DE1569327B2 - Flammfestmachen von Polymeren - Google Patents
Flammfestmachen von PolymerenInfo
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Description
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Aluminiumtetrabromphthalat als
halogenhaltige Verbindung verwendet wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feuerhemmende Reaktionssystem
in einer Menge von 5 bis 40 Gewichtsprozent der Gesamtmasse verwendet wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Antimonoxyd im feuerhemmenden
System verwendet wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Flammfestmachen von Polymeren unter Verwendung eines
feuerhemmenden Reaktionssystems, das unter den Verbrennungsbedingungen des entflammbaren PoIymsrmaterials
unter Bildung einer feuerhemmenden Verbindung reagiert.
Die bisher vorgeschlagenen feuerhemmenden Systeme, welche Komponenten enthalten, die unter Bildung
von feuerhemmenden Verbindungen reagieren, enthalten beispielsweise eine halogenierte organische
Verbindung und ein anorganisches Salz oder Oxyd. Komponenten, z. B. ein stark chloriertes Paraffin und
Antimon- oder Wismutoxyd, die unter Bildung eines Antimon- oder Wismuttrihalogenids reagieren, bilden
den Gegenstand zahlreicher Vorschläge. Reaktionssysteme dieser Art weisen eine Reihe von Nachteilen
auf. Beispielsweise verschlechtern sie die Dielektrizitätskonstante von Polymeren, so daß das Produkt sich
für gewisse vorgesehene Verwendungszwecke, z. B. als
elektrischer Leiter, nicht mehr eignet.
Darüber hinaus zeigen solche feuerhemmenden Reaktionssysteme eine unerwünscht hohe Empfindlichkeit
gegen die Einwirkung von Wasser in flüssiger Form oder in der Dampfphase oder in beiden Formen.
Wenn die Produkte in siedendes Wasser getaucht werden, kann Auflösung und/oder Hydrolyse der
halogenhaltigen Komponente eintreten. Durch die Hydrolyse entsteht gewöhnlich ein Produkt, z. B.
Chlorwasserstoff, das die Masse selbst und/oder andere Materialien angreift.
Bei hohen Temperaturen verursacht Wasserdampf die Hydrolyse der halogenhaltigen Komponenten, wobei
ionisierbare Materialien entstehen, die elektrisch jeitend sind. Hierdurch können wiederum die dielekirischen
Eigenschaften der Masse nachteilig beeinflußt werden.
Ein weiterer Nachteil der bisher vorgeschlagenen Systeme, die feuerhemmende Verbind jn^en bilde.), ist
ihre Neigung, sich bei Temperaturen unterhalj der Flammtemperatur des entflammbaren Mattrüls zu
verflüchtigen oder zu sublimieren, wodurch Zersetzung unter Bildung von korrodierenden Materialien,
z. B. Halogenwasserstoff, eintritt. Das flüchtige Material kann auf der Oberfläche der Masse als bublimat
auftreten.
Aufgabe der Erfindung ist die Überwindung dieser Nachteile bekannter Systeme und damit die Schaffung
eines feuerhemmenden Systems mit hoher Hydrolysebeständigkeit und geringer Flüchtigkeit.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Flammfestmachen von Polymeren, gekennzeichnet
durch die Verwendung einer Mischung aus
1. entflammbarem Polymermaterial,
2. einem feuerhemmenden Reaktionssystem aus Verbindungen des Arsens, Zinns, Titans, 1 ο s,
Wismuts, Antimons und halogenhaltigen Veroindungen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
Metallsalzen von Tetrahalogenphthalsäuren, Trihalogenbenzoesäuren, halogenierten o-Sulfobenzoesäuren
oder endo-l^^.oJJ-Hexahalobicyclo-(2,2,l)-5-hepten-2,3-dicarbon-säuren
als halogenierte Verbindungen.
Zweckmäßig ist das Metallsalz, zumindest bei Einarbeitung in die erfindungsgemäßen Massen, beständig
gegen Hydrolyse und vorzugsweise in Wasser unlöslich. Bevorzugt werden ferner Metallsalze, die unterhalb
der Flammtemperatur des entflammbaren Materials geringe Flüchtigkeit und Sublimierbarkeit aufweisen.
Als entflammbare Polymermaterialien kommen beispielsweise Polymere in Frage, die vernetzt sein können.
Die erfindungsgemäßen Massen können zu Formteilen, z. B. Rohren, verarbeitet werden, denen die
Eigenschaft des elastischen Gedächtnisses verliehen werden kann.
Von den Metallsalzen von Tetrahalogenphthalsäuren sind insbesondere die Tetrabromphthalate und
Tetrajodphthalate geeignet, von den Trihalogenbenzoaten insbesondere die Trijodbenzoate, von den
1,4,5,6,7,7 - Hexahalogenbicyclo - (2,2,1) - 5 - hepten-2,3-dicarboxylaten
insbesondere die 1,4,5,6,7,7-Hexachlorbicyclo-(2,2,l)-5-hepten-2,3-dicarboxylate
und von den halogenierten o-Sulfobenzoesäuren insbesondere die Tetrahalogen-o-sulfobenzoate, wobei als
Halogen beispielsweise Jod oder insbesondere Brom oder Chlor in Frage kommt.
Geeignete Metallsalze sind beispielsweise Kalium-, Kupfer(II)-, Silber-, Beryllium-, Calcium-, Barium-,
Zink-, Quecksilber^)-, Aluminium-, Yttrium-, Cer(III)-, Gallium-, Indium-, Zinn(IV)-, BId(II)-,
Eisen(II)-, Eisen(III)- und Nickel(II)-Salze. Auch Gemische von Metallsalzen von halogenhaltigen Carbonsäuren
können verwendet werden. Ammoniumsalze sind ebenfalls geeignet.
Die zweite Komponente des feuerhemmenden Reaktionssystems besteht aus einer Verbindung des Arsens,
Zinns, Titans, Bors oder vorzugsweise Antimons oder Wismuts, insbesondere Antimontrioxyd.
Es wird angenommen, daß die Salze der halogenhaltigen Carbonsäuren sich mit der Verbindung des
Arsens, Zinns, Titans, Bors, Wismuts und Antimons
unter den Verbrennungsbedingungen des entflammbaren Materials unter Bildung eines anorganischen
Halogenids verbinden, das sich verflüchtigt und ein wirksames feuerhemmendes Mittel darstellt. Beispiele
solcher flammwidrigen anorganischen Halogenide sind Antimontrichlorid, Wismuttribromid und ganz allgemein
Halogenide von Elementen der Gruppe III, IV und V des Periodischen Systems.
Die erfindungsgemäßen Systeme, die feuerhemmende Verbindungen bilden, können mit jedem verträglichen
entflammbaren Material, z. B. Kunststoffen, wie Polyolefinen (z. B. Polyäthylen und Polypropylen), Polyurethanen,
Polystyrol usw., zusammengegeben werden. Die gemäß der Erfindung hergestellten, feuerhemmend
gemachten Produkte können ohne Verschlechterung der Feuerbeständigkeit in geeigneter Weise vernetzt
werden, z. B. auf chemischem Wege und durch energiereiche Strahlen. Zur Erzielung größter Wirksamkeit
werden die flammhemmenden Systeme gemäß der Erfindung so gewählt, daß sie bei der Flammtemperatur
des Kunststoffs oder sonstigen entflammbaren Materials, dem sie zugemischt werden, eine wirksame Menge
des anorganischen Halogenids bilden. Die Wahl des feuerhemmenden Systems hängt also in gewissem Umfange
von der Wahl des entflammbaren Materials ab.
Eine Festlegung auf eine bestimmte Theorie hinsichtlich der Wirkungsweise ist nicht beabsichtigt,
jedoch wird angenommen, daß während der Feuerhemmung Metallhalogenide, Oxyhalogenide und vielleicht
Metallcarbonylhalogenide zusätzlich zu den Halogeniden des Antimons oder seiner äquivalenten
Verbindungen gebildet werden. Diese Metallhalogenverbindungen könnten in der Lage sein, die heterolytische
Spaltung von Hydroperoxyden zu katalysieren und damit die oxydative Kettenverzweigung stark zu
verringern. Ferner ist es möglich, daß sie als Lewis-Säuren wirken und die Polymerisation und Vernetzung
an oder in der Nähe der Flamme fördern. Da die Salze außerdem nichtflüchtig sind, verursachen sie die Bildung
einer größeren Menge an Halogenverbindungen in oder über der Flamme als die üblichen flüchtigen
feuerhemmenden Mittel.
Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, in Kombination mit dem feuerhemmenden System einen
Zusatz zu verwenden, der die Temperatur senkt, bei der das System als feuerhemmendes Mittel wirksam
wird. Die erfindungsgemäßen feuerhemmenden Systeme eignen sich besonders zur Verwendung in Mischung
mit Polyäthylen und Polypropylen. Darüber hinaus können sie auch anderen Materialien zugemischt
werden, z. B. Polyestern, Polystyrolen, Acrylharzen, Epoxyharzen, Alkydharzen, Elastomeren,
z. B. Copolymeren von Butadien und Styrol, Butylkautschuk, Polysiloxan bzw. ein Silikonharz, Naturkautschuk,
Polyisopren, Polychloropren, Copolymeren von Butadien und Acrylnitril, Polyurethan, Vinylpolymeren
und Materialien auf der Basis von Cellulose.
Im allgemeinen sind wenigstens etwa 5% (bezogen auf das Gewicht der gesamten Masse) des feuerhemmenden
Reaktionssystems gemäß der Erfindung erforderlich, um eine starke feuerhemmende Wirkung hervorzubringen.
Bei einigen Systemen, z. B. Aluminiumsalz von Tetrachlorphthalsäure, werden jedoch bis zu
40% des feuerhemmenden Systems bevorzugt. Dieses System ist vorzugsweise in einem geringeren Anteil,
d. h. zu weniger als 50 Gewichtsprozent, vorhanden, um mögliche nachteilige Auswirkungen auf die physikalischen
Eigenschaften des entflammbaren Materials, dem es zugesetzt wird, weitestgehend auszuschalten.
In jedem Fall genügen Routineversuche, um Art und Menge des feuerhemmenden Systems zu bestimmen,
das einen gewünschten Grad der Feuerhemmung hervorbringt, wobei auch Mengen von weniger als 5%
verwendet werden können, wenn sie sich als wirksam erweisen.
Die beiden Komponenten des feuerhemmenden Systems — Metallsalz einer Halogencarbonsäure und
ίο Verbindung von Arsen, Zinn, Titan, Bor, Antimon
und Wismut — liegen bevorzugt in Mengen von wenigstens je etwa 20 Gewichtsprozent des Gemisches vor.
Wie bereits erwähnt, ist einer der Hauptvorteile gewisser feuerhemmender Systeme gemäß der Erfindung
ihre Wasserbeständigkeit. Hierbei ist zu bemerken, daß nicht alle Derivate von halogenhaltigen Carbonsäuren
wasserbeständig sind. Beispielsweise sind das Dinatrium- und Magnesiumtetrabromphthalat
teilweise in Wasser löslich. In Fällen, in denen es auf Wasserbeständigkeit ankommt, sind also die praktisch
wasserunlöslichen Derivate gemäß der Erfindung besonders vorteilhaft.
Zu den Derivaten von halogenhaltigen Carbonsäuren, die für die Zwecke der Erfindung verwendet
werden können, gehören die Metalltetrahalogenphthalate. Diese Verbindungen können wie folgt hergestellt
werden: 464 g Tetrabromphthalsäureanhydrid wurden mit 115 g Kaliumhydroxyd in 2 Liter Wasser
behandelt. Bei leichtem Erhitzen dieses Gemisches in einem Becherglas reagierte das Anhydrid und ging in
Lösung. Der pH-Wert des erhaltenen Gemisches betrug etwa 8. Der pH-Wert des Reaktionsgemisches
wurde durch Zusatz von 5 g Tetrabromphthalsäureanhydrid auf 6 eingestellt. Hierbei wurde eine trübe
Lösung erhalten. Die heiße Lösung wurde durch Filtration geklärt. Bei Abkühlung kristallisierte Dikaliumtetrabromphthalat
aus. Es ist möglich, durch Zusatz von Methanol die Abscheidung des Dikaliumsalzes
zu verstärken.
Die erhaltene Suspension wurde filtriert und der Feststoff mehrmals mit Methanol gewaschen und im
Trockenschrank bei HO0C getrocknet.
14,7 g Calciumchloriddihydrat wurden in 100 cm3 destilliertem Wasser gelöst. Getrenn* hiervon wurden
56 g Dikaliumtetrabromphthalat in 200 cm3 destilliertem Wasser gelöst. Die beiden Lösungen wurden gemischt,
wobei sich sofort eine Fällung von Calciumtetrabromphthalat niederschlug. Die Fällung wurde
filtriert, mit heißem Wasser, mit verdünnter Kaliumhydroxydlösung, verdünnter SalzsätrelÖsung und abschließend
mit heißem Wasser (900C) bis zu einem pH-Wert von 7 gewaschen. Es wurde festgestellt, daß
sich ein Teil des Calciumsalzes im heißen Wasser löste und anschließend während der Abkühlung des Filtrats
auskristallisierte. Das Calciumsalz wurde mit siedendem Methanol verrieben und filtriert. Das Produkt
wurde bei 100° C getrocknet. Die Ausbeute betrug etwa 50% der Theorie.
928 g Tetrabromphthalsäureanhydrid wurden mit 230 g Kaliumhydroxyd in 5 I destilliertem Wasser umgesetzt.
Hierbei fand starke Wärmeentwicklung statt. Die gebildete trübe Lösung schien fast zu kochen. Der
pH-Wert der Lösung betrug etwa 6. Zur Entfernung von Spuren von nicht gelöstem Anhydrid und neu-
traten organischen Substanzen wurde die Lösung filtriert. Zu dem klaren, noch warmen Filtrat wurde eine
Lösung von 500 g Aluminiumnitratnonahydrat in 2 1 Wasser gegeben. Hierbei bildete sich sofort eine feinteilige
Fällung von Aluminiumtetrabromphthalat. Die Fällung wurde mit siedendem destilliertem Wasser
verrieben und filtriert. Abschließend wurde sie zur Entfernung von Spuren von nicht umgesetztem Anhydrid
mit siedendem Methanol verrieben und erneut filtriert. Die Ausbeute betrug 90% der Theorie. Eine
Sublimation wurde nicht festgestellt, wenn dieses Produkt auf Temperaturen oberhalb von 3000C erhitzt
wurde, während bei der Anhydridvorstufe Sublimation bei 1500C stattfand und mit der Annäherung der Temperatur
an 260° C stark wurde.
; B e i s ρ i e 1 3
: Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise wurden die
Silber-, Stanni- und Zinktetrabromphthalate hergestellt, wobei jedoch die Nitrate dieser Metalle an Stelle
von Calciumnitrat verwendet wurden.
Die feuerhemmenden Eigenschaften dieser Materialien wurden wie folgt bestimmt:
B e i s ρ i e 1 4
Für Prüfzwecke wurde ein Grundmaterial folgender Zusammensetzung (in Gewichtsteilen) verwendet:
: ■ ■- ■■
Polyäthylen vom Schmelzindex 0,2 bis
0,4 100,0
Antimonoxyd .........; 25,0
Ruß 10,0
ίο 4,4'-Thiobis-(6-tert.-butyl-m-cresol) 1,5
Triallylcyanurat 4,0
Tetrabromphthalatsalz 30,0
Das Polymere wurde in diesem Beispiel und in dem folgenden Beispiel mit den übrigen Bestandteilen auf
einem Laboratoriums-Zweiwalzenmischer gemischt.
Die Mischung wurde zu Prüfkörpern in Plattenform verarbeitet. Die Prüfkörper hatten eine Dicke von
1,6 mm und wurden mit energiereichen Elektronen bis zu einer Dosis von 20 Mrad bestrahlt. Anschließend
wurden sie nach den in den Fußnoten von Tabelle 1 beschriebenen Methoden geprüft. Die Ergebnisse
dieser Prüfungen sind in Tabelle 1 genannt.
Tabelle 1
(Bestrahlungsdosis 20 Mrad)
(Bestrahlungsdosis 20 Mrad)
Tetrabromphthalatsalz | Feuerhemmende | Subli- | Wärme | Wasser- | Reaktion mit | ModulZugfestig- . | «it |
Wirkung | mier- | alterung | empfind- | siedendem Wasser | kg/cm2l | (1500C) | |
barkeit | lichkeit | kg/cma | |||||
(a) | (b) | (C) | (d) | (e) | (f) | 5,60 | |
Tetrabromphthal- | gut | stark | elastisch | schlecht | 5,9 - 3,5 - 2,7 | 3,64 | |
säureanhydrid | |||||||
(Kontrollprobe) | 7,49 | ||||||
Aluminiumsalz | ausgezeichnet | nein | elastisch | gut | 5,9 _ 5,1 _ 4,8 | 6,23 | 5,11 |
Dikaliumsalz | ziemlich gut | nein | elastisch | gut | — | 5,74 | 3,92 |
Stannisalz | ziemlich gut | nein | elastisch | gut | — | 4,97 | 3,78 |
Calciumsalz | ausgezeichnet | nein | ganz leichte | gut | 5,9_4,5_3,8 | 4,90 | |
Rißbildung | 5,60 | ||||||
Zinksalz | ziemlich gut | nein | Rißbildung | gut | — | 4,90 | 3,43 |
Silbersalz | gut | nein | sehr spröde | gut | — | 7,14 |
(a) ASTM-Test D 635.
(b) Streifen wurden 120 Stunden in Reagenzgläsern in lose aufgesetzten Stopfen bei 175° C gehalten. Nach dieser Zeit wurde die
Oberfläche der Streifen auf Anwesenheit von weißem Sublimat geprüft.
(c) Behandlung von Streifen wie unter (b) und anschließende Untersuchung auf Flexibilität.
(d) Streifen wurden in einem Reagenzglas mit lose aufgesetztem Stopfen 120 Stunden bei 90° C über die Oberfläche von destilliertem
Wasser gehängt. Danach Prüfung der Oberfläche der Streifen auf Anwesenheit von weißem Produkt.
(e) Etwa Ig kleine Späne (mit der Rasierklinge geschnitten) der bestrahlten Prüfkörper (20 Mrad) wurden zu 200 cm3 destilliertem
Wasser gegeben. Der pH-Wert wurde gemessen (erste Zahl). Das Gemisch wurde 10 Minuten gekocht, gekühlt und der pH-Wert
gemessen (zweite Zahl). Das Gemisch wurde nochmals 10 Minuten gekocht, gekühlt und der pH-Wert gemessen (dritte Zahl).
(f) Elastizitätsmodul bei 150°C
Bei der Sublimationsbestimmung für die Kontrollprobe dieses Beispiels wurde festgestellt, daß große
weiße Kristalle an der Oberfläche dieser Probe erschienen, während dies bei den übrigen Proben nicht
der Fall war.
Die in diesem Beispiel beschriebenen feuerhemmenden Systeme sind gegen Wasser praktisch unempfindlich.
Beispielsweise wurden die feuerhemmenden Eigenschaften der in diesem Beispiel verwendeten Proben
nicht wesentlich verändert, wenn diese Proben mit
siedendem Wasser in Berührung gebracht wurden. Diese feuerhemmenden Systeme sind praktisch nicht
flüchtig und eignensich daher besonders für entflammbare Massen, die hohe Härtungstemperaturen haben,
z.B. Siliconharze, die bei.Temperatüren.von 25O0C
und darüber ausgehärtet werden, müssen.. Die beschriebenen feuerhemmenden Systeme eignen sich
ferner aus dem gleichen Grunde für Anwenduhgszwecke, bei denen unter hohem Vakuum gearbeitet
wird. Besonders .beständig gegen Sublimation-ist das
Aluminiumsalz. -
Es wurde ferner gefunden, daß die in diesem Beispiel genannten Salze pro Gewichtseinheit sehr wirksam
sind. Beispielsweise hat das Aluminiumsalz pro Gewichtseinheit eine um 70% höhere Wirksamkeit als
das Anhydrid. Es wird angenommen,,daß diese erhebliche Steigerungder Wirksamkeit die Folge davon ist,"
daß das Aluminiumsalz kaum flüchtig ist, und daß möglicherweise' bei den Flammtemperaturen Aluminiurnhalogenid
gebildet wird, das als solches eine feuerhem'mende Wirkung haben könnte.
B e i s ρ i e 1 5 ■ '" " ■ '· ' ' '
Eine Grundmasse der nachstehenden Zusammen-, Setzung (in Gewichtsteilen) wurde für Prüfzwecke her-■5
gestellt:
Polyäthylen wie in Beispiel 4 100
,: Ruß 10
4,4'-Bis-thio-(6-tert.-butyl-m-cresol) ... 1,5
i,o Triallylcyanurat . .· 4
Antimonoxyd ,-..;.-..... t...... 25 — ··
Feuerhemmendes Mittel (gemahlen,: aber ., . .:
im allgemeinen,nicht gesiebt)-.....-,;. ■,;...'.-.. : 30.· , .;.
Auf die im Beispiel 4 beschriebene Weise wurden Prüfkörper hergestellt, von denen jedoch einige nicht
bestrahlt und einige mit energiereichen'Elektronen bis
zu Dosen von 40'Megarad (s: Tabelle'2)'.bestrahlt
wurden. Diese Proben wurden nach den im Beispiel 4 beschriebenen Methoden geprüft^Dte Ergebnisse sind
nachstehend iri: Tabelle 2 genannt. l· ;:.:.■-:
Tabelle 2 | Feuer hemmende Wirkung (a) |
Tropfte die Probe? |
Wird die feuer hem mende Wirkung durch Bestrah lung be einflußt? |
ja | Mit 20 Modul bei 1500C kg/cm2 (b) |
Megarad •;Zug-· --. festig'- ■ keit kg/cm |
bestrahlte Proben '"' Wasser- ·--■ empfind- ... .; lichkeit 2' - (C) |
Wärmealterung |
Grundmischung einschließlich des feuerhemmenden Mittels |
2 | 3 | 4 | nein | 5 | 6 | 7 ■:. | |
1 | selbstäus- löschend 1 cm in V2 Minute |
nein ." | nein | nein | 3,43. | 3,57 | : Kristalle nach 86 Std! ~ |
spröde; weißes Sublimat.. |
Kupfer(II)-tetrabrom- phthalat ; |
tropft | sehr stark | nein | nein nein (etwas bei 0-Megarad- Probe) |
6,02 | 3,57 | nein | spröde; sehr wenig Sublimat |
Nickel(II)-tetrabrom- phthalat |
tropft | sehr stark | nein | 7,35 | 7 | nein | leichte Riß bildung |
|
Cer(III)-tetrabromphthalat | selbstaus löschend 0,5 cm in V2Mm. |
etwas | nein | 4,97 | 4,27 | nein ■ |
spröde | |
Eisen(III)-tetrabrom- phthalat - |
selbstaus löschend 1 cm in V2 Minute |
etwas | nein | 6,86 | 6,72 | nein | spröde. | |
Eisen(II)-tetrabromphthalat | tropft | sehr stark | 7,14 | 7,98 | weiße Aus blühung nach 76 Std. |
sehr elastisch; weißes Sublimat |
||
Quecksilber(II)-tetrabrom- phthalat |
vollständig selbstaus löschend |
nur bei nein 40 Megarad |
6,44 | 5,46 | nein | spröde; ganz wenig Sublimat |
||
Berylliumtetrabromphthalat | selbstaus löschend oder tropfend |
abhängig von Bestrah lungsdosis |
6,58 | 8,4 | nein | sehr elastisch | ||
Yttriumtetrabromphthalat | tropft | sehr stark | 5,04 | 3,64 | nein | sehr elastisch | ||
Indiumtetrabromphthalat | tropft | sehr stark | 3,57 | 3,22 | nein | sehr elastisch | ||
Calciumtetrabromphthalat | selbstaus löschend, 2,3 cm in 80 Sekunden |
14,84 | 5,39 | ganz leichte weiße Aus blühung |
spröde; sehr geringe Menge weißes Sublima |
|||
Aluminium-endo-1,4,5,6,7,7- hexachlorbicyclo-(2,2,l)- 5-hepten-2,3-dicarboxylat |
||||||||
509 540/420
ίο
Tabelle 2 (Fortsetzung)
Grundmischung einschließlich
des feuerhemmenden Mittels
des feuerhemmenden Mittels
Feuerhemmende Wirkung
(a)
Tropfte die Wird die Mit 20 Megarad bestrahlte Proben
Probe?
feuerhem mende Wirkung durch Bestrahlung beeinflußt Modul
1500C
kg/cm2
Zugfestig
keit
kg/cm2
keit
kg/cm2
Wasser-
empfind-
lichkeit
(C)
Wärmealterung
desgl., Salz jedoch durch
44^-Sieb gesiebt (neue
Charge)
44^-Sieb gesiebt (neue
Charge)
Blei(II)-endo-l,4,5,6,-7,7-
5-hepten-2,3-dicarboxylat
Aluminium tetrachlorphthalat
Aluminiumtetrajodphthalat
Bariumtetrabrombenzoato-sulfonat
selbstauslöschend 1,5 cm in V2 Minute
brennt
2,3 cm/Min.
brennt
4,6 cm/Min.
selbstauslöschend unmittelbar nach Entfernung der Flamme
brennt
3,6 cm/Min.
desgl.
nein
etwas
nein
nein nein 14,35 7,65
nein
nein
nein
4,69
nein
nein
nein
nein
nein nein
spröde; keine Sublimation
sehr flexibel; ganz geringe Sublimatspur
sehr elastisch; ganz geringe Sublimatspur
desgl.
desgl.
(a) ASTM-Test D 636.
(b) Elastizitätsmodul bei 1500C.
(c) Streifen wurden im Reagenzglas mit lose aufgesetztem Stopfen 264 Stunden bei 9O0C über destilliertes Wasser gehängt; anschließend
Untersuchung der Oberflächen der Streifen auf Oberflächenbelag.
(d) Streifen wurden in Reagenzgläsern mit lose aufgesetztem Stopfen 264 Stunden bei 1750C gehalten; anschließend Untersuchung
der Streifen auf Anwesenheit von Sublimat und auf Elastizität.
Aluminium-2,3,4-trijodbenzoat wurde durch Neutralisation der Ausgangssäure mit Kaliumhydroxyd in
verdünnter wäßriger Lösung hergestellt. Zu dieser neutralisierten Lösung wurde Aluminiumnitrat gegeben,
wobei sich sofort ein weißer Niederschlag bildete. Das Produkt wurde mit Wasser bis pH 7 gewaschen
und bei 100° C getrocknet. Für Prüfzwecke wurden zwei Grundmischungen folgender Zusammensetzung
(in Gewichtsteilen) hergestellt:
Mischung A Mischung B
Polyäthylen wie im Beispiel 4 100 100
Antimonoxyd 25 12,5
Ruß 10 10
4,4'-Thiobis-(6-tert.-butyl-
n-cresol) 1,5 1,5
Triallylcyanurat 4 4
Aluminium-2,2,4-trijod-
benzoat 30 15
Diese Mischungen wurden zu Prüfkörpern einer Dicke von 1,6 mm geformt. Einige dieser Prüfkörper
wurden mit energiereichen Elektronen bis zu einer Dosis von 20 Megarad bestrahlt. Die Prüfkörper wurden
anschließend nach der ASTM-Testmethode D 635 geprüft. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind nachstehend
in Tabelle 3 genannt.
40 Tabelle
Mischung | Bestrah | Bemerkungen |
lungsdosis | ||
A | 0 | Erlischt sofort nach Entfernung |
der Flamme | ||
A | 20 | Erlischt sofort nach Entfernung |
der Flamme | ||
B | 0 | Selbstauslöschend nach der |
2,54-cm-Marke | ||
B | 20 | Selbstauslöschend nach der |
2,54-cm-Marke |
Die Prüfkörper aus den beiden Mischungen wurden nach der im Beispiel 4 beschriebenen Methode auf
Beständigkeit gegen Wärmealterung geprüft. Nach 76 Stunden bei 175° C wurden keine Ausblühungen
auf den Oberflächen der Proben festgestellt, die sehr elastisch waren. Die Proben wurden außerdem 48 Stunden
bei 90° C über die Oberfläche von destilliertem Wasser gehalten. Hierbei wurde nur eine winzige Spur
einer Ausblühung an der Oberfläche festgestellt. Die bei diesen Versuchen verwendeten feuerhemmenden
Mittel waren somit äußerst wirksam.
Zur Bestrahlung wurde für die in den Beispielen 4 bis 6 beschriebenen Versuche ein MEV-Elektronenstrahlerzeuger
verwendet.
11
Repräsentative feuerhemmende Systeme gemäß der Erfindung wurden auch mit Polystyrol und Polypropylen
erprobt. Die Zusammensetzungen sind nachstehend angegeben.
Probe | Polystyrol | Aluminium-endo- | Antimon |
Nr. | Gewichtsteile | 1,4,5,6,7,7-hexa- | oxyd |
chlorbicyclo-(2,2,l)- | |||
5-hepten-2,3-di- | |||
carboxylat | |||
Gewichtsteile |
100 100 100 100 Polypropylen Gewichtsteile 100 100 100 100
10 20
2,5
10 20
2,5
10 20
2,5
10 20
2,5 12
Diese Mischungen wurden zu Prüfkörpern einer Dicke von 1,6 mm geformt und nach der Methode
ASTM-D-635 geprüft. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind nachstehend in Tabelle 4 genannt.
Probe Durchschnittliche Brenngeschwindigkeit Nr. in cm/Min, oder Einstufung
1 1,75 ± 0,42
2 1,79 ± 0,54
3 Selbstauslöschend vor der 2,54-cm-Marke
4 2,18 ± 0,42
5 Etwa 2,5 cm
6 Etwa 2,5 cm
7 Selbstauslöschend vor der 2,54-cm-Marke
8 Etwa 2,5 cm
Claims (2)
1. Verfahren zum Flammfestmachen von Polymeren, gekennzeichnet durch die Verwendung
einer Mischung aus
1) entflammbarem Polymermaterial,
2) einem feuerhemmenden Reaktionssystem aus Verbindungen des Arsens, Zinns, Titans, Bors,
Wismuts, Antimons und halogenhaltigen Verbindungen, gekennzeichnet durch einen Gehalt
an Metallsalzen von Tetrahalogenphthalsäuren, Trihalogenbenzoesäuren, halogenierten
o-Sulfobenzoesäuren oder endo-1,4,5,6,-7,7 - Hexahalobicyclo - (2,2,1) - 5 - hepten-2,3-dicarbon-säuren
als halogenierte Verbindungen.
Applications Claiming Priority (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US257764A US3340226A (en) | 1963-02-11 | 1963-02-11 | Flame retardant systems and compositions |
US25776463 | 1963-02-11 | ||
US26848163 | 1963-03-27 | ||
US268481A US3354191A (en) | 1963-02-11 | 1963-03-27 | Aluminum tetrabromophtahalate |
DER0037171 | 1964-02-10 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1569327A1 DE1569327A1 (de) | 1970-10-29 |
DE1569327B2 true DE1569327B2 (de) | 1975-10-02 |
DE1569327C3 DE1569327C3 (de) | 1976-05-13 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1061372A (en) | 1967-03-08 |
GB1061371A (en) | 1967-03-08 |
NL140001B (nl) | 1973-10-15 |
BE643656A (de) | 1964-05-29 |
SE323810B (de) | 1970-05-11 |
CH450386A (de) | 1968-01-31 |
NL6401148A (de) | 1964-08-12 |
CH434730A (de) | 1967-04-30 |
US3340226A (en) | 1967-09-05 |
DE1569327A1 (de) | 1970-10-29 |
US3354191A (en) | 1967-11-21 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |