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Absorptionshilfsmittel für Körperflüssigkeiten Die Erfindung bezieht
sich auf Absorptionsmittel für Körper flüssigkeiten und Verfahren zu deren Herstellung,
insbesondere auf absorbierende Paserstoff-Erzeugnisse mit verbesserten Fiüssigkeit-absorbierenden
und -zurückhaltenden Eigenschaften.
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Absorptionshilfsmittel für Körperflüssigkeiten, wie Tampons, sanitäre
Binden, Verbandmaterial und zahnärztliche Packungen, werden gewöhnlich aus solchen
absorbierenden Fasermaterialien wie Baumwolle und Kunstseide ("Rayon") nergestellt.
Die bestimmungegemä#e Verwendung solcher absorbierenden Erzeugnisse ist maßgebend
für ihre Größen. Diese können in vielen Fällen gewisse Höchstgrenzen nicht überschreiten.
So werden z. B.
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Tampons und zahnärztliche Packungen in Abmessungen hergestellt, die
ausreichend klein sind, um sie leicht in die bestimmungsgemäßen Öffnungen einfUhren
und sie wieder daraus entfernen zu können. Die Größen sanitärer Binden werden durch
die Größe der Körperteile bestimmt, an denen sie anzubringen sind.
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Da die ADmessungen solcher Hilfsmittel zum großen Teil bestimmt sind
durch die Menge des absorbierenden Materials, welches sie enthalten, so ist dementsprechend
auch die Menge von Flüssigkeit, welche sie absorbieren können, letzten Endes vorbestimmt.
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Im allgemeinen ist es 8o, daß, wenn ein Hilfsmittel aus einem gegebenen
Material kleiner gemacht wird, so ist auch seine absorbierende Fähigkeit vermindert.
Und umgekehrt, wenn das Hilfsmittel eine größere Absorptionsfähigkeit haben soll,
eo muß man seine Abmessungen vergrößern. In beiden Fällen liegt es im Interesse
der Wirtschaftlichkeit, so wenig Material wie möglich zu benutzen, um eine angemessene
Absorptionswirkung zu erzielen.
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Man hat nun nach Wegen gesucht, um die Menge von Flüssigkeit, die
von solchen Hilfsmitteln absorbiert werden kann, zu erhöhen. Das kann entweder durch
Vergrößerung der Menge absorbierenden Materials in dem Hilfsmittel erfolgen, oder
durch Erhöhung der Absorptionsfähigkeiten der verwendeten Materialien.
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In gewissen Grenzen kann z. B. das Absorptionsvermögen des Hilfsmittels
vergrößert werden durch Erhöhung der Menge (des Gewichtes) der absorbierenden Faserstoffe
innerhalb eines gegebenen Volumens, d. h. durch Erhöhung der Dichte des Erzeugnisses.
Um aber die Menge des vorhandenen absorbierenden Materials unter Beibehaltung derselben
GröBe des Hilfsmittels erhöhen zu können, ist es notwendig, das Material zusammenzudrücken
oder
zu verdichten. Eine solche Verdichtung führt aber zu Wirkungen, durch die die Absorptionskapazitäten
der Produkte wieder vermindert werden. Dabei kann dann ein Punkt erreicht werden,
oei dem die Beeinträchtigung der Arsorptionswirkung aufgrund der Verdichtung den
Gewinn an Absorptionswirkung, der durch das zusatzliche Fasergewicht erzielt wird,
übersteigt.
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Selbst wenn also solche Fasern verdichtet werden, um die Absorptionsfähigkeit
des Erzeugnisses zu erhöhen, so begrenzen die räumlichen Beschränkungen des Produkts
immer noch die Menge an absorbierendem Fasermaterial, die in das Produkt eingebracht
werden kann.
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Aber auch noch ein anderer Faktor beeinträchtigt die Arbeitsweise
und Verwendbarkeit dieser Produkte. Sie sind nämlich im allgemeinen dem Einfluß
äußerer Drucke ausgesetzt. So sind z. 3.
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Vaginaltampons und sanitäre Binden den örperdrcken unterworfen, wenn
sie getragen werden. Da der größte Teil der absorbierten Flüssigkeit in den Zwischenräumen
zwischen den Fasern gehalten wird, so werden die Fasern beim Verdichten durch äußere
Drucke so zusammengedrängt, da3 die Größe dieser Zwischenräume zurückgeht. Der Erfolg
ist, daß ein Teil der Flüssigkeit dann wieder ausgequetscht wird. Ein Absorptionshilfsmittel
filr das Absorbieren von Körperflüssigkeiten sollte deshalb nicht nur zur Aufnahme
großer Flüssigkeitsmengen bei gegebener Größe fähig sein, sondern sollte auch wenigstens
den größen Teil der absorbierten Flüssigkeit zurückhalten können0 Außerdem müssen
die
in solchen Produkten verwendeten Materialien nicht-giftig und nicht-reizend sein
und auch sonst unter den Benuttungsbedingungen verträglich sein.
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Es wurde nun gefunden, daß absorbierende Faserprodukte für Absorptionsmittel
für Körperflüssigkeiten mit verbesserten Absorptions- und FlUssigkeit-zurUckhaltenden
Eigenschaften erhalten werden können, wenn man in solche Hilfsmittel Cellulose-Fasern
einarbeitet, die im Molekül naß-vernetzt sind, d. n. Cellulose-Fasern, die in gequollenem
Zustand vernetzt worden sind. Die nasse Vernetzung von Cellulose und Kunstseide
mit Aldehyden ist an sich bekannt. Die Erfindung besteht also darin, für die genannten
Absorpitonshilfsmittel im Molekül na#-vernetzte Cellulose-Fasermaterialien zu verwenden,
die nicht nur bemerken wert verbessernde Absorptionseigenschaften zeigen, Sondern
auch die Fähigkeit haben, größere Mengen absorbierter Flüssigkeiten zurückzuhalten,
wenn die betreffenden Hilrsmittel Drucken auBgesetzt werden, die die atsorbierten
Flüssigkeiten auszuquetschen tauchen. Bei der Ausfuhrungsform der Erfindung, bei
welcher die absorbierenden Faserprodukte in zusammengedrückter Form vor liegen,
Können sich die Produkte in stärkerem Maße ausdehnt, wenn sie Flüssigkeiten absorbieren,
als es der Fall ist bei ähnlichen Produkten aus üblichen Fasermaterialien. Diese
zuletzt genannte Eigenschaft ist von besonderer Bedeutung bei verdichteten absorbierenden
Faserprodukten, wie Tampons.
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Die Fasern, die in den Absorptionshilfsmitteln nach der Erfindung
verwendet werden, sind Wasser-unlösliche, nsß-vernetzte Cellulosefasern und umfassen
naß-vernetzte Naturfasern, wie Baumwolle, Holzfaserbrei (Pulpe) und Baumwoll-Lintere,
weiter such naß-vernetste Regenerat-Cellulosefasern, wie "Rayon". Die Celluloneiasern
werden einer chemischen Behandlung unterw9rfen, durch welche sie chemisch modifiziert
werden zur Bildung von Bindungen zwischen den Hydroxylgruppen in den Cellulosemolekülen,
die den Erzeugnissen, denen eie einverleibt werden, erhöhte Flüssigkeitabsorbierende
und -zurückhaltende Eigenschaften verleihen.
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Vernetzte Cellulosefasern können erhalten werden, indem man Cellulosefasern
zur Reaktion bringt mit einem Material, von dem 1 Molekül sich wenigstens mit 2
Hydroxylgruppen im Cellulosemolekül oder in benachbarten Cellulosemolekülen verbinden
kann.
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Die reaktionsfähigen Gruppen des Vernetzungsmittels, welche sich mit
den Hydroxylgruppen vereinigen, können schon vor der Reaktion mit der Cellulose
vorhanden sein, wie im Falle von Glyoxal; oder sie können erst gebildet werden während
der Reaktion mit der Cellulose, wie im Falle des Natriumthiosulfat-Derivates von
Divinylaulfon. Für die Vernetzung der Cellulose muß das Vernetzungemittel wenigstens
zweifunktional in Bezug auf Cellulose sein, z. B. muß ee wenigstens mit 2 Hydroxylgruppen
reagieren.
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Formaldehyd ist beispielsweise einfunktional in Bezug auf viele Substanzen;
es ist jedoch zweifunktional in Bezug auf Cellulose. In vielen mehrfunktionalen
Materialien deejenigen Typs, der mit zwei oder mehr Hydroxylgruppen reagiert, kann
eine reaktionsfähige Gruppe des mehrfunktionalen Materials schneller als andere
Gruppen in Reaktion treten. Infolgedessen können innerhalb einer gegebenen Reaktionsdauer
nicht alle reaktionefähigen Gruppen an einem Molekül des mehriunktionalen Materials
mit der Hydroxylgruppe in dem Cellulosemolekül zur Bildung von Querverbindungen
(Vernetzung) in Reaktion treten; so kann etwa nur eine der reaktionefähigen Gruppen
an der Reaktion teilnehmen. Vernetzung tritt ein, wenn wenigstens zwei der reaktionsfähigen
Gruppen in einem Molekül des mehrfunktionalen Materials in Reaktion treten.
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Im folgenden werden einige Beispiele fUr besonders bewährte Herstellungsarten
naß-vernetzter Fasern für die Absorptionshilfsmittel nach der Erfindung beschrieben:
Beispiel I 200 g gebleichte Baumwoll-Stapelfaser aus einem 2 Schäl-Kammer mit einer
durchschnittlichen Faserlänge von etwa 13 mm werden 10 Minuten bei 800 C in einem
Glasgefäß in 7 1/2 1 einer wässrigen Lösung eingetaucht, welche volumenmäßig 95
% Formalin
und 5 % konzentrierte Schwefelsäure enthält. Die Fasern
werden dann aus der Behandlungslösung herausgenommen und gründlich gespült, zuerst
mit heißem Wasser und dann mit kaltem Wasser.
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Dann werden die behandelten Fasern entweder an der Luft getrocknet,
oder in einem Heißluftstromofen bei 1150 C getrocknet.
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Beispiel II 200 g gebleichte, gekräuselte, stumpfe Rayon-Stapelfaser
von 3 denier Stärke, einer Länge von 29 mm, wie sie von der American Viscose Corporation
unter der Bezeichnung SE-2269 auf den Markt gebracht wird, werden in 7 1/2 1 einer
wässrigen Lösung eingetaucht, welche volumenmäßig enthält 20 % Formalin, 50 % konzentrierte
Salzsäure und 30 * Wasser. In dieser Lösung verbleiben die Fasern bei Raumtemperatur
20 Minuten lang, werden dann herausgenommen, gespült und getrocknet wie in Beispiel
I.
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Das in beiden Fällen verwendete Formalin enthält 37 % Formaldehyd
und 63 * Wasser.
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In jedem Falle wird das nicht zur Reaktion gekommene Formaldehyd durch
gründliches Spülen der behandelten Fasern beseitigt. Die Zeitdauer und die Behandlungsbedingungen
der Fasern können geändert werden, um Fasern wechselnder Eigenschaften bezüglich
des Absorptionsvermögens zu erhalten. So wurde beispielsweise gefunden,
daß
durch Behandlung der Rayon-Stapelfaser in der Lösung gemäß dem Beispiel II bei einer
Dauer von 4 Minuten die Absorptionsfähigkeit der Fasern merklich verbessert wurde.
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Bei einer Behandlungszeit von 8 Minuten wurde noch ein stärkeres Anwachsen
des Absorptionsvermögens festgestellt. Setzte man die Behandlung 15 Minuten fort,
eo zeigten die erzeugten Fasern auch noch eine etwas größere Absorptionsfähigkeit
als die aus der 8 Minuten-Behandlung. Noch längere Behandlungezei ten brachten aber
bezüglich der Absorptionsfähigkeit der Fasern keine feststellbare Verbesserung gegenüber
den 15 Minuten lang behandelten Fasern.
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Durch Behandeln bei erhöhten Temperaturen kann die Behandlungsdauer
verkürzt werden, und umgekehrt sollte bei niedrigerer Behandlungstemperatur die
Behandlungsdauer verlängert werden, wenn Fasern gleichwertiger Eigenschaften erzielt
werden sllen. Im allgemeinen ist es für praktische Zwecke wünschenswert, die Behandlung
der Fasern bei Raumte@peratur vorzunehmen, Das Verfahren nach Beispiel II ist vorzuziehen,
weil dabei keine erhöhten Temperaturen gebraucht werden, obgleich die Behandlungszeit
etwas länger als bei Beispiel I sein kann und obgleich die Konzentration des Säurekatalysators
höher ist. Kunstseide (Rayon) ist vorzuziehen, weil sie sich besser für das NaB-Ver
netzen zu eignen scheint.
Die Natur der Bindung oder Brücke, die
sich bei dem Naß-Vernetzen der Cellulose ergibt, dürfte im allgemeinen durch das
folgende Formelbild wiederzugeben sein:
-E i'LU LOSE - |
0 |
CH2 |
0 |
-c E LLU LOSE - |
Diese Verbindung, die in der vorstehenden Darstellung eine Xethylenorücke zwischen
Hydroxylgruppen darstellt, muß nicht notwendigerweise gleichmäßig und vollständig
durch die ganze Cellulosefaser eintreten.
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Die gegebene Darstellung unterscheidet nicht zwischen trockenvernetzter
und naß-vernetzter Cellulose. Nach augenblicklichen Theorien ist anzunehmen, daß
der Unterschied zwischen trockenvernetzten Cellulosefasern und naß-vernetzten Cellulosefasern
in der Verteilung der Querverbindungen innerhalb der Fasern zu suchen ist. So nimmt
man beispielsweise im Fall von Baumwollfasern an, daß Trocken-Vernetzung eintritt
zwischen den Lamellen oder Plättchen, während Naß-Vernetzung innerhalb oder an der
Oberfläche der Mikrofibrillen oder-fasern stattfindet.
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Es wurde nun das Absorptionsvermögen zusammengedrückter Körper verglichen,
die hergestellt waren aus naß-vernetzten, trockenvernetzten und unbehandelten Cellulosefasern.
Dabei wurde festgestellt, daß das Absorptionsvermögen von Produkten aus trockenvernetzten
Cellulosefasern etwa das gleiche ist wie das von Produkten aus unbehandelten Celluloserasern,
und daß das Absorptionsvermögen in jedem Palle erheblich unter demjenigen von Produkten
aus naß-vernetzten Cellulosefasern liegt.
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Die nach den Beispielen I und II Dehandelten Fasern wurden zu Gegenständen
in Gestalt von Absorptionshilfsmitteln nach der Erfindung geformt, die dann untersucht
und getestet wurden zum Vergleich ihrer absorbierenden Eigenschaften mit denen gleichartiger
Gegenstände aus unbehandelten Fasern. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe von Tampons
durch Krempeln oder Kämmen hergestellt, und zwar sowohl aus behandelten als auch
aus unbehandelten Fasern, wobei die Krempel- oder Karden-Gewebe in Form von Strähnen
einer Länge von 16 cm und Gewichten von 2,6 bzw. 3,2 g Jeweils mit einem Stück Schnur
an der Mitte ihrer Länge zusammengebunden wurden; dann wurden die Strähnen um diesen
Mittelpunkt ihrer Länge in Hälften umgefaltet und in aieser gefalteten Gestalt in
zylindrische Prägeformen eingebracht mit einem inneren Durchmesser von 13,5 mm.
Die Strähnen wurden dann zusammengedruckt, hauptsächlich in der Richtung ihrer Länge,
zur Bildung länglicher zylindrischer Tampons. Die 2,6 Tampons waren etwa
1,4
cm dick und 4,1 cm lang, während die 3,2 Tampons etwa einen Durchmesser von 1,4
cm und eine Länge von 4,1 cm aufwiesen. Die Tampons wurden dann getestet, indem
die Menge von Flüssigkeit gemessen wurde, die von Jedem Tampon in dem Apparat gemäß
der weiter unten gegebenen beschreibung aufgenommen wurde.
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Der zu testende Tampon wurde in einen Buchner-Trichter mit poröser
Platte gelegt. Dann wird eine elastische Gummifläche, die sich eng dem Trichter
anschmiegt, auf den Tampon niedergedrückt und mit einem Druck, der etwa einer Wassersäule
von 610 mm entspricht, auf den Tampon gepreEt. Die Testflüssigkeit eines spezifischen
Gewichts von 1,04 wird nun durch den Trichterhals von unten eingeführt, bis der
Untersuchungstampon gerade von Flüssigkeit bedeckt ist. Nun läßt man die Absorption
bei dem angewendeten Druck von 610 mm Wassersäule während 5 Minuten stattfinden.
Dann wird die Untersuchungsflüssigkeit entfernt und der Tampon 1 Minute lang unter
dem genannten Wasserdruck von 610 mm abtropfen gelassen. Dann wird der Druck aufgehoben
und der nasse Tampon weggenommen und schnell gewogen. Das von dem Tampon absorbiert
Flüssigkeitsvolumen wird bestimmt durch Subtraktion des Tampongewichts vor dem Versuch
von seinem Gewicht nach dem Versuch und Division des Differenzgewichts durch das
spezifische Gewicht der Fltssigkeit.
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Dabei ergaben sich folgende Resultate: Verbesserung des absorbierte
Flüssigkeit Absorptionsin ccm vermögens Faser Gewicht des unbehandelte naß-vernetzte
Volumen Prozent Tampons in g Fasern Fasern (ccm) Baumwolle 2,6 7,9 11,5 3,6 46 Baumwolle
3,2 10,2 15,6 5,4 53 Rayon 2,6 9,5 14,9 5,4 57 Rayon 3,2 11,1 17,4 6,3 57 Die obigen
Ergebnisse zeigen schlüssig die wesentliche Verbesserung der Absorptionseigenschaften
der erfindungegemäß hergestellten Tampons im Vergleich zu solchen aus gleichen,
aber unbehandelten Fasern.
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Es wurde zu erklären versucht, worauf die beobachteten Unterschiede
beruhen zwischen den Absorptionseigenschaften von Formkörpern aus unbehandelten
Cellulosefasern einerseits und naß-vernetzten Fasern andererseits. Das Absorptionsvermögen
eines Faserkörpers hängt nicht in irgend erheblichem Umfang von der Menge von Flüssigkeit
ab, die innerhalb der Fasern gehalten werden kann, sondern es ist in erster Linie
bestimmt durch die Menge von Flüssigkeit, die innerhalb der Zwischenräume zwischen
den Fasern festgehalten wird. Wenn die Fasern
zusammengepreßt werden
zur Bildung der betreffenden Körper, so wird das Volumen dieser Zwischenräume verringert.
Wenn der Faserkörper in nassem Zustand in seiner verdichteten Form bleibt, 80 ist
die Flüssigkeitsmenge, welche die Zwischenräume füllen kann, beschränkt. Daher ist
es wünschenswert, in solchen Körpern Fasern zu verwenden, die eine derartige Elastizität
aufweisen, daß sich der Körper in nassem Zustand ausdehnt.
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Wenn die Fasern andererseits eine solche Elastizität besitzen, daß
das Volumen des Körpers sofort wieder zunimmt, wenn dieser vorher in trookenem Zustand
zusammengedrückt wurde, eo ist es schwierig, das Volumen des Körpers konstant zu
halten. Um solche elastischen Fasern zusammenzudrucken, kann es notwendig sein,
Verdichtungekräfte solcher Größe zu verwenden, daß die Blastizität der Fasern in
nassem Zustand erheblich verringert wird. Bs ist also nicht nur wünschenswert, daß
die Fasern zusammengedrückt werden zur Bildung eines Faserkörpers, der nach der
Verdichtung ein im wesentlichen konstantes Volumen behält, sondern auch, daß solche
Fasern eine hohe Elastizität in nassem Zustand besitzen, damit der Körper sich susdehnen
kann. Unbehandelte Cellulose hat nun eine verhältnismäßig niedrige Elastizität sowohl
in trockenem als auch in nassem Zustand; obwohl sie in trockenem Zustand leicht
zu verdichten ist, dehnt sie sich aber in nassem Zustand nicht so weit aus wie nach
oder trockenvernetzte Cellulose. Im Vergleich zu unbehandelter Cellulose
besitzt
trocken-vernetzte Cellulose eine verhältnismäßig hohe Elastizität sowohl in trockenem
als auch in nassem Zustand und ist daher in trockenem Zustand schwerer zu verdichten.
Naß-vernetzte Cellulose dagegen besitzt im Vergleich zu unbehandelter Cellulose
etwa die gleiche geringe Elastizität In trockenem Zustand und kann auf diese Weise
leicht verdichtet werden; sie hat eine verhältnismäßig hohe Elastizität in nassem
Zustand und dehnt sich daher nach der Verdichtung in größerem Maße wieder aus.
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Für die Cellulose-Vernetzung können anstelle von Formaldehyd auch
andere Vernetzungsmittel angewandt werden. Beispiele hierfür sind Dichloressigsäure,
Dichlorpropanol-2, Diepoxyde, wie Butadien, Diepoxyd und Polyepoxyde, z. B. die
von der Shell Chemical Company unter der Bezeichnung EPONITE 100 auf den Markt gebrachte
Verbindung; weiter N-Methylol-Acrylamid und Divinylsulion. Alle vorstehend genannten
Materialien erfordern alkalische Katalysatoren, wie Natriumhydroxyd, um die Vernetzung
der Cellulose zu Wege zu oringen. Vorzugsweise verwendet man jedoch Formaldehyd
bei der Naß-Vernetzung der Cellulose, weil zunächst einige der obigen alkalischen
katalysiertpn Materialien von begrenzter Lagerfähgkeit sind0 Im Gegensatz dazu sind
Behandlungsbäder des im Beispiel II angegebener. Typs mit sauren Katalysatoren viel
beständiger und können noch nach Lagerzeiten von sechs Wochen und dergleichen ohne
bemerkenswerten Verlust
ihrer vernetzenden Wirksamkeit benutzt
werden. Zweitens sind solche Materialien wie Dichlorpropanol-2, Butadien, Diepoxyd
und Divinylsulfon etwas unbequem und schwierig zu handhaben; sie können sogar giftig
sein. Formaldehyd dagegen hat zwar einen unangenehmen Geruch, aber die Industrie
ist durch den langen Umgang mit Formaldehyd und daraus hergestellten Harzen durchaus
in der Lage, damit umzugehen. Und schließlich ist Formaldehyd auch verhältnismäßig
billig.
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Wichtig ist nun, daß sich die Fasern während der Dauer des Vernetzungsvorganges
in gequollenem Zustand befinden, um naß-vernetzte Cellulose zu erhalten. Vorzugsweise
wird dieses Quellen erreicht, indem man das Vernetzen in Gegenwart von Wasser vornimmt.
Es sind zwar auch andere Quellmittel fUr Cellulose bekannt, aber Wasser ist vorzuziehen,
weil es wirtschaftlich und ungiftig ist und keine Anlagen zur Lösungsmittel-Wiedergewinnimg
erfordert. Wenigstens 18 * Wasser oder entsprechende Mengen eines anderen Quellmittels
sollen in dem Behandlungsbad anwesend sein.
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Bei den untersuchten Tampons wurde zusätzlich zu der erhöhten Absorptionsfähigkeit
eine weitere unerwartete und sehr erwUnschte Eigenschaft festgestellt: Nachdem die
Tampons, welche naß-vernetzte Fasern enthalten, Flüssigkeit absorbierten, dehnten
sie sich in größerem Maße aus als diejenigen Tampons, die
gleiche,
aber unbehandelte Fasern enthalten. Die Erhöhung der Ausdehnung wurde in folgender
Weise gemessen: Bs wurden Tampons aus Karden-Geweben von naß-vernetztem Rayonmaterial
hergestellt gemäß dem Beispiel II. Die Karden-Gewebe wurden gefaltet und in Strähnen
von 10 bzw. 15 cm Länge geschnitten.
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Jede Strähne wog 2,6 g. Ferner wurden Strähnen derselben Länge und
desselben Gewichtes aus Karden-Geweben von unbehandelten Rayonfasern hergestellt0
Jede Strähne wurde mit einem Stück Schnur an der Mitte ihrer Länge zusammengebunden,
um diesen Mittelpunkt gefaltet und in eine zylindrische Preßform eines Innendurchmessers
von 13,5 mm eingebracht und hauptsächlich in Richtung ihrer Länge zu einem Tampon
verdichtet. Die Tampons aus den 15 cm-Strähnen waren etwa 4,1 cm lang und hatten
einen Durchmesser von 1,4 cm, während die aus den 10cm-StrChnen etwa 3,8 cm lang
und 1,5 cm stark waren. Die so gebildeten Tampons wurden dann dem oben beschriebenen
Absorptionstest unterworfen und dann auf Länge und Durchmesser geprüft mit folgendem
Ergebnis: Länge in cm Durchmesser in cm naß- naßunbehandelt vernetzt unbehandelt
vernetzt 10 cm Rayonsträhne 5,9 6,1 1,9 15 cm Rayonsträhne 7,4 8,9 1,6 2,1 Diese
Ergebnisse zeigen, daß ein erfindungsgemäß hergestellter
verdichteter
Tampon sich sowohl in der Länge als auch im Durchmesser stärker ausdehnt als ein
gleichartiger Tampon aus unbehandelte Fasermaterial. Das ist eine besonders wünschenswerte
Eigenschaft bei solchen Erzeugnissen, wie Tampons, da diese in einer Abmessung hergestellt
werden müssen, die ausreichend Klein ist, um eie leicht intravaginal einführen zu
können und sie nach Gebrauch leicht wieder herausnehmen zu Können. Auf diese Weise
können also die erfindungsgemäß hergestellten Tampons kleiner gehalten werden als
solche aus üblichem Fasermaterial, ohne daß dadurch ihre Absorptionsfähigkeit eine
Einbuße erleidet. Infolge ihres Größenzuwachses durch Ausdehnung nach dem Absorbieren
der Flüssigkeit bieten außerdem die erfindungsgemäß hergestellten Tampons bei vaginaler
Einführung einen wirksameren Schutz gegen den Ausfluß von Menstrualflüssigkeit.
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Die Fähigkeit der Absorptionshilfsmittel nach der Erfindung, einer
Veriormung durch von außen einwirkendet Drucke Widerstand zu leisten, wurde in folgender
Weise geprüft und bestimmt: Ein niemale-trockner" Strang von AVRIL-Rayon (Faser
40), wie er von der American Viscose Corporation auf den Markt gebracht wird, wurde
nach dem obigen Beispiel I behandelt, und ein anderer Teil des Stranges wurde an
der Luft trocknen gelassen.
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Nun wurden Tampons aus 15 cm langenrnß-vernetzten Strähnen und aus
dem luftgetrockneten Strähnenmaterial hergestellt, beide ge-
Kämmt
und in einem Gewicht von 3,2 g. Die Länge des Stranges wurde wieder in der Mitte
abgebunden und doppelt auf sich selbst herumgelegt zur Bildung unverpreßter Tampons
von im wesentliohen parallelen, zueinander ausgerichteten Fasern, die in zylindrische
Form gebracht wurden. Beim Testen der Tampons auf ihre Absorptionseigenschaften
wie oben beschrieben, zeigten die aus unbehandeltem Rayonmaterial eine durchschnittliche
Absorptionsfähigkeit von etwa 6,1 ccm. Außerdem hatten die Tampons nach dem Herausnehmen
aus dem Prüfgerät ein flaches, "Mop"-srtiges Aussehen angenommen und behielten also
nicht mehr ihre ursprüngliche zylindrische Gestalt, offensichtlich aufgrund der
von außen ausgeübten Drucke. Die aus dem naßvernetzten Rayonmaterial gebildeten
Tampons zeigten eine durchschnittliche Ansorptionsfähigkeit von etwa 11,6 ccm, d.
h. eine Zunahme von etwa 5,5 ccm gegenüber den aus unbehandeltem Rayonmaterial gebildeten
Tampons. Im Gegensatz zu diesen behielten sie auch nahezu ihre ursprüngliche zylindrische
Gestalt bei.
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Somit besitzt also ein erfindungsgemäß nergestellter Tampon nicht
nur eine größere ADsorptionsfähigkeit, sondern auch eine bessere Verformungs-Widerstandsfähigkeit
gegen äußere Drucke.
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Diese Eigenschaft des Verformungswiderstandes Et besonders erwünscht
bei solchen Gegenständen nie Tampons, sanitären Binden und ähnlichen Absorptionsprodukten,
die im Gebrauch dem Einfluß äußerer Drucke ausgesetzt sind0
Die
fasrigen Absorptionskörper nach der Erfindung können entweder vollständig aus naß-vernetzten
Cellulosefasern bestehen, oder sie können unter Zusatz von solchen hergestellt sein
in Mischung und in Verbindungen mit anderen natUrlichen oder künstlichen Fasern,
wie Baumwolle, Flachs, Jute, Hayon, Celluloseacetat, ORLON-Acrylfaser, DACRON-Polyesterfaser,
je nach den besonderen gewünschten Eigenschaften des Endprodukts.
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Im Hinblick auf ihre verbesserte Absorptionsfähigkeit können diese
Produkte bei Anwendung der Erfindung geringere Mengen absorbierenden Fasermateriale
enthalten, aber nach wie vor die gleichen Absorptionseigenschaften besitzen wie
entsprechende Produkte mit unbehandeltem Cellulosefasermaterial. Weiter können kleinere
Abeorptionskörper hergestellt werden, deren Absorptionseigenschaften aber gleichwertig
sind den Körpern, die aus Ublichen Fssermaterialien hergestellt sind. Im Bedarfsfalle
können entsprechende Absorptionsfähigkeiten erzielt werden durch Mischen von unbehandelten
Fasern mit naß-vernetzten Fasern. So wurde beispielsweise festgestellt, daß ein
Tampon mit einem Gehait von 1,3 g unbehandelter Baumwolle und 1,3 g naß-vernetztem
Rayonmaterial eine Absorptionsfähigkeit von etwa 10,6 ccm besitzt, während ein Tampon
gleicher Größe und gleichen Gewichts, der nur aus unbehandelter Baumwolle besteht,
etwa 7,9 ccm Flüssigkeit absorbiert. Ein Tampon, der eine Mischung gleicher Mengen
naß-vernetzten Rayons und unmodifizierter Baumwolle enthält,
zeigt
somit eine Vergrößerung der Absorptionsfähigkeit von 2,7 com gegenüber dem Tampon,
der nur aus Baumwolle besteht.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß Erzeugnisse nach der Erfindung
zu Anfang eine größere Absorptionsfähigkeit besitzen als uebliche Erzeugnisse und
daß sie, wenn sie Drucken ausgesetzt werden, wie sie gewöhnlich bei den im Gebrauch
befindlichen Tampons, sanitären Binden, zahnärztlichen Packungen und dergleichen
auftreten, größere Mengen von Flüssigkeit zurückhalten.
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Weiter zeigen sie in verdichteter Form eine größere Ausdehnungsfähigkeit,
welche die Benutzung solcher Hilfsmittel in ursprttnglich kleinerer Gestalt gestattet.
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Patentansprüche: