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Mittel und Verfahren zur dauerhaften Änderung der Haarwuchsrichtung
und dauerhaften Haarverformung sowie für die sogenannten Dauerwellen Die neueren
bekannten, üblichen Dauerwellverfahren werden von den Friseuren im wesentlichen
in 2 Arbeitsgängen durchgeführt, Im 1. Arbeitsgang werden die Haare bis auf einen
freibleibenden Abstand von der Kopfhaut mit einem Reduktionsmittel bzw. Erweichungsmittel,
z.B. einer Alkalithioglykolatlösung getränkt und auf Lockenwickler gewickelt. Man
stülpt eine luftundurchlässige Warmhaltekappe darüber und läßt bei menschlicher
Sörpertemperatur (Kaltwelle), meistenteils jedoch mit Wärmezuführung von ca. 50
bis 70°C (kildwelle) einwirken. Für die Wärmezuführung benutzt man verschiedene
Hilfsmittel, z. B. eine elektr. Trockenhaube, deren Föhn die luftundurchlässige
Warmhaltekappe umspült. Nach der Erweichung der Haare wird mit Wasser gespült. Im
2. Arbeitsgang erfolgt eine neuerliche Behandlung durch das Tränken der Haare mit
einer Fixierlösung. Ohne diese würde keine Dauerkrause entstehen. Man benutzt dazu
Oxydationsmittel, z. B. Wasserstoffsuperoxyd oder dergl. Nach einer Einwirkzeit
werden die Haare abgewickelt und die Haarspitzen nachfixiert. Dabei kann man mit
Priifpapier, z. B. Kadus weißem Prüfpapier prüfen, ob das in der Haarstruktur befindliche
Erweichungsmittel noch aktiv ist. Zur Prüfung drückt man das Prüfpapier auf das
Haar. Färbt sich das Prüfpapier rot, so ist der Fixiervorgang noch nicht beendet,
und man nB weiter einwirken lassen. Nach Beendigung
erfolgt eine
Wasserspülung und eine schwache Sauerspülung. Damit ist das eigentliche Dauerwellverfahren
beendet und eine irreversible, eine sogenannte Dauerkrause hergestellt.
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Um nun die krausen Haare zu einer fertigen Frisur zu gestalten, ist
ein 3. Arbeitsgang erforderlich, das sogenannte Wasserwellverfahren; dabei werden
die noch nassen, krausen Haare in die gewünschte Richtung gekämmt und in dieser
entsprechend der gewünschten Frisur auf verschiedene Weise nicht irreversibel umgeformt,
z .B. auf dicke Wasserwellenwickler gewickelt, getrocknet und ausfrisiert.
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All diese Maßnahmen bis zur fertigen Frisur sind langwierig, umständlich,
mit viel Arbeit und erhöhten Kosten verbunden. Außerdem sind die fertigen Frisuren,
welche auf die beschriebene Weise hergestellt werden sehr unbeständig. Beispielsweise
verändert sich die Frisur sehr leicht bei feuchter Luft, sodaß die ursprüngliche
Dauerkrause durchdrückt. Nicht nur dieser Umstand verändert die Frisur, sondern
das Haar ist auch bestrebt, in seine Wucharichtung zurückzukehren. Dadurch gehen
die Zusammerhänge der Frisur leicht verloren. Nach einer pfwäsche sind die Haare
wieder kraus und die Zusammenhänge der Frisur vollkonen verloren, so daß die gewünscht
Frisur durch ein Wasserwellverfahren erneut hergestellt werden uwß.
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Man hat bereits versucht, den zweiten Arbeitsgang wegfallen zu lassen,
indem man dem Reduktionsmittel Stoffe zusetzt, welche die übliche Nachbehandlung
mit Fixiermitteln, 2.B. Wasserstoffsuperoxyd, überilüssig machen sollen, so daß
im Gegensatz zum üblichen Verfahren nur noch die übliche Wasserspülung übrig bkAbt,
um den Uberschuß des Erweichungsmittels und Sub erstanz rückstände auszuspülen.
Zum Erweichen und Wiedererhärten der Haare sollte demnach eine einzige Behandlungsflüssigkeit
dienen.
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So ist z. B. entsprechend der deutschen Patentschrift Nr. 971559 ein
Gerbmittel für die Wiedererhärtung des Haares im Erweichungsmittel enthalten. Andere
Patentschriften schlagen zur Wiedererhärtung den Sauerstoff der Luft vor. Zu diesem
Zwecke werden zur Aktivierung des Luftsauerstoffs Katalysatoren vorgeschlagen. Entsprechend
der deut ; sclen Patentsc@rift Nr. 958764 sind zu diesem Zweck z.B. Metallsalze
oder Oxydationsfermente in dem Reduktionsmittel enthalten. Zur Durchführung dieses
Dauerwellverfahrens wird ein starker Luftwechsel zur Voraussetzung gemacht. Es werden
luftdurchlässige Warmhaltekappen angeraten, wobei für den Luftwechsel Luft duschen
sorgen sollen. Der Ubelstand derartiger Präparate besteht u.a. darin, daß bei Verwendung
von Metallsalzen die Haarfarbe leidet. Außerdem führt dies bei einer anschließenden
oder späteren Haarfärbung zu weiteren Überraschungen, z. B. Fehlfärbung u.a. mehr,
Wenn in dem
Reduktionsmittel anstelle von Metallsalzen z,B, Oxydationsfermente
als Katalysatoren zur Aktivierung des Luftsauerstoffes enthalten sind, so besteht
der Übelstand u. a. darin, daß derartige Präparate schlecht haltbar sind, ihre Wirkkraft
vorzeitig verlieren und eine gezielte bzw, gesteuerte Haut- und/oder Haarbehandlung
nicht möglich ist. Im übrigen sind die Nachteile der genannten Erfindungen zum Teil
schon bei den einzelnen Patentschriften untereinander offenkundig geworden, so daß
diese Mittel und Verfahren bislang keinen Zugang in die Praxis der Dauerwellung
gefunden haben.
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Durch die deutsche Patentschrift
ist bekannt geworden, daß und wie man auch die Wuchsrichtung der Haare zu Gunsten
der gewünschten Frisur dauerhaft beeinflussen kann. Erfindungsgemäß wird in diesem
Zusammenhang vorgeschlagen, das neue Verfahren zur dauerhaften änderung der Haarwuchsrichtung
und dauerhaften Haarverformung entsprechend den jeweiligen Wünschen wahlweise mit
den üblichen Dauerwellverfahren und den Wasserwellverfahren zu koppeln. Der Erfinder
hat neue Mittel und neue Verfahren gefunden und entwickelt, welche es gestatten,
die Haut- und/oder Haarbehandlungen wesentlich abzukürzen, in dem man die Nachbehandlung
mit Fixiermittel wegfallen läßt. Aber auch die übliche Wasserspülung
kann
entfallen, ohne daß dadurch die in den Strukturen verbliebenen Wirkstoffe die Haut
oder das Haar schädigen und ohne daß das Haar durch Substanzrückstände unansehnlich
wird oder die Dauerformung leidet. Außerdem kann auch das nach der Herstellung einer
Dauerkrause anhängige Nass erwel lverfahren entfallen. Der Erfinder erzielt uas
Ergebnis dadurch, daß er den ersten Arbeitsgang, die Erweichung der Haut-und/oder
Haarstruktur, und den zweiten Arbeitsgang, die Wiedererhärtung derselben, sowie
das anhängige Wasserweilverfahren gleichzeitig durchführt. Dadurch spart der Friseur
wesentlich Zeit, Arbeit und Kosten und für die Kundschaft werden Zeit und Unannehmlichkeiten
eingespart. Zum Erweichen und Wiedererhärten der Strukturen kann ein einziges Behandlungsmittel
dienen. Die Erweichung der Strukturen kann mit bekannten Mitteln, z,B. durch eine
Lösung von Thioglykolsäure in Gegenwart von Ammoniak erfolgen, so daß die Strukturen
Gelegenheit haben, sich den gegebenen Richtungen und Formen, sei es durch Legen
oder Stellen, Wickeln oder Glätten der Haare in der gewünschten Richtung, entsprechend
der gewünschten Frisur anzupassen.
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Die Wie dererhärtung wird erzielt durch Zusatz von Vitaminen oder
/ und Hormonen oder den Vorstufen oder Derivaten dieser Stoffe, und vorzugsweise
durch Wärmeeinwirkung im Bereich zwischen 20 bis 20000, vorzugsweise im Bereich
zwischen 37 bis 70°C.
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Der physikochemische Vorgang, der sich dabei abspielt, ist wahrscheinlich
so zu erklären, daß sich, z.B.
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Vitamin C, z.B. durch Wärmeeinwirkung chemisch umwandelt und dabei
aktiven Sauerstoff abgibt, durch welchen das Erweichungsmittel unwirksam und die
Struckturen wieder erhärtet werden. ähnliche und andere Vorgänge konnten an Hand
von zahlreichen Versuchen und Untersuchungen, bzw. Versuchsergebnissen, auch bei
der Verwendung von Hormonen gefunden werden, z.B, bei Verwendung von stark verdünnter
Adrenalin-Lösung.
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Die genannten Stoffe wirken am besten, wenn die Haare in üblicher
Weise mit einer luftundurchlässigen Warmhaltekappe bedeckt sind. Sie wirken aber
auch in Gegenwart von Luft, bzw. bei Luftwechselvorgängen.
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Bei den erfindungsgemäßen Mitteln handelt es sich demnach nicht (aber
nicht ausschließend) um ausgesprochene Oxydationsmittel, auch nicht (aber nicht
ausschließend) um ausgesprochene Mitte zur Aktivierung des Luftsauerstoffs, wie
z. B. in der deutschen Patentschrift Nr. 958764, auch nicht (aber nicht ausschließend)
um ausgesprochene Gerbmittel, wie z.B. in der deutschen Patentschrift Nr. 971559,
sondern um die vom Erfinder lange gesuchten und gef@nde@@@ vielseitigen Wandlungs-
und Umaandlungsaittel.
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Die Wirkungen der Hormone und Vitamine als Biokatalysatoren sind bekanntlich
sehr vielseitig.
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Es wurde gefunden, daß z. B. dem Adrenalin auch eine gewisse gerbende
oder adstringierende Wirkung auf die Strukturen zugesprochen werden kann.
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Als Hormon, welches Oxydationsvorgänge steuert, kann z. B.
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Thyroxin genannt werden. Vitamine, welche unter anderem auch antiinfektiös
und antiallergisch wirken und damit die Gefahr von Hautreizungen, bzw. allergische
Reaktionen auf ein Minimum beschränken, sind z. B. Vitamin C und H. Vitamine, welche
sich einerseits leicht reduzieren und andererseits weieder leicht zu Vitaminen oxydieren
lassen und ein sogenanntes "Redox-"System bilden, sind z.B. Vitamin B 2 und Vitamin
C.
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Um zu den besten Wirkungen und Ergebnissen zu gelangen, können dem
Erweichungsmittel auch die verschiedenartigsten Kompositionen einverleibt werden,
z. B. Hormone in Verbindung mit Vitaminen und Proteiden. Andere Kompositionen können
auch Fermente enthalten, z.B. Fermente der Hefe in Verbindung mit dem Vitamin B
Komplex.
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Soweit die Hormone, Vitamine, Fermente oder Proteide nicht in künstlicher
Herstellung vorliegen, können auch Auszüge, bzw. Ertrakte Verwendung finden. Ebenso
können künstliche hergestellte Präparate Verwendung finden, z. B. Präparate mit
hormonellen bzw. hormonartigen Wirkungen, z.B. Sympatol (adrenalinartige Wirkung)
oder Decortin bzw. Predfison (Cortison-Wirkung) oder Vitamin-Präparate, z.B. Poyvital.
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Zum Regulieren und Steuern von Erweichungs- und Wiedererhärtungsvorgängen
kann man auch andere Stoffe einsetzen, z. B. Salizylsäure, welche außerdem in bekannter
Weise fäulniswidrig, keimtilgend, bakterientötend und und giftfeindlich wirkt, so
daB sie auch für Schutzaufgaben eingesetzt werden kann, Manche Stoffe vertragen
sich nicht gut oder besonders schlecht mit einem Erweichungsmittel, so daß die Präparate
schlecht haltbar sind, ihre Wirkkraft vorzeitig verlieren und eine gezielte bzw.
gesteuerte Behandlung der Haut- und / oder Haarstruktur nicht möglich ist.
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Die schlechte Verträglichkeit kann sich zum Teil rein äußerlich in
Form von Ausflockungen bzw. Bodensatz in den Präparaten bemerkbar machen.
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Es wurde gefunden, daß man die schlechte Verträglichkeit zweckmässig
ausnutzen kann, indem man die Reaktionsgeschwindigkeit des Erweichungsmittels einerseits
und die Reaktionsgeschwindigkeit anderer, für die Wiedererhärtung der Strukturen
vorgesehener Stoffe anderseits aufeinander bzw. zueinander bzw. gegeneinander abstimmt
und die zur Wiedererhärtung vorgesehenen Stoffe erst am Tage des Gebrauchs oder
erst kurz vor der Behandlung der Haut und/oder der Haare - oder während der Behandlung
- dem Erweichungamittel beimischt.
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Einzelne Stoffe oder Mischungen soweit sie trocken sind, können auch
als Pulver, Tabletten oder dgl. dem Erweichungsmittel einverleibt werden.
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Präparate in flüssiger Form können auch weitere Zusätze enthalten,
s. B. Verdicker, Netzer, Farbstoffe.
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Bei zahlreichen Versuchen mit erfindungsgemä#en Mitteln konnte auch
eine Verbesserung der Struktur, der Sprungkraft der Dauerformung, der Prisierbarkeit
und eine lebendige, glänzende Farbe des Haares erzielt werden.
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Die Mittel können den Erfordernissen entsprechend ftir stärkste bis
schwächste Poraungseffekte abgestimmt sein oder werden. Sie können beispielsweise
wie folgt zusamanngesetst sein: Beispiel 1)Mittel 122 T 3 25/5 10 com einer 80 %igen
Thioglykolsäure, die mit 25% igem Salmiakgeist neutralisiert ist 120 com 1 %iger
Salmiakgeist 0,6 g Vitamin 0.
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Beispiel 2) Mittel 122 T 28 53/5 10 cci einer 80 %igen Thioglykolsäure,
die mit 25 % igem Salmiakgeist neutralisiert ist 90 cci 1,5 % iger Salmiakgeist
1,0 g Vitamin C
Beispiel 3) Mittel 122 T 36 63/5 10 ccm einer 80
%igen Thioglykolsäure, die mit 25 %igem Salmiakgeist neutralisiert ist 90 ccm 1,5
%iger Salmiakgeist 0,1 g Vitamin C Beispiel 4) Mittel 122 U 51 43/6 8 ccm einer
80 %igen Thioglykolsäure, die mit 25 %igem Salmiakgeist neutralisiert ist 91 ccm
1,2 %igem Salmiakgeist 1 ccm Suprarenin bzw. Adrenalin-Lösung 1: 100 000 Beispiel
5) Mittel 122 U 54 46/6 8 ccm einer 80 %igen Thioglykolsäure, diemmit 25 %igem Salmiakgeist
neutralisiert ist 91 cci 1,2 %iger Salmiakgeist 1 ccm Suprarenin bzw. Adrenalin-Lösung
1: 100 000 0,4 g Vitamin C Beispiel 6) Mittel 122 V 3 3/7 7,7 cci einer 80 %igen
Thioglykolsäure, die mit 25 %igem Salmiakgeist neutralisiert ist 92,3 cci 1 %iger
Salmiakgeist 340,0 mg Hef@extrakt (Bayer) 5,6 mg Vitamin B 1 0,168 mg Vitamin B
2 0,056 ig Vitamin B 6 1,12 mg @ikotinsäureamid 0,512 ig Calcium pantothenicum
Beispiel
7) Mittel 134 K 33 68/4 100 cci 2 %iger Salmiakgeist 7000,0 mg Natriumsulfit 700,0
mg Vitamin B 1 10,0 mg Vitamin B 2 100,0 mg Salizylsäure, die mit Ammoniak neutralisiert
ist Verfahrensbeispiel Kopfhaut und / oder Haare werden wahlweise, den jeweiligen
Erfordernissen entsprechend, vor und / oder nach dem Ordnen, Einlegen, Glätten oder
Wickeln bzw. Formen und Halten der Haare entsprechend der gewünschten Frisur, mit
dem erfindungsgemäßen Mittel getränkt. Danach wird wie üblich eine luftundurchlässige
Warmhaltekappe übergestülpt. Für Wärmezuführung kann man die üblichen Hilfsmittel
anwenden, z.B. eine elektr.
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Trockenhaube. Man läßt nun entsprechend der Ausbildung oder Verdünnung
des erfindungsgemäßen Mittels und entsprechend den jeweiligen Haut- und / oder Ha@@q@@@@@äter,
z.B. wie üblich bui 50 D-3 700C ca. 15 bis 30 Min. lang einwirken.
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Danach kann man die Warmhaltekappe abmachen und das Haar anschließend
ohne oxydative oder saure Nachbehandlung und ohne Wasserspülungan gleich trocknen
und ausfrisieren.
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Bei dieser Behandlung kann man vorzugsweise ein erfindungsgesäßes
Präparat verwenden, welches als Reduktionsmittel ein Salz der Thioglykolsäure enthält.
Nach der Behandlung,
bei einer Probe mit Prüfpapier am Haar, kann
sich - verschiedentlich - noch schwache bis mittelstarke Rotfärbung des Prüfpapiers
bemerkbar machen. Es wurde jedoch bei Versuchen mit den erfindungsgemäßen mitteln
gefunden, daß das Prüfpapier in diesem Falle wohl die Anwesenheit aber nicht mchr
die Aktivität des Reduktionsmittels anzeigt. Nach unterschiedlicher Zeit läßt sich
keine Rotfärbung des Prüfpapiers mehr nachweisen.