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Die Erfindung betrifft eine Spritzgußpresse mit einer mit mechanischen
Mitteln lotrecht verschiebbaren Formhälfte, die in der Schließstellung hydraulisch
verriegelbar ist.
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Bei Pressen, insbesondere bei Spritzgußpressen, ist während des Betriebes
ein Verschieben mindestens einer Formhälfte erforderlich, um die fertiggeformten
Teile aus der Form herausnehmen zu können. Bei einer vorbekannten Einrichtung (deutsches
Patent 674 745) dient zum Verschieben der beweglichen Formhälfte ein Kniegelenk,
über welches die Formhälfte in ihre Schließstellung gebracht wird.
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Da aber während des Spritzvorganges erhebliche Drücke auf die Formhälfte
wirken, ist eine Sicherung der Schließstellung erforderlich. Dabei haben sich Verriegelungen
bewährt, bei welchen die bewegliche Formhälfte unter hydraulischen Druck gesetzt
wird, der so bemessen ist, daß die Form durch den Spritzdruck nicht auseinandergedrückt
werden kann.
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Sofern es sich um die Sicherung der Schließstellung handelt, entspricht
eine solche Anordnung den heute in der Praxis gestellten Forderungen. Hinsichtlich
der Ausbildung und Unterbringung der mechanischen Mittel für das Verschieben der
beweglichen Formhälfte in die Schließ- und Offnungsstellung ergeben sich jedoch
Schwierigkeiten, wenn das Eigengewicht der zu verschiebenden Teile eine bestimmte
Größe übersteigt. In diesem Fall sind für das Verschieben der Formhälfte eine entsprechende
Leistung und dementsprechend groß bemessene tJbertragungselemente erforderlich.
Außer diesen Schwierigkeiten ergeben sich auch erhöhte Herstellungskosten.
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Die Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die dargelegten Nachteile
zu vermeiden und eine Presse zu schaffen, bei welcher das Verschieben der beweglichen
Formhälfte auch bei größten Abmessungen in einfacher und kostensparender Weise vorgenommen
werden kann.
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Dieses Ziel wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß der beweglichen
Formhälfte getrennte, hydraulisch beaufschlagte Hubzylinder zugeordnet sind, die
während des mit mechanischen Mitteln bewirkten Schließ- oder Öffnungsvorgangs unter
der Wirkung einer hydraulischen Kraft stehen, deren Größe etwa das Eigengewicht
der verschiebbaren Masse mit geringfügigen Abweichungen ausgleicht.
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Die erfindungsgemäße Maßnahme ist mit geringstem Aufwand für die
mechanischen Kraftübertragungsglieder durchführbar, da diese das Verschieben der
Formhälfte in die Schließ- bzw.
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Öffnungslage lediglich einleiten und kontrollieren, und da die eigentliche
Kraft dagegen von dem hydraulischen Förderstrom aufgebracht wird. Die für den mechanischen
Teil der Verschiebeeinrichtung vorgesehene Leistung ist dementsprechend niedrig,
so daß sich auch die gesamte Presse einfach, übersichtlich und betriebssicher gestalten
läßt.
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Nach der Erfindung ist die auf die Hubzylinder wirkende hydraulische
Kraft vorteilhaft beim Abwärtshub der beweglichen Formhälfte größer und beim Aufwärtshub
der Formhälfte geringer als deren Eigengewicht. Durch diese Maßnahme wird gewährleistet,
daß die Bewegungsgeschwindigkeit der Formhälfte eindeutig von den mechanischen Mitteln
gesteuert bzw. kontrolliert wird und die von den mechanischen Kraftübertragungsgliedern
zu übertragende Leistung äußerst niedrig bleibt.
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Die Erfindung sieht ferner vor, daß die Größe der
jeweils auf die
Hubzylinder wirkenden hydraulischen Kraft durch ein den Hubzylindern zugeordnetes,
an sich bekanntes Druckregelventil regelbar ist.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die auf die Hubzylinder
wirkende hydraulische Kraft von dem für den Spritzkolben erzeugten Förderstrom abgezweigt,
und zur Steuerung des jeweils den Hubzylindern zugeführten bzw. aus diesen abfließenden
Förderstroms sind an sich bekannte Steuerungsmittel vorgesehen.
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Da die nach Maßgabe des erforderlichen Spritzdruckes erforderliche
Leistung des Förderstroms nur während des Spritzvorgangs aufgebracht werden muß,
wird sie zwischen den einzelnen Spritzvorgängen nicht benötigt und kann daher für
das Verschieben der Formhälfte nutzbar gemacht werden. Die Förderpumpe für den entsprechenden
Förderstrom läuft wegen der sich bei derartigen Anlagen ergebenden großen Schaltleistungen
dabei meist ständig um, wobei sie gegebenenfalls auch -leistungsgeregelt ausgebildet
sein kann. Eine wesentliche Vereinfachung der Gesamtanordnung kann dadurch erreicht
werden, weil zur Steuerung des Förderstroms lediglich zusätzliche Steuerglieder
vorzusehen sind.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel schematisch
veranschaulicht, und es zeigt Fig. 1 eine Spritzgußpresse in Ansicht und teilweise
im Schnitt und Fig. 2 die der beweglichen Formhälfte zugeordneten Hubzylinder der
Spritzgußpresse in vereinfachter Darstellung.
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Ein Pressenständer 1 nimmt eine untere Formhälfte 2 und einen in
der Zeichnung nicht näher dargestellten Spritzkolben auf. Der unteren Formhälfte
2 ist eine obere Formhälfte 3 zugeordnet, die über eine schematisch dargestellte
Hubeinrichtung 9 nach oben und unten verschoben werden kann. Der oberen Formhälfte
3 sind gleichzeitig schematisch angedeutete Hubzylinder 4 zugeordnet, die die Bewegung
der oberen Formhälfte 3 unterstützen. Die Hubzylinder 4 und die Hubeinrichtung 9
sind in einem Pressenkopf 5 untergebracht bzw. gehalten.
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Die bewegliche obere Formhälfte 3 wird in ihrer in F i g. 1 der Zeichnung
dargestellten Schließstellung mittels eines im Schließzylinder 6 hubbeweglich geführten
hydraulischen Schließkolbens 7 in der Verschlußstellung verriegelt, so daß während
des Spritzvorgangs ein Auseinanderdrücken der Formhälften 2, 3 aus der in F i g.
1 dargestellten Lage nicht möglich ist. Diese Verriegelung erfolgt durch Zuführen
des Förderstroms einer nicht dargestellten Förderpumpe über eine Druckleitung 11
in den Zylinderraum 12.
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Nach beendetem Spritzvorgang werden die Zylinderräume 13 der Hubzylinder
4 über Leitungen 10 vom Förderstrom der nicht dargestellten Förderpumpe beschickt.
Gleichzeitig wie ein in F i g. 1 schematisch angedeuteter Elektromotor 8 betätigt,
der die Bewegungen der Formhälfte 3 über die Hubeinrichtung 9 in Form einer Spindel
oder eines ähnlichen mechanischen Bewegungsgliedes bewerkstelligt. Zuvor wird der
Zylinderraum 12 über die Druckleitung 11 und ein nicht dargestelltes Mehrwegeventil
druckentlastet. Dabei ist vorgesehen, daß die Größe der durch die Leitungen 10 den
Hubzylindern 4 zugeleiteten hydraulischen I Kraft beim Aufwärtshub der Formhälfte
3 nur geringfügig von
dem Eigengewicht der bewcgten Teile abweicht,
so daß von der Hubeinrichtung 9 und dem Elektromotor 8 lediglich die Kraft zum Bewegen
des Differenzgewichts aufzubringen ist.
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Die jeweilige Wahl der Größe der hydraulischen Kraft wird sich nach
den gegebenen Betriebsbedingungen bzw. Verhältnissen der Spritzgußpresse richten
und wird durch Einstcllung an einem Druckregelventil 14 vorgenommcn. Bei Erreichen
der oberen Endstellung wird der Förderstrom der nicht dargestellten Pumpe mittcls
eines Endschalters 15 über ein Steuerglied 16 auf neutralen Umlauf gesteuert. Der
von der Leitung 19 zugeführte Förderstrom der Pumpe kann durch das Steuerglied 16
auch wahlweise in die Leitung 11 oder in eine Leitung 17 geleitet werden die zum
Spritzzylinder führt.
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Beim Schließen der oberen Formhälfte 3 strömt die in den Zylinderräumen
l3 befindliche Druckfl üssigkeit über die Leitungen I'l und das Auslaßventil 18
zu einem Sammelbehälter zurück.
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Die jeweilige Anordnung und Wahl der Steuermittel 14, 15. 16 und
18 sowie der einzelnen Leitungen ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Dies gilt auch für die Zahl, Größe und Anordnung der der beweglichen
Formhiilfle 3 zugeordneten l-! ubzvlinder bzw. der Art und Anordnung der mechanischen
Kraftübertragungsglieder für die bewegte Formhälfte 3. Die Erfindung ist auch bei
anderen Pressen einsetzbar. bei denen für einen bestimmten Arbeitsgang bereits eine
hydrautische Leistung verfügbar ist, die aber während der Bewegung einer Formhälfte
nicht in voller Höhe oder überhaupt nicht benötigt wird.
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Patentansprüche: 1. Spritzgußpresse mit einer mit mechanischen Mitteln
lotrecht verschiebbaren Formhälfte, die in der Schließstellung hydraulisch verriegelbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der beweglichen Formhälfte (3) getrennte, hydraulisch
beaufschlagte Hubzylinder (4) zugeordnet sind. die während des mit den mechanischen
Mitteln (8. 9) bewirkten Schließ-oder Öffnungsvorgangs unter der Wirkung einer hydraulischen
Kraft stehen. deren Größe etwa das Eigengewicht der verschiebbaren Masse mit geringfügigen
Abweichungen ausgleicht.