DE1569922B2 - Verfahren zur herstellung von klebefolien - Google Patents

Description

In neuerer Zeit werden für die Dekoration von Wänden, Paneelen, Möbeln od. dgl. in zunehmendem Ausmaß Klebefolien verwendet, die eine druckempfindliche Klebstoffschicht aufweisen. Meistens besteht der Träger bzw. die Unterlage aus einer hydrophoben Folie, die auf der klebstofffreien Seite mehr oder weniger gefärbt oder bedruckt sein kann. Der Träger kann außerdem geprägt, gaufriert oder mit einem gewünschten Relief versehen sein.

Zur Herstellung von derartigen Klebefolien sind allgemein zwei Verfahren bekannt.

Bei dem ersten Verfahren wird ein Klebstoff in Lösung oder in Dispersion auf den Träger in Form eines Überzuges aufgebracht, getrocknet und mit einer Schutzfolie bedeckt, die beim Gebrauch der Klebefolie leicht entfernbar sein soll, ohne den Klebstoffüberzug abzureißen.

Bei dem zweiten Verfahren wird der Klebstoff aus einer Lösung oder Dispersion als Überzug auf einen inerten vorläufigen Träger aufgebracht, und der mit Klebstoff überzogene vorläufige Träger wird mit dem endgültigen Träger in Berührung gebracht, um den Klebstoff auf ihn zu übertragen. Der vorläufige Träger kann auf dem Material als Schutzfolie bis zum Gebrauch verbleiben. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die Trocknung auf dem vorläufigen Träger erfolgt und daher den endgültigen Träger nicht beeinträchtigt. Wenn dieser nämlich aus thermoplastischem Werkstoff besteht, kann er schon bei mäßig erhöhten Temperaturen Schrumpfungen erleiden, welche vermieden werden, wenn man den Klebstoff zunächst auf den vorläufigen Träger aufbringt und die Trocknung darauf ausführt. Es können dann auch weichgemachte Folien als endgültige Träger verwendet werden, ohne daß die Gefahr eines Herauswanderns des Weichmachers besteht.

Aus der deutschen Auslegeschrift 1 113 278 sind Klebestreifen oder Klebeblätter zur Übertragung einer druckempfindlichen Selbstklebeschicht auf Unterlagen mit einem von beiden Seiten mit je einer adhäsionsvermindernden Schicht versehenen Träger und mit einer auf einer Seite dieses Trägers auf der adhäsionsvermindernden Schicht aufgebrachten Klebeschicht bekannt. Bei den bekannten Klebestreifen oder Klebeblättern weisen beide adhäsionsvermindernde Schichten eine oder mehrere klebstoffabweisende, Alkylgruppen enthaltenden Verbindungen auf, wobei mindestens die auf der Vorderseite des Trägers befindliche adhäsionsvermindernde Schicht, auf welcher die Klebeschicht aufgetragen ist, zusätzlich eine filmbildende hochpolymere Verbindung enthält und die auf der Vorderseite befindliche Schicht einen geringeren Anteil an klebstoffabweisender, Alkylgruppen enthaltender Verbindung als die auf der Rückseite des Trägers befindliche adhäsionsvermindernde Schicht enthält. Die klebstoffabweisenden, Alkylgruppen enthaltenden Verbindungen können aus Alkylpolysiloxanderivaten, wie einem Methylpolysiloxanharz oder Methylphenylpolysiloxanharz, bestehen.

Bei dem bekannten Material kann der Klebstoff aus irgendeinem druckempfindlichen Haftkleber bestehen, z. B. aus einem solchen auf der Basis von Naturkautschuk oder Kunstkautschuk oder auch aus einem solchen auf der Basis von Polyvinyläthern oder Acrylsäureester^ gegebenenfalls unter Zusatz von Harzen oder niederen Polymeren und weiteren Zusatzstoffen wie Füllstoffe oder Antioxydantien, verwendet werden.

Trotz der genannten Vorteile des zweiten Verfahrens wird es nur verhältnismäßig wenig angewendet, und zwar wegen der Schwierigkeiten seiner praktischen Verwirklichung. Am häufigsten wird Papier mit einer Siliconappretur als vorläufiger Träger verwendet. Die Beschaffenheit der Silicone ist von großer Bedeutung, sie sollen in den Klebstofflösungsmitteln unlöslich sein. Ferner soll der Klebstoff sich im trockenen Zustand übertragen lassen, ohne Übertragungsspuren zurückzulassen und ohne die Aufbringung einer Verankerungsschicht auf dem Träger oder der Folie erforderlich zu machen. Hierfür gab es nach dem Stand der Technik noch keine befriedigende Lösung.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung von Klebefolien unter Übertragung einer druckempfindlichen Klebstoffschicht von einem vorläufigen Träger auf eine hydrophobe Folie, bei welchem die Übertragung des Klebstoffes in sicherer Weise ohne Zurücklassung von Übertragungsspuren erfolgt.

Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung von Klebefolien, wobei man einen druckempfindlichen Klebstoff auf der Grundlage eines Polymerisats eines Acrylsäureesters von Alkoholen mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen von einem vorläufigen Träger, der aus einem Papier mit einem klebstoffabweisenden Siliconappretur besteht, durch Berührung mit einer hydrophoben Folie auf diese überträgt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Acrylsäureesterpolymerisat verwendet, das eine Viskosität von wenigstens 10 000 Centipoisen aufweist, wenn es sich in 3O°/oiger Lösung in dem Lösungsmittel oder dem Lösungsmittelgemisch befindet, welches für die Klebemasse verwendet wird, wobei dieses Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch frei von aromatischen Bestandteilen ist und nicht die Siliconappretur des vorläufigen Trägers löst.

Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verwen-

dung eines Klebstoffes mit einem Acrylsäureesterpolymerisat eines bestimmten Polymerisationsgrades bzw. einer bestimmten Viskosität und einem bestimmten Lösungsmittel, mit dem eine Lösung von gewünschter Viskosität erhalten und keine nachteilige Wirkung auf die Siliconappretur ausgeübt wird, wird gewährleistet, daß eine rasche Trocknung und hoch wirksame Verdampfung des Lösungsmittels stattfindet und keine Änderung der klebstoffabweisenden Siliconappretur erfolgt.

Dem Klebstoff werden vorzugsweise ein Harzester, welcher die Konsistenz und die Klebeigenschaften verbessert, und/oder ein Polyvinyläther als Weichmacher zugesetzt.

In der deutschen Patentschrift 851098 ist ein Verfahren zur Herstellung von wasserfesten Klebebändern und Klebefolien beschrieben, bei welchen man auf Folien aus Polymerisaten auf der Grundlage des Vinylchlorids hochpolymere Acrylsäureesterpolymerisate oder -mischpolymerisate in Form wäßriger Dispersionen aufträgt. Mit den bekannten Klebestreifen läßt sich jedoch nicht die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe lösen.

Beispiel

Ein Papierträger wird mit einer 20- bis 40%igen Lösung eines Siliconkautschukelastomeren, das in der Wärme vernetzbar ist, in Gegenwart eines bekannten Katalysators überzogen. Das Lösungsmittel besteht aus Xylol. Nach Trocknung des Überzugs wird eine Wärmebehandlung bei z. B. 130 bis 140° C angewendet, um die Vernetzung des Elastomeren und damit das Unlöslichmachen des Silicons zu bewirken.

Es wird ferner eine 3O°/oige Lösung von Acrylsäurebutylester (Acrylsäure-n-butylester) in Petroläther oder 30% Aceton und 70% Petroläther oder Benzin hergestellt und mit einem Peroxydkatalysator polymerisiert, bis eine Viskosität von 16 000 bis 20 000 Centipoisen erhalten ist.

Zu der erhaltenen Lösung wird eine 70%ige Lösung eines Polyvinyläthers wie Polymethyl- oder Polybutylvinyläthers, in Äthylalkohol hinzugefügt, wobei der Anteil des Äthers in der Größenordnung von 10 bis 25% mit Bezug auf die 30%ige PoIyacrylsäureesterlösung liegt.

Außerdem wird ein isomerisierter Harzester, insbesondere ein neutraler Glycerinester, mit einer Säurezahl von 6 zugesetzt. Der Anteil dieses in Benzin zu einer 5O°/oigen Lösung gelösten Esters kann zwischen 10 und 30% mit Bezug auf die 30%ige Polyacrylsäureesterlösung liegen.

Die Klebstoffmischung wird zum Aufbringen auf den appretierten Papierträger mit Äthylalkohol und Benzin verdünnt. Die verdünnte Lösung ist wasserhell. Das Lösungsmittel verdampft leicht in der Wärme und läßt praktisch keinen Rückstand in der getrockneten Klebstoffschicht zurück. Das Lösungsmittel greift das Silicon der Appretur des Papiers nicht an.

Die Trocknung kann wegen der leichten Verdampfbarkeit des Lösungsmittels in verhältnismäßig kurzer Zeit erfolgen. Die Dämpfe können in bekannter Weise zurückgewonnen werden. Das mit dem Klebstoffüberzug versehene appretierte Papier wird in der Wärme in Berührung mit einer Polyvinylchloridfolie gebracht, die im vorliegenden Fall erhebliche Mengen an Weichmacher enthalten kann und ohne Nachteile gaufriert sein kann. Sie kann, wie oben erwähnt, auch gefärbt und bzw. oder bedruckt sein.

Die Klebstoffübertragung kann bei Durchgang zwischen Walzen stattfinden, von denen die die Folie vorbewegende Walze auf eine mäßige Temperatur von z. B. 60 bis 85° C erhitzt werden kann. Die das mit dem Klebstoff versehene appretierte Papier vorbewegende Walze kann gekühlt werden.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann man vorteilhaft das mit dem Klebstoff versehene Papier mit der Übertragungsfolie während einer bestimmten Zeitdauer von z. B. 24 Stunden in Berührung lassen, indem sie beispielsweise zusammen aufgewickelt werden, wobei die dadurch erzielte »Reifung« die Übertragung wesentlich verbessert.

Sollen für den endgültigen Träger Folien verwendet werden, die unmittelbar vom Kalander kommen, dann ist es zweckmäßig, sie durch eine Wärmebehandlung unter Spannung zu stabilisieren, um das Schrumpfen bei der Übertragung herabzusetzen bzw. zu vermeiden. Diese Wärmebehandlung unter Spannung kann bei einer Temperatur die höher als die Übertragungstemperatur ist, erfolgen.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von Klebefolien, wobei man einen druckempfindlichen Klebstoff auf der Grundlage eines Polymerisats eines Acrylsäureesters von Alkoholen mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen von einem vorläufigen Träger, der aus einem Papier mit einer klebstoffabweisenden Siliconappretur besteht, durch Berührung mit einer hydrophoben Folie auf diese überträgt, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Acrylsäureesterpolymerisat verwendet, das eine Viskosität von wenigstens 10 000 Centipoisen aufweist, wenn es sich in 30%iger Lösung in dem Lösungsmittel oder dem Lösungsmittelgemisch befindet, welches für die Klebemasse verwendet wird, wobei dieses Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch frei von aromatischen Bestandteilen ist und nicht die Siliconappretur des vorläufigen Trägers löst.