DE1518818C3 - Verfahren zur Herstellung von Guanidinderivaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Guanidinderivaten

Info

Publication number
DE1518818C3
DE1518818C3 DE19651518818 DE1518818A DE1518818C3 DE 1518818 C3 DE1518818 C3 DE 1518818C3 DE 19651518818 DE19651518818 DE 19651518818 DE 1518818 A DE1518818 A DE 1518818A DE 1518818 C3 DE1518818 C3 DE 1518818C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
reaction
cyanogen chloride
grams
liquid
amine
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19651518818
Other languages
English (en)
Other versions
DE1518818A1 (de
DE1518818B2 (de
Inventor
Hermann Dr.; Schmitz Paul Dr.; BJöcher Karl-Heinz Dr.; Friedrich-Liebenberg Adolf Dr.; 5090 Leverkusen WoIz
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Bayer AG
Original Assignee
Bayer AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Bayer AG filed Critical Bayer AG
Publication of DE1518818A1 publication Critical patent/DE1518818A1/de
Publication of DE1518818B2 publication Critical patent/DE1518818B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE1518818C3 publication Critical patent/DE1518818C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Description

Es ist bekannt, daß man durch Umsetzung von Chlorcyan mit aromatischen Aminen Diarylguanidine herstellen kann, wobei die Umsetzung des Chlorcyans mit dem Amin entweder durch Einleiten von gasförmigem Chlorcyan in das flüssige Amin oder in Gegenwart eines Verdünnungsmittels, und zwar in wäßriger Phase oder in organischen Lösungsmitteln, erfolgt. Als geeignetes Lösungsmittel kann auch das zur Umsetzung verwandte Amin dienen, sofern es im Überschuß angewandt wird. Die Verdünnung hielt man für notwendig, da die Umsetzung des Chlorcyans mit dem Amin eine sehr starke positive Wärmetönung hat, und man deshalb örtliche Überhitzungen und damit Zersetzung befürchtete. Bei beiden Verfahrensweisen ist die Raum/Zeit-Ausbeute niedrig. Die Umsetzung in der wäßrigen Phase verursacht feiner in jedem Fall Nebenreaktionen, die man zwar durch Einhaltung eines bestimmten pH-Wertes vermindern, aber nicht ausschalten kann. Außerdem setzt man einen Überschuß an Amin zu, der nach Reaktion durch Extraktion oder Wasserdampfdestillation zurückgewonnen werden muß.
Die Umsetzung in organischen Lösungsmitteln schaltet zwar Nebenreaktionen durch Hydrolyse weitgehend aus, bedingt aber die Wiedergewinnung und destillative Reinigung des Lösungsmittels.
Die Arbeitsweise, bei der das zur Reaktion dienende Amin gleichzeitig als Lösungsmittel im Überschuß verwendet wird, gestattet zwar, daß man die Reaktion bei tieferen Temperaturen durchführt, bedingt aber die Entfernung des überschüssigen Amins durch Extraktion aus dem Reaktionsprodukt. Auf eine derartige Entfernung kann man wegen der Giftigkeit der Amine und ihrer Neigung zur Oxydation an der Luft, die meist zu Verfärbungen führt, nicht verzichten.
Es wurde nun gefunden, daß man Guanidinderivate in besonders einfacher Weise ohne die erwähnten Nachteile aus aromatischen Aminen in flüssiger Phase und Chlorcyan herstellen kann, wenn man die Amine mit annähernd äquivalenten Mengen von flüssigem Chlorcyan umsetzt.
Beispiele für das erfindungsgemäße Verfahren verwendeten Amine sind Anilin, o-, m- oder p-Toluidin. Die Amine liegen bei der Umsetzung mit dem Chlorcyan in flüssiger Form vor. Die Umsetzung kann z.B. bei Temperaturen im Bereich zwischen 100 bis 200" C erfolgen. Die Umsetzungsteilnehmer werden dabei jeweils in solchen Mengen miteinander umgesetzt, daß diese Reaktionstemperaturen nicht wesentlich überschritten werden.
In einer bevorzugten Ausl'ührungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Reaktionskomponenten im Gegenstrom zueinander geführt. Dies kann z. B. in der Weise erfolgen, daß man das Amin in einen senkrecht stehenden Reaktionsraum von oben zufließen läßt, während flüssiges Chlorcyan von unten eingeführt wird und das Reaktionsprodukt fortlaufend unterhalb des Eintritts des Chlorcyans abgezogen wird. Man kann jedoch auch die Reaktion
ίο in einer Apparatur durchführen, bei der mehrere hintereinandergeschaltete Reaktionsräume verwendet werden, in denen das Chlorcyan im Gegenstrom zum Amin eingebracht wird. Gegebenenfalls kann das Verfahren auch unter Druck durchgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß man zunächst einen Teil des Amins mit dem Chlorcyan z.B. in einem Umlaufreaktor reagieren läßt und anschließend die Reaktion in Nachreaktoren unter Zusatz von flüssigem Chlorcyan zu Ende führt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Guanidinderivate als Hydrochloride erhalten, aus denen man die reinen Guanidinderivate nach bekannten Verfahren, z.B. durch Lösen in Wasser und Fällen mit Laugen, erhalten kann.
Beispiel 1
In einem Reaktionsrohr von etwa 10 m Höhe und 50 cm Durchmesser, das mit Schikanen oder Füllkörpern versehen ist, werden je Stunde 120 Gramm o-Toluidin mit 34,5 Gramm flüssigem Chlorcyan kontinuierlich und im Gegenstrom versetzt. Das Chlorcyan wird unten durch ein Rohr, das in 1 m Höhe in dem Reaktionsrohr mündet, eingebracht. Am Boden des Reaktionsrohres wird das gebildete Di-o-tolylguanidinhydrochlorid in dem Maße abgezogen, in dem am oberen Ende o-Toluidin zugesetzt wird.
Durch Außenkühlung wird die Temperatur der Reaktionsmischung auf 160° C gehalten. Es entstehen stündlich 154,5 Gramm Di-o-tolylguanidin-hydrochlorid-Schmelze, die höchstens 0,3% o-Toluidin enthält. Sie wird in Wasser gelöst und nach bekannten Verfahren durch Umsetzung mit Alkali- oder Erdalkalihydroxyden in Di-o-tolylguanidin umgewandelt.
Die Ausbeute an reinem Di-o-tolylguanidin beträgt 98,7% der Theorie.
Beispiel 2
In einem Umlaufreaktor von etwa 20 Liter Inhalt werden bei einer Temperatur von 100° C je Stunde 150 Gramm Anilin und 32,2 Gramm flüssiges Chlorcyan eingebracht und zu einer 65%igen Lösung von Diphenylguanidin-hydrochlorid in Anilin umgesetzt. Zur Vervollständigung der Reaktion wird die Reaktionsmischung in das unter Beispiel 1 beschriebene Reaktionsrohr überführt und dort kontinuierlich mit 17,5 Gramm je Stunde flüssigem Chlorcyan im Gegenstrom versetzt. Die Temperatur soll 130° C nicht überschreiten. Die Schmelze von Diphenylguanidinhydrochlorid (199,7 Gramm) enthält weniger als 0,1% Anilin. Sie wird nach bekannten Verfahren durch Lösen in Wasser und Ausfällen mit Natronlauge in Diphenylguanidin umgewandelt.
An Stelle des Reaktionsrohres können zur Vervollständigung der Reaktion mehrere hintereinandergeschaltete Rührwerkskessel eingesetzt werden, die von dem aus dem Umlaufreaktor erhaltenen Gemisch von Anilin und Diphenylguanidin-hydrochlorid durch-
flössen werden. Im Gegenstrom wird am Boden des Kessels flüssiges Chlorcyan eingeleitet, so daß das abfließende Diphenylguanidin-hydrochlorid nicht mehr als 0,1% Anilin enthält.
Beispiel 3
In einem 3-Liter-Kolben mit Rührer und Rückflußkühler werden bei einer Temperatur von 130° C. 2000 Gramm m-Toluidin innerhalb von 5 Stunden mit 575 Gramm Chlorcyan versetzt, indem man das flüssige Chlorcyan unterhalb der Oberfläche des Amins einströmen läßt. Man rührt eine Stunde bei 130° C nach und erhält 2575 Gramm einer Schmelze von Dim-tolylguanidin-hydrochlorid, die 0,2% m-Toluidin enthält. Sie wird nach bekannten Verfahren durch Lösen in Wasser und Umsetzung mit Lauge in das freie Di-m-tolylguanidin umgewandelt, das bei 108° C schmilzt.
Beispiel 4
In der unter Beispiel 3 beschriebenen Apparatur setzt man bei 140° C 2000 Gramm p-Toluidin innerhalb von 5 Stunden mit 575 Gramm flüssigem Chlorcyan um, rührt eine Stunde nach und erhält 2575 Gramm einer Di-p-tolylguanidin-hydrochlorid-Schmelze, die 0,3% p-Toluidin enthält und nach bekannten Verfahren durch Umsetzung der wäßrigen Lösung mit Natronlauge in das freie Di-p-tolylguanidin umgewandelt wird, das bei 169° C schmilzt.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von Guanidinderivaten aus aromatischen Aminen in flüssiger Phase und Chlorcyan, dadurch gekennzeichnet, daß man aromatische Amine mit annähernd äquivalenten Mengen flüssigem Chlorcyan umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktionsteilnehmer im Gegenstrom zueinander führt.
DE19651518818 1965-03-31 1965-03-31 Verfahren zur Herstellung von Guanidinderivaten Expired DE1518818C3 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEF0045683 1965-03-31
DEF0045683 1965-03-31

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1518818A1 DE1518818A1 (de) 1969-05-14
DE1518818B2 DE1518818B2 (de) 1976-02-26
DE1518818C3 true DE1518818C3 (de) 1976-10-07

Family

ID=

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1518818C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Guanidinderivaten
CH634825A5 (de) Verfahren zur herstellung von p-hydroxyphenylglycin oder dessen n-alkyl- bzw. n,n-dialkylderivaten.
EP0031299B1 (de) Verfahren zur Herstellung von 2-Amino-1-naphthalinsulfonsäure
DE1518818B2 (de) Verfahren zur herstellung von guanidinderivaten
EP0220135B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Chloranil
DE3104310A1 (de) Verfahren zur herstellung von 5-chlor-2-nitroanilin
EP0485685A2 (de) Verfahren zur Herstellung von 5-Carbamoyl-5H-dibenz-/b,f/-azepin
EP0173202B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Chlor-o-nitroanilinen
DE2831994A1 (de) Verfahren zur herstellung von tobias- saeure
US4414415A (en) Process for the manufacture of 2,6-dichloro-4-nitroaniline, and the compound obtained by this process
DE2158562A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Gluta minsaure gamma methylester
CH630596A5 (de) Verfahren zur herstellung von 4-phenoxy-phenolen.
EP0056615B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Carnitinamid
DE2202204A1 (de) Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von 2-mercaptobenzimidazol
DE2808570A1 (de) Verfahren zur herstellung von niedrig-alkylformamiden
CH655093A5 (de) Verfahren zur herstellung von ortho-phenylendiamin.
DE1104517B (de) Verfahren zur Herstellung von Cyanurchlorid
DE317755C (de)
AT217041B (de) Verfahren zur direkten Herstellung von Cyanurchlorid
CH644088A5 (de) Verfahren zur aufarbeitung von p-aminophenol mit hilfe eines aromatischen amins sowie die anschliessende herstellung von diaryl-p-phenylendiaminen.
AT213390B (de) Verfahren zur Herstellung von α-Monohalogen-ω-lactamen
DE1643235C3 (de) Verfahren zur Herstellung von tertiären Aminen
DE2635986C3 (de) -Aminobenzylpenicillin
DE2202456A1 (de) Verfahren zur Herstellung von 2-Methylamino-2-aethylindan-1,3-dionhydrochlorid
DE3902239A1 (de) Verfahren zur herstellung von 2-nitro-4-trifluormethyl-anilin