DE1458459C2 - Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Pail adium-Silber-Legierungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Pail adium-Silber-LegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von pulverförmigen Palladium-Silber-Legierungen.
Aus der USA.-Patentschrift 2 752 237 ist ein Verfahren
bekannt, um aus einer Silbernitratlösung, die durch Lösen von Silber in 30- bis 8O°/oiger Salpetersäure
hergestellt worden ist, Silberpulver zu gewinnen. Die Silbernitratlösung wird dabei mit Natriumcarbonatlösung
und calcinierter Soda behandelt, und das ausgefällte Silbercarbonat wird dann mittel eines Reduktionsmittels,
vorzugsweise Formaldehyd, zu pulverförmigem Silber reduziert. Wenn man eine Lösung
von Palladium- und Silbernitrat gemäß der Lehre der USA.-Patentschrift 2 752 237 mit Natriumcarbonat
ausfällt, erhält man eine Mischung aus Palladium- und Silbercarbonat. Durch Reduktion dieser Verbindungen
mit Formaldehyd erhält man Mischungen aus Palladium- und Silberteilchen, dagegen keine Legierung
dieser Metalle. Außerdem wird, wie gefunden wurde, die normale Reduktion von ausgefälltem
Silbernitrat zu Silber in Anwesenheit von Palladiumnitrat inhibiert.
Aus »Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie«, 8. Auflage, Syst.-Nr. 68, »Platin«, Teil A,
1951, S. 399/400, sind Verfahren zur Herstellung von feinzerteiltem Palladium - durch Reduktion von
Palladiumchlorid, unter anderem mittels Formaldehyd, beschrieben. Die Anwesenheit von Chloridionen in
dieser Palladiumsalzlösung verhindert die rasche und gleichzeitige Reduktion zu Palladium und Silber. Man
erhält beim Versuch, Palladium rieben Silber nach dieser bekannten Arbeitsweise abzuscheiden, Mischungen
aus Palladium- und Silberteilchen, aber keine Legierungen. Außerdem wird, wie festgestellt wurde,
die Fällungsgeschwindigkeit durch die Anwesenheit von Palladium neben Silber in solchen Lösungen
stark herabgesetzt, so daß nicht sämtliches Salz reduziert wird.
Die Veröffentlichung »Metall und Erz«, 32 (1935),
S. 161 bis 163, betrifft die elektrolytische Raffination von palladiumhaltigem Rohsilber und behandelt das
Problem der Palladium-Silber-Scheidung. Bei diesem elektrolytischen Verfahren ist die Palladiummenge,
welche an der Kathode gewonnen werden kann, neben dem Silber fast vernachlässigbar. Es ist nach dieser
bekannten Arbeitsweise unmöglich, eine Palladium-Silber-Legierung mit einem nennenswerten Palladiumanteil
herzustellen. Auch kann das Verhältnis von
ίο Palladium zu Silber in diesen Legierungen nicht vorherbestimmt
werden.
Aus der USA.-Patentschrift 2 430 581 ist die Lehre
zu entnehmen, dünne metallische Überzüge aus Nickel und Kobalt durch gleichzeitige Reduktion
mittels Natriumhypophosphit und Hydrazinhydrat aus ihren wäßrigen Metallsalzlösungen auf nichtmetallischen
Oberflächen abzuscheiden. Solche Schichten stellen gut haftende, harte und elektrisch
gut leitende Filme dar. Durch dieses Verfahren erhält man keine pulverförmigen Legierungen.
Palladium-Silber-Legierungen in sehr feinzerteilter Form, d. h. mit einer durchschnittlichen Teilchengröße
von 0,1 bis 0,5 Mikron, sind für die Herstellung von elektrisch leitenden Schichten auf dielektrisehen
Oberflächen, z. B. zur Herstellung von Kondensatoren, Widerständen und gedruckten Schaltkreisen,
sehr erwünscht.
Durch Zerkleinern einer Legierung, die in massiver Form üblicher Weise durch Zusammenschmelzen von
Palladium und Silber erhalten worden ist, können derartig feinzerteilte Palladium-Silber-Legierungen
nicht erhalten werden.
Erfindungsgemäß werden nun feinzerteilte, gefällte Palladium-Silber-Legierungen zur Verfügung gestellt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Palladium-Silber-Legierungen
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,1 bis 0,5 Mikron, das dadurch gekennkennzeichnet
ist, daß eine Lösung von Silber- und Palladiumnitrat mit einem Reduktionsmittel, das
Silber- und Palladiumnitrat gleichzeitig zu Metall reduzieren kann, behandelt wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst eine salpetersaure
Lösung von Palladium und Silber hergestellt, in welcher Palladium und Silber in dem in
der Legierung gewünschten Mengenverhältnis enthalten sind, worauf man die Palladium-Silber-Legierung
in feinzerteilter Form ausfällt, indem man der salpetersauren Lösung ein Reduktionsmittel beimischt,
das gleichzeitig die gelösten Metallnitrate zu Metall reduziert.
Palladium und Silber können beide gleichzeitig in Salpetersäure gelöst werden, oder man kann das
Palladium zuerst und das Silber anschließend in der Säure lösen. Gegebenenfalls können die erforderlichen
Mengen an Palladium und Silber in getrennten Anteilen von Salpetersäure gelöst und die beiden Lösungen
vereinigt werden. Palladium löst sich nur in Salpetersäure mit einem Gehalt von mindestens 3%
überschüssigem NO2 und mit einem spezifischen Gewicht von mindestens 1,5 g/cm:). Werden die beiden
Metalle in einem einzigen Säureanteil gelöst, so ist es deshalb sehr zweckmäßig, zuerst das Palladium und
dann das Silber aufzulösen. Andererseits kann das Palladium in Salpetersäure und kristallines Silbernitrat
in dem richtigen Verhältnis in der Palladiumnitratlösung gelöst werden.
Palladium-Silber-Legierungen von jeder gewünschten Zusammensetzung können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren je nach den entsprechenden Anteilen dieser Metalle in der salpetersauren Lösung
hergestellt werden. Die so hergestellten Silber-Palladium-Legierungen
bilden eine vollständige Reihe von festen Lösungen mit einer allmählich von 1550° C
abfallenden Liquiduskurve, dem Schmelzpunkt von Palladium, auf 960° C, dem Schmelzpunkt von Silber.
Als Erfindungsgemäß anzuwendendes Reduktionsmittel
zum Reduzieren der Metallnitrate zum Metall kann jedes beliebige Reduktionsmittel oder jede
Kombination von Reduktionsmitteln verwendet werden, womit gleichzeitig beide Metalle in der Nitratlösung
reduziert werden. Beispiele für geeignete Reduktionsmittel sind unterphosphorige Säure
(H3PO2), eine Mischung von Natriumformiat und
Natriumborhydrid, eine Mischung von Ammoniumformiat und Natriumborhydrid, eine Mischung
von Hydroxylamin und Natriumborhydrid, eine Mischung von Ameisensäure und unterphosphoriger
Säure, eine Mischung von Hydrazinsulfat und unterphosphoriger Säure, eine Mischung von Ameisensäure
und Hydrochinon und eine Mischung von Weinsäure und Hydrochinon. Verwendet man Mischungen
von Reduktionsmitteln, so müssen dies selbstverständlich Mischungen sein, in denen die Reduktionsmittel
nicht miteinander reagieren. Ein Bestandteil der Kombination kann ein starkes Reduktionsmittel für Palladiumnitrat
und ein anderer Bestandteil ein starkes Reduktionsmittel für Silbernitrat sein.
Vorzugsweise wird die pulverförmige Pd-Ag-Legierung im wesentlichen in dem Mengenverhältnis ausgefällt,
wie es in der Lösung vorliegt.
Ein besonders wünschenswertes Pd-Ag-Pulver mit einer besonderen Brauchbarkeit für die Herstellung
von elektrischen Kondensatoren mit einem Untergrund aus gebrannter Glasemaille können hergestellt
werden, indem man zuerst den pH-Wert der Palladiumnitrat-Silbernitrat-Lösung
vor der Zugabe des Reduktionsmittels auf einen Wert von 4,5 bis 6,5 einstellt. Die Reduktion der Nitrate und die Ausfällung
der Palladium-Silber-Legierung aus solchen Lösungen ergibt durchschnittliche Legierungsteilchengrößen,
die etwas größer sind (wahrscheinlich 0,3 bis 0,5 Mikron) als diejenigen der aus Nitratlösungen
ausgefällten Legierungen, bei denen der pH-Wert nicht zuerst auf 4,5 bis 6,5 eingestellt worden ist. Die
durch die Reduktion aus einer pH-eingestellten Lösung hergestellten Legierungsteilchen sind während
des Einbrennens zur Herstellung von elektrisch leitenden Filmen nicht so dem Schrumpfen unterworfen.
Der pH-Wert der Palladiumnitrat-Silbernitrat-Lösung kann durch Zugabe von konzentriertem Ammoniumhydroxid,
NaOH, KOH, Na2CO3, K2CO3,
Mg(OH)2, Ca(OH)2, Ba(OH)2 oder ähnlichen Verbindungen
auf einen Wert von 4,5 bis 6,5 eingestellt werden. Von diesen Neutralisationsmitteln
ist NH4OH besonders bevorzugt, da es einen Kornplex
mit Pd bildet und die Bildung von geringen Mengen von Pd(OH)2 verhindert. Die Neutralisationsmittel können als solche oder in konzentrierter wäßriger
Lösung zugesetzt werden. Das unter Verwendung von Ammoniumhydroxid als Neutralisations-^
mittel hergestellte Legierungspulver ist für gewisse Verwendungszwecke, z. ß. als Kondensator oder als
Widerstandselektroden, denjenigen Legierungen überlegen, die unter Verwendung anderer Neutralisationsmittel hergestellt wurden.
Teile sind, wenn nicht anders angegeben, Gewichtsteile.
310 g Palladiumschwamm (handelsüblicher Reinheitsgrad) wird in 5 1 roter rauchender Salpetersäure
(spezifisches Gewicht 1,53 g/cm3) bei 50 bis 6O0C
gelöst. Man läßt die Lösung abkühlen und löst 77,5 g Silber in ihr, wodurch sich ein Gewichtsverhältnis von
80 Teilen Pd zu 20 Teilen Ag ergibt.
Unter schnellem Rühren wird 1 1 einer 50%igen H3PO2-Lösung langsam in die obige Lösung eingetropft.
Es bildet sich ein schwarzer Niederschlag am Boden des Reaktionsgefäßes. Der Niederschlag
wird abfiltriert und getrocknet; man erhält etwa 386,5 g Legierungspulver. Dieses Pulver hat eine
durchschnittliche Teilchengröße von 0,1 bis 0,5 Mikron. Unterwirft man die Teilchen einer allmählichen
Temperaturerhöhung, so ergibt sich ein Schmelzpunkt von etwa 1400° C, entsprechend der bekannten
Schmelztemperatur einer 80:20 Pd-Ag-Legierung, wie sie aus der Liquiduskurve der Pd-Ag-Legierung hervorgeht.
Im Gegensatz dazu hat eine gewöhnliche Mischung von feinzerteiltem Pd und Ag im Verhältnis von 80:20
einen Schmelzpunkt von 960° C, den Schmelzpunkt von Silber, und auf 10000C erhitzte und dann abgekühlte
Proben zeigen die Anwesenheit von diskreten großen Kugeln aus Silber in feinzerteiltem Palladium
an.
Wird das ausgefällte Legierungspulver mit einer 7%igen wäßrigen salpetersauren Lösung geschüttelt,
so zeigt die Lösung keine Anwesenheit von Silbernitrat nach dem üblichen Chloridtest, während eine
Mischung von feinzerteiltem Pd und Ag unter denselben Bedingungen die Anwesenheit von Silbernitrat
zeigt.
310 g Palladiumschwamm werden in 5 1 roter rauchender Salpetersäure (spezifisches Gewicht 1,53 g/cm3)
bei 50 bis 60° C gelöst. Die Lösung wird abkühlen gelassen. Dann werden 77,5 g Silber in der Lösung
gelöst, wodurch in der Lösung ein Gewichtsverhältnis von 80:20 von Pd: Ag entsteht. Man läßt dann 7,11
konzentriertes Ammoniumhydroxid (spezifisches Gewicht 0,9) langsam in die Lösung tropfen, wobei deren
Färbung von Braun über Rot und Gelb in Gelbgrün übergeht. Der pH-Wert dieser Lösung liegt zwischen
5 und 6. Man läßt dann 11 50%ige H3PO2-Lösung
langsam in diese Lösung eintropfen. Es bildet sich ein schwarzer Niederschlag am Boden des Reaktionsgefäßes. Der Niederschlag wird abfiltriert und getrocknet;
man erhält 386,5 g Legierungspulver.
Das Pulver hat einen Schmelzpunkt von etwa 1400° C, was anzeigt, daß es sich um eine Legierung
von Pd und Ag und keine Mischung der beiden handelt. Die durchschnittliche Teilchengröße dieses Pulvers
liegt zwischen 0,3 und 0,5 Mikron.
Beispiel 2 wird wiederholt, wobei man 1 1 einer 50:50-Mischung von Natriumformiat und Natriumborhydrid,
beides 50%ige wäßrige Lösungen, als Reduktionsmittel zur Reduktion von Palladium- und
Silbernitrat zu feinzerteiltem Legierungspulver verwendet. Das erhaltene Legierungspulver zeigt nach
dem im Beispiel 1 und 2 angegebenen Test, daß es sich um das gleiche Material handelt. In einer Reihe
von Beispielen werden unter Verwendung der Arbeitsweise vom Beispiel 2 Palladium und Silber in
wechselnden Anteilen von 5 bis 90% Palladium und 95 bis 10% Silber in Salpetersäure gelöst und mit
H3PO., reduziert. Die erhaltenen Legierungsteilchen enthalten Anteile von Pd und Ag entsprechend ihrem
Gehalt in den salpetersauren Lösungen. Diese Legierungen haben Schmelzpunkte entsprechend den
Schmelzpunkten von Pd-Ag-Legierungen auf der bekannten Liquiduskurve für Pd-Ag-Legierungen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von pulverföimigen Palladium-Silber-Legierungen mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße von 0,1 bis 0,5 Mikron, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung von Silber- und Palladiumnitrat mit
einem Reduktionsmittel, das Silber- und Palladiufnnitrat
gleichzeitig zu Metall reduzieren kann, behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung durch Auflösen zuerst
des Palladiums und darauf des Silbers in konzentrierter Salpetersäure hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionsmittel unterphosphorige
Säure verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Lösung vor
dem Ausfällen auf 4,5 bis 6,5 eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des pH-Wertes
durch Zusatz von Ammoniumhydroxid vorgenommen wird.
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