DE10334483B4 - Verfahren und Ziehwerkzeug zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine - Google Patents

Verfahren und Ziehwerkzeug zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine Download PDF

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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21DWORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21D22/00Shaping without cutting, by stamping, spinning, or deep-drawing
    • B21D22/20Deep-drawing
    • B21D22/22Deep-drawing with devices for holding the edge of the blanks

Abstract

Verfahren zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine,
– bei dem die Platine (4) randseitig zwischen einem Schulterbereich (10) einer Matrize (8) und einem Niederhalter (11) eingeklemmt wird
– und bei dem ein der Form des zu ziehenden Blechteils angepasster Ziehstempel (9) in die solcherart randeingeklemmte Platine (4) unter Dehnung der Platine (4) gegen einen formnegativ zum Stempel (9) geformten Mittelbereich (8') der Matrize (8) eingedrückt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platine (4) randseitig in einem Sickenelement (15, 15') eingeklemmt wird, welches verschiebbar in einem Hohlraum (14) zwischen dem Schulterbereich (10) der Matrize (8) und dem Niederhalter (11, 11') geführt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein hierfür geeignetes Ziehwerkzeug entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 6.
  • Zur Herstellung von Formteilen aus Metallblech sind unterschiedliche Ziehverfahren bekannt: Beim Tiefziehen wird ein ebener Blechzuschnitt – Platine genannt – von einem Stempel in eine Matrize hineingezogen, wobei gleichzeitig der Blechrand mit Hilfe eines Niederhalters niedergehalten wird. Bei diesem Verfahren bleibt in erster Näherung die Blechdicke über dem Ziehteil in etwa konstant, so dass die Oberfläche des Ziehteils in etwa gleich der Oberfläche der Platine ist. Beim Streckziehen wird die Platine an zwei gegenüberliegenden Seiten fest eingespannt, und die Umformung erfolgt durch ein Verfahren des Stempels. Die Ausformung der Bauteilkontur geschieht dabei durch Oberflächenvergrößerung zu Lasten der Blechdicke.
  • Zur Herstellung großer unsymmetrischer Teile wie z.B. Karosserieteile für den Automobilbau, ist es bekannt, eine Kombination von Streckziehen und Tiefziehen zu verwenden. Zur Beeinflussung des Materialflusses während des Ziehvorgangs sind auf dem Niederhalter bzw. dem gegenüberliegenden Schulterbereich der Matrize Ziehsicken vorgesehen, welche den Materialeinzug randseitig behindern. Durch eine geeignete Wahl der Form und Lage der Ziehsicken, durch eine angepasste Platinenform, sowie durch Niederhalter-Bereiche höherer und niedrigerer Flächenpressung kann in unterschiedlichen Bereichen des auszuformenden Blechteils ein unterschiedlicher starker Materialfluss (und somit ein lokal variabler Streckziehanteil bei der Ausformung des Blechteils) erreicht werden. Auf diese Weise können großflächige Blechteile mit hoher Qualität hergestellt werden.
  • Zum Einsatz eines solchen kombinierten Streck-/Tiefziehverfahrens müssen auf den Platinen ausreichend breite Randbereiche vorgesehen werden, an denen die Niederhalter angreifen. Diese Randbereiche werden während des Ziehprozesses zwischen dem Niederhalter und dem Schulterbereich der Matrize hindurchgezogen. Da die Niederhalter während des Ziehprozesses Kräfte auf diese Randbereiche der Platine ausüben, erfahren die Randbereiche Verformungen durch die Ziehsicken der Niederhalter, was eine starke Beeinträchtigung der Blechqualität in diesen Randbereichen zur Folge hat. Soll ein hochwertiges Blechteil hergestellt werden, so dienen die Randbereiche daher ausschließlich der Blechbeeinflussung während des Ziehverfahrens und werden nach Vollendung des Ziehprozesses als Abfall abgeschnitten. Somit ist das herkömmliche Ziehverfahren mit einem hohen Materialverbrauch verbunden.
  • Weiterhin sind zur Herstellung komplizierter Teile oftmals mehrere Ziehstufen – und somit mehrere Werkzeuge – notwendig, was mit hohen Kosten einhergeht. Die Zahl der Ziehstufen kann reduziert werden, wenn in ein- und demselben Werkzeug Prozessschritte unterschiedlichen Ziehverhaltens in vorbestimmter Folge zueinander ausgeführt werden.
  • Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der DE 195 04 649 C1 bekannt: Hier werden in einer ersten Phase des Horizontalziehens quer zur Ziehrichtung liegende, randferne Bereiche des zu ziehenden Blechteils ausgeformt, während in einer zweiten Phase des konventionellen Vertikalziehens randnahe Bereiche des Blechteils ausgezogen werden. Beide Umformphasen erfolgen nacheinander in demselben Ziehwerkzeug mit einer Matrize und mit einem Ziehstempel, die beide randseitig von einem Klemmrahmen umgeben sind. Auf dem Randbereich des Ziehstempels ist ein entlang des gesamten Umfangs des Ziehstempels sich erstreckender Graben angeordnet. Der diesem Graben gegenüberliegende Randbereich der Matrize weist einen Steg auf, der beim Schließen des Ziehwerkzeugs in den Graben eintaucht. Während der ersten Phase des Horizontalziehens werden die gegenüberliegenden Anlageflächen des Klemmrahmens mit sehr hoher Anpresskraft zusammengespannt, so dass der Blechrand unnachgiebig dazwischen festgehalten wird. In dieser Phase weicht das matrizenseitige Klemmrahmenteil relativ zur Matrize zurück, so dass der matrizenseitige Steg in den stempelseitigen Graben eindringt; bei diesem Umformvorgang wird Blechwerkstoff aus einem mittleren, randfernen und im wesentlichen horizontal liegenden Bereich der Platine geholt, so dass in der ersten Phase dieser Werkstückbereich ausgeformt wird. In der zweiten Phase wird die Klemmkraft des Klemmrahmens reduziert, so dass beim weiteren Eindringen des Stempels in die Matrize der Werkstoff aus den randnahen Bereichen durch Nachgleiten aus dem Klemmspalt geholt wird.
  • Das aus der DE 195 04 649 C1 bekannte Verfahren gestattet die Herstellung von Blechteilen mit hoher Oberflächenqualität und gleichmäßiger Materialstärke, wobei gleichzeitig eine Kaltverfestigung randfern liegender Blechbereiche erreicht werden kann. Allerdings erfordert das Verfahren ein kompliziert aufgebautes Werkzeug mit einem komplexen Klemmrahmen aus zwei getrennt steuerbar verfahrbaren Klemmrahmenteilen. Weiterhin müssen die Blechplatinen, aus denen mit Hilfe des zweiphasigen Ziehverfahrens die Blechteile geformt werden, mit vergleichsweise breiten Randbereichen versehen werden: Diese breiten Randbereiche sind notwendig, um während der ersten Phase des Ziehprozesses ein Eindringen des matrizenseitige Stegs in die das auszuformende Blechteil umgebenden Randregionen zu gestatten und zusätzlich während der zweiten Phase des Ziehprozesses eine gute Steuerung des randseitigen Materialflusses durch den Klemmrahmen sicherzustellen. Die breiten Randbereiche werden nach dem Ausformen des Blechteils abgeschnitten und stellen Abfall dar. Das Verfahren der DE 195 04 649 C1 ist daher – aufgrund des hohen Materialverbrauchs – mit hohen Kosten verbunden.
  • Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein herkömmliches Ziehverfahren zur Herstellung eines komplexen Blechteils dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine möglichst geringe Anzahl der Ziehstufen notwendig ist und dass der Materialverbrauch wesentlich reduziert wird. Weiterhin soll ein Ziehwerkzeug zur Durchführung dieses Verfahrens bereitgestellt werden.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 6 gelöst.
  • Das erfindungsgemäße Ziehverfahren erfolgt in einem konventionellen Tiefziehwerkzeug mit einem Stempel und einer in ihrem Mittelbereich formnegativ zum Stempel geformten Matrize, zwischen denen die Platine zum Blechteil ausgeformt wird, wobei die Ränder der Platine zwischen dem randseitigen Schulterbereich der Matrize und einem Niederhalter niedergehalten werden. Erfindungsgemäß ist der Schulterbereich der Matrize und/oder der Niederhalter mit einem Hohlraum versehen; in diesem Hohlraum ist verschiebbar ein Sickenelement gelagert, in welches während des Ziehverfahrens Teile des Platinenrandes eingeklemmt wird.
  • Das verschiebbar gelagerte Sickenelement, das den Rand der Platine während des Ziehvorgangs fixiert, gestattet eine sehr gezielte Beeinflussung und Steuerung des Materialflusses. Insbesondere lässt sich durch das Sickenelement in ein und demselben Werkzeug ein zweiphasiger Ziehvorgang verwirklichen:
    • – In einer ersten Ziehphase wird der Platinenrand fest im Sickenelement fixiert, und das Sickenelement wird im Hohlraum zwischen Matrize und Niederhalter in Richtung des Stempels verschoben. In dieser Phase wird im Zuge des Absenkens des Stempels die Platine bei geringer Faltenbildung bis zur Grundform an den Stempel gestreckt, wobei der randseitige Materialeinlauf vergleichsweise wenig (oder gar nicht) behindert wird. In der ersten Ziehphase wird dabei die Dehnfä higkeit des Blechs nur begrenzt beansprucht, da das Blech schwerpunktmäßig im elastischen Bereich der Form angepasst wird.
    • – In einer zweiten Ziehphase wird das Sickenelement an einer vorgegebenen Stellung im Hohlraum zwischen Niederhalter und Matrize fixiert gehalten. Der Platinenrand wird beim weiteren Absenken des Stempels durch das Sickenelement gezogen, wobei diese Vorschubbewegung des Platinenrandes durch die Klemmkraft des Sickenelements behindert wird. In dieser Phase erfolgt also eine stärkere Behinderung des randseitigen Materialeinlaufs und somit eine dem konventionellen Tiefziehen verwandte Ausformung des Bauteils. Das Blech wird dabei an exponierten Stellen gedehnt, wobei die für die gewohnte Tiefziehqualität erforderliche plastische Verformung stattfindet.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt nur in der zweiten Ziehphase ein Gleiten des Platinenrandes über die aufeinandergepressten Innenseiten des Sickenelements, während der Platinenrand in der ersten Ziehphase fest zwischen den Innenseiten des Sickenelements fixiert ist. Somit ist bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens der Materialeinlauf über die Innenseiten des Sickenelements wesentlich geringer als beim konventionellen Tiefziehen, so dass die außerhalb der eigentlichen Bauteilkontur gelegenen Randbereiche der Platine wesentlich schmaler gestaltet werden können und der in den Randbereichen der Platine anfallende Abfall erheblich reduziert werden kann. Die beim konventionellen Tiefziehen komplizierter Großteile – Kotflügeln, Dächern, Heckdeckeln, Motorhauben, Seitenwände, ... – notwendigen hohen Zargen, die zur Vermeidung von Reißern im Werkzeug vorgesehen werden müssen, entfallen hier vollkommen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht daher eine erhebliche Materialeinsparung.
  • Weiterhin kann – verglichen mit dem herkömmlichen Tiefziehen – an kritischen Stellen eine wesentlich geringere Blechdickenreduktion erreicht werden. Während nämlich beim konventionellen Tiefziehen in Bereichen hoher Dehnung eine starke Blechdickenreduktion eintritt, bleibt bei Einsatz des kombinierten Verfahrens (aufgrund des geringeren Auszugs, der sich auf die zweite Ziehphase beschränkt), auch in den kritischen Bereichen eine höhere Blechdicke erhalten. Dies führt zu weniger Ausschuss, einer besseren Teilequalität sowie einer höheren Prozesssicherheit im Ziehprozess.
  • Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die beiden oben beschriebenen Ziehphasen in ein und demselben Werkzeug durchgeführt werden. Daher ist gegenüber dem herkömmlichen Tiefziehen eine erhebliche Reduktion der Zahl der Einzelwerkzeuge möglich, die zur Herstellung komplizierter Teile notwendig sind. Während beim konventionellen Tiefziehen komplexer großflächiger Teile oft zwei bis drei Ziehvorgänge (Vor- und Fertigzug) mit den dazugehörigen Werkzeugstufen erforderlich sind, kann bei Verwendung des erfindungsgemäßen kombinierten Streck-Tiefzieh-Verfahrens eine Beschränkung auf einen, maximal zwei, Werkzeugstufen erreicht werden.
  • Verglichen mit dem in der DE 195 04 649 C1 vorgeschlagenen Verfahren hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil einer wesentlich einfacheren Werkzeugausgestaltung und Werkzeugsteuerung. Weiterhin sind auf den Blechplatinen wesentlich schmalere Randbereiche vonnöten, da das erfindungsgemäße Verfahren vollkommen auf die in der DE 195 04 649 C1 gezeigte randseitige Umformung der Platine mit Hilfe zusätzlicher Stege und Gräben verzichtet. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren mit erheblich geringeren Werkzeug- und Materialkosten verbunden als das Ziehverfahren der DE 195 04 649 C1 , während gleichzeitig komplexe, großflächige Bauteile mit hoher Qualität hergestellt werden können.
  • Um das gewünschte Verformungsverhalten der Platine in dem oben beschriebenen zweiphasigen Ziehprozess zu erreichen, wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der Platinenrand in der ersten Ziehphase im Sickenelement mit einer Halte kraft fixiert, welche größer ist als eine der Verschiebebewegung des Sickenelements entgegenwirkende Bremskraft. Das hat zur Folge, dass beim Absenken des Stempels das Sickenelement mitsamt des in ihm fixierten Blechrandes im Hohlraum verschoben und in Richtung des Stempels gezogen wird. In der zweiten Ziehphase wird die Verschiebebewegung des Sickenelements dann stärker behindert (z.B. durch einen festen Anschlag, oder durch Erhöhung der Reibungskräfte auf das Sickenelement), so dass die auf das Sickenelement wirkende Bremskraft die Haltekraft am Platinenrand übersteigt. Das hat zur Folge, dass beim weiteren Absenken des Ziehstempels der Platinenrand durch das Sickenelement hindurch in Richtung Ziehstempel gezogen wird.
  • Eine besonders einfache – weil bezüglich der Steuerung unaufwendige – Realisierung der ersten Ziehphase sieht vor, die Verschiebebewegung des Sickenelements während dieser ersten Ziehphase durch eine konstante Reibungskraft zu bremsen. Diese konstante Reibungskraft kann vorzugsweise durch eine konstante Niederhalterkraft aufgebracht werden, die auf das Sickenelement einwirkt.
  • In einer anderen Ausgestaltung erfolgt die Verschiebebewegung des Sickenelements weggesteuert, wobei der Vorschub des Sickenelements an den Vorschub des Ziehstempels gekoppelt wird. Alternaitiv kann das Sickenelement geregelt verschoben werden, wobei als Regelgröße vorzugsweise der Verschiebeweg verwendet wird. Weiterhin kann die Verschiebebewegung auch kraftgeregelt durchgeführt werden. Als Stellgröße wird zweckmäßigerweise die Niederhalterkraft verwendet, wobei alternativ bzw. zusätzlich auch pneumatische oder hydraulische Kraftgeber sowie mechanische Hilfselemente (z.B. raumfeste Anschläge, Keile etc.) zum Einsatz kommen können.
  • Die Verschiebungsbewegung des Sickenelements im Hohlraum kann eine Schwenkbewegung oder eine lineare Verschiebung (oder eine Kombination dieser beiden Bewegungen) sein. Im Falle einer Linearverschiebung ist die Verschieberichtung zweckmäßigerweise näherungsweise senkrecht zur Ziehrichtung des Ziehwerkzeugs ausgerichtet; somit wird das Sickenelement parallel zur Einzugsrichtung des Platinenrandes verschoben und steuert dort direkt den Materialeinzug. Wird eine Schwenkbewegung durchgeführt, so erfolgt diese Schwenkbewegung vorteilhafterweise um eine Schwenkachse, die näherungsweise parallel zur Ziehrichtung des Ziehwerkzeugs erfolgt; auf diese Weise kann ein lokal variierender Materialeinzug im Bereich des Sickenelements erreicht werden.
  • Oft ist es von Vorteil, zwischen dem Hohlraum, in dem das Sickenelement gelagert ist, und dem Ziehstempel einen Faltenverteiler vorzusehen. Dieser Faltenverteiler dient dazu, insbesondere während der ersten Ziehphase einen faltenfreien Materialeinlauf in das Werkzeuginnere zu gewährleisten und wird vorteilhafterweise durch einander gegenüberliegende Stege auf der Matrize und dem Niederhalter gebildet.
  • Zur Umformung komplexer Bauteile mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es zweckmäßig, entlang des Platinenrandes mehrere Sickenelemente vorzusehen, mittels derer der Platinenrand während der ersten Ziehphase abschnittsweise fixiert wird. Die unterschiedlichen Sickenelemente können unterschiedliche Einlaufwege und unterschiedliche räumliche Orientierung haben, um dem unterschiedlichen (lokalen) Materialverbrauch Rechnung zu tragen, der im Zuge des Abformens des Bauteils in den unterschiedlichen Bauteilbereichen auftritt. Um eine gezielte Steuerung bzw. Regelung der Verschiebebewegungen der einzelnen Sickenelemente zu ermöglichen, wird vorteilhafterweise auch der Niederhalter in mehrere, separat mit vorausgewählten Haltekräften beaufschlagbare Segmente unterteilt.
  • In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Matrize als der bewegliche Werkzeugteil auf dem Pressenstößel befestigt und wird beim Schließen der Ziehpresse auf den Stempel als den stationären Werkzeugteil hinuntergedrückt. Der Niederhalter besteht aus mehreren Segmenten und umgibt den stationären Stem pel ringförmig. Der niederhalterseitige Teil des Sickenelements ist einstückig mit dem ihm gegenüberliegenden Segment des Niederhalters ausgebildet, so dass das Sickenelement Teil dieses Niederhaltersegments bildet. Das Niederhaltersegment weist im Bereich des Stempels eine Schrägung auf, die in eine keilförmige Aussparung im Stempelfuß hineinragt. Beim Absenken des Pressenstößels wird das Niederhaltersegment in die Aussparung des Stempelfußes hineingedrückt, was mit einer Verschiebung des Sickenelements in Richtung des Werkzeuginneren verbunden ist. Auf diese Weise kann eine besonders einfache Kopplung der Verschiebebewegung des Sickenelements an den Vorschub des Pressenstößels erreicht werden.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert; dabei zeigen:
  • 1 eine schematische Ansicht einer Ziehpresse mit Sickenelementen zwischen Matrize und Niederhalter;
  • 2 das Sickenelement des Ausschnitts II der 1
  • 2a bei geöffnetem Ziehwerkzeug vor Beginn des Ziehprozesses,
  • 2b bei geschlossenem Ziehwerkzeug vor Beginn des Ziehprozesses,
  • 2c während der ersten Ziehphase und
  • 2d während der zweiten Ziehphase
  • 3 eine Aufsicht auf den stationären Werkzeugteil der Ziehpresse der 1 entlang der Linie III-III in 1.;
  • 4 eine alternative Ausgestaltung des Sickenelements der 2;
  • 5 eine weitere alternative Ausgestaltung des Sickenelements der 2.
  • 1 zeigt einen Ausschnitt einer Ziehpresse 1, die einen hubbeweglich antreibbaren Pressenstößel 2 sowie einen Pressentisch 3 enthält. Das zum Ziehen eines Bauteils aus einer „Platine" 4 erforderliche Ziehwerkzeug 5 besteht aus einem stationären und aus einem hubbeweglichen Werkzeugteil, wobei der stationäre Teil 6 auf dem Pressentisch 3 und der hubbewegliche Teil 7 an dem Pressenstößel 2 befestigt ist. Der Begriff „Platine" bezeichnet hier einen Blechausschnitt bzw. ein vorgeformtes Halbzeug aus einem beliebigen tiefziehfähigen Werkstoff. Das Ziehwerkzeug 5 enthält einen formgebenden Bereich, der aus einer am Pressenstößel 2 befestigten Matrize 8 und einem am Pressentisch 3 befestigten Stempel 9 gebildet ist. Die Matrize 8 weist einen formgebenden Teil 8' auf, der von einem ringförmigen Schulterbereich 10 umgeben ist. Dem Schulterbereich 10 gegenüberliegend ist ein Niederhalter 11 angeordnet, der Teil des stationären Teils 6 des Werkzeugs 5 bildet und den Stempel 9 ringförmig umgibt. Der Niederhalter 11 ist auf hydraulischen Druckkolben 12 verschiebbar gegenüber dem Pressentisch 3 gelagert. Mittels des Druckkolbens 12 können zwischen Niederhalter 11 und Schulterbereich 10 der Matrize 8 Druckkräfte aufgebaut werden, die während des Ziehprozesses auf einen Randbereich 13 der Platine 4 einwirken.
  • Zwischen dem Schulterbereich 10 der Matrize 8 und dem Niederhalter 11 sind Hohlräume 14 vorgesehen, in denen Sickenelemente 15 verschieblich gelagert sind. Wie aus der Detailansicht der 2a bis 2d ersichtlich, umfasst jedes Sickenelement 15 ein matrizenseitiges Teil 16 und ein niederhalterseitiges Teil 17, zwischen denen der Rand 13 der Platine 4 eingeklemmt ist. Auf den einander gegenüberliegenden Kontaktflächen 18, 19 der Sickenelement-Teile 16, 17 sind formnegativ zueinander gestaltete Sicken 20, 21 vorgesehen, die beim Aufeinanderpressen der Sickenelement-Teile 16, 17 den Platinenrand 13 lokal verformen und dabei die Haltekraft erhöhen, die das Sickenelement 15 einem Entweichen des Platinenrands 13 entgegensetzt. Stempelseitig ist der Hohlraum 14 begrenzt durch einander gegenüberliegende Stege 22, 23 auf dem Schulterbereich 10 der Matrize 8 und dem Niederhalter 11, welche als Faltenverteiler wirken.
  • Da das Sickenelement 15 zwischen dem Schulterbereich 10 der Matrize 8 und dem Niederhalter 11 angeordnet ist, wird es beim Absenken des Pressenstößels 2 gemeinsam mit der Matrize 8 in Richtung des Pressentisches 3 gedrückt. Gleichzeitig vollführt das Sickenelement 15 im Hohlraum 14 eine Verschiebebewegung entlang einer Verschieberichtung 24, die näherungsweise senkrecht zur Ziehrichtung 25 (Vorschubrichtung des Pressenstößels 2) ausgerichtet ist.
  • 2a bis 2d zeigen vier Momentaufnahmen der Bewegung, die das Sickenelement 15 während eines Ziehvorgangs durchläuft. Vor Beginn des Ziehprozesses wird das Sickenelement 15 in die in 2a gezeigte stempelferne Rückzugsposition im Hohlraum 14 bewegt, und eine neue Platine 4 wird in das geöffnete Ziehwerkzeug 5 eingelegt. Die Größe der Platine 4 ist so bemessen, dass ihr Rand 13 mit den Kontaktflächen 18, 19 des Sickenelements 15 überlappt und nach außen hin um einen Überstand 26 über die Sicken 20, 21 des Sickenelements 15 hinausragt. Dann wird der Pressenstößel 2 gesenkt, bis der Schulterbereich 10 der Matrize 8 auf den Niederhalter 11 trifft (siehe 2b). Mit Hilfe der Druckkolben 12 wird auf den Niederhalter 11 eine Druckkraft ausgeübt, welche der Absenkbewegung 25 des Pressenstößels 2 entgegengerichtet ist und die bewirkt, dass der Platinenrand 13 zwischen dem matrizenseitige Teil 16 und dem niederhalterseitige Teil 17 des Sickenelements 15 eingeklemmt wird. Die einander gegenüberliegenden Stege 22, 23 des Faltenverteilers bilden einen Spalt 27, der nur wenig höher ist als die Dicke der Platine 4, so dass die Platine kraftarm zwischen den Stegen 22, 23 durchgezogen werden kann. Der Niederhalter 11 wird während des weiteren Ziehhubes von dem Schulterbereich 10 der Matrize 8 nach unten gedrückt und weicht gegen diese mit einem definierten Widerstand aus. Durch diesen Widerstand wird eine Niederhalterkraft zwischen Niederhalter 11 und Matrize 8 aufgebaut.
  • Beim weiteren Vorschub des Pressenstößels 2 dringt der Stempel 9 nun in den Innenraum 8' der Matrize 8 ein (2c). Dabei erfolgt eine Verformung der Platine 4, die auf den Platinenrand 13 einen Zug in Richtung des Werkzeuginneren 8', 9 bewirkt (Pfeil 24). Da der Platinenrand 13 im Sickenelement 15 festgeklemmt ist, wirkt dieser Zug auf das gesamte Sickenelement 15: Das Sickenelement 15 mitsamt des geklemmten Platinenrandes 13 wird somit in Richtung des Werkzeuginneren 8', 9 gezogen; diese Ziehbewegung kann kräftearm (d.h. ohne Kräfteausübung des Niderhalters 11 auf das Sickenelement 15) oder gebremst (z.B. unter Einwirkung einer Bremskraft des Niederhalters 11 auf das Sickenelement 15) ablaufen. Auf diese Weise wird eine erste Ziehphase durchlaufen, bei der die Platine 4 zunächst im elastischen Bereich verformt und bei zunehmender Verformungen schließlich auch – zumindest teilweise – im Dehnbereich beansprucht wird.
  • Die Verschiebebewegung des Sickenelements 15 im Hohlraum 14 kann durch Reibungskräfte beeinflusst werden, die der Niederhalter 11 und der Schulterbereich 10 der Matrize 8 der Verschiebebewegung entgegensetzen: Mit Hilfe der Druckkolben 12 kann nämlich die Druckkraft, die der Niederhalter 11 der Absenkbewegung der Matrize 8 entgegensetzt, in definierter Weise (gesteuert oder geregelt) eingestellt werden, was eine Erhöhung oder Verringerung der Reibung des Sickenelements 15 im Hohlraum 14 zur Folge hat. So kann beispielweise ein kräftearmer („freier") Einzug des Platinenrandes 13 bzw. des Sickenelements 15 erreicht werden, wenn die Druckkraft des Niederhalters 11 sehr gering gewählt wird oder wenn der Niederhalter durch außerhalb des Sickenelements 15 gelegene Schulterbereiche 10 der Matrize 8 hinuntergedrückt wird. Durch gezielte Ausübung einer Druckkraft kann die Verschiebebewegung 24 des Sickenelements 15 gebremst werden. In dieser Weise kann ein gewünschtes Ziehverhalten exakt eingestellt werden. Insbesondere kann die Verschiebebewegung in einer solchen Weise geregelt werden, dass die Verschiebestrecke 28 des Sickenelements 15 direkt an den Vorschub des Pressenstößels 2 gekoppelt ist. Der Faltenverteiler 22, 23 stellt während dieses (elastischen) Verformens der Platine 4 sicher, dass randseitig keine Falten entstehen.
  • Die gesamte Länge 29 des Verschiebeweges des Sickenelements 15 im Hohlraum 14 entspricht einem randseitigen Blecheinzug, der während dieser ersten Ziehphase unter Klemmung des Platinenrandes 13 im Sickenelement 15 erfolgt. Er hängt ab von der dreidimensionalen Gestalt des zu erzeugenden Bauteils und ist in einer solchen Weise eingestellt, dass in der erste Ziehphase eine ausreichende Materialmenge bereitgestellt wird, die in das Werkzeuginnere 8', 9 hineingezogen wird.
  • Hat das Sickenelement 15 den Verschiebeweg 29 vollständig durchlaufen, so stösst es an einen festen Anschlag 30, der durch die Stege 22, 23 des Faltenverteilers gebildet ist. Dieser Anschlag 30 verhindert eine weitere Verschiebebewegung des Sickenelements 15 in der nun folgenden zweiten Ziehphase: Beim weiteren Absenken des Pressenstößels 2 bewirken die Zugkräfte auf den der Platinenrand 13, dass der Platinenrand 13 – gegen die Klemmkräfte der Sicken 20, 21 – durch das Sickenelement 15 gezogen wird (siehe 2d), so dass sich die durch die Lage der Sicken 20,21 definierte Klemmstelle 31 auf der Platine 4 nach außen hin verlagert. Diese zweite Ziehphase (mit im Hohlraum 14 fixiertem Sickenelement 15) entspricht einem konventionellen Tiefziehprozess, im Zuge dessen das Bauteil fertiggezogen wird. Die Niederhalterkraft wird dabei mittels der Druckzylinder 12 in bekannter Weise so eingestellt, dass der gewünschte Materialfluss über die Sicken 20, 21 erfolgt.
  • Der gesamte Einlaufweg, den der Platinenrand 13 während des in 2a bis 2d gezeigten Ziehvorgangs zurücklegt, setzt sich zusammen
    • – aus einem ersten Einlaufweg 32 in der ersten Ziehphase (2c), bei dem der Platinenrand 13 im Sickenelement 15 fixiert ist und dessen Länge dem Verschiebeweg 29 des Sickenelements 15 im Hohlraum 14 entspricht,
    • – und einem zweiten Einlaufweg 33 in der zweiten Ziehphase (2d), bei dem der Platinenrand 13 durch das Sickenelement 15 hindurchgezogen wird, so dass sich die Klemmstelle 31 auf dem Platinenrand 13 nach außen verlagert.
  • Während in der zweiten Ziehphase der durch die Sicke 20, 21 gezogene Bereich des Platinenrandes 13 durch die Verformung am Ort der Sicke 20, 21 qualitativ stark beeinträchtigt wird und daher nach Beendigung des Ziehvorgangs als Abfall abgeschnitten werden muss, ist der erste Einlaufweg 32 mit keiner Einbuße der Blechqualität verbunden, da der in das Werkzeuginnere 8', 9 einlaufende Bereich 34 der Platine 4 kraftarm durch den Faltenverteiler 22, 23 gezogen wird. Somit stellt nur der (vergleichsweise schmale) Randbereich, der dem zweiten Einlaufweg 33 entspricht, Ausschuss dar; gegenüber herkömmlichen Tiefziehverfahren kann somit eine erhebliche Materialeinsparung erzielt werden.
  • Wurde bisher eine Aufspaltung des Ziehprozesses in zwei sequentiell durchlaufene Ziehphasen beschreiben, so kann die zweite Ziehphase auch mit der ersten Ziehphase überlappen: Dies kann erreicht werden, wenn die Verschiebebewegung des Sickenelements 15 im Hohlraum 14 einer so hohen Bremskraft unterworfen wird, dass der Blecheinzug durch die Sicke 20, 21 mit einem geringeren Kraftaufwand verbunden ist als die Verschiebung des Sickenelements 15. Auf diese Weise können bei Verwendung des Sickenelements 15 beliebige zeitliche Kombinationen und Überlappungen der beiden Ziehphasen durchlaufen werden.
  • In dem oben beschriebenen Ziehprozess ist die Niederhalterkraft die Stellgröße eines Regelungsvorgangs, dessen Zielgröße der Einlaufweg 32, 33 des Platinenrandes 13 zwischen dem Schulterbereich 10 der Matrize 8 und dem Niederhalter 11 ist. Für Ziehteile eines bestimmten Typs werden vor Aufnahme der Produktion die optimalen Einlaufwege 32, 33 des Platinenrandes 13 und ihr zeitlicher Verlauf als Funktion des Pressenhubes für beide Ziehphasen bestimmt. Zur prozessbegleitenden Ermittlung des Ist-Einlaufweges des Platinenrandes 13 kann am Niederhalter 11 ein (in 2a bis 2d nicht gezeigter) Wegsensor angebracht sein, der prozessbegleitend zum Ziehvorgang den momentanen Ist-Einlaufweg misst. Die Messwerte werden laufend einer Regeleinheit zugeleitet und dort mit dem Soll-Einlaufweg verglichen. Treten Abweichungen auf, so wird die Niederhalterkraft entsprechend angepasst.
  • Während die 2a bis 2d ein Ausführungsbeispiel zeigen, in dem die Steuerung bzw. Regelung des Einlaufweges 24 des Sickenelements 15 mit Hilfe von Anpassungen der Flächenpressung durch die Niederhalterkraft erfolgt, kann die Einlaufbewegung stattdessen (bzw. zusätzlich) auch mit Hilfe anderer (Brems-) Mittel, z.B. hydraulischen oder mechanischen Kraftgebern, gesteuert bzw. geregelt gebremst werden. Solche hydraulischen, pneumatischen oder mechanischen Kraftgeber (z.B. Federn) können auf einfache Art und Weise in bestehende Niederhalter 11 integriert werden, so dass eine Umstellung konventioneller Pressen auf das erfindungsgemäße Verfahren mit einfachen Mitteln und ohne großen Aufwand durchgeführt werden kann. Werden große Rückhaltekräfte benötigt, so kann das Sickenelement 15 als geregelt oder gesteuert bewegte Schieber im Hohlraum 14 ausgeführt werden, wobei die Verschiebung zwangsgeführt mit Hilfe von Hydraulikelementen oder Schieber-/Treiber-Systemen erreicht wird. Dabei kann sowohl die Rückhaltekraft als auch der Einlaufweg ermittelt und dann entsprechend gesteuert werden.
  • 3 zeigt eine Aufsicht auf den Ziehstempel 9 und den ihn umgebenden Niederhalter 11 bei geöffnetem Ziehwerkzeug 5: Der Niederhalter 11 besteht aus mehreren Segmenten 11a11h, von denen einige mit Sickenelementen 15b15d, 15f, 15h versehen sind. Die einzelnen Niederhaltersegmente 11a11h sind individuell ansteuerbar, so dass für unterschiedliche Niederhaltersegmente im Zuge des Ziehprozesses unterschiedliche Niederhalterkräfte auf den Platinenrand 13 ausgeübt werden können. Die Einzugswege 29b29d, 29f, 29h der unterschiedlichen Sickenelemente 15b15d, 15f, 15h sind unterschiedlich und dem lokalen Materialbedarf (d.h. dem während der ersten Ziehphase benötigten Materialein zug) angepasst. Einige der Niederhaltersegmente 11c, 11f, 11h weisen „linearverschiebbare" Sickenelemente 15c, 15f, 15h auf, bei denen die Verschiebebewegung einer Linearverschiebung näherungsweise senkrecht zur Vorschubrichtung 25 des Pressenstößels 2 entspricht, so dass im Zuge der ersten Ziehphase entlang des betreffenden Sickenelements 15c, 15f, 15h überall der gleiche Materialeinzug erfolgt. Der Blechvorlauf (Blechreserve) entsteht durch den begrenzten, genau definierten Weg 29c, 29f, 29h, den das Sickenelement 15c, 15f, 15h ungebremst (oder gezielt gebremst) bis zum Anschlag 30, dem umlaufenden Steg 23, hin gezogen wird. Andere Niederhaltersegmente 11b, 11d sind mit „drehverschiebbaren" Sickenelementen 15b, 15d versehen, die im Zuge der Verschiebebewegung eine Drehbewegung ausführen mit einer Drehachse 35b, 35f, die näherungsweise parallel zur Vorschubrichtung 25 des Pressenstößels 2 verläuft; entlang dieser „drehverschiebbaren" Sickenelemente 15b, 15d erfolgt während der ersten Ziehphase ein stark inhomogener Materialeinzug, der mit wachsendem Abstand zur Drehachse 35b, 35f zunimmt.
  • Zur Herstellung mancher Bauteile (wie z.B. Hauptboden, Tunnel, Längsträger etc.) ist das Festklemmen der Platine 4 nur in bestimmten Bereichen notwendig, während in anderen Bereichen ein freier Materialeinlauf erfolgt; in diesen Bereichen kann auf Sickenelemente verzichtet werden, so dass hier ein (konventioneller) Materialeinzug durch das entsprechende Niederhaltersegment 11a erfolgt.
  • Abhängig von der Beschneidelinie des fertig geformten Bauteils kann in manchen Segmenten auf einen Faltenverteiler verzichtet werden. In diesem Fall erstreckt sich der Hohlraum 14 bis zum stempelseitigen Rand 36 des Niederhalters 11, so dass der Ziehstempel 9 selbst als Anschlag 30 für das Sickenelement 15 dient (siehe Schnittansicht der 4). Eine solche Form des Sickenelements 15 lässt sich besonders einfach in ein konventionelles Tiefziehwerkzeug integrieren.
  • Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in 5 gezeigt: In diesem Fall ist das niederhalterseitige Teil 17' des Sickenelements 15' einstückig mit dem zugehörigen Niederhaltersegment 11' ausgebildet. Der Querschnitt des Niederhaltersegments 11' hat die Form eines Parallelogramms mit einer in den Bereich des Stempels 9 hineinragenden Schräge 37, während der Stempel 9 mit einer der Schräge 37 des Niederhaltersegments 11' entsprechenden keilförmigen Aussparung 38 versehen ist. Die dem Stempel 9 abgewandte Seite 39 des Niederhaltersegments 11' wird durch ein Stützelement 40 geführt, das keilförmig mit derselben Schräge 37 ausgestaltet ist. Beim Absenken des Pressenstößels 2 weicht das Niederhaltersegment 11' unter der Druckkraft der Matrize 8 zurück und wird durch die Schräge 38 des Stützelements 40 in Richtung des Stempels 9 gedrückt (Pfeil 41). Mit zunehmendem Absenken der Matrize 8 wird somit die Sicke 21 des Sickenelements 15' zunehmend zum Stempel hin verschoben, wobei das matrizenseitige, im Hohlraum 14 des Matrizen-Schulterbereiches 10 geführte Teil 16' des Sickenelements 15' mitgeschleppt wird. Diese Ausgestaltung gestattet eine direkte Kopplung der Verschiebebewegung des Sickenelements 15' an die Absenkbewegung 25 des Pressenstößels 2. Durch unterschiedliche Schrägungswinkel 37 können dabei unterschiedliche Einziehwege 29' erreicht werden.
  • Die Erfindung eignet sich zur Herstellung einer Vielzahl unterschiedlicher – insbesondere großflächiger – Karosserieteile, beispielsweise Kotflügel, Dächer, Heckdeckel, Motorhauben, Radeinbaublechen usw.

Claims (11)

  1. Verfahren zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine, – bei dem die Platine (4) randseitig zwischen einem Schulterbereich (10) einer Matrize (8) und einem Niederhalter (11) eingeklemmt wird – und bei dem ein der Form des zu ziehenden Blechteils angepasster Ziehstempel (9) in die solcherart randeingeklemmte Platine (4) unter Dehnung der Platine (4) gegen einen formnegativ zum Stempel (9) geformten Mittelbereich (8') der Matrize (8) eingedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Platine (4) randseitig in einem Sickenelement (15, 15') eingeklemmt wird, welches verschiebbar in einem Hohlraum (14) zwischen dem Schulterbereich (10) der Matrize (8) und dem Niederhalter (11, 11') geführt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, – dass während einer ersten Ziehphase durch das Sickenelement (15, 15') eine Haltekraft auf den Platinenrand (13) ausgeübt wird, welche größer ist als eine der Verschiebebewegung des Sickenelements (15, 15') entgegenwirkende Bremskraft, – und dass während einer zweiten Ziehphase die durch das Sickenelement (15, 15') auf den Platinenrand (13) ausgeübte Haltekraft geringer ist als die der Verschiebebewegung des Sickenelements (15, 15') entgegenwirkende Bremskraft.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebebewegung des Sickenelements (15) während der ersten Ziehphase durch eine konstante Reibungskraft gebremst wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebebewegung des Sickenelements (15) während der zweiten Ziehphase durch einen raumfesten Anschlag (30) gebremst wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebebewegung des Sickenelements (15) kraft- oder weggesteuert durchgeführt wird.
  6. Ziehwerkzeug zum Herstellen eines Blechteils aus einer Platine, – mit einem unteren, im wesentlichen ortsfest gehaltenen Werkzeugteil (6) und einem oberen, hubbeweglich antreibbaren Werkzeugteil (7), – mit einem bezüglich seiner Oberflächenkontur dem herzustellenden Blechteil entsprechenden, im oberen oder im unteren Werkzeugteil angeordneten Ziehstempel (9), – mit einer im anderen Werkzeugteil angeordneten und bezüglich ihrer Oberflächenkontur negativ zum Ziehstempel gestalteten Matrize (8), – mit einem den Ziehstempel (9) zumindest abschnittsweise umgebenden Niederhalter (11, 11'), dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalter (11, 11') und/oder ein dem Niederhalter (11) gegenüberliegender Schulterbereich (10) der Matrize (8) einen Hohlraum (14) aufweist, in dem ein Sickenelement (15, 15') verschiebbar geführt ist, in welches ein Randbereich (13) der Platine (4) abschnittsweise einklemmbar ist.
  7. Ziehwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sickenelement (15b, 15d) schwenkbar im Hohlraum (14b, 14d) angeordnet ist, wobei die Schwenkbewegung des Sickenelements (15b, 15d) um eine Schwenkachse (35b, 35d) erfolgt, welche näherungsweise parallel zur Ziehrichtung (25) des Ziehwerkzeugs (5) ausgerichtet ist.
  8. Ziehwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sickenelement (15c, 15f, 15h) linear verschiebbar im Hohlraum (14c, 14f, 14h) angeordnet ist, wobei die Verschieberichtung (24c, 24f, 24h) des Sickenelements (15c, 15f, 15h) näherungsweise senkrecht zur Ziehrichtung (25) des Ziehwerkzeugs (5) ausgerichtet ist.
  9. Ziehwerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hohlraum (14) und der Berandung des Ziehstempels (9) ein Faltenverteiler (22, 23) vorgesehen ist, welcher einen Teil des Niederhalters (11) und/oder des Schulterbereichs (10) der Matrize (8) bildet.
  10. Ziehwerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Sickenelemente (15b, 15c, 15d, 15f, 15h) vorgesehen sind, mittels derer der Rand (13) der Platine (4) abschnittsweise fixierbar ist.
  11. Ziehwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, – dass der Niederhalter (11) in mindestens zwei Segmente (11, 11') aufgeteilt ist, – dass ein niederhalterseitiger Teil (17') des Sickenelements (15') einstückig mit einem der Segmente (11') des Niederhalters (11) ausgebildet ist, – dass das Segment (11') des Niederhalters (11) einen trapezförmigen Querschnitt mit einem stumpfen Schrägungswinkel im Bereich der dem Stempel (9) zugewandten Kante aufweist – und dass der Stempel (9) mit einer keilförmigen Aussparung (38) versehen ist, deren Keilwinkel dem Schrägungswinkel des Niederhaltersegments (11') entspricht.
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