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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum stoßfreien Öffnen
der Wände von Preßkästen, von denen sich jeweils einer unter einem Vorpreßstempel
und ein anderer unter einem Nachpreßstempel einer Ballenpresse befindet, und die,
etwa durch Schwenken um eine senkrechte Achse zwischen ihnen, ihren Ort innerhalb
der Preßanlage gegenseitig tauschen können, wobei die den Preßkasten bildenden Wände
um horizontale Achsen ausschwenkbar sind und, wieder eingeschwenkt, sich durch seitlich
übergreifende Schwenkflächen bis auf eine letzte Wand ohne weitere Mittel geschlossen
halten, welch letztere mittels durch Federn in Schließstellung bewegte Klinkenhebel
ihrer Seitenwände geschlossen wird.
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Die Wände der Pressen stehen bekanntlich, nachdem das Gut nachgepreßt
worden ist, unter erheblichem Innendruck. Dies hat zur Folge, daß die Wände sich
unter der Wirkung des Innendrucks schlagartig öffnen, wenn ihre Verriegelung gelöst
wird. Dadurch wird die Bedienungsmannschaft gefährdet.
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Zur Lösung der Aufgabe, diesem Übelstand abzuhelfen, ist schon vorgeschlagen
worden, die Anordnung so zu treffen, daß die Preßkammer vor dem Füllen durch selbsttätige
Schnappverschlüsse unter Belassung eines Spaltes zwischen den Preßkammertüren verschließbar
und nach dem Füllen und eventuellen Vorpressen durch einen die Preßkammertüren vollständig
schließenden und hierbei die Schnappverschlüsse selbsttätig öffnenden, am Ständer
der Presse bzw. Nachpresse befestigten Hauptverschluß verriegelbar ist, wobei Halteklauen
nebst Gleitrollen vorgesehen sind und die Halteklauen mit einem den Gleitrollen
entsprechenden inneren Radius und an den frei vorstehenden Enden mit einer den Gleitrollen
zugekehrten Schrägfläche versehen sind. Das Öffnen der Wand geschieht also nach
Öffnen der Klinkenhebel und unter Abstützung der Vorrichtung zum stoßfreien Öffnen
gegen den Ständer der Presse (deutsches Patent 1224 148).
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Die Erfindung löst die bezeichnete Aufgabe in anderer Weise, nämlich
durch mindestens einen an der Außenfläche der letzten Wand befestigten und aus dieser
Fläche vorstehenden Nocken mit in einem oberen Abschnitt zur Außenfläche der Wand
paralleler und im darunter sich anschließenden Abschnitt zur Außenfläche der Wand
rücklaufender Nockenstirnfläche und ein an einer Stütze bzw. am Pressenständer senkrecht
geführtes und in seiner Bewegung steuerbares, der Stirnfläche des Nockens mit einer
Gegenfläche zugewandtes und in seiner angehobenen Stellung dem oberen Abschnitt
der Nockenstirnfläche bis auf einen geringen Abstand nahes Gleit- oder Schiebestück
und eine in der höchsten Stellung des Schiebestücks die Klinkenhebel untergreifende
und damit die letzte Wand des Preßkastens entriegelnde Kante des Schiebestücks.
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Dadurch wird erreicht, daß die letzte Wand des Preßkastens beim Öffnen
zunächst nur um den genannten geringen Abstand geschwenkt wird, während bei dem
nachfolgenden Rückgang des Gleit- oder Schiebestücks die letzte Wand gemäß der Neigung
des unteren Abschnitts der Nockenstirnfläche langsam weiter ausgeschwenkt wird.
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In der bevorzugten Ausführung der Erfindung liegen die horizontalen
Achsen der Wände am Boden des ihnen zugeordneten Preßkastens, und die Achse der
letzten Wand ist gegen den Schwerpunkt bei geschlossener Wand nach außen versetzt.
Diese beiden Maßnahmen sind bekannt. Sie haben jedoch im vorliegenden Falle die
besondere Wirkung, wie sie im letzten Absatz der Beschreibung erwähnt ist.
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Zie Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel. Es zeigt F
i g. 1 das Schema einer Ballenpresse mit den Merkmalen der Erfindung in Ansicht
von vorn, F i g. 2 eine entsprechende Teilansicht des Türverschlusses in vergrößertem
Maßstab bei verriegelter Tür, F i g. 3 eine der F i g. 2 ähnliche Ansicht bei ausgelöstem
Klinkenhebel und noch nahezu geschlossener Tür, F i g. 4 eine der F i g. 2 ähnliche
Ansicht während des Öffnens der Tür und F i g. 5 eine Ansicht des Verschlusses von
oben. Die in F i g. 1 schematisch gezeichnete Presse besteht aus einem Ständer 1,
in dem vertikal beweglich ein Vorpreßstempel 2 und ein Nachpreßstempel
3 gelagert sind. Auf einer Säule 4 ist ein doppelter Preßkasten 5 drehbar,
der zwei Einzelkästen 6 und 7 enthält. Beim Pressen befindet sich jeweils ein Kasten
unter jedem der beiden Stempel 2 und 3. In der in F i g. 1 gezeichneten Stellung
findet im Kasten 6
unter der Wirkung des Stempels 2 die Vorpressung von vorher
eingefülltem Material statt, während im Kasten 7 unter der Wirkung des Stempels
3 ein bereits vorgepreßter Ballen fertiggepreßt wird. Sind diese beiden parallel
verlaufenden Arbeitsgänge beendet, so wird der fertige Ballen aus dem Kasten 7 herausgenommen
und der Doppelkasten 5 um die Achse der Säule 4 geschwenkt, so daß der Kasten 7,
nachdem er mit neuem Material gefüllt worden ist, unter den Vorpreßstempel 2 und
zugleich der Kasten 6 mit dem darin enthaltenen vorgepreßten Ballen unter den Nachpreßstempel
3 gelangt.
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Um den fertiggepreßten Ballen herausnehmen zu können, sind die Kästen
an ihren vier Seiten im unteren Bereich mit Wänden versehen, die um am Boden des
jeweiligen Kastens liegende horizontale Achsen 8
schwenkbar sind, und zwar
einer Hauptwand 9, welche die letzte Wand im Sinne der Einleitung darstellt, einer
ihr gegenüberstehenden, der Säule 4 zugewandten, bei 10 gelagerten Wand 11
und zwei den beiden übrigen Seiten zugeordneten Wänden 12, deren Lagerung nicht
gezeichnet ist. Von den Wänden 12 jedes Kastens ist in F i g. 1 nur eine sichtbar.
Die ihr gegenüberliegende hintere Wand erscheint in Fig.5.
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Die Hauptwand 9 ist so gestaltet, daß sie in Schließstellung die Wände
12 verriegelt. Zu diesem Zweck sind an ihr Nasen 13 mit Schrägflächen angebracht,
die über die in dieser Stelle abgeschrägten Vertikalkanten der Wände 12 greifen.
In entsprechender Weise halten die Wände 12, wenn sie sich in Schließlage befinden,
die Wand 11 verschlossen. Die dazu nötigen Mittel sind nicht gezeichnet.
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An den Wänden 12 sind auf Zapfen 14 Klinkenhebel 15
gelagert, die unter der Wirkung von Federn 16 stehen. Diese Hebel greifen über Nasen
17, die an den Seitenkanten der Wand 9 ausgebildet sind, und halten diese damit
in der Stellung nach F i g. l geschlossen. An der einen Seitenwange des Pressenständers
1 ist ein Stempel 18 vertikal verschiebbar gelagert, der durch einen
hydraulischen Zylinder-Kolbenantrieb 19 auf und ab bewegt werden kann.
An
diesem Stempel ist ein Schiebestück in Form einer Rolle 20 und eines Daumens 21
gelagert. An der Außenfläche der Wand 9 befindet sich ein Nokken 22 mit einer Stirnfläche,
die aus einem vertikalen Abschnitt 23 und einem dagegen geneigten Abschnitt 24 besteht.
Die Rolle 20, der Daumen 21 und der Nocken 22 können gemäß F i g. 5 doppelt vorhanden
sein. Für die Funktion ist wesentlich, daß der Abschnitt 23 des Nockens in horizontaler
Richtung gegen die an die Rolle 20 gelegte vertikale Tangente um ein geringes Maß
versetzt ist, das in F i g. 1 mit d bezeichnet ist.
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Soll der im Bereich des Nachpreßstempels 3 befindliche Kasten nach
Fertigstellung des Ballens geöffnet werden, so wird der Stempel 18 mittels
des Antriebs 19 aufwärts gefahren. Dabei läuft die Rolle 20 im Abstand d am Abschnitt
23 des Nockens 22 vorbei, und der Daumen 21 gelangt mit seiner oberen Kante
27 zum Angriff am freien, mit einer Rolle 25 besetzten Ende des Klinkenhebels 15,
um diesen auszulösen. Eine am Klinkenhebel 15 ausgebildete Nase 26 gibt dabei
die Nase 17 frei, so daß unter dem beträchtlichen Druck, den der fertiggepreßte
Ballen auf die Wand ausübt, deren Öffnung beginnt. Die Öffnungsbewegung wird aber
sofort durch Anschlag des Abschnitts 23 an der Rolle 20 unterbrochen. Damit ist
der Zustand nach F i g. 3 erreicht. Nunmehr wird der Stempel 18 mit begrenzter Geschwindigkeit
wieder abwärts gefahren, wobei die Rolle 20 vom Abschnitt 23 auf den geneigten Abschnitt
24 übergeht. Mit diesem übergang setzt die weitere Öffnung der Wand 9 ein, wobei
die Öffnungsbewegung jedoch zwangläufig gesteuert abläuft, und zwar nach Maßgabe
der Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung des Stempels 18, die beliebig eingestellt
werden kann. Eine dabei durchlaufene Zwischenstellung ist in F i g. 4 dargestellt.
Während der Abwärtsbewegung des Stempels 18 fällt der Klinkenhebel 15 in seine Anfangsstellung
zurück. Dabei trifft die Nase 26 oben auf die Nase 17, vermag also die Wand nicht
erneut zu verriegeln.
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Im Verlauf der Öffnung der Wand 9 geben die Nasen 13 die Wände
12 frei, die sich nun gleichfalls öffnen, jedoch nicht plötzlich aufschlagen,
da der Ballen durch das öffnen der Wand 9 bereits entlastet ist und keinen bedenklich
hohen Druck mehr ausübt. Beim öffnen der Wand 12 wird schließlich auch die Wand
11 freigegeben, um sich ebenfalls zu öffnen.
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Ist bei offenen Wänden der Ballen emballiert und verschnürt und schließlich
herausgenommen worden, dann werden sämtliche Wände wieder geschlossen. Dies geschieht
von Hand und erfordert, da kein Widerstand erzeugender Ballen vorhanden ist, nur
unwesentlichen Kraftaufwand. Die Wand 9 kann allein durch Hochfahren des Stempels
18 geschlossen werden. Die Achse ihres Scharniers 8 ist gegen ihren in F i g. 3
angedeuteten Schwerpunkt S seitlich so versetzt, daß die in S angreifende Schwerkraft
ein schließendes Moment erzeugt und die Wand 9, wenn sie die Stellung nach F i g.
3 erreicht hat, den Rest der Schließbewegung durch Schwerewirkung zurücklegt. Wird
der Stempel 18 dann wieder gesenkt, so fällt der Klinkenhebel 15 selbsttätig
in die Schließstellung nach F i g. 2 zurück. Die Schwerkraft vermag andererseits
das Öffnen der Wand 9 nicht zu verhindern, weil der von innen wirkende Ballendruck
weit überwiegt.