurde, wobei die Breite der auf diese Weise ausgebildeten Kratzstelle gemessen
wurde zur Feststellung der Scherhärte nach folgender Formel:
Scherhärte = Belastung am Arm ■ 100 Breite der Kratzstelle
Bei gleicher Belastung des Armes ergibt die Breite der Kratzstelle ein direktes Maß für die Scherhärte,
die durchschnittlich 20% größer war bei erfindungsgemäß vorbehandelten Asbest-Zement-Platten gegenüber
den nicht behandelten Platten. Die Prüfungsergebnisse hinsichtlich der Blasenbildung und der
Haftfähigkeit sind in der folgenden Tabelle II wiedergegeben. Bei den Beispielen 10 bis 13 wurden die
Asbest-Zement-Platten 16 Stunden lang bei Temperaturen bis zu 200° C vor Aufbringen der erfindungsgemäßen
Lösung getrocknet. Die Silikatüberzüge wurden sodann gebrannt und in einem mit Infrarot-Heizung
ausgestatteten Ofen unlöslich gemacht, wobei die Temperatur der überzogenen Oberfläche von
38 auf 175° C in 10 Minuten und in weiteren 5 Minuten auf 280° C gebracht wurde.
Dicke in mm
Keine
Vorbehandlung
Vorbehandlung
Vorbehandlung mit 5 °/o saurem Aluminiumphosphat Vorbehandlung
mit 5 %> Kupferammoniumsulfat
mit 5 %> Kupferammoniumsulfat
Vorbehandlung mit
5°/o Monoammoniumphosphat
5°/o Monoammoniumphosphat
10 | 3,18 | 2 | 2 | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 1 |
11 | 2,54 | 1 | 2 | 3 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 |
12 | 19,0 | 1 | 1 | 2 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 |
13 | 6,35 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Schlüssel für die Zahlenangaben der Tabelle
1. In jeder Reihe der drei Zahlen bedeutet:
die erste Zahl die Blasenbildung nach der Hitzebehandlung, die zweite Zahl die Haftung nach der Hitzebehandlung,
die dritte Zahl die Haftung nach der Wasserdampfbehandlung.
2. Die einzelnen Zahlen sagen folgendes aus:
(a) Blasenbildung,
0 keine Blasenbildung,
1 feststellbare Blasen bei lOfacher Vergrößerung,
2 feststellbare kleine Blasen in Leseentfernung,
3 geschlossene Blasen mit einem Durchmesser bis zu 3,18 mm,
4 große Blasen mit großem Durchbruch,
(b) Haftung,
0 keine Haftung,
1 Haftung bis zu 2°/o der Oberfläche,
2 Haftung von 2 bis 10 °/o der Oberfläche,
3 Haftung von 11 bis 25 Vo der Oberfläche,
4 Haftung von mehr als 25 °/o der Oberfläche.
Die Überzüge der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Gegenstände zeigten eine
überlegene Widerstandsfähigkeit. Die erfindungsgemäße Vorbehandlung löst wahrscheinlich einen
chemischen Mechanismus aus, durch den der thermische Mechanismus nach dem Stande der Technik
eine wesentliche Verbesserung erfährt. Es ist zweckmäßig, beide Mechanismen anzuwenden, um eine optimale
Dauerhaftigkeit der Überzüge zu erzielen; man kann sich jedoch auf den chemischen Mechanismus
allein beschränken, ohne durch Wärmebehandlung den thermischen Mechanismus auszulösen. Die alleinige
chemische Behandlung ist zweckmäßig bei Kanten und Oberflächen des Asbest-Zement-Gegenstandes,
die sich durch eine Schneidbehandlung oder eine spanabhebende Behandlung ergeben. Im nachfolgenden
Beispiel 14 wurde lediglich die chemische Behandlung, d. h. die erfindungsgemäße Vorbehandlung
allein durchgeführt, ohne daß zur Erreichung der Unlöslichkeit des Überzuges die thermische Behandlung
vorgenommen wurde.
Frisch geschnittene Kanten und Oberflächen des asbestzementartigen Gegenstandes nach den Beispielen
1 und 4 wurden mit Schmirgelpapier zur Entfernung der Sägemarken geglättet und darauf mit einem
Pinsel mit einer 5%igen wäßrigen Lösung von Monoammoniumphosphat in einer Menge von etwa
1,5 g/m2 bestrichen. Die auf diese Weise behandelten Kanten und Schnittflächen wurden dann wenigstens
10 Minuten lang an der Luft getrocknet, bevor der Silikatüberzug durch Aufsprühen aufgebracht wurde.
Der Silikatüberzug bestand in Gewichtsprozent aus
Kaliumsilikat (27,3 °/o Feststoffe in wäßriger
Lösung) 60,4%
Natriumsilikat (37,6 % Feststoffe in wäßriger
Lösung) 17,1 °/o
Diatomeenerde 4,6%
Kaolinton 6,8%
Pigmente (TiO2, Cr2O3 und Fe2O3) 11,1%
Insgesamt 100,0%
Um das Aufsprühen der Überzugsmasse zu erleichtern, wurde eine Natriummetasilikatlösung mit einer
3%igen Feststoffkonzentration in geringer Menge zugesetzt, um der Silikatlösung eine bessere Viskosität
zu verleihen entsprechend der Offenbarung der US-PS 3197 529. Außerdem wurde eine 5°/oigo
Monoammoniumphosphatlösung zugesetzt im Verhältnis von 1 Gewichtsteil dieser Lösung zu etwa
5 Gewichtsteilcn der Silikatlösung. Dieser Zusatz dient als Beschleuniger und zur Erzielung der Unlöslichkeit
des Überzuges. Diese Silikatüberzugsmasse wurde durch Sprühen auf die vorbehandelten Kanten
und Schnittflächen in einer Menge von etwa 145 + 21,5 g/m2 aufgebracht. Nach eintägigem Trocknen
an der Luft wurden diese Überzüge mit ohne Vorbehandlung aufgebrachten und nicht modifizierten
Silikatüberzügen gleicher Zusammensetzung verglichen, ohne daß hier ein Beschleuniger vorhan-
509 650/35
den war. Es wurde gefunden, daß die erfindungsgemäß erzielten Silikatüberzüge hinsichtlich der Haftung
und auch hinsichtlich der Abriebfestigkeit den nicht vorbehandelten Gegenständen erheblich überlegen
waren.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren angestrebten Vorteile werden immer dann erreicht, wenn
die bekannten Silikatüberzüge auf Kalziumverbindungen enthaltenden Zement und Asbest aufgebracht
werden, unabhängig davon, ob eine Härtung mit Wasserdampf durchgeführt wird; zu diesen Zementen
gehören Portlandzement und die üblichen hydratisierten Kalziumsilikatprodukte aus Kalziumoxid
und Kieselerde.
Claims (5)
1. Verfahren zum Überziehen eines Asbest-Zement-Gegenstandes mit einer Silikatüberzugsmasse,
dadurch gekennzeichnet, daß der Asbest-Zement-Gegenstand vor dem Aufbringen des Silikatüberzuges unter Aufbringen
einer verdünnten, wäßrigen Lösung von Monoammoniumphosphat, Di-Ammoniumphosphat,
saurem Aluminiumphosphat oder Kup.ferammoniumsulfat oder einem Gemisch derselben
in einer Menge von wenigstens 21,5 bis 215 g/m2 vorbehandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Gegenstandes
auf eine Temperatur von 32 bis 66° C für das Aufbringen des Silikatüberzuges erhitzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Silikat überzogene
Oberfläche auf eine Temperatur von 260 bis 370° C erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein an
sich bekannter Silikatüberzug, der ein Gemisch aus einer wäßrigen Natriumsilikat-, Kaliumsilikat-Lösung,
Zinkoxid und ,Kaolinton enthält, angewandt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Lösung angewandt wird, die 3 bis lO°/o Feststoffe enthält.
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