DE1493939B2 - Gemisch aus polyamino-monocarbonsaeuren und -polycarbonsaeuren, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung als traegerampholyte - Google Patents
Gemisch aus polyamino-monocarbonsaeuren und -polycarbonsaeuren, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung als traegerampholyteInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft den in den vorstehenden Patentansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Anwendungszweck der Erfindung ist die isoelektrische Fraktionierung von hochmolekularen, amphoteren
Stoffen, wie z. B. Proteine, Toxine, Antitoxine, bakteriel-Ie Antigene, Antikörper, Viren, Hormone, Enzyme
mittels einer stationären Elektrolyse, d. h. einer Elektrolyse, die konvektionsfrei so lange durchgeführt wird, bis
keine wesentlichen Konzentrationsänderungen der Substanzen in der Elektrolysezelle mehr stattfinden.
R. R. Williams& R. E. Waterman (Proc. Soc. Exp. Biol. Med., 27, 56-59, 1929) beschrieben bereits
Versuche zur Elektrolyse einer Ampholytmischung, bei der eine Durchmischung des Elektrolyten verhindert
wird, so daß sich die mehr sauren amphoteren Stoffe im stationären Gleichgewicht in der Nähe der Anode und
die mehr basischen Stoffe in der Nähe der Kathode ansammeln. Da jeder amphotere Stoff dazu neigt, den
pH-Wert der Lösung auf seinen eigenen isoelektrischen Punkt einzustellen, ergibt sich bei der Elektrolyse ein
Gradient von pH-Werten, die von der Anode zur Kathode zunehmen und deren genauer Verlauf von den
Mengen sowie von den Eigenschaften der Elektrolyten im System abhängt.
Verbesserungen dieser Versuche haben die Fraktionierung von biologischen Stoffen, insbesondere von
niederen Peptiden und Aminosäuren, die aus der Hydrolyse von Proteinen erhalten wurden, ermöglicht.
Eine Zerlegung von amphoteren Stoffen mit dicht nebeneinanderliegenden isoelektrischen Punkten war e,o
jedoch nicht durchführbar. Die Bedeutung dieses bekannten Verfahrens blieb deshalb auf die Trennung
der Stoffe in saure, neutrale und basische amphotere Stoffe beschränkt. So beschrieb z. B. A. T i s e 1 i u s
(Svensk Kemisk Tidskr., 53, 305, 1941) die Anwendung b5
der stationären Elektrolyse auf eine Mischung von zwei so verschiedenen Proteinen wie Eialbumin und Hämoglobin,
deren pH-Werte bei 4,6 bzw. 7,0 liegen, die jedoch nicht vollständig getrennt, sondern lediglich
jeweils angereichert werden konnten, während ihre Trennung mit anderen Verfahren einfach ist.
H. S ve η s so η (Acta Chem. Scand., 15, 325, 1961)
zeigte, daß bei einem stationären, vom elektrischen Strom gebildeten pH-Gradienten ein amphoterer Stoff
theoretisch nicht in reinem Zustand existieren kann, sondern sogar bei seinem eigenen Konzentrationsmaximum
zumindest mit solchen anderen amphoteren Stoffen vermischt ist, die einen benachbarten isoelektrischen
Punkt aufweisen. Die Konzentration eines amphoteren Stoffes innerhalb einer engen Zone ist um
so größer, je geringer die Diffusionskonstante und je größer der Wert des Gradienten du/d(pH) am
isoelektrischen Punkt ist, worin u die Ionenbeweglichkeit darstellt. Da die meisten Aminosäuren und niederen
Peptide hohe Diffusionskonstanten und niedrige Werte des vorstehend bezeichneten Gradienten aufweisen,
erscheint es somit nicht möglich, eine saubere Trennung von niedrig molekularen amphoteren Stoffen mit Hilfe
einer stationären Elektrolyse durchzuführen.
Proteine und andere hochmolekulare, amphotere Stoffe weisen jedoch niedrige Diffusionskonstanten und
hohe Werte des Gradienten du/d(pH) an den isoelektrischen Punkten auf, so daß Svensson auf die
Möglichkeit hinwies, diese Stoffe mit Hilfe eines sich über die betreffenden isoelektrischen Punkte erstrekkenden,
stabilen pH-Gradienten sehr genau und selektiv zu analysieren und fraktionieren. Hierzu können
gewisse niedrigmolekulare amphotere Stoffe der Elektrolyse als Trägerampholyte zugesetzt werden, die
in dem zwischen den beiden Elektroden liegenden Bereich einen allmählichen Übergang der pH-Werte
bilden und zu einem nur leichten Gradienten der Leitfähigkeit führen, wodurch folglich keine unerwünschten
starken Feldstärkeänderungen auftreten. Von den die reinen, voneinander abgetrennten Proteinen
enthaltenden Fraktionen wird nachträglich der amphotere Träger auf einfache Weise, z. B. mittels
Dialyse oder einem anderen Verfahren, entfernt.
H. Svensson (Acta Chem. Scand., 16, 456, 1962)
zeigte weiterhin, daß ein niedrigmolekularer, amphoterer Stoff als guter Trägerampholyt geeignet ist, wenn er
wenigstens zwei pKs-Werte in der Nähe seines eigenen
isoelektrischen Punktes aufweist. Histidin mit einem pH-Wert von 7,6 und nächstgelegenen pKj-Werten von
6,10 und 9,18 ist deshalb gut geeignet, während Glycin mit einem pl-Wert von 6,1 und nächstgelegenen
pKj-Werten von 2,35 und 9,78 wie alle anderen neutralen Aminosäuren, ein wenig geeigneter Trägerampholyt
ist.
Ferner bewies H. Svensson (Arch. Biochem. Biophys. Supp., 1,132,1962) in Übereinstimmung mit der
Theorie, daß eine saubere Trennung von Proteinen auch experimentell möglich ist, wobei zwei Proteine mit
isoelektrischen Punkten im Abstand von nur 0,1 pH-Einheiten vollständig voneinander getrennt wurden.
Im pH-Wertbereich zwischen 0 und 3 werden keine amphoteren Träger benötigt, weil hier ein guter
pH-Gradient bei der Elektrolyse einer Mischung von starken bis sehr schwachen Säuren erhältlich ist. Das
gleiche gilt auch für den pH-Wertbereich zwischen 11 und 14, in dem eine Mischung von Basen verschiedener
Stärke benutzt werden kann. Die Mehrzahl der Proteine sind jedoch zwischen den pH-Werten von 3 und 11
isoelektrisch. Zu ihrer Trennung werden somit amphotere Träger benötigt, deren isoelektrische Punkte
ziemlich gleichmäßig zwischen den pH-Werten 3 und 11
verteilt sind. Die Durchführbarkeit einer Analyse und Trennung von Proteinen hängt vollständig von der
Beschaffenheit derartiger amphoterer Träger ab.
Unter den bisher handelsüblichen, niedrigmolekularen Trägerampholyten findet sich jedoch kein Stoff, der
zwischen den pH-Werten von 4 und 7 isoelektrisch ist, und es gibt nur zwei Stoffe, die zwischen den
pH-Werten von 7 und 8 isoelektrisch sind. Nur wenige Stoffe sind oberhalb eines pH-Wertes von 8 isoelektrisch.
Dazu kommt, daß die hohen Kosten mancher im Handel erhältlicher Trägerampholyte sich nachteilig auf
die Anwendbarkeit des Verfahrens auswirken.
Bisher wurden zur Behebung des Mangels an geeigneten Trägerampholyten hauptsächlich zwei prinzipiell
verschiedene Wege zu ihrer Beschaffung eingeschlagen. Der erste beruht auf der organisch-chemischen
Synthese von verschiedenen amphoteren Trägern und der zweite auf die partielle Hydrolyse von
Proteinen, deren Produkt im wesentlichen aus niederen Peptiden besteht.
Das erste Verfahren wird hauptsächlich dadurch eingeschränkt, daß die meisten leicht verfügbaren,
organischen Protolyte pKs-Werte aufweisen, die innerhalb
eng begrenzter pH-Bereiche liegen. So betragen beispielsweise die pH-Werte bei der Dissoziation fast
aller einwertigen Carbonsäuren zwischen 4 und 5, fast aller einwertigen aliphatischen Amine zwischen 9 und
10 und der meisten aromatischen Amine etwa 5. Die Synthese einzelner amphoterer Träger mit gewünschten
isoelektrischen Punkten ist selbst für einen sehr geschickten Fachmann äußerst schwierig. Bisher durchgeführte
Syntheseversuche führten auch zu keinem nennenswerten Erfolg. Überdies würde eine derartige
synthetische Herstellung mit Sicherheit sehr kostspielig sein. r,
Das zweite Verfahren ist erfolgreicher, weil partielle Hydrolysate von Proteinen nach der Entsalzung
geeignete amphotere Träger in beträchtlicher Menge enthalten. Im Gegensatz zum synthetischen Verfahren
ergibt die partielle Hydrolyse von Proteinen direkt ein zur isoelektrischen Fraktionierung von Proteinen
verwendbares Ampholytgemisch. Hierdurch erübrigt sich eine zeitraubende und teure Umkristallisation oder
andere Reinigung der einzelnen chemischen Stoffe. Partielle Hydrolysate von Proteinen waren deshalb für
die weitere Entwicklung der stationären Elektrolyse von großer Bedeutung, insbesondere für die Proteintrennung.
Ein bisher unberücksichtigter Nachteil besteht jedoch darin, daß die Fraktion eines partiellen Hydrolysats, das
zwischen pH-Werten von 5 und 6,5 isoelektrisch ist, zwar quantitativ ausreicht, jedoch als amphoterer
Träger unzulänglich ist. Bei der Elektrolyse ist innerhalb dieses pH-Bereiches die Leitfähigkeit sehr gering, und
es entstehen darin lokale Überhitzungen, während außerhalb davon die Feldstärke zu niedrig ist.
Ein weiterer Nachteil der partiellen Hydrolysate liegt darin, daß sie selten ganz farblos sind. Die amphoteren
Träger lassen deshalb Farbzonen entstehen, die bei der isoelektrischen Trennung von farbigen Proteinen, wie t>o
z. B. Hämoglobin und Myoglobin, sehr hinderlich sind.
Der letztgenannte Nachteil steht im Zusammenhang mit einer weiteren, bisher unerfüllten Forderung, die an
einen Trägerampholyten gestellt werden muß. Es ist erforderlich, nach der Elektrolyse die Proteine qualitativ
und quantitativ zu erfassen, die sich an verschiedenen Punkten zwischen den Elektroden angesammelt haben.
Hierbei darf derTrägerampholyt das Analyseverfahren nicht beeinträchtigen. Peptide ergeben bei den meisten
Analyseverfahren für Proteine eine positive Reaktion. Lediglich Koagulationsverfahren und besondere Proteinreaktionen,
wie Enzymaktivität, Antigenaktivität, toxische Aktivität, Antikörperwirkung usw., können bei
amphoteren Trägern benutzt werden, die aus Peptiden bestehen. Bei allen anderen Proteinanalysen müssen die
Peptide zuerst entfernt werden. Meistens kann dies mittels einer Dialyse durchgeführt werden, die zwar
einfach, jedoch sehr zeitaufwendig ist, insbesondere weil große Peptide nur sehr langsam ausdialysieren.
Die einfachste, bequemste und an häufigsten angewendete Proteinanalyse beruht auf Extinktionsmessungen
bei 280 nm. Dafür wäre jedoch ein bis zu dieser Wellenlänge durchlässiger Trägerampholyt erforderlich.
Die partiellen Hydrolysate sind hierzu unbrauchbar.
Aufgabe der in den Ansprüchen angegebenen Erfindung ist es demgemäß, einen zur isoelektrischen
Fraktionierung von hochmolekularen, amphoteren Stoffen mittels stationärer Elektrolyse brauchbaren
Trägerampholyten vorzusehen, der zwischen den pH-Werten von 3 und 11 isoelektrisch, farblos und bis zu
einer Wellenlänge von 280 nm lichtdurchlässig ist, sowie ein Verfahren zur einfachen und wirtschaftlichen
Herstellung eines derartigen Trägerampholyten aufzuzeigen.
Das erfindungsgemäße Ampholytgemisch besteht aus mehreren polyprotischen Aminocarbonsäuren, von
denen jede mindestens vier schwache protolytische Gruppen enthält, wobei wenigstens eine Carboxylgruppe
und wenigstens drei basische Stickstoffatome, jedoch keine Petidbindungen vorkommen. Zwischen zwei
Stickstoffatomen ist eine — (CH2)„-Gruppe angeordnet,
in der π die Bedeutung 2 oder 3 hat.
Diese einzelnen amphoteren Stoffe weisen aufgrund ihres polyprotischen Charakters gute Eigenschaften als
amphotere Träger auf, wie im folgenden näher erläutert werden soll. Es ist bekannt, daß zwei protolytische
Gruppen innerhalb desselben Moleküls ihre Dissoziationen sehr stark gegenseitig beeinflussen. Dieser
wechselseitige Einfluß bewirkt eine Vergrößerung des pKj-Abstands in einem biprotischen Molekül. Dies ist
einer der Gründe dafür, daß Versuche zur synthetischen Herstellung von biprotischen, amphoteren Trägern
nicht zu dem gewünschten Ergebnis führten. Diese gegenseitig abstoßende Wirkung zwischen verschiedenen
pKj-Werten tritt im gleichen oder sogar noch höherem Maße bei identischen protolytischen Gruppen
innerhalb desselben Moleküls auf. Es ist deshalb bei einer zweiwertigen Säure oder Base theoretisch
unmöglich, daß die pKy Werte einen kleineren Abstand voneinander haben als 0,6 pH-Einheiten. In der Regel
liegen sie noch viel weiter auseinander, wie dies die folgende beispielhafte Aufstellung einiger pKs-Werte
zeigt:
pK3 pK4
Äthylendiamin 6,85 9,9
Diäthylentriamin 4,34 9,13 9,94
Triäthylentetramin 3,32 6,67 9,20 9,92
Tetraäthylenpentamin 2,65 4,25 7,87 9,08 9,92
Aus organischen Verbindungen mit Amino- oder Iminogruppen können nun durch Einführung von
Substituenten am Stickstoffatom mehrere Homologe und Isomere mit verschiedenen pKs-Werten gewonnen
werden. Indem man Moleküle mit mindestens vier
protolytischen Gruppen herstellt, wird auf der pH-Skala eine Ballung der pKs- Werte der verschiedenen
Dissoziationsstufen erreicht, und es wird einem amphoteren Stoff ein Paar von pKs-Werten in der Nähe
des isoelektrischen Punktes aufgezwungen, was sich bei bi- und triprotischen Ampholyten, die im pH-Bereich
von 4 bis 7 isoelektrisch sind, nicht erreichen läßt.
Das erfindungsgemäße Ampholytgemisch weist eine große Anzahl von verschiedenen chemischen Einzelstoffen
auf, die sich voneinander durch die Anzahl an sauren und basischen Gruppen unterscheiden oder
Isomere und Homologe sind. Jeder einzelne chemische Stoff enthält vorzugsweise vier bis zehn schwache
protolytische Gruppen. Infolge der großen Anzahl verschiedener amphoterer Stoffe mit schwachen protolytischen
Gruppen erhält das Gemisch ein sehr reiches Spektrum von verschiedenen isoelektrischen Punkten
innerhalb des pH-Wertbereiches von 3 bis 11.
Die Erfindung umfaßt auch Gemische von polyprotischen, amphoteren Stoffen, deren isoelektrische Punkte
innerhalb von engeren pH-Wertbereichen verteilt sind als dem oben angegebenen breiten Bereich. Gemische,
deren isoelektrische Punkte sich vorzugsweise über nur zwei bis drei pH-Werteinheiten oder manchmal sogar
über nur eine pH-Werteinheit erstrecken, sind für eine sehr feine Trennung von Proteinen nützlich, die nahe
nebeneinanderliegende, isoelektrische Punkte aufweisen, ζ. B. ein System von Antikörpern, Hämoglobinen,
Myoglobinen.
Bei der stationären Elektrolyse einer Zusammensetzung amphoterer Stoffe, deren isoelektrische Punkte
zwischen den pH-Werten 6 und 8 liegen, wird ohne Berücksichtigung von Sekundäreffekten ein anodischer
pH-Wert von ungefähr 6 und ein kathodischer pH-Wert von ungefähr 8 erhalten. Das gesamte Volumen der
Elektrolysezelle steht deshalb für die Trennung innerhalb dieses engen pH-Wertbereiches zur Verfügung.
Die erfindungsgemäßen Ampholytgemische enthalten nur aliphatische Verbindungen ohne aromatische
Gruppen, weil diese oftmals eine Lichtabsorption im kritischen Bereich von 280 nm aufweisen. Somit eignet
sich der Trägerampholyt zum Arbeiten mit Proteinen, die anhand ihrer UV-Absorption analysierbar sind.
Das beschriebene Ampholytgemisch erfüllt alle gestellten Forderungen. Es besteht aus einzelnen
amphoteren Stoffen, deren isoelektrische Punkte innerhalb eines pH-Wertbereiches gut verteilt sind, was
mit aus Säuren oder Basen zusammengestellten Systemen nicht erzielbar ist. Die Puffereigenschaften
und die elektrische Leitfähigkeit im isoelektrischen Zustand sind zufriedenstellend. Weiterhin ist der Vorteil
der Farblosigkeit gegeben. Bei 280 nm ist lediglich eine völlig unbedeutende, leichte Absorption zu beobachten.
Keines der üblichen Analyseverfahren für Proteine wird beeinträchtigt.
Die Einzelstoffe des erfindungsgemäßen Ampholytgemisches
sind nicht im Handel erhältlich. Das erfindungsgemäße Verfahren zu dessen Herstellung ist
seiner Natur nach ein synthetisches, jedoch weist es, ähnlich wie das zur Herstellung von partiellen
Hydrolysaten verwendete, den Vorteil auf, daß es direkt zu einem ganzen System von amphoteren Trägern führt.
Somit entfällt die aufwendige und kostenmäßig unvertretbare synthetische Herstellung von reinen,
einzelnen chemischen Stoffen und die nachfolgende Zusammenmischung im geeigneten Mengenverhältnis.
Die Ausgangsstoffe des erfindungsgemäßen Verfahrens sind billig, so daß dieses sehr wirtschaftlich und bei guter
Ausbeute durchgeführt werden kann.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Ampholytgemisches wird ein Polyamin mit einem Molekulargewicht
von höchstens 500, vorzugsweise von höchstens 300, das wenigstens drei Aminogruppen enthält, von
denen wenigstens eine primär ist und die anderen primär oder sekundär sind, mit einer der im Anspruch 1
genannten ungesättigten Carbonsäuren oder einem
ίο Gemisch dieser Säuren umgesetzt, wobei die Reaktion
mit einer Menge an Säure durchgeführt wird, die kleiner ist als diejenige Menge, die zur Substitution sämtlicher
primären und sekundären Stickstoffatome erforderlich ist.
Bei dem eingesetzten Polyamin sind zwischen zwei Stickstoffatomen höchstens drei, vorzugsweise zwei
Kohlenstoffatome angeordnet, so daß es die Struktur -NH-R-NH- aufweist, in der R eine -(CH2J3-
oder vorzugsweise eine —(CH2)2-Gruppe bedeutet.
Eines oder mehrere der Stickstoffatome können beispielsweise mit Methyl-, Äthyl- oder 2-Hydroxyäthylgruppen
substituiert sein.
Das Polyamin ist aliphatisch, und sollte auf jeden Fall wenigstens einen pKj-Wert aufweisen, der weniger als 8
beträgt. Besonders geeignet sind Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin und Pentaäthylenhexamin.
Es kann in vorteilhafter Weise auch ein Amingemisch eingesetzt werden.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte ungesättigte Säure weist eine Doppelbindung in der
ocjS-Stellung auf. Acrylsäure, Methacrylsäure und Crotonsäure
haben sich als geeignet erwiesen. Die Säure kann weiterhin mehr als eine Carboxylgruppe enthalten,
wie Maleinsäure und Itaconsäure. Gemische dieser Carbonsäuren können auch eingesetzt werden.
Typische Reaktionen zwischen dem Amin und der Säure können folgendermaßen dargestellt werden:
R2—NH-R1—NH2 + 2R3—CH=CH-COOH
R3—CH-CH2-COOH
► R2—NH-R1—N (1)
R3—CH-CH2-COOH
oder
R3—CH-CH2-COOH
► R2—N—R1—NH
R3—CH-CH2-COOH
In den vorstehenden Gleichungen bedeutet R1 eine zweiwertige Gruppe, die ein oder mehrere Stickstoffatome
enthalten kann, oder eine -(CH2Jn-NH-(CH2)n-Gruppe,
in der π 2 oder 3 ist, R2 ist Wasserstoff oder eine Alkylgruppe, die ein oder mehrere Stickstoffatome
enthalten kann, z. B. eine HaC-NH-(CH2J2-Gruppe,
und R3 entspricht den in Anspruch 1 genannten Carbonsäuren.
e,5 Die alternativen Reaktionen (1) und (2) finden
gleichzeitig statt, wobei die Anzahl der möglichen Kombinationen im wesentlichen mit der Anzahl
primärer und sekundärer Aminogruppen im eingesetz-
ten Amin sowie mit der Anzahl der Carboxylgruppen der hinzugegebenen Säure zunimmt.
Ein Aminmolekül kann bis zur maximalen Anzahl der substituierbaren Wasserstoffatome in den Aminogruppen
mit einem oder mehreren Molekülen einer ungesättigten Carbonsäure eine Additionsreaktion
eingehen. Durch geeignete Wahl der eingesetzten molaren Anteile des Amins und der Säure wird eine
statistische Verteilung der Produkte erreicht, so daß eine Homologreihe mit verschiedenen Anzahlen von
Carboxylgruppen und somit verschiedenen pl-Werten erhalten wird.
Bei einer gegebenen Anzahl von sauren und basischen Gruppen wird spontan eine große Anzahl von
Isomeren gebildet, weil die Säure mit Amino- oder Iminogruppen verbunden werden kann, die an verschiedenen
Stellen des Aminmoleküls liegen, wie aus den vorstehenden Reaktionsgleichungen ersichtlich ist. Dies
ist von großer Bedeutung, weil die Carboxylgruppen mit den Amino- und Iminogruppen so reagieren, daß
verschiedene pKs-Werte an verschiedenen Stellen des
resultierenden Moleküls erhalten werden, wobei die isomeren Möglichkeiten sehr stark mit der Anzahl der
protolytischen Gruppen zunehmen.
Weil die Reaktion mit einer Menge an Säure durchgeführt wird, die kleiner ist als diejenige Menge,
die zur Sättigung sämtlicher primären und sekundären Stickstoffatome erforderlich ist, entsteht eine als
Trägerampholyt geeignete Mischung von verschiedenen Aminocarbonsäuren und Isomeren.
Die Reaktion zwischen dem Polyamin und der ungesättigten Carbonsäure wird vorzugsweise bei einer
erhöhten Temperatur, die gewöhnlich 30 bis 150° C, vorzugsweise 40 bis 100°C beträgt, und in Gegenwart
eines Lösungsmittels durchgeführt, wobei oft unter Rückfluß des Lösungsmittels gearbeitet wird, welches
Wasser oder ein organisches Lösungsmittel, z. B. Alkohol oder ein Kohlenwasserstoff, sein kann. Die
Reaktion kann mit Katalysatoren durchgeführt werden, die z. B. aus den erwähnten Basen bestehen sowie aus
sauer reagierenden Salzen, wie z. B. primäres Natriumphosphat, Zinkchlorid und Aluminiumchlorid. Hydrochinon
wird als Inhibitor für die Polymerisation der ungesättigten Säure benutzt.
Bei der isoelektrischen Trennung ist man oft an einem bestimmten pH-Wertbereich interessiert, der gemäß
den isoelektrischen Punkten der zu trennenden Stoffe, insbesondere der Proteine, ausgewählt wird. Das
benutzte Ampholytgemisch sollte deshalb mit seinem pl-Spektrum diesen Bereich überdecken. Es ist oft von
Vorteil, das erfindungsgemäße Ampholytgemisch in bezug auf pi-Werte grob aufzuteilen, was mit isoelektrischer
Trennung durchgeführt werden kann, vorzugsweise in einer Vorrichtung, die mehrere, durch konvektionsverhindernde
Membrane voneinander getrennte Zellen aufweist. Hierin wird auf die eingangs genannte
Veröffentlichung von Williams & Waterman verwiesen. Ein gemäß der Erfindung hergestelltes und in
verschiedene pl-Intervalle aufgeteiltes Ampholytgemisch
kann getrocknet oder auskristallisiert werden. Diese Aufteilung ist auch dann geeignet, wenn die
Ausbeute an amphoteren Trägern in einem bestimmten pl-Intervall bestimmt wird. Aufgrund dieser Bestimmung
kann die Reaktion dann so modifiziert werden, daß ein größerer Teil der gesamten Ausbeute innerhalb
eines bestimmten pI-Bereiches erhalten wird. Dies kann beispielsweise dufch Änderung der relativen Mengen
des Amins und der Carbonsäure erreicht werden sowie der Menge und Art des Katalysators und Lösungsmittels.
Wenn das erfindungsgemäße Ampholytgemisch nach pI-Bereichen aufgeteilt und getrocknet worden ist, kann
seine Brauchbarkeit als amphoterer Träger dadurch bestimmt werden, daß die Puffereigenschaften und die
Leitfähigkeit gemessen werden. Diese Werte werden vorzugsweise auf ein Milligramm des trockenen
Ampholytgemisches bezogen. Die erfindungsgemäß
ίο hergestellten Ampholyte werden durch Elektrolyse in
einem Bad so aufgeteilt, daß diejenigen mit niedrigen pl-Werten, d. h. die saureren, sich im Gleichgewichtszustand
in der Nähe der Anode ansammeln und diejenigen mit höheren pl-Werten mehr in der Nähe der Kathode.
Die Konzentrationsverteilung im Gleichgewichtszustand, bei der jeder amphotere Stoff eine Konzentrationsspitze
am entsprechenden pl-Wert aufweist, ähnelt derjenigen normaler Verteilungskurven (Gaußsche
Kurven), die sich teilweise überlagert. Im Gleichgewichtszustand ist der pH-Wert in einem bestimmten
Bereich des elektrolytischen Bades ungefähr gleich dem pl-Wert der Ampholyte, die in diesem Bereich
vorliegen. Eine Messung des pH-Wertes ergibt somit sehr einfach ein Maß für den pl-Wert der vorliegenden
Ampholyte.
Anhand der folgenden Versuchsbeispiele wird die Erfindung noch näher erläutert.
Ein mit Rückflußkühlung, einem Rührwerk, einem Thermometer und einem Tropftrichter versehener
Rundkolben wurde mit 100 Molanteilen reinen Triäthylentetramins
in 50%iger wäßriger Lösung beschickt und in ein Wasserbad bei einer Temperatur von 50° C
eingetaucht. Über den Tropftrichter wurden kleine Mengen einer 50%igen wäßrigen Lösung vakuumdestillierter
Acrylsäure so zugegeben, daß bei der exothermen Reaktion die Temperatur im Kolben 65° C nicht
überstieg. Nach Zugabe der gesamten Menge an Acrylsäure, die bei verschiedenen Teilversuchen 200,
250, 300 und 350 Molanteile betrug, wurde jeweils eine Teilmenge von 0,5 ml aus der Reaktionsmischung
entfernt und in 10 ml Wasser zur pH-Wertbestimmung gelöst. Diese wäßrige Lösung wurde anschließend mit
Salzsäure auf einen pH-Wert von ungefähr 2 angesäuert und mit Äther extrahiert. Der Äther wurde verdampft
und die verbleibende Substanz mit einer KMnO4-Losung
auf Doppelbindungen titriert, um die nicht umgesetzte Acrylsäure zu bestimmen. Zur Beendigung
so der Reaktion wurde der Kolben unter Umrühren erhitzt und 2 bis 6 Stunden lang auf eine Temperatur zwischen
80 und 100°C gehalten, bis der Acrylsäurenachweis negativ ausfiel.
Zur Untersuchung der erhaltenen Ampholytmischung wurde diese in einer etwa 40 g Ampholyt in 450 ml
destilliertes Wasser entsprechenden Konzentration in eine Elektrolysevorrichtung mit 20 durch Membrane
voneinander getrennte Zellen eingeführt. Um eine Zerstörung der amphoteren Stoffe durch anodische
so Oxidation und kathodische Reduktion zu verhindern, wurde die Elektrolyse so durchgeführt, daß diese Stoffe
die Elektroden so wenig wie möglich berührten.
Die Elektrolyse fand bei einer Spannung von 400 bis 800 Volt statt, was einer durchschnittlichen Feldstärke
von 20 bis 40 Volt/cm entsprach. Ein Gleichgewichtszustand wurde in der Regel innerhalb von 48 Stunden
erreicht, wonach die Stromdichte bei konstant gehaltener Spannung konstant blieb.
709 550/4
Die einzelnen Zellen der Elektrolysevorrichtung wurden gleichzeitig jeweils in getrennte Gefäße geleert.
Der pH-Wert dieser Teilmengen wurde bestimmt und entsprach etwa dem pl-Wert der amphoteren Stoffe.
Geeignete pH-Wertbereiche aufweisende Teilmengen r>
wurden miteinander kombiniert und durch Verdampfen eingetrocknet. Die Rückstände wurden in kochendem
Alkohol gelöst und das Lösungsmittel verdampft, wobei die amphoteren Stoffe oft kristallisierten. Trat dies nicht
ein, so wurde die Behandlung wiederholt, um restliches Wasser abzutreiben. Die erhaltenen Stoffe wurden
schließlich in einem Exsikkator getrocknet. Die den verschiedenen pH-Wertbereichen entsprechenden Ausbeuten
an Trockensubstanzmenge wurden bestimmt und die Puffereigenschaften und die Leitfähigkeit der |-,
Produkte gemessen. Es zeigte sich, daß mehr als 90% der gesamten erhaltenen Stoffe pl-Werte zwischen 3, 5
und 10 aufwiesen.
Die gewonnenen Trägerampholyte waren praktisch
farblos und wiesen bei 280 bis 285 nm eine Lichtabsorption auf, die im Vergleich zu derjenigen von Proteinen
praktisch vernachlässigbar war.
In ähnlicher Weise wie beim Beispiel 1 wurden 0,03 Mol vakuumdestilliertes Pentaäthylenhexamin (Siedepunkt
180-185°C/0,05 Torr) mit 0,09 Mol vakuumdestillierter
99%iger Acrylsäure und in Gegenwart von 30 ml Wasser bei 70° C umgesetzt.
Entnommene Proben wurden auf einen pH-Wert von J0
2,5 mit 1 M Schwefelsäure angesäuert. Die noch enthaltene Acrylsäure wurde mit Äther extrahiert, der
Äther verdampft und der Rückstand jeweils in 2 ml destilliertes Wasser aufgelöst. Die Titration erfolgte mit
0,01 M KMnO4. Nach 5 Stunden wurde in der Γ)
Reaktionslösung keine Acrylsäure mehr festgestellt.
Die Lösung wurde mit 500 ml Wasser verdünnt, was eine 4 —8%ige Lösung der Ampholyte ergab und diese
in einer durch Membrane in 20 Zellen unterteilten Elektrolysevorrichtung elektrofokussiert. Um Kontakt
mit den Elektroden zu vermeiden, wurden die ersten beiden anodenseitigen Zellen jeweils mit 50 ml 0,1 M
H2SO4 und die erste kathodenseitige Zelle mit 25 ml 0,1 M NaOH gefüllt. Die Elektrolyse wurde 24 Stunden
lang bei einer maximalen zugeführten Leistung von 500 W durchgeführt und die Spannung am Ende auf
800 V erhöht. Danach wurden die Zellen entleert.
Die bei 20°C bestimmten pH-Werte der einzelnen Ampholytfraktionen ergaben einen annähernd linearen
Verlauf zwischen 3,5 und 9,5. Im pH-Bereich von 5 — 8 war die minimale Pufferwirkung 1,1 m Äquivalente/
g · pH-Einheit. Die Ausbeuten in den einzelnen Zellen betrugen zwischen 3 und 8% der Gesamtausbeute an
Ampholyten von 15 g.
55
Es wurde 0,1 Mol gereinigtes Pentaäthylenhexamin mit 0,2 Mol gereinigter Maleinsäure in Gegenwart von
100 ml Wasser bei 95°C unter einer Argonatmosphäre bo
2,5 Stunden lang umgesetzt.
Die Lösung wurde mit Wasser auf l%ige Konzentration verdünnt und danach einer Elektrofokussierung
unterzogen, wobei die üblichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, um die Oxidation und Reduktion an
den Elektroden zu verhindern.
Nach 44 Stunden wurden die pH-Werte der einzelnen Fraktionen bei 4° C bestimmt. Es ergab sich dabei eine
fast lineare Änderung der pH-Werte von Fraktion zu Fraktion im Bereich zwischen 2,5 und 10.
Beispiele 4 und 5
In diesen Beispielen wird die Verwendung eines erfindungsgemäßen Ampholytgemisches bei der isoelektrischen
Trennung von Myoglobinen aufgezeigt. Die dazu verwendeten Trägerampholyte bestanden aus
einer Fraktion, die im pH-Bereich zwischen 6,5 und 8 aus einem nach Beispiel 2 durch Umsetzen von Pentaäthylenhexamin
mit Acrylsäure erhaltenen Gemisch isoliert wurde.
Zur Durchführung der Elektrolyse wurden die Trägerampholyte in l°/oiger Konzentration in eine
Säule von 110 ml Inhalt eingeführt, die mit einem Kühlflüssigkeitsbad bei einer Temperatur von 4° C
gehalten wurde. Um Konvektionsströmungen innerhalb der Säule zu unterbinden, wurde darin mittels
Saccharose ein stabilisierender Dichtegradient hergestellt.
Zum Schutz der Trägerampholyte vor anodischer Oxidation und kathodischer Reduktion wurde die
Anode mit einer Phosphorsäurelösung und die Kathode mit einer Äthanolaminlösung umgeben.
Danach erfolgte die Zugabe der jeweiligen Myoglobinprobe
zu den Lösungen. Die isoelektrische Trennung wurde bei einer zugeführten Leistung von maximal 1
Watt und bei einer auf einen Endwert von 1000 V ansteigenden Spannung 48 Stunden lang durchgeführt.
Beim Beispiel 4 wurde eine aus einer rohen, kristallinen Mischung dialysierte Lösung, die 16 mg
Myoglobin enthielt, kurz vor Zugabe zur Säule mit einem geringen molaren Überschuß an K3Fe(CN)6
behandelt, wodurch sich, wie spektralphotometrisch nachgewiesen wurde, alle Haemoproteine in die
dreiwertiges Eisen enthaltende Form überführt wurden.
Nach Durchführung der isoelektrischen Fokussierung, bei der sich die Kathode am unteren Ende der
Säule befand, wurden mehrere braune Zonen, jedoch keine roten sichtbar. Die an einem Maßstab abgelesenen
Lagen der einzelnen Zonen des isoelektrischen Spektrums und deren Numerierung zeigt die Fig. 1.
Spektralphotometrische Analysen und pH-Messungen wurden durchgeführt und die Zonen 1—7 in entsprechender
Reihenfolge wie folgt identifiziert:
Ferri-Mb I, Hb, Ferri-Mb Hi, Ferri-Mb H2, Ferri-Mb
Uli, Ferri-Mb HI2 bzw. Ferri-Mb IH3.
Den Verlauf des pH-Gradienten und die Konzentrationsverteilung der Myoglobine zeigt die F i g. 2.
Beim Beispiel 4 wurde der Säule eine aus der rohen kristallinen Mischung dialysierte Lösung zugegeben, die
40 mg Myoglobin enthielt, davon 60% als Ferri-Mb und den Rest als Ferro-Mb, wie spektralphotometrisch
nachgewiesen wurde. Nach isoelektrischer Fokussierung entstanden mehrere braune und rote Zonen, deren
Lagen in der Fig.3 dargestellt sind. Die Zonen 1 — 10
wurden in entsprechender Reihenfolge wie folgt identifiziert:
Ferri-Mb I, Hb, Ferri-Mb IIt, Ferro-Mb I, Ferri-Mb
H2, Ferri-Mb Uli, Ferro-Mb Hi, Ferro-Mb H2,
Ferri-Mb IH3.
Ferri-Mb IH3.
Oberhalb der Zone 10 wurden drei weitere, bei pH-Werten von ungefähr 6,5 liegende Zonen festgestellt.
Diese enthielten derart geringe Mengen an Mb, daß deren Analyse Schwierigkeiten bereitete. Wahrscheinlich
stellten diese Zonen zweiwertiges Eisen enthaltende Formen des Mb III dar.
11
Die isoelektrischen Punkte (pl-Werte) der untersuchten
Myoglobine bei +40C zeigt die nachfolgende Aufstellung:
Ferri Mb I Ferro Mb I Ferri Mb II, Ferri Mb U2
Ferro Mb Π, Ferro Mb Ih
7,78
7,32 7,26
7,76 7,27 (7,33) (7,27) 6,86 6,80
Ferri Mb Uli
Ferri Mb IH2
Ferri Mb IH3
Ferri Mb IH2
Ferri Mb IH3
6,88 6,84 6,81
Es hat sich somit als möglich erwiesen, Myoglobine zu trennen und zu identifizieren, deren isoelektrische
Punkte um nur 0,03 pH-Einheiten auseinanderliegen und diese zu bestimmen, woraus das bei erfindungsgemäßer
Verwendung der beschriebenen Ampholytgemische erzielbare Auflösungsvermögen bei der isoelektrischen
Fraktionierung ersichtlich wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Gemische aus Polyamino-monocarbonsäuren und -polycarbonsäuren, dadurch erhältlich, ■-,
daß man ein Polyamin mit einem Molekulargewicht von höchstens 500, das wenigstens 3 Aminogruppen
enthält, von denen wenigstens eine primär ist und die anderen primär oder sekundär sind, und in dem
zwischen zwei Stickstoffatomen eine — (CH2),,-Gruppe
angeordnet ist, in der η die Bedeutung 2 oder 3 hat, und das mindestens einen unter 8
liegenden pKs-Wert aufweist oder ein Gemisch
derartiger Polyamide mit einer solchen Menge an Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure
oder Itaconsäure oder an Gemischen dieser Säuren, die geringer ist als diejenige Menge, die zur
Substitution aller an Stickstoffatome gebundenen Wasserstoffatome erforderlich ist, umsetzt.
2. Verfahren zur Herstellung der Gemische nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die im Anspruch
1 angegebenen Verfahrensmaßnahmen.
3. Verwendung der Gemische nach Anspruch 1 als Trägerampholyte bei der isoelektrischen Fraktionierung
von hochmolekularen amphoteren Stoffen mittels stationärer Elektrolyse.
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