-
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Presse, Druckgußmaschine
od. dgl., insbesondere eine kunststoffverarbeitende Spritzgußmaschine, mit einer
hydraulisch angetriebenen Schließeinheit, deren Führungsholme mit einem oder mehreren
in Verriegelungszylindern geführten Kolben verbunden sind und mit einem oder mehreren
Speicherzylindern, wobei der Schließdruckraum des bzw. der Verriegelungszylinder
mit dem bzw. den Speicherzylindern über eine Hydraulikleitung oder einen Verbindungskanal
mit einem darin angeordneten, durch einen Impuls oder durch Überdruck zu öffnenden
Rückschlagventil verbunden ist.
-
Eine solche Ausbildung der Schließeinheit hat den Zweck, den Bewegungsvorgang
beim Schließen und Öffnen der Form durch kurze Fließwege des Öls bei möglichst geringem
Ölverbrauch zu beschleunigen.
-
Es ist bereits eine Spritzgußmaschine bekanntgeworden (USA.-Patent
3 456 297), bei der der Kolben einen Verbindungskanal aufweist, durch den das Öl
von der einen Kolbenseite auf die andere Kolbenseite geleitet wird. Im Innern des
Verbindungskanals ist ein Ventil angeordnet, das durch Überdruck geöffnet wird.
-
Ferner ist es durch die Schweizer Patentschrift 445 837 bekannt,
einen Speicherzylinder vorzusehen, der mit dem Verriegelungszylinder durch eine
Hydraulikleitung und ein Rückschlagventil verbunden ist. Bei der Öffnungsbewegung
des Verriegelungskolbens wird das auf der Schließdruckseite des Kolbens verdrängte
Öl in den Speicherzylinder geleitet und bei der Schließbewegung wieder in den Verriegelungszylinder
überführt. Dabei muß beim Schließvorgang eine bestimmte Ölmenge zugespeist werden.
Das kann aber zur Bildung von Gasblasen führen, die sich beim anschließenden Aufbauen
des Verriegelungsdruckes nachteilig auswirken und zu Störungen im Arbeitsablauf
der Maschine führen können. Außerdem muß bei dieser Ausführung der maximale Druck
im Verriegelungszylinder zum Verriegeln der Form vom Wert Null aus aufgebaut werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zum Zufahren der Form
und zum Aufbauen des Verriegelungsdruckes erforderliche Zeitspanne weiter zu verkürzen
und einen störungsfreien Arbeitsablauf zu gewährleisten.
-
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß das Gesamthubvolumen
der Speicherzylinder größer ist als das Gesamthubvolumen der Verriegelungszylinder
und die Hydraulikleitung zwischen Verriegelungszylinder und Speicherzylinder über
ein einstellbares Druckbegrenzungsventil mit dem Öltank in Verbindung steht.
-
Bei einer Spritzgußmaschine gemäß der Erfindung ist es besonders
vorteilhaft, wenn sich der Speicherzylinder in axialer Verlängerung des Verriegelungszylinders
nach außen erstreckt.
-
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin#, daß vier etwa
im Rechteck angeordnete Führungsholme bzw. Kolben vorgesehen sind, von denen jeweils
zwei diagonal zueinander liegende Verriegelungszylinder mit Speicherzylindern versehen
sind, in welche die Kolben eintauchen.
-
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind insbesondere darin
zu sehen, daß das Füllen der Verriegelungszylinder unter Druck erfolgt. Das verhindert
die Bildung von Gasblasen und ermöglicht ein
schnelles Zufahren der Form und einen
raschen Aufbau des Verriegelungsdruckes. Außerdem wird eine besonders gute Abdichtung
des Kolbens erreicht, da die Dichtmanschette des Kolbens bei dem im Verriegelungszylinder
herrschenden Druck zusätzlich an die Zylinderwandung gepreßt wird. Die Anordnung
und Ausbildung der Speicherzylinder gewährleistet eine kostensparende und in bezug
auf Verwindungs-und Verkantungskräfte vorteilhafte Konstruktion.
-
Die schematische Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel eine Schließeinheit
einer nicht näher dargestellten Spritzgußmaschine. Eine horizontal bewegliche Formträgerplatte
1 ist mit vier Führungsholmen 2 fest verbunden. Zum besseren Verständnis der Zeichnung
sind die Führungsholme 2 in einer Ebene liegend gezeichnet. In Wirklichkeit sind
die Führungsholme 2 jeweils im Bereich der Ecken der rechteckigen Formträgerplatte
1 angeordnet. In der Mitte zwischen den Führungsholmen 2 befindet sich die mit der
Formträgerplatte 1 fest verbundene, nicht dargestellte Formhälfte.
-
Die Enden der vier Führungsholme 2 sind als Kolben 3 bzw. 3' ausgebildet.
Jeder Kolben 3 bzw. 3' ist in einem Verriegelungszylinder 4 horizontal verschiebbar
geführt. Die Verriegelungszylinder 4 sind im Maschinengestell 5 fest angeordnet.
Zwei diagonal zueinander liegende Kolben 3' sind als Hohlkolben ausgebildet und
weisen einen Innenzylinder 6 auf.
-
Der Innenzylinder 6 wird durch einen feststehenden, mit dem Maschinengestell
5 verbundenen Kolben7 in zwei Zylinderräume 8 und 9 getrennt. Der feststehende Kolben
7 ist in axialer Richtung zweifach durchbohrt. Die eine Bohrung 10 mündet in den
Zylinderraum 8 und die andere Bohrung 11 in den Zylinderraum 9. Die Bohrungen 10
und 11 stehen über je eine Hydraulikleitung 12 und 13 mit einem Mehrwegeventii 14
in Verbindung. Das Mehrwegeventil 14 weist drei Schaltstellungen a, b und c auf
und wird über Magnetschalter 15 gesteuert. Eingangsseitig ist das Mehrwegeventil
14 über eine Hydraulikleitung 16 mit einer Pumpe 17 und über eine Leitung 18 mit
einem Öltank 19 verbunden.
-
Die beiden als Hohlkolben ausgebildeten Kolben 3' tauchen in je einen
Speicherzylinder 20 ein, der sich an den Verriegelungszylinder 4 anschließt und
der den feststehenden Kolben7 umgibt. Das Hubvolumen der beiden Speicherzylinder
20 ist größer als das Gesamthubvolumen der Verriegelungszylinder 4. Die Speicherzylinder
20 sind über eine Leitung 21 miteinander verbunden. Eine weitere Hydraulikleitung
22 führt von den Speicherzylindern 20 zu den Verriegelungszylindern 4, die ebenfalls
untereinander in Verbindung stehen. In die Hydraulikleitung 22 ist ein Rückschlagventil
23 geschaltet, das über eine Steuerleitung 24, - die an der Hydraulikleitung 12
angeschlossen ist, gesteuert wird. Die Hydraulikleitung 22 steht über ein Druckbegrenzungsventil
25 und eine Saugleitung 26, die ein Rückschlagventil 27 aufweist, mit dem Öltank
19 in Verbindung. Von der Hydraulikleitung 2.2 führt eine Leitung 28 zur Hydraulikleitung
16. In die Leitung 28 ist ein Zweiwegeventil 29 mit Schaltstellungend und e sowie
ein Druckbegrenzungsventil 30 geschaltet.
-
Die Zeichnung veranschaulicht eine Stellung der Schließeinheit, bei
der sich die Formträgerplatte 1 in ganz aufgefahrenem Zustand befindet. Zur Einleitung
der nun folgenden Schließbewegung wird das Mehrwegeventil 14 über den Magnetschalter
15 in die
Schaltstellung c gebracht. Von der Pumpe 17 aus wird über
die Hydraulikleitungen 16 und 13 Drucköl in den Zylinderraum 9 geleitet. Die Kolben
3' bewegen sich mit der Formträgerplatte 1 infolge der kleinen Ringfläche, die im
Zylinderraum 9 vom Öl beaufschlagt wird, sehr rasch nach rechts. Das im Speicherzylinder
20 befindliche Öl wird vom Kolben 3' verdrängt und fließt in der Hydraulikleitung
22 über das# Rückschlagventil 23 in die Verriegelungszylinder 4. Dadurch, daß das
Hubvolumen der beiden Speicherzylinder 20 größer ist als das Gesamthubvolumen der
Verriegelungszylinder 4 wird das Öl unter Druck in die Verriegelungszylinder 4 eingebracht.
Ober das Druckbegrenzungsventil 25 fließt die überschüssige Ölmenge in den Öltank
19 ab. Das im Zylinderraum 8 des Hohlkolbens 3' befindliche Öl wird bei der Schließbewegung
durch die Bohrung 1(1 über die Leitungen 12 und 18 in den ÖItank-19 abgeführt.
-
Sobald die Kolben 3 bzw. 3' ihre Endstellung erreicht haben, ist
der Schließvorgang beendet und es erfolgt die Verriegelung der Form mit großer Kraft.
-
Dazu wird das Mehrwegeventil 14 in die Schaltstellung b und das Zweiwegeventil
29 in die Schaltstellung e geschaltet. Von der Pumpe 17 fließt Drucköl über die
Leitungen 16 und 28 in die Verriegelungszylinder 4. Da die Verriegelungszylinder
4 bereits mit Öl gefüllt sind und dieses Öl unter einer dem Druckbegrenzungsventil
25 entsprechenden Druckvorspannung steht, wird der zum Verriegeln der Form erforderliche
lvfaximaldruck sehr rasch aufgebaut. Der Maximaldruck wird durch das Druckbegrenzungsventil
30 bestimmt.
-
Der Verriegelungsdruck wird so lange aufrechterhalten, bis der Spritzvorgang
beendet ist. Dann wird die Form aufgefahren. Das Zweiwegeventil 29 wird in die Schaltstellung
d und das Mehr vegeventil 14 in die Schaltstellung a gebracht. Von der Pumpe 17
fließt Drucköl über die Hydraulikleitungen 16, 12 und die Bohrung 10 in die Zylinderräume
8 der Kolben3'. Die Kolben3' bzw. 3 bewegen sich mit der Formträgerplatte 1 nach
links. Das im Zylinderraum 9 des Kolbens 3' befindliche Öl wird über die Bohrung
Il und die Leitungen 13, 18 in den Öltank 19 abgefiuhrt. Über die Steuerleitung
24 wird das
Rückschlagventil 23 geöffnet, damit das von dem Kolben 3 und 3' verdrängte
Öl aus den Verriegelungszylindern 4 in die Speicherzylinder 20 fließen kann. Das
infolge des größeren Hubvolumens der Speicherzylinder 20 benötigte Mehröl wird über
die Saugleitung 26 und das Rückschlagventil 27 aus dem Öltank 19 nachgesaugt. Nach
Beendigung des Auffahrvorganges wird das Mehrwegevelltil wieder in die Schaltstellung
c geschaltet und es beginnt ein neuer Arbeitszyklus, der in gleicher Weise, wie
geschildert, abläuft.
-
Patentansprüche: 1. Hydraulische Presse, Druckgußmaschint: od. dgl.,
insbesondere kunststoffverarbeitenclc Spritzgußmaschine mit einer hydraulisch anlTetriebenen
Schließeinheit, deren Fiihrungsholmc mit einem oder mehreren, in Verriegelungszylindern
geführten Kolben verbunden sind und mit einem oder mehreren Speicherzylindern, wobei
der Schließdruckraum des bzw. der Vernege lungszylinder mit dem bzw. den Speicherzylindern
über eine Hydraulikleitung oder einen Verbindungskanal mit einem darin angeordneten
durch einen Impuls oder durch Überdruck zu öffnenden Rückschlagventil verbunden
ist, d a d u r c h gekennzeichnet, daß das Gesamthubvolumen der Speicherzylinder
(20) größer ist als das Gesamthubvolumen der Verriegelungszylinder ( l! und die
Hydraulikleitung (22) zwischen Verriegelungszylinder (4) und Speicherzylinder (20)
über ein einstellbares Druckbegrenzungsventil (25) mit dem Öltank (19) in Verbindung
steht.
-
2. Hydraulische Presse, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Speicherzylinder (20) in axialer Verlängerung des Verriegelungszylinders
(4) nach außen erstreckt.
-
3. Hydraulische Presse nach Anspruch 1 oder 2.