DE1556816C3 - Gurtspule für einen Sicherheitsgurt - Google Patents
Gurtspule für einen SicherheitsgurtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Gurtspule für einen Sicherheitsgurt, mit einem Gehäuse, in dem eine Wikkeltrommel
koaxial mit einem durch Druckmittel linear in einem Zylinder bewegbaren Kolben angeordnet ist,
der mit einer mit der Wickeltrommel gekoppelten Übertragungseinrichtung mit einer Mutter und einer
Gewindestange zur Umwandlung der linearen Bewegung des Kolbens in eine Drehbewegung der Wickeltrommel
gekoppelt ist.
Durch die USA.-Patentschrift 30 96 957 ist eine Gurtspule für einen Sicherheitsgurt bekannt, bei der in
einem zylindrischen Gehäuse eine Wickeltrommel drehbar gelagert ist, die ein Innengewinde aufweist, in
das eine Gewindestange eingreift, die mit einem Kolben versehen ist, der in einem koaxial zu der Wickeltrommel
angeordneten Zylinder durch ein Druckmittel bewegbar ist. Die Gurtspule dient zum Aufwickeln
eines Haltegurtes, z. B. für einen Piloten in einem Flugzeug. In Notfällen ist es erforderlich, daß der Gurt vor
Herausschleudern des Pilotensitzes äußerst festgezogen wird, um sicherzustellen, daß der Pilot mit dem Sitz
verbunden bleibt. Im Notfall wird der Kolben durch ein Druckmittel, erzeugt durch einen kleinen Sprengsatz,
betätigt; die mit ihm verbundene Gewindestange wandelt die lineare Bewegung des Kolbens durch Eingreifen
in das Innengewinde der Wickeltrommel in eine Drehbewegung der Wickeltrommel um, so daß der
Gurt straff gezogen wird.
Diese bekannte Gurtspule hat den Nachteil, daß der Kolben über die Gewindestange und das Innengewinde
in der Trommel immer mit dieser in Wirkungsverbindung steht, so daß bei Bewegungen der Wickeltrommel,
wenn also z. B. der Pilot sich in seinem Sitz bewegt, auch der Kolben in seinem Zylinder bewegt wird.
Dadurch verschleißen sich die Dichtungen des Kolbens insbesondere dann, wenn die Zylinderflächen nicht in
kostenaufwendiger Weise äußerst fein bearbeitet sind, und darüber hinaus wird auch die aus der Gewindestange
und dem Innengewinde bestehende Übertragungseinrichtung zur Umwandlung der linearen Bewegung
des Kolbens in die Drehbewegung der Wickeltrommei verschleißen. Dieser Verschleiß erhöht das Risiko im
Notfall. Darüber hinaus besteht der Nachteil, daß bei teilweise angezogenem Gurt auch der Kolben bereits
einen Teilhub ausgeführt hat, so daß bei Einleitung des Druckmittels, das in der Regel nur ein begrenztes VoIumen
hat, nicht mehr die hohen Anfangsdrücke erreicht werden, was eine schnelle Anfangsbeschleunigung und
damit ein schnelles Festziehen des Gurtes gewährleistet. Schließlich besteht auch der Nachteil, daß durch
Bewegungen der Gurtspule der Kolben in dem Zylinder bewegt wird, dieser aber einen geschlossenen
Raum darstellt, so daß die Bewegungen der Gurtspule gehemmt werden.
Durch die USA.-Patentschrift 30 77 324 ist eine Gurtspule für einen Sicherheitsgurt bekannt, die praktisch
den gleichen Aufbau hat, wie die zuvor beschriebene bekannte Gurtspule, sich jedoch darin unterscheidet,
daß die Gewindestange nicht fest mit dem Kolben verbunden ist. Bei Drehungen der Gurtspule kann sich daher
die Gewindestange frei hin und her bewegen, während der Kolben immer seine Ausgangsstellung einnimmt.
Bei Betätigung des Kolbens im Notfall führt dieser zunächst einen Leerhub aus, wenn er auf die Gewindestange
aufschlägt. Durch diesen Schlag entstehen extrem hohe Beschleunigungen und damit Punktbelastungen
in dem mit Kugeln versehenen Gewindetrieb, so daß die Gefahr von Brüchen erhöht ist. Hinzu
kommt der Nachteil, daß der Druck hinter dem Kolben bei Auftreffen auf die Gewindestange bereits wesentlich
abgesunken ist, so daß nur noch relativ geringe Energie zur Beschleunigung der Gurtspule zur Verfugung
steht. Ein Teil dieser Energie wird sogar noch durch den Aufschlag des Kolbens auf die Gewindestange
verbraucht. Die Ansprechgeschwindigkeit der Gurtspule ist daher insgesamt gering. Alle diese Nachteile
fallen besonders deshalb ins Gewicht, weil der Gurt fortwährend mit geringerer Kraft durch eine Feder, die
die Gurtspule in Aufwickelrichtung vorbelastet, straff gehalten wird, so daß die Gewindestange in der Regel
in einer Mittelstellung sich befinden wird, wenn der Kolben im Notfall betätigt wird. Die an sich günstige
Verwendung einer Feder zur Vorbelastung der Wickelspule in Aufwickelrichtung führt bei dieser bekannten
Gurtspule außerdem zu dem Nachteil, daß der Gewindetrieb in besonders hohem Maße fortwährend bei Bewegungen
des Piloten in seinem Sitz belastet wird. Dadurch ergibt sich eine kurze Lebensdauer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gurtspule für einen Sicherheitsgurt zu schaffen, die im
Notfall durch Druckmittel den Gurt straff zieht und bei der außerdem im Notfall eine extrem hohe Ansprechgeschwindigkeit
erzielt wird.
Die der Erfindung zugrunde gelegte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen der Übertragungseinrichtung
und der Wickeltrommel eine Klauenkupplung angeordnet ist, deren einrückbares Teil mit der Übertragungseinrichtung
verbunden und durch eine Feder in Ausrückrichtung gedruckt ist.
Bei der erfindungsgemäßen Gurtspule ist die Einrich-
tung, die die Gurtspule im Notfall antreibt, bei Normalgebrauch von der Gurtspule entkoppelt, so daß sie
auch nicht verschleißen kann. Gleichzeitig ist damit der Vorteil verbunden, daß der freie Lauf der Gurtspule
von dieser Einrichtung nicht behindert wird. Da sich diese Antriebseinrichtung immer in einer Anfangsstellung
befindet, ist das zwischen Kolben und Zylinderwandung vorhandene Volumen gering, so daß sich mit
einem in der Regel vorhandenen begrenzten Druckmittelvolumen äußerst hohe Anfangsdrücke ergeben, die
für eine große Anfangsbeschleunigung aller bewegten Teile sorgen. Der Eingriff der Klauenkupplung erfolgt
zu Beginn der Beschleunigung, wenn also die Geschwindigkeit noch am geringsten ist, so daß keine
merklichen Eingriffsstöße entstehen. Die Klauenkupplung stellt ein einfaches und zuverlässiges Konstruktionselement
dar, das die Gurtspule insgesamt nicht kompliziert oder verteuert.
Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß sich in dem Kolben ein Kugelgewinde befindet, in das
die Gewindestange eingreift, und daß Mittel vorgesehen sind, die den sich geradlinig bewegenden Kolben
gegen Drehung sichern.
Bei dieser Lösung befindet sich die Übertragungseinrichtung zur Umwandlung der linearen Bewegung des
Kolbens in eine Drehbewegung praktisch im Bereich des Kolbens, so daß sich eine besonders raumsparende
Konstruktion ergibt, insbesondere in Verbindung mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Klauenkupplung
zwischen Übertragungseinrichtung und Gurtspule.
Eine andere Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Spindel der Wickeltrommel art ihrem
einen Ende eine Bohrung aufweist, in der ein Lagerzapfen der Gewindestange drehbar und axial verschieblich
gelagert ist, und daß das axial einrückbare Kupplungsteil mit der Gewindestange und das andere Kupplungsteil
mit der Wickeltrommel verbunden ist.
Bei dieser Weiterbildung ist eine besonders gute Führung zwischen Gewindestange und Wickeltrommel
gewährleistet, und die Gegenkraft der Übertragungseinrichtung dient gleichzeitig zum axialen Einrücken
der Klauenkupplung.
An Hand der Zeichnung soll die Erfindung nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden.
F i g. 1 zeigt die Gurtspule im Längsschnitt;
F i g. 2 ist eine Außenansicht der Gurtspule in Richtung eines Pfeiles 2 in F i g. 1.
Die in den Zeichnungen dargestellte Gurtspule weist ein zylindrisches Gehäuse 11 auf, in dem Lager 12 für
eine Spindel 13 angeordnet sind, die koaxial zu dem Gehäuse liegt. Ein zwischen Flanschen 14 liegender
Teil der Spindel 13 dient als Wickeltrommel, auf der ein Sicherheitsgurt 15 aufgewickelt ist, der durch eine öffnung
16 in der Umfangswandung des Gehäuses 11 läuft. Eine lose äußere Hülse 17 umgibt einen Teil des Gehäuses
mit der öffnung 16 und weist einen schmalen Schlitz 18 auf, durch den der Sicherheitsgurt 15 läuft.
Diese Hülse bildet einen zylindrischen Gurtschutz, der sich frei drehen kann und dessen Zweck darin besteht,
zu verhindern, daß sich der Gurt verdreht, wenn er eingezogen wird. Ein Verdrehen des Gurtes würde zu
einem Verklemmen auf der Wickeltrommel führen und damit ein vollständiges Aufwickeln verhindern. Zu
einem Ende der Wickeltrommel hin ist die Spindel 13 von einer spiralförmigen Rückholfeder 19 umgeben, die
die Spindel in eine Richtung zu drehen sucht, in der der Sicherheitsgurt 15 aufgewickelt wird.
Hinter der Rückholfeder 19 ist die Spindel mit einer durch Trägheit betätigten Blockiereinrichtung 20 bekannter
Bauart versehen.
Neben der selbsttätigen Blockiermöglichkeit, die auf einen plötzlichen Zug an dem Gurt anspricht, ist außerdem
eine von Hand über einen Zug betätigbare Blokkiereinrichtung 31 vorgesehen.
Am gegenüberliegenden Ende des Gehäuses 11 der Gurtspule sind Gasleitungen 32 zur Einspeisung von
unter hohem Druck stehendem Gas in eine Zylinderkammer 33 vorgesehen, die zwischen Endwandungen
34 des Gehäuses und einem Kolben 35 gebildet ist, der innerhalb des Gehäuses gleitet. Zur Abdichtung des
Gases dienen Dichtungen 50. Der Kolben ist mit einer Stange 36 versehen, die durch die Endwandung 34 des
Gehäuses hindurchläuft und mit einem Drehmomente aufnehmenden Stift 37 versehen ist, der in Nuten einer
Gehäuseverlängerung 38 gleitet und den Kolben gegen Drehung sichert. Eine Gewindestange 39 verläuft koaxial
zu der Spindel 13 und zu dem Gehäuse 11 und weist an einem Ende einen glatten Lagerzapfen 40 auf,
der drehbar in einer Bohrung 41 in der Spindel 13 gelagert ist, während ein mit Gewinde versehenes, gegenüberliegendes
Ende 42 in einem axialen, rücklaufenden Kugelgewinde 43 innerhalb des Kolbens 35 gelagert ist.
Eine Klauenkupplung 44 ist mit einem ihrer beiden zusammenwirkenden Teile auf der Gewindestange 39
verzahnt, während das andere Teil auf dem Ende der Spindel 13 für die Gurtspule verzahnt gehalten ist. Normalerweise
werden die beiden Teile der Klauenkupplung durch eine Feder 45 außer Eingriff gehalten.
Normalerweise behindern der Kolben 35 und die Gewindestange 39 nicht die Gurtspule, die Klauenkupplung
44 ist außer Eingriff, und in die Zylinderkammer 33 ist kein Druck eingespeist. In Notfällen jedoch oder bei
Einleiten des Herausschleuderns aus dem Flugzeug durch den Piloten mit Hilfe des Schleudersitzes wird
unter Druck stehendes Gas einer Sprengkapsel oder einer anderen Druckgasquelle in die Zylinderkammer
33 eingespeist, so daß der Kolben 35 nach rechts in der Zeichnung gedrückt wird. Die Gewindestange 39 bewegt
sich zusammen mit dem Kolben nach rechts gegen die Wirkung der Feder 45, bis rHe Klauenkupplung
44 eingekuppelt ist. Da sich die Gewindestange dann nicht weiter nach rechts bewegen kann, bewirkt eine
weitere Bewegung des Kolbens eine Drehung der Gewindestange auf Grund der Gewindeverbindung mit
dem Kolben, und da die Klauenkupplung 44 eingekuppelt ist, wird auch die Spindel 13 der Gurtspule gedreht.
Die Drehung erfolgt in der Richtung, in der der Sicherheitsgurt 15 aufgewickelt wird, was zu dem Ergebnis
führt, daß der Pilot sehr schnell mit großer Kraft festgezogen wird, indem die Gurtspule an dem Schultergurt
zieht und den Piloten fest nach hinten und nach unten an den Sitz preßt.
Bei der beschriebenen Anordnung wird ein Sicherheitsgurt direkt von der Gurtspule aufgewickelt. Natürlich
ist es möglich, im wesentlichen den gleichen Mechanismus auch in dem Fall zu verwenden, in dem jeweils
ein Zugseil an dem Sicherheitsgurt befestigt ist und an Stelle des Gurtes auf der Wickeltrommel aufläuft.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Gurtspule für einen Sicherheitsgurt, mit einem Gehäuse, in dem eine Wickeltrommel koaxial mit
einem durch Druckmittel linear in einem Zylinder bewegbaren Kolben angeordnet ist, der mit einer
mit der Wickeltrommel gekoppelten Übertragungseinrichtung mit einer Mutter und einer Gewindestange
zur Umwandlung der linearen Bewegung des Kolbens in eine Drehbewegung der Wickeltrommel
gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Übertragungseinrichtung (39, 43)
und der Wickeltrommel (13, 14) eine Klauenkupplung (44) angeordnet ist, deren einrückbares Teil mit
der Übertragungseinrichtung (39, 43) verbunden und durch eine Feder (45) in Ausrückrichtung gedrückt
ist.
2. Gurtspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich in dem Kolben (35) ein Kugelgewinde
(43) befindet, in das die Gewindestange (39) eingreift, und daß Mittel (36, 37, 38) vorgesehen
sind, die den sich geradlinig bewegenden Kolben (35) gegen Drehung sichern.
3. Gurtspule nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (13) der Wickeltrommel
(13, 14) an ihrem einen Ende eine Bohrung (41) aufweist, in der ein Lagerzapfen (40) der Gewindestange
(39) drehbar und axial verschieblich gelagert ist, und daß das axial einrückbare Kupplungsteil mit der
Gewindestange (39) und das andere Kupplungsteil mit der Wickeltrommel (13,14) verbunden ist.
Applications Claiming Priority (3)
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Publications (3)
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