DE1470697A1 - Verfahren zur Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen unter Erzeugung eines an Kohlenoxyd,Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen Brenngases - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen unter Erzeugung eines an Kohlenoxyd,Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen BrenngasesInfo
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Description
Verfahren zur Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen unter
Erzeugung eines an Kohlendioxyd, Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen Brenngases
Die vorliegende Erfindung betrifft die Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen
unter gleichzeitiger Erzeugung eines an Kohlenoxyd, Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen Gases.
Die rohen Kohlendestillationsgase enthalten bekanntlich eine Reihe
von Beimischungen, wie beispielsweise Teer, Ammoniak, Naphthalin und Benzolkohlenwasserstoffe, sowie organische Schwefelverbindungen,
Phenole, Pyridinbasen und Schwefelwasserstoff.
Diese Begleitstoffe mussten bisher bei der Aufarbeitung zum Reingas
aus dem Rohgas auf umständliche und langwierige Weise abgetrennt werden, wenn das Destillationsgas als Synthesegas oder Stadtgas
Verwendung finden sollte.
Es ist ausserdem bekannt, reine Kohlenwasserstoffe sowie nach einem
noch nicht zum Stande der Technik gehörenden Vorschlag auch rohe
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Kohlendestillationsgase einer katalytisehen Spaltung über geeigneten
Katalysatoren bei bestimmten Temperaturen zu unterwerfen, um ein für
chemische Zwecke geeignetes Sythesegas zu erhalten.
Weiterhin ist die thermische Spaltung ohne Verwendung von Katalysatoren
von gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffen sowie von allen unerwünschten Begleitstoffen gereinigten Kohlendestillationsgasen
bekannt. Diese Verfahren sind frei von den Schwierigkeiten, die bei der thermischen Spaltung von rohen Kohlendestillationsgasen durch
Verstopfung der Reaktionswege, Kammern und Brenner auftreten.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein von den
o.g. Begleitstoffen nicht gereinigtes, rohes Kohlendestillationsgas ohne Verwendung von Katalysatoren zu reinigen und ein an Wasserstoff,
Kohlendioxyd und gegebenenfalls Stickstoff reiches Gas zu erzeugen
und dabei mit wesentlich geringerem Aufwand als bei den bekannten Reinigungsverfahren
zu arbeiten.
Die Erfindung besteht darin, dass man die rohen Kohlendestillationsgase
bei Temperaturen zwischen etwa 1100 und l600 C, vorzugsweise bei
etwa 1500 C, in Gegenwart von Vergasungsmitteln, wie Wasserdampf,
Kohlendioxyd, Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen, in einem von Füllkörpern freien Reaktionsraum thermisch unter normalem Druck umsetzt
und die im Spaltgas verbleibenden sauren Verunreinigungen, vorzugsweise Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd, sowie gegebenenfalls
auch Kohlendioxyd und Wasserdampf nach an sich bekannten Wasch- und
Trockenreinigungsverfahren, beispielsweise mittels alkalischer Reagenzien oder Metalloxyden oder durch Kühlung, aus dem Spaltgas eitfernt.
Der für die thermische Spaltung er förderliche Wasserdampf ist in den
rohen Kohlendestillationsgasen meistens bereits erhalten, er kann sowohl aus der Feuchtigkeit der Kohle stammen als aueh während der
Verkokung gebildet worden sein.
- 5 9 0 9 815/0 7 9 9
Der Sauerstoff wird dem Rongas als techn. Sauerstoff (98 % O3, 0,5 %
Ar, 1,5 % N2) oder Luft (78 $>
Ng, 1,0 % Ar, 21 5ε O2) zugeführt. Hierbei
werden etwa 15 - 55 Vol.~# reiner Sauerstoff, bezogen auf trockenes,
rohes Kohlendestillationsgas mittels einer Flammenreaktion über einen geeigneten Brenner mit dem Rohgas zur Reaktion gebracht.
Erfindungsgemäss kann überraschenderweise nicht nur Ammoniak, sondern
auch der Hauptteil der in rohen Kohlendestillationsgasen enthaltenen unerwünschten Begleitstoffe, wie Teer, Benzolkohlenwasserstoffe,
Naphthalin, aber auch die organischen Schwefelverbindungen, Phenole sowie Pyridin, in Gasbestandteile .umgewandelt werden, die schon im
Rohgas enthalten sind.
Der Wasserdampf der Kohlendestillationsgase soll bei Eintritt in den
Spaltofen zwischen etwa 0,5 und 0,8 kg/Nnr, vorzugsweise bei etwa
0,4 kg/Nnr, liegen. Im allgemeinen reicht daher ein sich bei einer
Kokskohlenfeuchtigkeit von etwa 10 $> bildender Wasserdampf gehalt für
eine thermische Spaltung aus, ohne dass die Gefahr einer Russbildung besteht.
Die erfindungsgemässe Umwandlung der Rohgasbestandteile wird bei
Temperaturen zwischen etwa 1100 und l600°C, vorzugsweise bei etwa 13000C durchgeführt, sie ist aber auch schon bei etwa 900°c oder erst
bei etwa 17000C möglich. Da die Kohlendestillationsgase den Gassammelraum
der Verkokungskammern im allgemeinen mit einer Temperatur von etwa 7000C verlassen, muss durch geeignete Massnahmen für eine ausreichende
Temperatur im Reaktionsraum gesorgt werden. Dies geschieht beim erfindungsgemässen Verfahren durch eine autotherme Heizung, in dem
nach der Zugabe von Sauerstoff und/oder Luft durch eine Teilverbrennung des Gases die für die Spaltung benötigte Temperatur erzielt wird.
Ausserdem kann man unter Ausnutzung der Wärmequellen des Verfahrens
in Wärmeaustauschern die heissen Spaltgase zur Erwärmung des Rohgases heranziehen.
Die thermische Umwandlung der rohen Kohlendestillationsgase wird im
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allgemeinen durchgeführt werden, Wenn die Gase die Vorlage des Koks-,
ofens verlassen haben. In der Vorlage darf allerdings keine Verminderung des Wasserdampfes eintreten* Man kann aber auch die Spaltanlage
unmittelbar im Anschluss an die Koksöfen oder an einer späteren Stelle des Rohgasweges der bekannten Gasreinigungsverfahren betreiben. So
ist es z.B. auch möglich« die thermische Spaltung neben einer katalytischen
Spaltung von rohen Kohlendestillationsgasen zur Herstellung eines für chemische Synthesen geeigneten Gases bzw. derselben vorgeschaltet
zur teilweisen Spaltung der Beimischungen, oder im Anschluss an eine k&alytische Rohgasspaltung zur völligen Zersetzung der Nebenprodukte
zu betreiben.
Wird die thermische Spaltung unmittelbar nachdem die Gase die Koksofenkanuner
verlassen haben durchgeführt, so müssen die Destillationsgase mehrerer Koksofenkammern zusammengefasst werden, um ein an Wasserdampf
möglichst gleichmässiges Gas dem Spaltofen zuzuführen. Sollte trotzdem in einzelnen Fällen der Wasserdampf der Rohgase zu niedrig sein, z.B. .·.■
wenn die Kokskohle zu niedrige Wassergehalte aufweist, dann muss dem Rohgas vor der thermischen Spaltung zusätzlich Wasserdampf zugeführt
werden.
Durch die erfindungsgemässe thermische Spaltung von rohen Kohlendestillationsgasen
mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen und Wasserdampf wird auf überraschend einfache Weise ein an Kohlenmonoxyd, Wasserstoff
und gegebenenfalls Stickstoff reiches Brenngas erhalten, das verschiedenen Verwendungszwecken zugeführt werden kann.
Durch die fortgeschrittene Methanspaltung besteht die Möglichkeit der
Verwendung für verschiedene chemische Synthesen, insbesondere als Rohgas für die Ammoniaksynthese. Allerdings hat die Methanspaltung auch
eine Heizwertminderung des reinen Brenngases zur Folge. Dadurch besteht
keine Möglichkeit, das Spaltgas als Stadtgas zu verwenden. Jedoch kann durch Zumischen eines hochwertigen Gases, wie z.B. Ei^as, ein Gas
erhalten werden, welches den Stadtgasnormen entspricht. Bei Verwendung
909815/07 99 ~5~
ι als Synthesegas für die Ammoniaksynthese Irird der Sauerstoff in Form
vonJjuft dem Bohgas zugeführt. Der erforderliche Stickstoff ist somit
im Synthesegas bereits enthalten. I
ic
Die Erfindung sei duroh die folgenden Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1 \
Aus einer Leitung, die die Gras sammelräume [von fünf benachbarten Koksofenkammern
miteinander verbindet, werden)1oo Volumenteile eines rohen Steinkohlengases abgezogen, welches:beispielsweise folgende
Zusammensetzung hatj :
53,0 $> Hg, 27,0 ft QE., 4,1 $>
schwere Kohlenwasserstoffe (hauptsächlich Äthan und Ithylen), 6,ο $>
CO, 2,1 # CO9, 7,3 # N0, ο,3 # O0
und das an Begleitstoffen pro Nur 128,5 gifeer, 3o,9 g Benzol, 7,ο g
Schwefelwasserstoff, 7,6 g Ammoniak und 3Ϊ4 g Wasser enthält.
Dieses Rohgas, das mit einer !Temperatur von 6oo C anfällt, wird
autotherm bei einer Temperatur von 13oo 0I mit 29,2 Volumenteilen
Sauerstoff thermisch gespalten. |
Ss werden 19o Volumenteile eines Gfases erhalten, welches folgende Zusammensetzung
hatt ;
64,6 ψ H2, 28,2 $>
00, 3,2 <f>
CO2, 4-,o $ Ι
Aus diesem Spaltgas lassen sich keine Kohlenwasserstoffe mehr auskondensieren.
Ss enthält lediglich pro Nm| 4,ο g H2S und 243 g Wasser,
die entfernt werden können, und zwar das Wasser duroh Kühlung des Spaltgases auf 2o 0O und der Schwefelwasserstoff durch eine Trockenreinigung
mit Eisenoxyd.
OWGiNAL
90981 S/0799
— D —
Beispiel 2
Aus der G-assammelleitung werden 1oo Volumenteile eines Rohgases
abgezogen, das beispielsweise folgende Zusammensetzung hat:
53»o i> H2, 27,o $>
CH., 2,7 1° schwere Kohlenwasserstoffe (hauptsächlich Äthan und Äthylen), 6,2 $ CO, 2,2 Jb CO0, 8,5 1» N0, o,3 # O0
und das an Begleitstoffen pro Nur 5o g Teer, 3o,9 g Benzol, 7,ο g
Schwefelwasserstoff, 7,6 g Ammoniak und 7oo g Wasser enthält.
Dieses Rohgas wird auf 6oo 0C vorgewärmt. Es wird bei 13oo 0C autotherm
mit 76 Volumenteilen eines an Sauerstoff angereicherten, auf 5oo 0C vorgewärmten Luftgemisches (5o,5 $>
O2, 49,5 i» N2) thermisch
gespalten. Ss werden 218 Volumenteile eines Grases erhalten, welches
folgende Zusammensetzung hat:
48,5 S* H2, 23,8 f>
BT2, 22,9 # CO, 4,6 # CO2.
Es enthält lediglich pro Um5 389 g Wasser und 2,8 g H3S, die entfernt
werden können, und zwar das Wasser durch Kühlung des Spaltgases auf 2o 0C und der Schwefelwasserstoff durch Trockenreinigung
mit Eisenoxyd· Aus diesem Spaltgas lassen sich keine Kohlenwasserstoffe mehr auskondensieren.
.;;·: ,; , , 909815/0799
Claims (3)
- Patentansprüche;lJJVerfahen zur Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen unter Erzeugung eines an Kohlenoxyd , Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen Brenngases, dadurch gekennzeichnet,,dass man die rohen Kohlendestillationsgase bei Temperaturen zwischen etwa 1100 und l600°Q vorzugsweise bei etwa 13000C in Gegenwart von Vergasungsmitteln, wie Wasserdampf, Kohlendioxyd, Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Oasen, wie z.B. Luft, in einem von Füllkörpern freien Reaktionsraum thermisch unter normalem Druck umsetzt und die im Spaltgas verbleibenden sauren Verunreinigungen, vorzugsweise Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd, sowie gegebenenfalls auch Kohlendioxyd und Wasserdampf nach an sich bekannten Wasch- und Trockenreinigungsverfahren, beispielsweise mittels alkalischer Reagenzien oder Metalloxyden oder durch Kühlung aus dem gebildeten Spaltgas entfernt.
- 2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rohen Kohlendestillationsgase mit etwa 15 - 35 Vol.-% reinem Sauerstoff, bezogen auf trockenes, rohes Kohlendestillationsgas mittels einer Flammenreaktion über einen geeigneten Brenner zur Reaktion gebracht werden.
- 3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man für den für die thermische Spaltung erforderlichen Wasserdampfgehalt durch Hinzufügen weiterer Mengen Wasserdampf zum Rohgas einstellt.909815/0799
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB0079085 | 1964-10-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1470697A1 true DE1470697A1 (de) | 1969-04-10 |
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ID=6980160
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19641470697 Pending DE1470697A1 (de) | 1964-10-27 | 1964-10-27 | Verfahren zur Reinigung von rohen Kohlendestillationsgasen unter Erzeugung eines an Kohlenoxyd,Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff reichen Brenngases |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1470697A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2398694A1 (fr) * | 1977-07-27 | 1979-02-23 | Didier Eng | Procede de traitement ulterieur de gaz de fours a coke |
DE3112761A1 (de) * | 1981-03-31 | 1982-10-07 | Krupp-Koppers Gmbh, 4300 Essen | Verfahren zur erzeugung eines fuer die methanolsynthese geigneten synthesegases |
DE3115391A1 (de) * | 1981-04-16 | 1982-12-30 | Bergwerksverband Gmbh, 4300 Essen | "verfahren und vorrichtung zur herstellung von wasserstoff- und kohlenoxidreichen gasen aus rohen kohledestillationsgasen |
DE10039638A1 (de) * | 2000-08-09 | 2002-02-21 | Rudolf Jeschar | Vorrichtung zur Konditionierung, Umwandlung und Erzeugung von Gasen in der Form eines Mehrstufen-Flugstromreaktors |
-
1964
- 1964-10-27 DE DE19641470697 patent/DE1470697A1/de active Pending
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2398694A1 (fr) * | 1977-07-27 | 1979-02-23 | Didier Eng | Procede de traitement ulterieur de gaz de fours a coke |
DE3112761A1 (de) * | 1981-03-31 | 1982-10-07 | Krupp-Koppers Gmbh, 4300 Essen | Verfahren zur erzeugung eines fuer die methanolsynthese geigneten synthesegases |
DE3115391A1 (de) * | 1981-04-16 | 1982-12-30 | Bergwerksverband Gmbh, 4300 Essen | "verfahren und vorrichtung zur herstellung von wasserstoff- und kohlenoxidreichen gasen aus rohen kohledestillationsgasen |
DE10039638A1 (de) * | 2000-08-09 | 2002-02-21 | Rudolf Jeschar | Vorrichtung zur Konditionierung, Umwandlung und Erzeugung von Gasen in der Form eines Mehrstufen-Flugstromreaktors |
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---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 |