DE1467433B2 - Verfahren zur herstellung eines als pigment fuer druckfarben geeigneten modifizierten ofenrusses - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines als pigment fuer druckfarben geeigneten modifizierten ofenrussesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines modifizierten Ofenrußes zur Verwendung
als Pigment für Druckfarben, insbesondere für lithographische Druckfarben u. dgl., in denen der als
Pigment dienende Ruß in hohen Konzentrationen vorhanden ist.
Ein ständiges Problem für die Rußindustrie bedeutet die Herstellung geeigneter Pigmentruße für Druckfarben,
vor allem wegen zwei besonders komplizierte Faktoren, nämlich
a) den ganz speziellen Eigenschaften, die für das Pigment erforderlich sind, und
b) dem physikalischen Zustand, in dem das Pigment den Druckfarbenherstellern geliefert wird.
Im allgemeinen zeichnen sich die vorteilhaftesten Pigmente für Druckfarben durch Langfließeigenschaften,
hohe Farbtiefe und hohe Farbkraft aus. Da ferner die Scherkräfte, die am häufigsten zur Dispergierung
der Druckfarbenpigmente im jeweiligen Bindemittel angewendet werden, verhältnismäßig mild sind, ist die
Dispergierbarkeit ein wichtiger Faktor. Zur wirksamen Erzielung einer guten Dispersion in vorhandenen Apparaturen
verlangen beispielswiese die Druckfarbenherstellen daß das Pigment in einer Form geliefert
wird, die so flockig wie möglich ist.
Viele Jahre wurden fast ausschließlich Channelruße in Druckfarben verwendet (siehe beispielsweise K i r k Othmer
»Encyclopedia of Chemical Technology« (1949), VoI 3, Seite 62). Diese Ruße waren für diesen
Zweck sehr gut geeignet, weil sie in der flockigen Form leicht dispergierbar sind und von vornherein
Eigenschaften, wie geringen Teilchendurchmesser und somit ausgezeichnete Farbkraft und hohen Gehalt an
flüchtigen Bestandteilen, aufweisen, die zu ausgezeichneten Fließeigenschaften beitragen. Die steigenden
Kosten der Channelruße veranlaßten jedoch die Druckfarbenindustrie in vielen Fällen, Furnace-Ruße
als Ersatz zu verwenden. Es wird geschätzt, daß heute beispielsweise wenigstens etwa 60% aller Zeitungsdruckfarben
und aller Heatset-Druckfarben Furnace-Ruße als Pigmente enthalten, und für diese
Anwendungen erwiesen sich Furnace-Pigmentruß allgemein als völlig zufriedenstellend.
Die Verwendung von Furnace-Rußen als Pigmente für die Offset-Druckfarben oder lithographische Druckfarben
läßt jedoch viel zu wünschen übrig. Da diese Druckfarben maximale Farbkraft und Deckkraft aufweisen
müssen, werden meist hohe Rußkonzentrationen angewendet, wobei Mengen bis zu 20 bis 25
Gew.-% Ruß nicht ungewöhnlich sind. Bei so hohen Konzentrationen sind die Fließeigenschaften des
Rußes von äußerst großer, wenn nicht ausschlaggebender Bedeutung.
Zwar sind schon viele Behandlungen zur Verbesserung der Fließeigenschaften von Furnace-Rußen bekannt,
doch wird durch die hierbei in Frage kommenden Verfahrensschritte die Dispergierbarkeit des Furnace-Rußpigments
meist nachteilig beeinflußt. So erfordert die Verwendung eines so behandelten Furnace-Rußes
einen höheren Energieaufwand, um den unerläßlich hohen Dispergierungsgrad zu erreichen, der
bei Offset-Druckfarben oder lithographischen Druckfarben erforderlich ist. Demgemäß besteht ein dringender
Bedarf für ein Verfahren, bei dem ein verbesserter, leicht dispergierbarer Fumace-Ruß in flokkiger
Form und von gleichbleibender Qualität erhalten wird, der zur Verwendung als Pigment in hohen
Konzentrationen in Bindemitteln für Druckfarben besonders geeignet ist.
In den DT-PS 9 65 338 und 10 00 548 werden frühe Versuche beschrieben, um Ofenruße ihrer Verwendung
in Druckfarben anzupassen. Die Lehren beider Patentschriften basieren ausschließlich auf einer Nachbehandlung
des Rußes mit Luft, d. h. molekularem Sauer- '■ stoff, wodurch Oberflächeneigenschaften, wie bei- |
spielsweise eine größere Porosität hervorgerufen werden, die für die Verwendung in bestimmten Druck- :
farben jedoch nicht ausreichend sind. Die GB-PS 8 62 018 und die ihr entsprechende US-PS 30 23 118
beschreiben eine oxydative Nachbehandlung von Ruß mit Salpetersäure unter so scharfen Bedingungen, daß '<
die so modifizierten Ruße spontan in Wasser dispergierbar und aus diesem Grund vollständig ungeeignet
für Druckfarben sind. Die GB-PS 10 32 714 beschreibt eine ganz spezielle Vorrichtung und ein Ver- j
fahren zur Nachbehandlung von Ruß mit hochaktiven Reagentien, wie Ozon, und erwähnt auch die Verwend- !
barkeit der modifizierten Ruße in Druckfarben. Der Patentschrift ist jedoch nichts über die besondere Aus- j
wahl der Rußsorte zu entnehmen, die erfindungs- ' wesentlich ist für die Erzielung eines guten Pigments,
ferner ist es bereits aus »Chemie-Ingenieur-Technik« 23 (1951), Nr. 9/10, Seite 225, sowie der US-PS 30 55 856
bekannt, zum Vermählen verschiedenen Mahlgutes, | beispielsweise zur Gewinnung von wäßrigen Rußsuspensionen
aus pelletisiertem Ruß, Strahlmühlen ein- | zusetzen. j
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Ver- ι fahren zur Verfügung zu stellen, mit dem gelingt, einen j
als Pigment für Druckfarben besonders geeigneten Ofenruß zu gewinnen. Die Lösung dieser Aufgabe i
ist ein Verfahren zur Herstellung eines als Pigment \ für Druckfarben geeigneten modifizierten Ofenrußes j
durch Oxydation mit Salpetersäure, Stickoxyden und/ ■ oder Ozon unter Erhöhung des Gehaltes an flüchtigen :
Anteilen um wenigsten 100%, bezogen auf die ursprünglich vorliegenden flüchtigen Anteile, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man einen Ofenruß mit einem Teilchendurchmesser zwischen etwa 20 und
30 ma, einem Öiabsorptionsfaktor zwischen 50 und 120 kg Öl/100kg Ruß und einem Verhältnis von Ölabsorption/durchschnittlichen
Teilchendurchmesser von weniger als 6 verwendet und den oxydierten Ofenruß einer hochintensiven Mahlbehandlung mittels
Energie strömender Medien unter Verwendung von Hochdruck unterwirft. Zweckmäßig ist die Verwendung
eines Ofenrußes mit einem Verhältnis von Ölabsorption/Teilchendurchmesser
von weniger als 4.
Die nach diesem Verfahren erhaltenen Ruße haben ausgezeichnete Fließeigenschaften und Farbkraft sowie
hohe Dispergierbarkeit und wiesen damit Eigenschaften auf, die die Ruße als Pigment in Bindemitteln
für Druckfarben besonders geeignet machen. Sie lassen sich vorteilhaft in hohen Konzentrationen in lithographischen
Druckfarben u. dgl. verwenden.
Das bei dem Verfahren gemäß der Erfindung zum Einsatz kommende Ausgangsmaterial ist ein Ofenruß
von sogenannter »normaler bzw. niedriger Struktur«, der Ausdruck »Struktur« ist schwierig zu definieren,
da die »Struktur« eine primäre Eigenschaft des Rußes ist, die nicht unbedingt und gleichbleibend durch irgendeine
Eigenschaft beeinflußt wird. Im allgemeinen dient der Ausdruck in der Technik zur Bezeichnung
des Grades der Zusammenlagerung der Primärpartikeln eines Rußes, und diese Eigenschaft läßt sich am besten
durch Untersuchung unter dem Elektronenmikroskop feststellen. Da alle Furnace-Ruße einen gewissen Grad
der Zusammenlagerung der Primärpartikeln aufweisen, werden die einzelnen Ruße je nach dem jeweiligen
Grad ihrer Zusammenlagerung als Ruße von niedriger, normaler oder hoher Struktur eingestuft. Die Grenzlinien
zwischen diesen Einstufungen der Ruße sind nicht scharf gezogen. Weitere Eigenschaften von
Rußen, die von vielen als Hinweise auf die Struktur angesehen werden, sind die Leitfähigkeit und insbesondere
das Verhältnis des Ölabsorptionsfaktors zum mittleren Teilchendurchmesser. Im allgemeinen variiert
die Klassifizierung eines Rußes als Ruß von niedriger, normaler oder hoher Struktur unmittelbar mit
dem Wert dieses Verhältnisses. In der folgenden Tabelle sind einige im Handel erhältliche Ruße des Typs
aufgeführt, die als Ausgangsmaterial für das Verfahren gemäß der Erfindung verwendet werden, nämlich Öl-Furnace-Ruße
mit einem elektronenmikroskopisch ermittelten mittleren Teilchendurchmesser zwischen
etwa 20 und 30 m μ, einem Öiabsorptionsfaktor zwischen etwa 50 und 120 kg Ö1/100 kg Ruß und einer
Farbkraft zwischen etwa 180 und etwa 240% eines Standard-SRF-Rußes.
Tabelle I | Mittlerer | Ölabsorption, | Farbkraft | Verhältnis |
Ruß | Teilchendurch | kg Öl/100 kg | (% des Wertes | Ölabsorption/ |
messer, elek | Ruß | von Sterling | mittlerer | |
tronenmikrosko | R*)) | Teilchen | ||
pisch | durchmesser | |||
26 | 90 | 220 | 3,46 | |
Regal 300 | 23 | 80 | 3,49 | |
Regal 600 | 29 | 135/125 | 195 | 4,66/4,30 |
Vulcan 3 (HAF) | 23 | 125 | 215 | 5,42 |
Vulcan 6 (ISAF) | 20 | 115 | 5,72 | |
Vulcan 9 (SAF) | ||||
*) Sterling R ist ein Gas-Furnace-Ruß, der von der Cabot Corporation hergestellt wird und folgende
Kennzahlen hat: Nigrometerwert etwa 100, Oberfläche aus der StickstofTadsorption etwa 23m2/g,
mittlerer Teilchendurchmesser etwa 80 π)μ, vermessen aus elektronenmikroskopischen Aufnahmen,
Ölabsorption etwa 70 kg Öl/100 kg Ruß.
Es ist jedoch zu bemerken, daß die vorstehend als »Regal«-Ruße aufgeführten Ruße die bevorzugteste
Ausführungsform der Erfindung darstellen. Diese Furnace-Ruße haben eine Struktur, die wesentlich niedriger
ist als normal, was erkennbar ist an dem Verhältnis von Ölabsorption/Teilchendurchmesser von
weniger als 4. Diese Ruße werden normalerweise hergestellt durch Zersetzung von Kohlenwasserstoffen in
Gegenwart von Alkaliverbindungen in geringen Konzentrationen gemäß den US-PS 30 10 794 und 30 10 795.
Die erste Stufe des Verfahrens gemäß der Erfindung, d. h. die Oxydation, hat den Zweck, den in Frage kommenden
Fumace-Rußen verbesserte Fließeigenschaften zu verleihen. Es ist üem Fachmann bekannt, daß
die Fließeigenschaften von Rußen im allgemeinen direkt mit ihrem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
im Zusammenhang stehen. Beispielsweise haben Channel-Ruße von Natur aus ausgezeichnete Langfiießeigenschaften,
weitgehend bedingt durch ihren hohen Gehalt von wenigstens etwa 5 Gew.-% an flüchtigen
Bestandteilen. Furnace-Ruße haben dagegen selten einen so hohen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen.
Dieser Gehalt beträgt bei ihnen im allgemeinen etwa 1 % oder etwas weniger. Demgemäß können den Furnace-Rußen
bessere Fließeigenschaften durch Erhöhung ihres Gehalts an flüchtigen Bestandteilen verliehen
werden, insbesondere durch Oxydationsverfahren, bei denen der Furnace-Ruß mit Oxydationsmitteln
umgesetzt wird, die aktiver sind als molekularer Sauerstoff.
Zwar können viele Oxydationsmittel zur Verbesserung der Fließeigenschaften von Furnace-Rußen verwendet
werden, jedoch werden erfindungsgemäß Salpetersäure, Stickoxyde bzw. Ozon eingesetzt. Besonders
bevorzugt als Oxydationsmittel wird Salpetersäure wegen ihrer verhältnismäßig leichten Handhabung, der
mit ihrer Verwendung verbundenen wirtschaftlichen Vorteile und insbesondere wegen ihrer stärkeren Wirk-
samkeit. Speziell wird die Behandlung der Fumace-Ruße mit einer wäßrigen Salpetersäurelösung bevorzugt.
Das Verhältnis von Lösung zu Ruß ist nicht besonders wichtig, jedoch muß die Menge ausreichen,
um eine gute Verteilung der Komponenten zu erzielen. Beispielsweise muß die Menge der Lösung unter üblichen
Mischbedingungen wenigstens ausreichen, um den behandelten Ruß vollständig zu benetzen. Im allgemeinen
kann vollständige Benetzung der meisten Ruße durch Verwendung einer ungefähr gleichen Gewichtsmenge
Säurelösung und Ruß erreicht werden, jedoch sind häufig etwas geringere Mengen geeignet.
Höhere Lösungsmengen komplizieren jedoch in gewissem Maße die anschließende Trocknung der Ruße.
Die Dauer des Kontakts der Ruße mit der Lösung ist ebenfalls nicht besonders wesentlich und hängt
weitgehend davon ab, wie Säurelüsung und Ruß gemischt werden. Es wurde gefunden, daß den in Frage
kommenden Rußen ausgezeichnete Langfließeigenschaften wirksam verliehen werden können, wenn sie
lediglich gemischt werden, bis sie gleichmäßig mit wäßrigen Salpetersäurelösungen mit Konzentrationen von
etwa 5 bis 50% HNO3 oder etwas höher benetzt sind, wobei ein solches Mengenverhältnis verwendet wird,
daß die Salpetersäure in einer Menge von etwa 5 bis 50% oder mehr des Gewichts des Rußes vorhanden
ist, und anschließend der so behandelte Ruß auf Temperaturen zwischen etwa 66 und 204 C erhitzt wird,
bis er trocken ist. In vielen Fällen, insbesondere bei den höheren Konzentrationen und Säureanteilen kann der
Gehalt des Rußes an flüchtigen Bestandteilen bis zu 12 % oder noch mehr erreichen. Die Trockentemperatur
kann zwischen 66 und 204 C variieren, jedoch werden Temperaturen von 94 bis 177 C besonders bevorzugt.
Diese Temperaturen ergeben einen ausreichenden Gehalt an flüchtigen Bestandteilen im Ruß, vergrößern
die Oberfläche (aus der Stickstoffadsorption) nicht wesentlich und beeinträchtigen die Struktureigenschaften
des Rußes nicht nennenswert.
Es wurde gefunden, daß optimale Bedingungen der Behandlung mit Salpetersäure gegeben sind, wenn etwa
gleiche Gewichtsteile Ruß und Salpetersäurelösungen mit HNO3-Konzentrationen zwischen etwa 10 und
30 Gew.-% verwendet werden und das erhaltene Gemisch auf eine Temperatur von etwa 120 C erhitzt wird,
bis es trocken ist.
Viele Methoden des Mischens der Salpetersäurelösung mit dem Ruß und viele Typen von Mischern
eignen sich für die Zwecke der Erfindung. Beispielsweise kann die Säurelösung anstelle der normalen
Verperlungsflüssigkeit verwendet oder in anderer Weise einem flockigen Ruß zum Zeitpunkt des Verperlens
zugesetzt werden. So kann der Ruß mit der Lösung in der Verperlungsapparatur gemischt und auf
diese Weise verperlt und anschließend in im wesentlichen regulären Apparaturen getrocknet werden.
Andere Möglichkeiten, den in Frage kommenden Rußen die gewünschten Oberflächeneigenschaften zu
verleihen, bestehen darin, den vorbefeuchteten oder suspendierten Ruß mit Salpetersäure oder dampfförmigen
Stickoxyden in geeigneter Konzentration und/oder Anteilen bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise
zwischen etwa 65 und 205 C, umzusetzen.
Eine geeignete Behandlung des Rußes kann auch erfolgen, indem man nicht erhitzte Gemische von NO
und Luft über den Ruß leitet, während dieser in einer auf Temperaturen oberhalb von 65 C und vorzugsweise
nicht über etwa 205 C erhitzter) Kammer gewälzt wird. Der Ruß wird anschließend mit Luft durchgeblasen,
um eingeschlossene oder anhaftende Dämpfe zu entfernen.
Die entscheidend wichtigen Oberflächeneigenschaften für verbesserte Fließeigenschaften können den
Fumace-Rußen auch verliehen werden, indem sie mit einem Strom frisch erzeugten Ozons bei etwa Raumtemperatur
oder etwas darüber für eine Zeitdauer, die zur Wechselwirkung zwischen Ozon und Ruß ausreicht,
in Berührung gebracht werden. Ozon kann beispielsweise hergestellt werden, indem Luft oder Sauerstoff
durch eine stille Entladung bei hoher Spannung oder überQuecksilberdämpfegeführtwird. Im allgemeinen
werden die besten Reaktionsbedingungen erzielt, wenn man eine langsam rotierende flache Schicht des
Rußes von einigen Zoll Höhe mit einem Gas zusammenführt, das etwa 1 bis 10% Ozon enthält. Die
Gesamtmenge an Ozon, die zur Behandlung des Rußes erforderlich ist, kann zwischen etwa 1 und 10 kg/
100 kg Ruß liegen, jedoch werden im allgemeinen Mengen von etwa 2 bis 8 kg Ozon/100 kg Ruß bevorzugt.
Die Kontaktdauer hängt von den Konzentrationen und Mengenverhältnissen von Ozon und Ruß
ab, jedoch sind meist Zeiten von etwa 0,6 bis 12 Stunden ausreichend. Die Temperatur sollte normalerweise
150'C nicht überschreiten und braucht in den meisten
Fällen nicht höher zu sein als etwa 65'C.
In der zweiten Stufe des Verfahrens gemäß der Erfindung erfolgt die Zerkleinerung der oxydierten Furnace-Rußteilchen.
Die Art der Zerkleinerung des Rußes ist besonders wichtig, da durch bloße Verkleinerung
der Rußteilchen auf eine feine Zusammenlagerung nicht die besonderen Vorteile erhalten werden,
die gemäß der Erfindung erzielt werden. Es wurde gefunden, daß der erforderliche Grad der Dispergierbarkeit
des Pigments nur erzielbar ist wenn die hochintensive Mahlbehandlung des oxydierten Ofenrußes
mittels Energie strömender Medien erfolgt. Für die Zwecke der Erfindung kommen hierbei Verfahren in
Frage, bei denen die Teilchen von einem strömenden Medium mitgerissen werden und ihr Abrieb durch mit
hoher Energie erfolgende Kollisionen zwischen den Teilchen erreicht wird. Im Gegensatz dazu erfolgt bei
anderen Feinmahlverfahren die Zerkleinerung durch Mahlen beispielsweise mit Metallkugeln oder durch
mit hoher Energie erfolgende Kollision der Teilchen mit festen Gegenständen, wie schnell rotierenden
Hämmern oder Messern od. dgl.
Eine genaue Erklärung, warum der Abrieb durch die Energie strömender Medien für die Herstellung eines
überraschend leicht dispergierbaren Pigments so vorteilhaft ist, kann nicht gegeben werden. Es wurde jedoch
festgestellt, daß der Abrieb durch die Energie strömender Medien bedeutende Veränderungen in den
an der Oberfläche vorhandenen chemischen Gruppen der oxydierten Ruße verursacht, besonders wenn
höhere Temperaturen auftreten. Der genaue Mechanismus, nach dem diese Veränderungen stattfinden, ist
nicht bekannt, jedoch wird angenommen, daß diese Veränderungen ein wichtiger Faktor sind, der zu den
Vorteilen beiträgt, die gemäß der Erfindung erzielbar sind.
. Beispiel!
Dieses Beispiel vergleicht die Eignung von erfindungsgemäß behandelten repräsentativen Furnace-
Rußpigmenten mit der Eignung eines handelsüblichen Rußes für die Verwendung in Druckfarben.
Ein SAF-Öl-Furnace-Ruß (Bezeichnung V-1656) wurde gemäß den genannten US-Patentschriften hergestellt.
Repräsentative Eigenschaften dieses Rußes sind ein Nigrometerwert von etwa 79,5, eine Farbkraft
von etwa 253, ein Ölabsorptionsfaktor von etwa 83 kg Öl/100 kg Ruß und ein Gehalt an flüchtigen
Bestandteilen von etwa 1,3%. 113,4 kg V-1656 wurden mit Salpetersäure bei einer Temperatur von etwa 150 C
5 Stunden in einer Trockentrommel bei 3 UpM gut gemischt. Der so behandelte Ruß hatte folgende Eigenschaften:
Nigrometerwert 82,3, Farbkraft etwa 227, Ölabsorptionsfaktor etwa 64 kg Öl/100kg Ruß, 7,2%
flüchtige Bestandteile.
Ein Öl-Furnace-Ruß von niedriger Struktur (Bezeichnung
Regal 330) wurde ebenfalls gemäß den genannten US-Patentschriften hergestellt. Repräsentative Eigenschaften
von »Regal 330« sind ein Nigrometerwert von etwa 85,3, eine Farbkraft von etwa 239, ein Ölabsorptionsfaktor
von etwa 64 kg ÖI/100 kg Ruß und etwa 0,65 % flüchtige Bestandteile. 113,4 kg »Regal 330«
wurden mit Salpetersäure auf die gleiche Weise wie der Ruß »V-1656« behandelt. Der so behandelte Ruß
hatte folgende Eigenschaften: Nigrometerwert etwa 87,8, Farbkraft etwa 223, Ölabsorptionsfaktor etwa 61 kg
Ruß, Gehalt an flüchtigen Bestandteilen etwa 3,42%.
Proben von je 25 g des mit Salpetersäure behandelten Rußes V-1656 und des Rußes »Regal 330« wurden
mit je 75 g eines üblichen Bindemittels für lithographische Druckfarben gemischt. Selbst nach sechs
Durchgängen durch einen Dreiwalzenmischer waren die Farbtiefe und die Gesamtdispergierung der erhaltenen
Pasten so schlecht, daß keine Paste als Pigment für Druckfarben geeignet war.
Erfindungsgemäß wurden dann Proben des oxydierten Rußes »V-1656« und des oxydierten Rußes »Regal
330« durch eine Strahlmühle zerkleinert. Im vorliegenden Fall wurde als Strahlmühle ein 4-Zoll-Micronizer
verwendet, der mit Druckluft von 7 kg/cm2 bei Raumtemperatur als Mahlmedium arbeitete. Es ist zu
bemerken, daß normalerweise bei Verwendung eines Micronizers die Druckluft auf Temperaturen von etwa
315C oder etwas darüber vorgewärmt wird, so daß die beim vorliegenden Versuch angewendeten Bedingungen
nicht die wirksamsten für das Mahlen mit Strahlmühlen sind. Allgemein kann festgestellt werden,
daß die Wirksamkeit der Zerkleinerung mit Strahlmühlen gemäß der Erfindung um so besser ist, je höher
der Druck des Mahlmediums innerhalb der möglichen Grenzen des praktischen Betriebs liegt.
Je 25 g der Ruße wurden dann mit je 75 g des genannten Bindemittels für lithographische Druckfarben gemischt.
Für Vergleichszwecke wurde ein 25-g-Probe des Rußes »Mogul A« ebenfalls mit 75 g des Bindemittels
für lithographische Druckfarben gemischt. »Mogul A« ist ein langfließender handelsüblicher
Channel-Ruß, der allgemein bekannt ist und sehr weitgehend als Druckfarbenpigment insbesondere für
Litho-Druckfarben verwendet wird. Jedes Gemisch von Ruß und Bindemittel wurde viermal durch einen
bei 29 C gehaltenen Dreiwalzenmischer gegeben. Nach jedem Durchgang wurde eine Probe der Paste genommen.
Die Proben wurden auf P. C.-Feinheit (ein Maß der Dispergierbarkeit), Fließeigenschaften und Naßfarbtiefe geprüft. Die folgenden Werte wurden als
Durchschnitt einer großen Zahl von Versuchen ermittelt. Ferner wird bemerkt, daß unter den sorgfältig
kontrollierten Bedingungen dieses Beispiels ein Unterschied von V4 beim P. C.-Feinheitstest als äußerst bedeutsam
angsehen wird.
Tabelle II | P. C.-Feinheit Durchgänge auf Drei walzenmischer |
P. C.-Feinheitsgrad*) Flecken Kratzer |
9,5 9,5 9,5 9,75 |
Ruß | 1 2 3 4 |
8,25 8,25 8,25 8,25 |
9,5 10 10 10 |
Oxydierter Ruß V-1656 |
1 2 3 4 |
8,5 9 9 9,25 |
8,5 8,75 8,75 9 |
Oxydierter Ruß Regal 330 |
1 2 3 4 |
7,25 7,5 7,75 8,25 |
|
Mogul A (Vergleichs probe) |
|||
*) ASTM ρ 1210-64
Federation of Societies for Paint Technology scale
Ruß | Fließeigenschaften | Bemerkungen |
Bewertung (nur 4. Durch gang) 1 = am besten |
sehr langfließend | |
Oxydierter Ruß V-1656 |
2 | sehr langfließend |
Oxydierter Ruß Regal 330 |
1 | klebrig, aber langfließend |
Mogul A (Vergleichsprobe) |
3 | |
Tabelle IV | Durchgang) | |
Ruß | Farbe (nur erster'. | Trockenfarbtiefe beim Aufstreichen auf glänzendes Papier ι 1 = am dunkelsten |
Naßfarbtiefe beim Auf streichen auf Glas 1 = am dunkelster |
Oxydierter Ruß 1
V-1656
V-1656
Mogul A 2
(Vergleichsruß)
Aus den vorstehenden Werten ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäß hergestellten oxydierten Furnace-Ruße
in der Eignung einem handelsüblichen Channel-Ruß überlegen sind, der immer noch einen bedeutenden
kommerziellen Erfolg als Pigment für Druck-
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farben aufweist. Aus Tabelle II geht hervor, daß die gemäß der Erfindung hergestellten Ruße leichter dispergierbar
sind als der Channel-Ruß. Die P. C.-Feinheitswerte der erfindungsgemäßen Ruße sind also
selbst nach nur einem Durchgang durch den Dreiwalzenmischer überraschend hoch.
Die Tabellen III und IV lassen erkennen, daß die Fließeigenschaften und die Farbeigenschaften der gemäß
der Erfindung hergestellten Furnace-Ruße ebenfalls den entsprechenden Eigenschaften des handeisüblichen
Channel-Rußes allgemein überlegen sind.
Ein direkter Vergleich wird zwischen der erfindungsgemäßen Zerkleinerung des oxydierten Rußes mittels
Strahlmühle und anderen Mahlmethoden gezogen, wobei der Grad der Pigmentdispergierung angegeben
wird, der in jedem Fall erzielt wird.
Die in Beispiel 1 genannten oxydierten Ruße V-1656 und Regal 330 wurden a) nach der in Beispiel 1 beschriebenen
Methode mit der Strahlmühle und b) mit
zwei anderen bekannten Mühlen zerkleinert, nämlich mit dem Mikropulverizer und Mikroatomizer, die beide
in der Technik als hochtourige Hammermühlen eingestuft sind. Zwar arbeiten diese Hammermühlen beide
nach dem gleichen Prinzip, jedoch gehören zu den rotierenden Elementen eines Mikroatomizers nicht nur
Hämmer, sondern auch klassierende Räder und Gebläse. Beide Vorrichtungen sind in der Lage, Ruße auf
eine besonders feine, allgemein gleichmäßige Aggregatgröße zu zerkleinern. Eine ausführliche Beschreibung
sämtlicher genannten Mühlen findet sich auf den Seiten 130 bis 146 von »Chemical Engineering
News« vom 10.12.1962.
Je 25 g der nach den verschiedenen Methoden gemahlenen Ruße wurden mit je 75 g eines Standard-Bindemittels
für Litho-Druckfarben gemischt. Jedes Gemisch wurde dann viermal durch einen bei 29"C
gehaltenen Dreiwalzenmischer gegeben. Nach jedem Durchgang wurden Proben der Paste genommen, an
denen die P. C.-Feinheit bestimmt wurde. Folgende Werte wurden ermittelt:
Oxydierter V-1656 Durchgang 1
Flecken Kratzer
Flecken Kratzer
Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang 4
Flecken Kratzer Flecken Kratzer Flecken Kratzer
Strahlmühle (Mikronizer) 8,25 9,5 8,25 9,5 8,25 9,5 8,25 9,75
Hammermühle (Mikropulverizer) 4,5 9 5 8,75 5,5 9 5 9
Hammermühle (Mikroatomizer) 6,25 9,25 6,75 9,25 7 9,25 7 9,25
Oxydierter Regal 330
Durchgang 1 Durchgang 2
Durchgang 1 Durchgang 2
Durchgang 3
Durchgang 4
Strahlmühle (Mikronizer)
Hammermühle (Mikropulverizer)
Hammermühle (Mikroatomizer)
Hammermühle (Mikropulverizer)
Hammermühle (Mikroatomizer)
8,5 | 9,5 | 9 | 10 | 9 | 10 | 9,25 | 10 |
5,5 | 8,75 | 6,5 | 9 | 7 | 9 | 6,75 | 9 |
6,75 | 9,25 | 6,75 | 9,25 | 7,25 | 9,25 | 7,5 | 9,25 |
Aus den vorstehend genannten P. C-Feinheitswerten ist offensichtlich, daß die erfindungsgemäß hergestellten
Pigmente im Vergleich zu Pigmenten, die nach anderen Mahlmethoden hergestellt werden, überraschend
dispergierbar sind. Beispielsweise haben die Pigmente gemäß der Erfindung eine ausgezeichnete
Dispergierbarkeit bereits nach nur einem Durchgang durch den Dreiwalzenmischer. Im Gegensatz dazu
haben andere Pigmente, die etwa die gleiche Aggregatgröße haben, jedoch nach anderen Mahlmethoden zerkleinert
wurden, eine verhältnismäßig schlechte Dispergierbarkeit. Ferner ist festzustellen, daß der Grad
der Dispergierbarkeit der nach anderen Mahlmethoden zerkleinerten Pigmente nach vier Durchgängen nicht
einmal den Anfangsgrad der Dispergierbarkeit der erfindungsgemäß erhaltenen Pigmente erreicht. Die Vorteile
der Erzielung eines hohen Grades.der Dispergierbarkeit bereits nach nur einem Durchgang durch einen
Dreiwalzenmischer sind augenscheinlich, da der Gesamtwirkungsgrad der Verfahren zur Herstellung von
Druckfarben hierdurch stark begünstigt wird.
Zwar wurden in den Beispielen nur Ruße von niedriger Struktur genannt, doch können die Vorteile erfindungsgemäß
auch bei allen anderen handelsüblichen Furnace-Rußen erzielt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines als Pigment für Druckfarben geeigneten modifizierten Ofenrußes
durch Oxydation mit Salpetersäure, Stickoxyden und/oder Ozon unter Erhöhung des Gehaltes
an flüchtigen Anteilen um wenigstens 100%, bezogen auf die ursprünglich vorliegenden flüchtigen
Anteile, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Ofenruß mit einem Teilchendurchmesser
zwischen etwa 20 und 30 ma, einem Ölabsorptionsfaktor
zwischen 50 und 120 kg Ö1/100 kg Ruß und einem Verhältnis von Ölabsorption/durchschnittlichen
Teilchendurchmesser von weniger als 6 verwendet und den oxydierten Ofenruß einer
hochintensiven Mahlbehandlung mittels Energie strömender Medien unter Verwendung von Hochdruck
unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Ofenruß mit einem Verhältnis
von Ölabsorption/Teilchendurchmesser von weniger als 4 verwendet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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8235 | Patent refused |