DE1445345C - Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus Acrolein und Vinylverbindungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus Acrolein und Vinylverbindungen

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DE1445345C
DE1445345C DE1445345C DE 1445345 C DE1445345 C DE 1445345C DE 1445345 C DE1445345 C DE 1445345C
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catalyst
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English (en)
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Dipl.-Chem. Dr. Karl-Heinz 6450 Hanau Rink
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Evonik Operations GmbH
Original Assignee
Deutsche Gold und Silber Scheideanstalt

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Description

1 2
Aus der deutschen Patentschrift 1 076 372 ist es Zusammensetzung der Monomerengemische soll 5 bis
bekannt, ungesättigte Verbindungen, gegebenenfalls 95 % an Acrolein und 95 bis 5 °/o an Vinylverbindungen
zusammen mit Acrolein, in wäßriger Emulsion und betragen.
insbesondere mit Redox-Katalysatoren zu polymeri- Die günstigste Reaktionstemperatur liegt zwischen
sieren. Als Emulgator wird bei diesem Verfahren ein S 0 und 100° C. Zweckmäßig beginnt man die Polymeri-
Addukt aus Polyacrolein und SO1 bzw. Bisulfit ver- sation bei 200C und führt sie dann bei erhöhter Tem-
wendet. Es ist ferner bekannt, synthetische oder natür- peratur, vorzugsweise bei 50 bis 80° C, zu Ende,
liehe polymere Stoffe, welche in Wasser löslich sind, Zur Durchführung der Mischpolymerisation wird
als Schutzkolloide oder Emulgatoren bei der Emul- die Mischung der Monomeren in wäßriger Dispersion
sions- oder Suspensionspolymerisation zu verwenden. io mit dem aus zwei Komponenten bestehenden Kataly-
Derartige Stoffe enthalten im allgemeinen Hydroxyl- sator vermischt und z. B. bei Zimmertemperatur oder
und/oder Carboxylgruppen. erhöhter Temperatur polymerisiert. Der Beginn der
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, hochmole- Polymerisation ist erkennbar an einer Wärmetönung,
kulares Polyacrolein in Gegenwart von Wasser aus Der weitere Verlauf der Polymerisation kann so ge-
monomerem Acrolein mit solchen gleichen oder anderen 15 leitet werden, daß entweder ein stabiles Emulsionspoly-
PoIymeren als Polymerisationskatalysator herzustellen, merisat als Endprodukt erhalten wird oder aber, daß
die SO2 oder Bisulfit in gebundener Form enthalten. die Stufe der Emulsionsbildung nur durchlaufen und
Es wurde nun gefunden, daß man sehr hochmole- als Endprodukt ein Fällungspolymerisat erhalten wird,
kulare Mischpolymerisate aus Acrolein und Vinylver- Die Herstellung von Emulsionspolymerisaten ist dann
bindungen in Gegenwart von Wasser herstellen kann, ao zweckmäßig, wenn das Polymerisat für weitere Um-
wenn man als Polymerisationskatalysator eine organi- Setzungen, z. B. Umsetzungen seiner funktionellen
sehe oder anorganische Peroxyverbindung oder Azo- Gruppen, verwendet werden soll, da derartige Emul-
isobuttersäurenitril und ein SO2 bzw. Bisulfitaddukt sionspolymerisate sehr reaktionsfähig sind, weil sie in
eines Polymeren verwendet. feinstverteilter Form vorliegen.
Als Radikale liefernde Katalysatorbestandteile eig- 35 Im Gegensatz zu den Verfahren des Standes der
nen sich aus der Gruppe organischer oder anorgani- Technik ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
scher Peroxyverbindungen besonders Kaliumpersulfat, möglich, ohne Stickstoffatmosphäre und mit unge-
Wasserstoffsuperoxyd.Benzoylperoxydundtert.-Butyl- reinigtem Reaktionsmedium, z. B. Leitungswasser, zu
hydroperoxyd. Als zweite Katalysatorkomponente arbeiten. Ebenfalls braucht man nicht die metallische
verwendet man ein Polymeres, welches Schwefeldioxyd 30 Katalysatorkomponente in umständlicher Weise aus
oder Bisulfit in physikalisch oder chemisch gebundener dem Polymeren zu entfernen, wie es beispielsweise not-
Form enthält. Zweckmäßig verwendet man diese wendig ist, wenn Redox-Katalysatorsysteme, z. B.
Katalysatorkomponente als wäßrige Lösung, wobei Silbernitrat/Persulfat, verwendet werden. Daher ist es
diese Lösung vorzugsweise 1 bis 50°/0 Polymeres und möglich, die nach dem Verfahren der Erfindung er
1 bis 25 °/o SO2 oder einen dieser SO2-Menge äquivalen- 35 hältlichen Emulsionspolymerisate ohne weitere Reini-
ten Anteil Bisulfit enthält. gung und Abtrennung von Katalysatorbestandteilen
Zur Herstellung der Mischpolymerisate kann es zur sofort weiterzuverarbeiten.
Erzielung bestimmter Eigenschaften von Vorteil sein, Es war überraschend, daß nach dem Verfahren der
als Polymerkomponente ein Mischpolymerisat zu ver- Erfindung bei ausgezeichneten Ausbeuten sehr hohe
wenden, und zwar insbesondere solche, die die gleiche 40 Molekulargewichte erhalten wurden. So entspricht der
dung derartiger Mischpolymerisate ist auch deswegen Beispiel 1 erhaltenen Polymeren einem K-Wert vor
von Vorteil, weil sich Mischpolymerisate aus Acrolein 142. Die in den Beispielen 1 bis 5 genannten Werte fü:
und ungesättigten Verbindungen gut in SO2 oder in Bi- 45 Ausbeute und V^ ^ ^^ nachdem de:
sulfit auflosen lassen. Auf diese Weise ist es möglich, c
für jedes zu polymerisierende Monomerengemisch Polymerisationsansatz etwa 15 bis 20 Stunden gestan
einen strukturverwandten Katalysator zu finden. den hatte. Arbeitet man die Ansätze jedoch unmittel
Neben den eben erwähnten SO1- bzw. Bisulfitaddukten bar nach Beendigung der Polymerisation auf, so erhäi
von Mischpolymerisaten des Acroleins und unge- 50 man in praktisch unveränderter Ausbeute Polymer;
Polyvinylcarbazol, Polyvinylamin-Hydrochlorid, GeIa- von 0,62 (c = Konzentration in %)·
tine, Polyvinylalkohol, Polyglykol, Cellulosepolyäther, Es bestehen sowohl innerhalb der radikalliefernde
Polyguanidin, Polyacrolein oder Polyvinylpyrrolidon 55 Katalysatorkomponente als auch innerhalb der Kata geeignet. Es ist zweckmäßig, solche Polymerkompo- lysatorkomponente, die aus der Lösung eines Poly nenten zu verwenden, die ein Molekulargewicht von meren in wäßrigem Schwefeldioxyd besteht, zahlreich mehr als 10 000 bis zu mehr als 100 000 besitzen. Variationsmöglichkeiten, die dazu ausgenutzt werde
Der aus zwei Komponenten bestehende Katalysator können, die Eigenschaften der entstehenden Misch kann für das Verfahren der Erfindung in Mengen von 60 polymerisate weitgehend zu beeinflussen. Die nac 0,01 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das zu poly- diesem Verfahren erhältlichen Mischpolymerisate sin merisierende Monomerengemisch, verwendet werden. in wäßrigem Schwefeldioxyd löslich und können z. I Dabei können die Anteile der beiden Katalysatoren am aus solchen Lösungen heraus zu Formkörpen;, w Gesamtkatalysatorsystem 5 bis 95 % betragen. Filmen, Fäden usw., verarbeitet werden.
Für die Mischpolymerisation mit Acrolein nach dem «5 . .
Verfahren der Erfindung geeignete Monomere sind öeispieii
Vinylverbindungen wie Styrol, Methylmethacrylat, Eine Mischung aus 50 ecm Acrolein und 50 cc
Acrylsäurealkylester, Acrylnitril und Vinylacetat. Die Acrylnitril wird in einer Lösung von 1 g Kaliumpe
sulfat in 200 ecm Wasser unter Rühren suspendiert und 2,5 ecm einer wäßrigen Lösung zugegeben, die 18 % Polyacrolein vom Molgewicht 30 000 und 10 % Schwefeldioxyd enthält. Es wird zunächst 30 Minuten bei 20° C gerührt und anschließend unter fortdauerndem Rühren 2 Stunden auf 6O0C erhitzt. Es werden 220 g eines feuchten Mischpolymerisates erhalten, das einen Trockensubstanzgehalt von 29,7 % besitzt. Ausbeute: 82,5% der Theorie, K-Wert 142, ^f- = 9,2. ω
Beispiel 2
Eine Mischung aus 25 ecm Acrolein und 50 ecm Acrylnitril wird in einer Lösung von 1 g Kaliumpersulfat in 200 ecm Wasser unter Rühren suspendiert und 2,5 ecm einer wäßrigen Lösung zugegeben, die 18 % Polyacrolein vom Molgewicht 30 000 und 10% Schwefeldioxyd enthält. Es wird zunächst 30 Minuten bei 20°C gerührt und anschließend unter fortdauerndem Rühren 2 Stunden auf 6O0C erhitzt. Es werden 240 g eines feuchten Mischpolymerisates erhalten mit einem Trockensubstanzgehalt von 28,9%· Ausbeute: 87,5 % der Theorie, K-Wert 138, -3z- = 8,6.
B ei sp i el 3
Eine Mischung aus 75 ecm Acrolein und 25 ecm Methylmethacrylat wird in einer Lösung von 1 g Kaliumpersulfat in 200 ecm Wasser unter Rühren suspendiert und 2,5 ecm einer wäßrigen Lösung zügegeben, die 18 % Polyacrolein vom Molgewicht 30 000 und 10% Schwefeldioxyd enthält. Es wird zunächst 30 Minuten bei 20° C gerührt und anschließend unter fortdauerndem Rühren 2 Stunden auf 60° C erhitzt. Es werden 135 g eines feuchten Mischpolymerisates erhalten mit einem Trockensubstanzgehalt von 21,6%, K-Wert 86, ^- = 2,75. Der Rest des Polymeren liegt
in Form einer Emulsion vor.
die Lösung anschließend unter Rühren in 175 ecm Wasser suspendiert. Nach Zugabe von 3 ecm einer wäßrigen Lösung, die 17% Polyacrolein und 11% Schwefeldioxyd enthält, wird 6 Stunden bei 30° C gerührt. Es wird ein stabiles Emulsionspolymerisat erhalten. Durch Zugabe von verdünnter Salzsäure kann das Mischpolymerisat ausgefällt werden. K-Wert des Polymeren: 45.
40 Beispiel 4
In einer Mischung aus 10 ecm Acrylsäureäthylester und 90 ecm Acrolein wird 0,5 g Benzoylperoxyd gelöst und die Lösung anschließend unter Rühren in 175 ecm Wasser suspendiert. Nach Zugeben von 3 ecm einer wäßrigen Lösung, die 17% Polyacrolein und 11% Schwefeldioxyd enthält, wird 6 Stunden bei 30° C gerührt. Es werden 52 g eines feuchten Mischpolymerisates mit einem Trockensubstanzgehalt von 72% erhalten. K-Wert des Polymeren: 79. Der Rest des Polymeren liegt in Form einer Emulsion vor.
Beispiel 5
In einer Mischung aus 10 ecm Vinylacetat und 90 ecm Acrolein wird 0,5 g Benzoylperoxyd gelöst und
Beispiel 6
50 ecm Acrolein, 50 ecm Acrylnitril und 1 g Azoisobuttersäurenitril werden durch Rühren in 200 ecm Wasser dispergiert und bei 2O0C 2,5 ecm einer Lösung zugegeben, die 10 % Schwefeldioxyd und 17,5 % Polyacrolein enthält. Es wird zunächst 20 Minuten bei 2O0C und anschließend 2 Stunden bei 60° C gerührt. Das ausgefallene Polymerisat wird abgesaugt, mit Wasser gut gewaschen und anschließend auf Ton getrocknet. Ausbeute: 54 g Mischpolymerisat mit einem Trockensubstanzgehalt von 39,1 %· Das Polymere hat einen K-Wert von 110 und einen Wert für -^- = 6,42.

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus Acrolein und Vinylverbindungen in Gegenwart eines Katalysators und in Gegenwart von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man als Katalysator eine organische oder anorganische Peroxyverbindung oder Azoisobuttersäurenitril und ein SO2- bzw. Bisulfitaddukt eines Polymeren verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,01 bis 10 Gewichtsprozent an Katalysator, bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren, verwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als SO2- bzw. Bisulfitaddukt ein Polymeres mit einem Molekulargewicht von 10 bis 100 000 verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung des SO2- bzw. Bisulfitadduktes eines Polymeren verwendet, die 1 bis 50% Polymeres und 1 bis 25% SO2 enthält.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerkomponente des Katalysators ein Mischpolymerisat aus Acrolein und einer Vinylverbindung verwendet.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischpolymerisat der Polymerkomponente im Katalysator die gleiche oder eine ähnliche Zusammensetzung wie das herzustellende Polymerisat besitzt.

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