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Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenschutzarmatur für Trag- und
Abspannketten von Hochspannungsfreileitungen, bei der an den Isolatorketten zwei
offene Lichtbogenschutzringe, die je in zwei etwa radial nach außen weisenden, stabförmigen
Hörnern enden, konzentrisch zur Kette und paarweise gegenüberliegend angeordnet
sind, wobei jeder Schutzring an der seiner ®ffnung gegenüberliegenden Seite über
eine Strebe mit den oberen und unteren Klöppelösen und den Isolatorkappen elektrisch
leitend verbunden ist.
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Derartige Lichtbogenschutzarmaturen haben sich gut bewährt. Die stabförrnigen
Hörner dieser Armaturen können in der Ebene des Schutzringes liegen oder aus dieser
Ebene heraus etwas in Richtung auf den am anderen Kettenende angeordneten Schutzring
abgewinkelt sein. Sofern die Hörner bisher abgewinkelt wurden, geschah dies gleichmäßig.
Eine solche Anordnung bietet einen guten Lichtbogenschutz, sie ist jedoch in bezug
auf Sprüh- und Glimrnerscheinungen von einer bestimmten elektrischen Spannung an
unzureichend. Die für Rundfunk und Fernsehen sowie für c;e Trägerfrequenztelephonie
störenden Effekte werden bei zunehmender Spannung immer stärker, so daß es erforderlich
ist, die Sprüh- und Glimmerscheinungen durch besondere Maßnahmen zu verringern.
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Durch das deutsche Gebrauchsmuster 1755 457 ist eine Lichtbogenschutzarrraiur
bekannt, die an den enden der Streben mit Endelektroden versehen ist, vrolche bei
den in Frage kommenden Betriebsspannungen eine Strahlung nicht auftreten lassen.
Die Endelektroden bestehen an dem einen Ende aus einer Kugel mit einem größeren
Radius als das Rohr und auf dem gegenüberliegenden Ende aus einer Halbkugel von
ungefähr gleichem Radius wie das Rohr. Da sich das mit der kleinen Halbkugel ausgerüstete
Ende in verhältnismäßig geringem Abstand von der großen Kugel befindet, wird es
von dieser abgeschirmt und trotz kleinen Radius dieser Halbkugel ein vorzeitiger
Glimmeinsatz vermieden. Im Falle eines Lichtbogenüberschlages an der Isolatorenkette
wird der Lichtbogenfußpunkt immer auf die große Kugel getrieben, dort länger verweilen
und die metallische Oberfläche der Kugel zerklüften. Damit ist anschließend die
angestrebte Glimmschutzwirkung der großen Kugel nicht mehr gegeben, so daß bereits
bei Betriebsspannungen hier ein Glimmen auftreten kann.
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Durch die schweizerische Patentschrift 103 070 ist eine Abschirmvorrichtung
bekanntgeworden, die die Entladung an den Hörnern eines Lichtbogenschutzringes erschwert
bzw. vollständig unterdrückt. Diese Abschirmvorrichtung kann beispielsweise aus
einer aus einem dielektrischen Stoff gebildeten Kugel bestehen, die auf das abzuschirmende
Horn des Lichtbogenschutzringes aufgesteckt ist. Die Wandung der Einstecköffnung
in der Kugel ist zweckmäßigerweise metallisch ausgekleidet. Es hat sich ergeben,
daß derartige Abschirmvorrichtungen zwar die Neigung zu Sprüb- und Glimmerscheinungen
wirksam verringern, jedoch gleichzeitig die beabsichtigte Lichtbogenausbildung störend
beeinflussen können. Durch Versuche ist festgestellt worden, daß bei der Wanderung
des Lichtbogenfußpunktes zum Hornende hin der dielektrische Stoff der Abschirmung
die Wanderung behindert. Dadurch kann der Lichtbogenfußpunkt nicht bis zum Hornende
laufen und dort in dessen Verlän-Üerung brennen, sondern steht senkrecht zur Wanderungsrichtung
und damit parallel zum Isolator. Gemäß der Aufgabe der Erfindung soll bei einer
Lichtbogenschutzarmatur der eingangs beschriebenen Art sowohl ein wirksamer Sprüh-
und Glimmschutz als auch eine zweckmäßige Lichtbogenführung erreicht werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden
Hörner des unteren Schutzringes unter verschiedenem Winkel gegenüber der horizontalen
Ebene des Schutzringes gekröpft sind, so daß der Abstand der einzelnen Hörnerenden
des unteren, Schutzringes von den Hörnerenden des oberen Schutzringes verschieden
groß ist, und daß dasjenige der unteren Hörner, welches den kleineren Abstand von
den oberen Hörnern hat, mit einem an sich bekannten Spr ühschutzdaumen aus dielektrischem
Werkstoff ausgerüstet ist.
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Gegenüber der bekannten Anordnung nach denn deutschen Gebrauchsmuster
1. 755 457 werden bei der erfindungsgemäßen Schutzarmatur die Aufgaben der beiden
Hörner getrennt. Das ins Feld weisende Horn übernimmt das Verhindern des Sprüheinsatzes
durch den aufgebrachten dielektrischen Sprühschutzdaumen. Das andere Hornende liegt
im Feldschatten des Sprühschutzhornes, so daß an dem freien Horn auch dann kein
Sprühen einsetzen kann, wenn das Hornende durch einen Lichtbogenabbrand beschädigt
sein würde. Ein im Kurzschlußfall entstehender Lichtbogen kann aber auf dem dielektrischen
Daumen keinen Fußpunkt bilden und geht - wie Versuche gezeigt haben - auf das nackte
Abbrandhorn über, so daß auch nach der Lichtbogeneinwirkung der Sprühschutz des
dielektrischen Daumens erhalten bleibt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt A b b. 1 eine Seitenansicht
einer Isolatorenhängekette mit einem oberen und einem unteren Lichtbogenschutzring,
in Seilrichtung betrachtet-, A b b. 2 eine Draufsicht auf den unteren Schutzring
nach A b b. 1, A b b. 3 eine Seitenansicht eines Teiles einer Isolatorenhängekette
mit einem unteren Lichtbogenschutzring in einer anderen Ausführungsform des unteren
Schutzringes wie A b b. 1, in Seilrichtung betrachtet, A b b. 4 eine Draufsicht
auf den unteren Schutzring gemäß A b b. 3.
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Das Leitungsseil g ist :mittels einer Hängeklemme 2 am unteren Ende
der aus einem Langstabisolator 3 gebildeten Hängekette gehalten. Ein offener Lichtbogenschutzring
4 an sich bekannter Artist mit seiner leitenden Haltestrebe 4 a an der oberen Klöppelöse
5 der Isolatorkappe 6 befestigt. Der offene Schutzring 4 mündet in zwei benachbarte,
etwa radial angeordnete, stabförmige Hörner 4b, die gegenüber der horizontalen Ebene
des Schutzringes 4 gleichmäßig nach unten abgewinkelt sind. An der unteren Klöppelöse
7 der Isolatorkappe 8 ist mit seiner leitenden I-Ialtestrebe 9 cr ein Lichtbogenschutzring
9 befestigt, der an der der Haltestrebe 9a gegenüberliegenden Seite offen ist und
dort in zwei benachbarte, etwa radial angeordnete, stabförmige Hörner 9 b und 9
c mündet, die gegenüber der horizontalen Ebene des Schutzringes 9 unterschiedlich
nach oben abgewinkelt sind. Dabei ist das Horn 9 b, dessen Ende in einer kürzeren
Entfernung von den Hörnern 4b des oberen Ringes 4 liegt als das Ende des Hornes
9 c, mit einem Sprühschutzdaumen 10 aus dielektrischem Material bekleidet.
In
der Ausfiihrune nach den A b b. 3 und .4 weist der unter, Schutzrinc 9 zwei stabförmi<@e
Hörner 9 b' und 9:-' auf, die sich in der Draufsicht fast decken. siehe A b b. 4.
Das mit einem Sprühschutzdaumen versehene I-Iorn 9b' ist lediglich stärker nach
oben abgewinkelt, als das andere Horn 9 c'. Das Horn 9 c' verläuft im wesentlichen
parallel zum Horn 9b', ist jedoch an seiner Wurzel so abgekröpft, daß sich die Hörner
nicht berühren.