DE1510006C - Verfahren zum Vorformen eines Zu Schnitts fur ein Vorschuhteil (Blatt) und Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rens - Google Patents
Verfahren zum Vorformen eines Zu Schnitts fur ein Vorschuhteil (Blatt) und Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorformen eines Zuschnitts für ein Vorschuhteil (Blatt),
bei welchem der Zuschnitt zunächst eingespannt und anschließend dreidimensional verformt wird. Die
Erfindung betrifft noch eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens mit einer den Zuschnitt
fassenden Klemmeinrichtung und einem den Zuschnitt vorformenden, mit der Klemmeinrichtung
zusammenarbeitenden Formstempel und einer Einrichtung zum einstellbaren Begrenzen der Bewegung
des Formstempels.
Der Zuschnitt für ein Schuhoberteil muß aus einer ursprünglichen, im allgemeinen ebenen, flachen Form
in die dreidimensionale Form eines Leistens gebracht werden. Diese Verformung findet gewöhnlich während
des Aufleistens statt, wenn das Vorschuhteil fest anliegend über die Oberfläche des Leistens gezogen
und dort dauerhaft fixiert wird. Bei diesem Vorgang wird der Zuschnitt sowohl wesentlichen Streckkräften
als auch entsprechenden Druckkräften im Bereich der Vorder- bzw. Hinterkappe unterworfen.
Da die meisten Materialien zur Herstellung von Schuhwerk und insbesondere Leder Streckeigenschaften
aufweisen, die schwer vorhersehbar sind, muß beim Bestimmen der Ausgangsform des Zuschnittes
genügend Material vorgesehen werden, um zu gewährleisten, daß auch minimal streckbare Schuhoberteile
groß genug sind, um den Leisten mit einem genügend großen Randabschnitt zur Befestigung des
Vorschuhteils zu überdecken. Dies hat einen Materialmehrbedarf zur Folge.
Zum Erhalt der erforderlichen Form aus einer minimalen Materialfläche mit der gewünschten Konsistenz
muß der Formgebungsvorgang zumindest zwei Anforderungen gerecht werden:
1. Die Formgebung muß das Ergebnis einer Strekkung oder einer Verschiebung des Zuschnittmaterials
sein und nicht von Druck;
2. der Randabschnitt des Zuschnittes, der zur Befestigung des Schuhoberteils auf der Sohle des
Schuhwerks dient, muß eine vorbestimmte Weite ohne Rücksicht auf die Streckbarkeit des zu
formenden Materials aufweisen.
Bisherige Verfahren zur Formung von Schuhoberteilen haben diesen Anforderungen nicht entsprochen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, kann der Zuschnitt an seinen Kanten festgeklemmt werden,
während der Innenbereich in einem Arbeitsgang vorverformt wird. Ein solches Vorformen des Zuschnittes
ist z. B. aus der USA.-Patentschrift 947 895 bekannt. Das Vorformen des Oberleders ist jedoch dort ausschließlich
auf den Spitzenbereich des Vorschuhteils beschränkt. Nach dem Vorformen ist daher die Formgebung
des Vorschuhteils durch Dehnung des Materials auf einem Leisten zu vollenden. Bei dem in
dieser USA.-Patentschrift 947 895 beschriebenen Verfahren wird zwar eine gewisse Materialersparnis
erzielt und das nachträgliche Aufleisten erleichtert, die eigentlichen Schwierigkeiten beim Aufleisten werden
jedoch nicht beseitigt. Weiterhin sind an dem vorgeformten Zuschnitt beim nachträglichen Überholen
wesentliche Streckarbeiten auszuführen, wofür eine verhältnismäßig komplizierte Maschinerie erforderlich
ist.
Das Festklemmen des Zuschnitts längs seiner Kanten während des Vorformens bereitet allerhand
Schwierigkeiten, da die Klemmeinrichtungen dem relativ komplizierten Umriß des Zuschnitts folgen
müssen. Darüber hinaus müssen die Klemmeinrichtungen entsprechend dem Verlauf der Verbindungslinie
zwischen dem Schuhoberteil und der Sohle des Schuhwerks, als Ablaßkante bekannt, gewöhnlich, in
einer gewellten Fläche angeordnet sein, um in etwa diesem Verlauf zu entsprechen. Dadurch werden derartige
Klemmeinrichtungen unvermeidlich kompliziert und somit aufwendig bzw. kostspielig. Sie müssen
genau und weitgehend verstellbar sein oder es muß
ίο eine besondere Klemmeinrichtung für jede Gestalt des
herzustellenden Schuhoberteils vorgesehen werden. Eine weitere Schwierigkeit entsteht infolge der Tatsache,
daß einzelne Teile der Ablaßkante eines fertigen Schuhs innerhalb des Umrisses der Draufsicht
des Schuhoberteils liegen.
Die USA.-Patentschrift 1 791 059 zeigt eine Vorrichtung, bei welcher der Zuschnitt längs seiner
Kanten festgeklemmt wird. Zum Verformen des Zuschnitts wird ein Stempel in der Form eines Leisten
verwendet, der gegen den eingespannten Zuschnitt gefahren wird und diesen in die endgültige Form
bringen soll. Demgemäß handelt es sich bei der Vorrichtung nach der USA.-Patentschrift 1 791 059 nicht
um eine Vorrichtung zum Vorformen eines Zuschnitts sondern um eine Aufleistvorrichtung. Die Öffnung in
der Klemmeinrichtung besitzt die gleiche Größe wie die Schuhsohle; daraus folgt, daß die Größe des Zuschnitts
ebenso groß ist wie die Sohle des Schuhs. Eine Verformung eines derart kleinen Zuschnitts in
die Endform des Schuhs würde eine Streckung des Zuschnitts von 100 % oder mehr bedeuten. Leder und
andere konventionelle Materialien für Schuhoberteile können eine derart große Streckung jedoch nicht aufnehmen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vorformen eines Zuschnitts für ein
Vorschuhteil (Blatt), bei welchem der Zuschnitt zunächst eingespannt und anschließend verformt wird,
sowie eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens zu schaffen, mit welchem der Verzicht auf eine
komplizierte Aufleistungsvorrichtung ermöglicht und Material für den Zuschnitt eingespart wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Verfahren der genannten Art der
Zuschnitt derart dreidimensional verformt wird, daß eine einer teilweisen Ausbreitung der erforderlichen
Endform des Vorschuhteils im wesentlichen entsprechende Form erreicht wird.
Die zur Ausführung dieses Verfahrens vorgesehene Vorrichtung der eingangs genannten Bauart ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel eine Form aufweist, die im wesentlichen einer teilweisen Ausbreitung der erforderlichen Endform des Vorschuhteils entspricht.
Die zur Ausführung dieses Verfahrens vorgesehene Vorrichtung der eingangs genannten Bauart ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel eine Form aufweist, die im wesentlichen einer teilweisen Ausbreitung der erforderlichen Endform des Vorschuhteils entspricht.
Inwieweit die durch den Vorformvorgang erreichte Zwischenform gegenüber der Endform des Schuhoberteils
ausgebreitet ist, hängt von den Streckeigenschaften des jeweils verwendeten Materials ab. Die
Ausgangsfläche des Zuschnitts, deren Größe von der gewählten »Ausbreitung« abhängt, ist in jedem Falle
ausreichend, um das zu verformende Material nicht übermäßig strecken und damit schwächen zu müssen.
Da die Zwischenform nichts weiter ist als die Endform des Schuhoberteils, die man durch Aufbiegen
ausgebreitet bzw. abgeflacht hat, ist beim nachträglichen Aufleisten des vorgeformten Zuschnitts kein
weiteres oder doch nur geringes Strecken oder Pressen des Zuschnitts erforderlich. Eine komplizierte
Auflcistungsvorrichtung wird also nicht benötigt. In
gewissen Fällen wird es sogar möglich sein, den Schuh zu fertigen, ohne überhaupt einen Leisten zu benutzen.
Darüber hinaus hat sich in der Praxis gezeigt, daß sich durch das erfindungsgemäße Verfahren eine durchschnittliche
Materialeinsparung von 5 bis 10 °/o ergibt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß sich nach ihm sehr
einfach Schuhe herstellen lassen, deren Sohlen im Spritzgußverfahren hergestellt und mit dem Schuhoberteil
verbunden werden. Bei der Fertigung derartiger Schuhe wird der Zuschnitt mittels eines Bandes,
das durch Ösen am Rand des Leistens geführt ist, über den Leisten gezogen. Läßt sich der Zuschnitt
praktisch spannungsfrei, also nach einem Vorformen gemäß der Erfindung, über den Leisten
ziehen, läßt sich diese Technik besonders leicht durchführen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der Erfin-34 kann an einem innerhalb eines hydraulischen oder
pneumatischen Betätigungszylinders verschiebbaren Kolben befestigt sein. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist
die Aufwärtsbewegung des Formstempels 12 mit einer Vorwärtsbewegung kombiniert, indem die
Schubstange in Richtung zur Schuhspitze um einen Winkel von etwa 70° gegenüber der anfänglichen
Ebene des Zuschnitts bzw. der Spannplatten 16, 18 geneigt ist. Die Formgebung kann bis zu einem gewissen
Grad gesteuert werden, indem der Formstempel 12 auf der Schubstange 34 in Quer- und/oder in
Längsrichtung verstellbar angeordnet ist.
Der Formstempel 12 kann in an sich bekannter Weise durch elektrische Heizelemente, die durch
flexible Leitungen 40 mit Strom versorgt werden, von innen beheizt werden.
Der Vorformungsvorgang findet statt, indem zunächst ein Zuschnitt 42 aus dem vorzuformenden
Material locker zwischen die Spannplatten 16 und 18
dung liegen die Kanten des durch teilweise Ausbrei- 20 der Klemmeinrichtung 10 eingelegt wird, so daß der
tung der Endform des Schuhoberteils erhaltenen Zuschnitt den Ausschnitt und die umgrenzenden Kan-Formstempels
in einer Ebene, d. h. die Ausbreitung ten 24 und 26 der Platten mit einem vorbestimmten
der erforderlichen Endform des Schuhoberteils ge- und im allgemeinen gleichmäßigen Randabschnitt
schieht derart, daß dessen Kanten, oben mit Ablaß- überdeckt, wobei die Führungsstifte 22 einen äußeren
kanten bezeichnet, in eine einzige Ebene fallen. Dies 25 Begrenzungsanschlag bilden. Durch Anziehen der
hat den Vorteil, daß die zum Vorformen erforderliche Flügelmuttern 30 auf den Schraubbolzen 28 wird der
Randabschnitt des Vorschuhteils zwischen den Platten 16, 18 festgeklemmt. Der erhitzte Formstempel 12
wird dann in Längsrichtung durch die Schubstange 34 nach oben bewegt und kommt mit dem Vorschuh teil
in Anlage, so daß er dieses verformen kann. Ein (nicht dargestellter) einstellbarer Anschlag begrenzt
die Vorschubbewegung der Schubstange. Nachdem die Gestalt des Vorschuhteils mit herkömmlichen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrich- 35 Mitteln genügend beständig gemacht wurde, wird die
tung, Schubstange 34 zurückgezogen. Der vorgeformte Vor-
F i g. 2 eine Seitenansicht der in F i g. 1 dargestell- schuhteil kann dann aus seiner Lage zwischen den
ten Vorrichtung, teilweise im Schnitt, Spannplatten freigegeben werden.
F i g. 3 eine Seitenansicht einer zweiten Ausfüh- Die in den Fig.! und 2 beschriebene Vorrichtung
rungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, teil- 40 stellt eine einfache, mehr schematische Ausführungsweise
im Schnitt. form einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dar. Die
Klemmeinrichtung ebenfalls in einer einzigen Ebene angeordnet sein kann. Deren Konstruktion vereinfacht
sich damit erheblich. Außerdem läßt sich der Zuschnitt einfacher einlegen.
Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Vorrichtung werden nachfolgend an Hand der Zeichnungen
näher beschrieben. Es zeigt Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten
Wie aus F i g. 1 ersichtlich, besteht die Vorrichtung zum Vorformen eines Zuschnitts — im gezeigten
Ausführungsbeispiel eines Vorschuhteils (Blatts) — im wesentlichen aus zwei Teilen, einer den Zuschnitt
fassenden Klemmeinrichtung 10 und einem den Zuschnitt
verformenden, mit der Klemmeinrichtung 10 zusammenarbeitenden Formstempel 12 mit einer
oberen Arbeitsfläche 14. Diese Arbeitsfläche 14 des in der Fig. 3 gezeigte Ausführungsform entspricht
eher einer in der Praxis zu verwirklichenden Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der
Erfindung. Diese Vorrichtung weist eine Klemmeinrichtung 110 auf, die im allgemeinen der Klemmeinrichtung
10 nach den Fig. 1 und 2 entspricht. Diese Einrichtung 110 umfaßt zwei Spannplatten 116
und 118, von denen die obere Platte 118 mittels
Formstempels weist erfindungsgemäß eine Form auf, 50 zweier hydraulischer oder pneumatischer Betätigungsdie
im wesentlichen einer teilweisen Ausbreitung der zylinder 46, 48 nach oben oder unten bewegt werden
kann, wobei die Platten parallel zueinander verbleiben. Die Vorrichtung weist ferner einen Formstempel
112 mit einer Arbeitsoberfläche 114 auf, die im
erforderlichen Endform des Vorschuhteils entspricht.
Die Klemmeinrichtung 10 umfaßt eine obere
Spannplatte 16 und eine untere Spannplatte 18, die
mittels Schraubbolzen 28 und Flügelmuttern 30 zu- 55 wesentlichen der in Zusammenhang mit den F i g. 1 sammenklemmbar sind, während Führungsstifte 22 und 2 beschriebenen Arbeitsoberfläche 14 entspricht.
Die Klemmeinrichtung 10 umfaßt eine obere
Spannplatte 16 und eine untere Spannplatte 18, die
mittels Schraubbolzen 28 und Flügelmuttern 30 zu- 55 wesentlichen der in Zusammenhang mit den F i g. 1 sammenklemmbar sind, während Führungsstifte 22 und 2 beschriebenen Arbeitsoberfläche 14 entspricht.
Der Formstempel 112 kommt mit dem Zuschnitt von unten her in Anlage und ist auf einer Bodenplatte 132
angeordnet, die an einem Ende einer Schubstange 134
für ihre Parallelität sorgen. Die Spannplatten 16, 18 weisen U-förmige Ausschnitte auf, deren Gestalt von
der vorzuformenden Zwischenform des Vorschuhteils
bestimmt ist. Die Kanten 24, 26 dieser Ausschnitte 60 befestigt ist. Die Schubstange 134 wird von zwei Knieentsprechen
der Ablaßkante des vorzuformenden hebeln 56 und 58 bewegt, wovon der Hebel 56 mit
der Schubstange 134 durch einen Drehzapfen 60 und der Hebel 58 mit dem Rahmen 62 der Vorrichtung
Vorschuhteils.
Der Formstempel 12 ist auf einer Bodenplatte 32
befestigt, die ihrerseits auf einem Ende einer Schubstange 34 befestigt ist, welche eine Längsbewegung 65 Die Hebel 56 und 58 sind miteinander an einer nach oben ausführen kann, die ausreicht, die Arbeits- Druckstange 66 eines pneumatischen_oder hydraufläche 14 des Formstempels 12 in die Ausschnitte der
Spannplatten 16 und 18 zu bringen. Die Schubstange
befestigt, die ihrerseits auf einem Ende einer Schubstange 34 befestigt ist, welche eine Längsbewegung 65 Die Hebel 56 und 58 sind miteinander an einer nach oben ausführen kann, die ausreicht, die Arbeits- Druckstange 66 eines pneumatischen_oder hydraufläche 14 des Formstempels 12 in die Ausschnitte der
Spannplatten 16 und 18 zu bringen. Die Schubstange
durch einen Drehzapfen 64 schwenkbar verbunden ist.
lischen Zylinders 68 durch einen Drehzapfen 72 schwenkbar gelagert. Um den Formstempel 112 in
Richtung Zuschnitt zu bewegen, gleitet die Schubstange 134 entlang einer Führung 76, die mit dem
Rahmen 62 verbunden ist. Die Bewegungsrichtung der Schubstange 134 ist dabei wiederum um etwa 70°
gegenüber der anfänglichen Ebene des Zuschnitts geneigt.
Die in Fig. 3 gezeigte Vorrichtung sieht eine Schwenkbewegung des Formstempels 112 um eine
Querachse vor, indem die Bodenplatte 132 mit der Schubstange 134 mittels eines Drehzapfens 78
schwenkbar verbunden ist. Die Schwenkbewegung des Formstempels 112 wird mit Hilfe einer Kolben-Zylinder-Einheit
80 erzeugt, die eine Druckstange 82 aufweist, welche rückwärts und in Abstand von dem
Drehzapfen 78 an der Bodenplatte 132 mittels eines Drehzapfens 84 angelenkt ist. Das untere Ende der
Kolben-Zylinder-Einheit 80 ist mit der Schubstange 134 mittels eines Drehzapfens 86 schwenkbar verbunden.
Zu Beginn eines Arbeitsganges wird der Formstempel 112 in der im Zusammenhang mit dem Formstempel
12 erwähnten Weise erhitzt. Die Zylinder 46 und 48 werden betätigt, um zwischen die Spannplatten
116 und 118 einen Zuschnitt 142 festzuklemmen. Durch Betätigung des Zylinders 68 wird sodann die
Schubstange 134 über die Kniehebel 56 und 58 entlang der Führung 76 in Richtung Zuschnitt nach oben
bewegt, so daß der Formstempel 112 mit dem Zuschnitt 142 in Anlage kommt, wie durch Linie A in
F i g. 3 gezeigt. Nachdem der Zuschnitt bis zu einem gewissen Grad verformt worden ist, wie mit Doppel-Strichpunktlinien
bei B in F i g. 3 gezeigt, wird auch die Kolben-Zylinder-Einheit 80 mit Hilfe nicht dargestellter
Mittel betätigt, so daß deren Druckstange 82 ausfährt. Somit wird der Formstempel 112 während
seiner Aufwärtsbewegung in Richtung der Führung 76 gleichzeitig nach vorne um die Achse des Drehzapfens
78 gekippt. Daher bewegt sich der Vorderabschnitt des Formstempels bogenartig nach vorne in
seine Endstellung, die mit gestrichelten Linien bei C in Fig. 3 gezeigt ist und in welcher die Ebene der
Bodenplatte 132 parallel zur ursprünglichen Ebene des Zuschnitts verläuft. Anschläge 88 und 90 dienen
zur Begrenzung der Bewegung der Druckstange 82. Die Endstellung der Schubstange 134 ist durch eine
Einstellvorrichtung 92 voreingestellt, welche die Stellung des untersten Drehzapfens 64 der Kniehebelanordnung
in bezug auf den Rahmen 62 festlegt. Wenn die Gestalt des Vorschuhteils in herkömmlicher
Weise fixiert worden ist, werden die Druckstangen 66 und 82 zurückgezogen, so daß der Formstempel 112
außer Kontakt gebracht wird, wobei die Betätigungsfolge der Zylinder 68 bzw. 80 der zuvor beschriebenen
Folge genau entgegengesetzt ist. Danach wird die Klemmeinrichtung 110 geöffnet, um den vorgeformten
Vorschuhteil freizugeben. Durch geeignete Steuereinrichtungen kann die Betätigung der einzelnen
Zylinder automatisiert werden.
Wie in F i g. 3 mit gestrichelten Linien bei C angedeutet, kann die Schwenkbewegung des Formstempels
1.12 derart sein, daß der Vorderabschnitt des Formstempels 112 den Ausschnitt in der Klemmeinrichtung
110 überdeckt, so daß der vorgeformte Vorschuhteil in diesem Bereich eine einspringende Form hat. Das
Ausmaß dieser Überdeckung kann durch entsprechende Vorwahl der Hublängen der Schubstange 134
und der Druckstange 82, der Lage der Achsen der Drehzapfen 78 und 84, sowie des Punktes vorbestimmt
werden, in welchem der Formstempel 112 zuerst mit dem Zuschnitt in Kontakt kommt.
Bei den beiden bisher beschriebenen Ausführungsformen der Vorrichtung wurde der Winkel zwischen
der Ebene, in welcher die Klemmeinrichtung anfänglich den Zuschnitt festhält, und der Richtung der
Längsbewegung des Formstempels mit 70° angegeben; dieser Winkel wurde jedoch nur beispielsweise
angegeben, andere Winkel sind je nach zu formender ίο Schuhart denkbar.
Das durch Verwendung der in den F i g. 1 und 2 sowie in F i g. 3 gezeigten Vorrichtungen erhaltene,
vorgeformte Vorschuhteil, wird danach, soweit noch erforderlich, einem Aufleistvorgang unterworfen.
Hierbei sind nur noch geringe Kräfte erforderlich, um den Vorschuhteil dem Leisten genau anzupassen.
Nachfolgend sei kurz zum Zwecke der Erläuterung das Herstellungsverfahren für einen Formstempel
beschrieben, wobei dieses Herstellungsverfahren jedoch nicht Gegenstand dieser Erfindung ist.
Zwecks Herstellung des Formstempels wird der Leisten, dem der Vorschuhteil endgültig entsprechen
soll, mit einem härtbaren Material überzogen. Der ausgehärtete Überzug wird sodann vom Leisten geschnitten,
wobei die Innenfläche dieses Überzugs oder Mantels der Leistenoberfläche bzw. der endgültigen
Form des Vorschuhteils entspricht.
Dieser Mantel wird sodann durch Auseinanderbreiten zweckmäßig derart abgeflacht, daß die der
Ablaßkante des vorzuformenden Oberschuhteils entsprechende Kante am Mantel in einer ebenen oder im
wesentlichen ebenen Fläche liegt. Die Innenfläche des Mantels entspricht der Oberfläche der vorzuformenden
Zwischenform und kann zur Herstellung des Formstempels verwendet werden.
Es ist ersichtlich, daß die Verformung des vorgeformten Oberschuhteils bei der Anpassung an den
Leisten der Verformung entgegengesetzt ist, welcher der Mantel beim Auseinanderbreiten unterworfen
war. Die Zwischenform des Formstempels muß nicht unbedingt die genaue Form des teilweise ausgebreiteten
Mantels darstellen und kann statt dessen eine Weiterentwicklung dieser Mantelform sein. So kann
der Formstempel ζ. Β. gegenüber der durch teilweise Ausbreitung des Mantels erhaltenen Form zumindest
teilweise vergrößert gestaltet sein, um beispielsweise unter Umständen auftretende Materialschrumpfungen
ausgleichen zu können.
Claims (8)
1. Verfahren zum Vorformen eines Zuschnitts
für ein Vorschuhteil (Blatt), bei welchem der Zuschnitt zunächst eingespannt und anschließend
dreidimensional verformt wird, dadurch g e kennzeichnet, daß der Zuschnitt derart dreidimensional
verformt wird, daß eine einer teilweisen Ausbreitung der erforderlichen Endform des Vorschuhteils im wesentlichen entsprechende
Form erreicht wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer den Zuschnitt fassenden
Klemmeinrichtung und einem den Zuschnitt verformenden, mit der Klemmeinrichtung zusammenarbeitenden
Formstempel und einer Einrichtung zum einstellbaren Begrenzen der Bewegung des Formstempels, dadurch gekennzeichnet, daß
der Formstempel (12, 112) eine Form aufweist, die im wesentlichen einer teilweisen Ausbreitung
der erforderlichen Endform des Vorschuhteils entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten des durch teilweise
Ausbreitung der Endform des Schuhoberteils erhaltenen Formstempels in einer Ebene liegen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel (12,
112) eine Form aufweist, die gegenüber der durch eine Ausbreitung der erforderlichen Endform des
Vorschuhteils entstandenen Form zumindest teilweise vergrößert gestaltet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel
(12 bzw. 112) auf einer mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit (68) längsverschiebbaren
Schubstange (34 bzw. 134) angeordnet ist, die
etwa 70° gegenüber der anfänglichen Ebene des Zuschnitts (42 bzw. 142) geneigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel (112) an der
Schubstange (134) angelenkt und gegen den Fußspitzenteil des Zuschnitts (142) schwenkbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolben-Zylinder-Einheit
(80) einerseits an der Schubstange (134) und andererseits an dem Formstempel (112) rückwärts
und in Abstand von dessen Anlenkung (78) an der Schubstange angelenkt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel
(112) auf der Schubstange (134) in Quer- und/oder in Längsrichtung verstellbar angeordnet
ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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