DE1469099B - - Google Patents

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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fäden oder Folien aus einem Gemisch von Polyvinylchlorid oder einem im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebauten Mischpolymerisat und einer polymeren cyclischen Vinylverbindung, Lösen des Polymergemisches in einem gemeinsamen Lösungsmittel, Verspinnen bzw. Verformen der Lösung des Polymerengemisches im Naß- oder Trockenverfahren sowie übliches Nachbehandeln.
Hauptaufgabe der Erfindung ist die Schaffung von synthetischen Fäden und Folien aus Polymerengemischen mit ausgezeichneter Heißwasser- und Hitzebeständigkeit und Elastizität, wie sie bei den bisher bekannten Fäden oder Folien aus Polyvinylchlorid allein nicht erreicht werden konnten.
Bisher wurden zahlreiche Synthesefäden beispielsweise aus Stoffen der Polyvinylalkohol-, Polyamid- und Polyacrylreihe industriell hergestellt, jedoch sind die hochmolekularen Rohstoffe solcher Synthesefäden weitgehend kristalline Hochpolymere, so daß nach der Herstellung der_J?äden naturgemäß kristalline und nichtkristalline Anteile vorliegen. Die guten physikalischen Eigenschaften hängen offensichtlich von den Wechselbeziehungen zwischen diesen Anteilen ab. Diese Synthesefäden zeigen wie aus einem einzigen hochmolekularen Rohstoff hergestellte Fäden die besten physikalischen Eigenschaften. Wenn jedoch mindestens 10°/0 verschiedener hoch- oder niedermolekularer Substanzen beigemischt werden, sind die physikalischen Eigenschaften der so erhaltenen Fäden mit Ausnahme der Anfärbbarkeit und des hygroskopen Charakters schlechter als die von aus einem einzigen Stoff hergestellten Fäden.
So hat man schon Polyvinylchlorid im Gemisch mit anderen Komponenten zu Fäden und anderen Formkörpern verarbeitet. Aus der deutschen Auslegeschrift 1 014 521 sind synthetische Fäden bekannt, die aus einer Kombination von Polyvinylchlorid und 0,5 bis 9%, vorzugsweise 3 bis 5°/„, Polystyrol bestehen. Heißwasser- und Wärmebeständigkeit dieser Fäden sind jedoch niedriger als die von Fäden aus Polyvinylchlorid allein. So beträgt die Wärmebeständigkeit von Fäden aus Polyvinylchlorid aHein 1300C, während die Wärmebeständigkeit von Fäden aus Polyvinylchlorid und Polystyrol mit 120° C angegeben ist.
Ferner offenbart die deutsche Patentschrift 937 917 ein synthetisches Harz aus einer Kombination von Polyvinylchlorid und einem Mischpolymerisat aus 50 bis 90°/0 Styrol und 50 bis 10°/0 Acrylnitril. Auch in diesem Fall haben die aus dieser Kombination gefertigten Erzeugnisse einen niedrigeren Schmelzpunkt und somit eine geringere Wärmebeständigkeit als solche aus Polyvinylalkohol allein.
Die der Erfindung gestellte Aufgabe, nämlich die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung synthetischer Fäden aus Polyvinylchlorid mit ausgezeichneter Heißwasser- und Hitzebeständigkeit mit einer Struktur, die sich von der der bekannten vorstehend beschriebenen Synthesefäden wesentlich unterscheidet, wird dadurch gelöst, daß man erfindungsgemäß bei dem Verfahren der eingangs genannten Art als polymere cyclische Vinylverbindung Poly-«-methylstyrol oder ein im wesentlichen aus «-Methylstyrol aufgebautes hydrophobes Mischpolymerisat verwendet, dessen Einfriertemperatur mehr als 100° C und dessen Erweichungstemperatur mehr als 150° C beträgt, und daß man im Falle der Herstellung von Fäden diese gegebenenfalls nach ihrer Ausfällung mit einer gemischten Flüssigkeit behandelt, die aus einem Lösungsmittel für Poly-«-methylstyrol oder das im wesentlichen aus «-Methylstyrol aufgebaute Mischpolymerisat und einem Alkohol besteht.
In der nachfolgenden Beschreibung wird das Polyvinylchlorid oder das im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebaute Mischpolymerisat stellenweise als »Α-Polymerisat« und das Poly-«-methylstyrol oder das im wesentlichen aus a-Methylstyrol aufgebaute Misch^ polymerisat stellenweise als »B-Polymerisat« bezeichnet.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung verwendet man als Lösungsmittel für die Behandlung der ausgefällten Fäden vorzugsweise Toluol, Benzol, Xylol, Äthylenchlqrid oder Tetrahydrofuran und als Alkohol Methanol, Äthanol, Isopropanol oder Äthylenglykol. Im Rahmen der Nachbehandlung der ersponnenen Fäden werden diese zweckmäßig nach dem Strecken durch Behandeln mit einem Alkohol gekräuselt.
Durch die erfindungsgemäße Verwendung von Polyvinylchlorid oder einem im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebauten Mischpolymerisat einerseits und von Poly-a-methylstyrol oder einem im wesentlichen aus (%-Methylstyrol aufgebauten Mischpolymerisat, das hydrophob ist und eine Einfriertemperatur von mehr als 100° C und eine Erweichungstemperatur von mehr als 150° C hat, andererseits, wobei mindestens 10 °/o des einen Polymeren gegenüber dem anderen vorliegen, können Fäden erhalten werden, die bei 170 bis 180° C verstreckbar sind. Diese Fäden sind beispielsweise noch bei 190° C wärmebeständig, und ihr Schmelzpunkt liegt über 200° C, während der von Polyvinylchlorid bei 17O0C liegt.
Die Heißwasser- und Hitzebeständigkeiten von Mischfäden, die aus 1 Teil verschiedener hochmolekularer Stoffe mit unterschiedlicher Einfriertemperatur, Erweichungstemperatur und Hygroskopizität und 1 Teil Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1400) hergestellt worden waren, wurden zur Erläuterung der charakteristischen Merkmale der Erfindung miteinander verglichen.
Tabelle
Hochpolymere Substanz
Einfriertemperatur
(0C)
Erweichungspunkt (0C)
Hygroskopizität
Erhaltene Mischfäden*
Schrumpfen
in Wasser
von 100°C
(7o)
Hitzebeständigkeit
Temperatur (°C)
für 10%
Schrumpfung
Poly-Ä-methylstyrol 110 bis 120
Polystyrol 85 bis 95
Mischpolymerisat aus 50°/0 Styrol und 50 °/0 Maleinsäure
*)Die Mischfäden wurden bei 170° C um 300 % verstreckt.
220 bis 120 bis
190 bis keine
keine
vorhanden
20 bis 25
40 bis 50
180 bis 190
120
190 bis 200
Die Ergebnisse der Tabelle 1 zeigen deutlich, daß die Eigenschaften der Mischfäden von den Eigenschaften, insbesondere von den drei vorgenannten Voraussetzungen für das B-Polymerisat, nämlich Einfriertemperatur, Erweichungspunkt und Hygroskopizität, abhängen. Es wird deutlich, auch aus der folgenden Tabelle 2, daß Poly-a-methylstyrol als polymere cyclische Vinylverbindung bzw. als Mischpolymerisat, das im wesentlichen aus a-Methylstyrol aufgebaut ist, klar überlegen ist. Die Heißwasser- und Hitzebeständigkeiten von aus 1 Teil Vinylchlorid und 1 Teil eines solchen Polymerisates aufgebauten Mischfäden sind wie folgt:
Tabelle 2 B-Polymerisat Erweichungspunkt
(0C)
Schrumpfen
in Wasser
vonl00°C
Hitzebeständigkeit
Temperatur (0Q
für 10°/„
Schrumpfung
Mischpolymerisat aus Styrol und a-Methylstyrol 175 bis 185 ,- 1,0 160
Dieses B-Polymerisat hat eine über 1000C liegende Einfriertemperatur.
Um zusätzlich die Anfärbbarkeit der mit dem Verfahren nach der Erfindung hergestellten Fäden zu verbessern, kann man Polyvinylchlorid oder ein im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebautes Mischpolymerisat (Α-Polymerisat) oder Poly-a-methylstyrol oder ein im wesentlichen aus a-Methylstyrol aufgebautes Mischpolymerisat (B-Polymerisat) mit einem eine Gruppe mit Farbstoffaffinität enthaltenden Vinylmonomeren mischpolymerisieren, wie beispielsweise mit basischem Stickstoff, SuIf ogruppen oder Carboxylgruppen aufweisenden Vinylmonomeren. Weiterhin kann man zu diesem Zweck ein gemischtes Spinnverfahren anwenden, bei dem die erforderliche Menge einer basischen Stickstoff, SuIf ogruppen oder Carboxylgruppen als tertiären Bestandteil enthaltenden hochmolekularen Substanz zugefügt wird. Ferner kann man das als B-Polymerisat verwendete Polymerisat oder Mischpolymerisat sulfonieren. Durch all diese Verfahren kann die Anfärbbarkeit weitgehend verbessert werden, ohne daß die anderen physikalischen Eigenschaften darunter leiden.
Beispielsweise werden 7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 2500) und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad 6000) miteinander vermischt und in Tetrahydrofuran gelöst, wobei eine gemischte Spinnlösung entsteht, die durch Spinndüsen von 0,3 mm Durchmesser in Luft von 150° C versponnen wird. Die so durch Trockenspinnverfahren gewonnenen Fäden werden in Luft von 180° C heißverstreckt. Die physikalischen Eigenschaften dieser erfindungsgemäß hergestellten Fäden sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 3
(Vergleichsweise werden die physikalischen Eigenschaften der bisher bekannten Polyvinylchloridfäden mit
herangezogen)
a) Mischfäden nach der Erfindung
b) Bekannte Polyvinylchloridfäden
Titer Trocken Reiß Dehnbarkeit Naß Reiß Dehnbarkeit Elastische 5% Schrumpfen
in Wasser
Hitzebeständig
Bei festigkeit <%) festigkeit (7o) Erhohlung (%) Dehnung vonl00°C keit
Temperatur (° C)
spiel (den) (g/den) 20,0 (g/den) . 2,0 3% 85 für 10%
3,5 2,5 25,0 2,5 25,0 Dehnung 70 Schrumpfung
a) 3,0 2,8 2,8 95 20,1 190
b) 85 130
Aus der vorstehenden Beschreibung wird ersichtlich, daß die aus A- und B-Polymerisat geschaffenen Mischfäden verschiedene Besonderheiten aufweisen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Mischfäden können in den verschiedensten Medien verstreckt werden, beispielsweise im Heißluftbad, im Metallschmelzbad, in einer wäßrigen Salzlösung oder in einem organischen Lösungsmittel, in dem das B-Polymerisat quillt und das Α-Polymerisat vollständig unlöslich ist, z. B. in einem gemischten Lösungsmittel, das einen Alkohol enthält, der für das Α-Polymerisat ein Nichtlösungsmittel und für das B-Polymerisat ein Lösungsmittel ist. Man kann aber auch so verfahren, daß die aus einer einen Weichmacher für das B-Polymerisat oder mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel enthaltenden Spinnlösung erhaltenen Fäden in einem Heißluft- oder Heißwasserbad verstreckt werden.
Als erfindungsgemäß zu verwendende im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebaute Mischpolymerisate können hauptsächlich solche aus Vinylchlorid und Acrylnitril, Vinylacetat, Acrylat oder deren α,^-Derivaten und ähnliche Mischpolymerisate verwendet werden.
Das erfindungsgemäß zu verwendende aus a-Methylstyrol aufgebaute Mischpolymerisat kann neben a-Methylstyrol aus einem oder mehreren der folgenden Monomeren bestehen: Ringsubstituiertes Alkylstyrol, Vinyltoluol (o-Methylstyrol), Dimethylstyrol (2,4-Dimethylstyrol, 2,5-Dimethylstyrol usw.), Trimethylstyrol (2,4,6 -Trimethylstyrol, 2,4,5-Trimethylstyrol
5 6
jisw.), Diisopropylstyrol, tert.-Butylstyrol, 2,6-Dime- Beispiel 1
thyl-4-tert.-butylstyrol, Cydohexylstyrol usw.; ringsubstituiertes Halogenstyrol, wie Chlorstyrol (p-Chlor- 6 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 2000) styrol usw.), Bromstyrol, Jodstyrol, Dichlorstyrol und 4 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad (2,5-Dichlorstyrol, 2,4-Dichlorstyrol usw.), Trichlor- 5 6000) wurden miteinander vermischt und in Tetrastyrol usw.; «-substituierte Styrole und deren Derivate, hydrofuran unter Rühren bei 95° C während 3 Stunden wie o-Chlor-oc-methylstyrol, 2,3-Dimethyl-a-methyl- gelöst, so daß die Gesamtpolymerkonzentration der styrol, 2,5-Dichlor-a-methylstyrol, a-Methyl-p-methyl- dadurch hergestellten Spinnlösung 25 °/0 betrug,
styrol usw. Desgleichen eignen sich Derivate von Oxy- Diese gemischte Spinnlösung wurde, nachdem sie styrol, Carboxystyrol oder Alkoxystyrol sowie schließ- io zum Entschäumen auf „90° C gehalten worden war, lieh noch Cyclopropan und Vinylchlorhexan. unter einem Druck von 2,0 kg/cm2 durch Spinndüsen
Um die Anfärbbarkeit für Säurefarbstoffe, Beizen- von 0,3 mm Durchmesser in Luft von 1500C ver-
farbstoffe, Kationfarbstoffe und basische Farbstoffe spönnen. Die so erhaltenen Fäden wurden mit einer zu verbessern, können verschiedene Gruppen mit Geschwindigkeit von 200 m/Min, aufgespult.
Affinität für solche Farbstoffe eingeführt werden. Ein 15 Diese Fäden hatten, ähnlich wie die in Tabelle 3
basischen Stickstoff oder saure Gruppen enthaltendes erläuterten, ausreichende Heißwasser- und Hitze-Vinylmonomeres oder eine gegen basischen Stickstoff beständigkeit und Elastizität,
oder saure Gruppen austauschbare Gruppe, wie . · ■ 1 9
2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, ^-Methyl-S-vinylpyri- BeispieI2
din, Arylamin, Arylpyridinchlorid, Acrolein, Acryl- 20 7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1500)
säure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Vinylsulfonsäure, und 3 Teile Poly-ix-methylstyrol (Polymerisationsgrad
Arylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, kann mit Vinyl- 7000) wurden in Tetrahydrofuran gelöst, und zwar in
chlorid oder oc-Methylstyrol mischpolymerisiert* wer- einer solchen Menge, daß die entstehende gemischte
den. Eine kleine Menge basischen Stickstoff oder saure Spinnlösung eine Gesamtpolymerkonzentration von
Gruppen enthaltendes Homopolymeres, wie Polymere 25 25 °/0 aufwies.
von 2-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin, Aryl- Diese gemischte Spinnlösung wurde durch Spinnamin, Acrylsäure, Methacrylsäure und Styrolsulfon- düsen von 0,3 mm Durchmesser unter einem Druck säure oder Polymere, wie Polyvinylalkohol, Polyvinyl- von 2 kg/cm2 in Luft von 100° C versponnen. Die auf benzal und Polyvinylformal, die basischen Stickstoff diese "Weise erhaltenen Fäden wurden an einem 5 m oder saure Gruppen enthalten, können verwendet 30 unter den Spinndüsen liegenden Punkt mit einer Gewerden, wenn man sie als tertiären Bestandteil bei- schwindigkeit von 200 m/Min, aufgespult und anmischt, schließend in Luft von 180° C um 700 °/0 heiß ver-
Für die Herstellung von Mischfäden nach der streckt.
Erfindung ist es in den meisten Fällen unmöglich, das Die so erhaltenen Mischfäden zeigten bemerkenswert
geeignetste Lösungsmittel anzugeben, weils dies von 35 verbesserte Heißwasser- und Hitzebeständigkeit und
mehreren Bedingungen abhängt, wie vom Polymeri- Elastizität gegenüber bekannten Synthesefäden aus
sationsgrad des Polyvinylchlorids, der Art des Poly- Polyvinylchlorid,
merisates, dem Polymerisationsgrad der polymeren Beispiel 3
cyclischen Vinylverbindung und deren Arten, der
Kristallinität und den unterschiedlichen Spinnver- 40 7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 2000)
fahren (Trocken-, Naß- oder Halbschmelzverfahren), und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad
der Qualität der Fäden usw. Beispielsweise können 8000) wurden vermischt und bei 900C unter Rühren
cyclische Ätherverbindungen (Dioxan, Tetrahydro- während 3 Stunden in Äthylenchlorid zu einer 15°/oigen
furan), Dimethylformamid, aliphatische Ketonver- gemischten Spinnlösung gelöst. Die Spinnlösung wurde
bindungen (Diäthylketon, Isopropylketon usw.), eye- 45 unter einem Druck von 1,5 kg/cm2 durch Spinndüsen
lische Ketonverbindungen (Cyclohexanon, Isophoron von 0,08 mm Durchmesser in eine wäßrige 20°/0ige
usw.), halogenierte Kohlenwasserstoffe (Äthylenchlo- Glaubersalzlösung oder in eine 10°/oige wäßrige
rid, Methylenchlorid, Trichloräthylen, Chloroform Dioxanlösung von 700C versponnen. Die erhaltenen
usw.) und ein gemischtes Lösungsmittel aus diesen Fäden wurden, nachdem sie 2 m des Fällbades durch-
mit Benzol oder Methanol verwendet werden. 50 laufen hatten, mit einer Geschwindigkeit von 25 m/
"Wenn allgemein zwei verschiedene hochmolekulare Min. aufgespult.
Substanzen miteinander vermischt und gelöst werden Diese Fäden wurden in Luft von 16O0C um 500 %
und die Spinnlösung nach ihrer Bereitung eine gewisse heiß verstreckt und um 10 °/0 geschrumpft. Die auf
Zeit stehengelassen wird, treten häufig Entmischungs- diese Weise gewonnenen Mischfäden zeigten sehr
erscheinungen, beispielsweise Trennung in zwei Schich- 55 gute Heißwasser- und Hitzebeständigkeit und Elasti-
ten hochmolekularer Stoffe entsprechend ihrer unter- zität.
schiedlichen Löslichkeit in dem verwendeten Lösungs- B e i s d i e 1 4
mittel, auf. Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß.
wenn der Polymerisationsgrad hochmolekularer Stoffe, 6 Teile eines Mischpolymerisates (Polymerisations-
die Polymerarten und die Lösungsmittel geeignet 60 grad 2500) aus Vinylchlorid und 2-Vinylpyridin (95:5)
ausgewählt werden, die Entmischung der Spinn- und 4 Teile Poly-«-methylstyrol (Polymerisationsgrad
lösung auf ein Minimum herabgesetzt werden kann 4500) wurden in Diäthylketon zu einer 25°/0igen ge-
und die scheinbare Heterogenität der Mischfäden, von mischten Spinnlösung gelöst.
der angenommen wird, daß sie auf die Entmischung Diese Spinnlösung wurde unter einem Druck von zurückzuführen ist, unter keinen Umständen mehr 65 2,5 kg/cm2 durch Spinndüsen von 0,2 mm Durchfestgestellt werden kann. messer in Luft von 130° C versponnen. Die gewonnener;
Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Fäden wurden an einem 5 m unterhalb der Spinndüser
Beispielen näher erläutert. liegenden Punkt mit einer Geschwindigkeit von 250 m,
7 8
Min. aufgespult und anschließend durch Passieren digkeit von 30 m/Min, aufgespult und anschließend in
eines heißen Walzenpaares bei 1700C um 300 °/0 heiß einem gemischten Lösungsmittel aus 42 Volumprozent
verstreckt. Toluol und 58 % Isopropanol nach dem Trocknen um
Die auf diese Weise gewonnenen Mischfäden zeigten 500 °/0 verstreckt. Nach dem Verstrecken wurden sie
ausgezeichnete Heißwasser- und Hitzebeständigkeit 5 erneut getrocknet und bei 150 bis 1600C gehärtet,
und Elastiztät und gute Anfärbbarkeit für saure und
Direktfarbstoffe. B e i s ρ i e 1 9
Beispiel 5 ηΊ^ Poiyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1700)
5 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1500) io und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad 6000) wurden in einem aus 95 Volumprozent Tetra-6000) sowie 1 Teil Polyvinylformal (Polymerisations- hydrofuran und 5 Volumprozent Toluol bestehenden grad 2000), das basischen Stickstoff enthielt, wurden gemischten Lösungsmittel zu einer 150/„igen Spinnvermischt und in einem gemischten, aus 6 Teilen lösung gelöst. Diese gemischte Spinnlösung wurde 3 % Wasser enthaltenden Dioxan und 4 Teilen Benzol 15 durch Spinndüsen von 0,08 mm Durchmesser in bestehenden Lösungsmittel gelöst, und zwar in einer Wasser versponnen. Die erhaltenen Fäden wurden solchen Menge, daß die Gesamtpolymerkonzentration mit einer Geschwindigkeit von 15 m/Min, aufgespult, der entstehenden gemischten Spinnlösung 25% be- in Wasser von 850C um 500 °/0 kontinuierlich vertrug, streckt und anschließend mit einer Geschwindigkeit
Diese gemischte Spinnlösung wurde unter einem 20 von 90 m/Min, erneut aufgespult. Danach wurden sie Druck von 3 kg/cm2 durch Spinndüsen von 0,3 mm bei 1600C 60 Minuten lang gehärtet.
Durchmesser in Luft von 1500C versponnen. Die erhaltenen Fäden wurden an einer 4 m unter den Beispiel 10
Spinndüsen liegenden Stelle mit einer Geschwindigkeit
von 200 m/Min, aufgespult. Anschließend wurden die 25 7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1100)
Fäden in Luft von 180° C um 400 % heiß verstreckt. und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad
Die auf diese Weise erhaltenen Mischfäden zeigten 7000) wurden vermischt und in Tetrahydrofuran zu sehr gute Heißwasser- und Hitzebeständigkeit und einer 2O°/oigen Lösung gelöst. Diese gemischte Spinn-Elastizität. Ihre Anfärbbarkeit glich der nach Beispiel 4 lösung wurde durch Spinndüsen mit 0,08 mm Durchhergestellten Fäden. 30 messer versponnen. Die so erhaltenen Fäden wurden . . mit einer Geschwindigkeit von 30 m/Min, aufgespult B e 1 s ρ 1 e 1 6 und in einer aus 42% Toluol, 56% Isopropanol und
Auf gleiche Weise wie im Beispiel 1 hergestellte 2 % Kationaktivierungsmittel bestehenden gemischten
Fäden wurden in einem gemischten Lösungsmittel Lösung bei 700C um 550 % verstreckt. Nach dem
aus 42% Toluol und 58% Isopropanol bei 700C um 35 Strecken wurden die Fäden durch Eintauchen in eine
500% verstreckt und bei 150 bis 16O0C gehärtet. Die 25%ige wäßrige Isopropanollösung gekräuselt, ge-
so gewonnenen Mischfäden zeigten eine Trocken- spult, getrocknet und bei 1600C gehärtet,
festigkeit von 3,0 g/den, eine Trockendehnung von Die so gewonnenen Mischfäden nach der Erfindung
25%, eine Trockenhitzebeständigkeit von 1900C zeigten eine beachtlich homogene Kräuselung, eine
(unter 10%igem Schrumpfen) und schrumpften in 40 Reißfestigkeit von 2,5 g/den und eine Dehnbarkeit
Wasser von 100° C um 2 %. von 40 % sowie ausgezeichnete Hitze- und Heißwasser-
■_. . . . „ beständigkeit und Elastizität.
Beispiel 7 ö
6Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 2000) Beispiel 11
und 4 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad 45
6000) wurden vermischt und in einem aus 50 Volum- 6 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1400)
prozent Benzol und 50 Volumprozent Aceton be- und 4 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad
stehenden gemischten Lösungsmittel gelöst, bis die 5000) wurden in Tetrahydrofuran zu einer 15%igen
Gesamtpolymerkonzentration der entstehenden Spinn- Lösung gelöst. Die gemischte Lösung wurde mittels
lösung 25% betrug. Nach Entschäumen bei 95° C 50 einer Gießtrommel oder einer Schlitzdüse in eine
wurde die gewonnene Spinnlösung unter einem Druck wäßrige W/oige Tetrahydrofuranlösung zu einer Folie
von 2,0 kg/cm2 durch Spinndüsen von 0,3 mm Durch- ausgefällt.
messer in Luft von 1500C versponnen. Die erhaltenen Die so erhaltene Folie zeigte gute Hitze- und Heiß-
Fäden wurden bei einer Geschwindigkeit von 200 m/ wasserbeständigkeit und war durchsichtig und hart wie
Min. aufgespult und in Luft von 17O0C um 500 % 55 Papier.
verstreckt. Beispiel 12
Die erhaltenen Fäden zeigten sehr gute Heißwasser-
und Hitzebständigkeit und Elastizität, wie sie in 7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1450)
Tabelle 3 angeführt sind. und 3 Teile sulfoniertes Poly-a-methylstyrol (Polymeri-
. 60 sationsgrad 7000) mit einem Sulfonierungsgrad von
Beispiel» 3 Molprozent wurden vermischt und in Tetrahydro-
7 Teile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1450) furan zu einer 15%igen gemischten Spinnlösung gelöst,
und 3 Teile Poly-a-methylstyrol (Polymerisationsgrad Diese gemischte Spinnlösung wurde durch Spinndüsen
7000) wurden vermischt und in Tetrahydrofuran zu von 0,08 mm Durchmesser in eine 10%ige wäßrige
einer 20%igen gemischten Spinnlösung. Diese ge- 65 Tetrahydrofuranlösung versponnen. Die so erhaltenen
mischte Spinnlösung wurde durch Spinndüsen von Fäden wurden mit einer Geschwindigkeit von 20 m/
0,08 mm Durchmesser in ein Fällbad versponnen. Min. aufgespult, in einer aus 42% Toluol und 58%
Die so erhaltenen Fäden wurden mit einer Geschwin- Isopropanol bestehenden gemischten Lösung um
% verstreckt und in Luft von 1600C gehärtet. Die auf diese Weise erhaltenen Mischfäden zeigten ausgezeichnete Anfärbbarkeit und physikalische Eigenschaften.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von Fäden oder Folien aus einem Gemisch von Polyvinylchlorid oder einem im wesentlichen aus Vinylchlorid aufgebauten Mischpolymerisat und einer polymeren cyclischen Vinylverbindung, Lösen des Polymerengemisches in einem gemeinsamen Lösungsmittel, Verspinnen bzw. Verformen der Lösung des Polymerengemisches im Naß- oder Trockenverfahren sowie übliches Nachbehandeln, dadurch gekennzeichnet, daß man als polymere cyclische Vinylverbindung Poly-a-methylstyrol oder ein im wesentlichen aus a-Methylstyrol aufgebautes hydrophobes Mischpolymerisat ver-
wendet, dessen Einfriertemperatur mehr als 100° C und dessen Erweichungstemperatur mehr als 150° C beträgt, und daß man im Falle der Herstellung von Fäden diese gegebenenfalls nach ihrer Ausfällung mit einer gemischten Flüssigkeit behandelt, die aus einem Lösungsmittel für PoIy- «-methylstyrol oder das im wesentlichen aus «-Methylstyrol aufgebaute Mischpolymerisat und einem Alkohol besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel für die Behandlung der ausgefällten Fäden Toluol, Benzol, Xylol, Äthylenchlorid oder Tetrahydrofuran und als Alkohol Methanol, Äthanol, Isopropanol oder Äthylenglykol verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im Rahmen der Nachbehandlung ersponnener Fäden diese nach dem Strecken durch Behandeln mit einem Alkohol kräuselt.

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