DE1443066C - Vorrichtung zur Raffination von flus sigem Rohnaphthalin - Google Patents
Vorrichtung zur Raffination von flus sigem RohnaphthalinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Raffination von flüsigem Rohnaphthalin.
Bei der Raffination von Rohnaphthalin .wird so vorgegangen, daß das flüssige Rohnaphthalin zunächst
durch Abkühlung in eine feste Kristallmasse übergeführt wird, die anschließend langsam erwärmt
wird, wobei man die durch die Erwärmung sich verflüssigenden Verunreinigungen abtropfen läßt, bis ein
gewünschter Reinheitsgrad des Naphthalins erreicht ist. Die Abkühlung und die Erwärmung des Rohnaphthalins
erfolgen hierbei durch einen Wärmeaustauscher. Bei den bekannten derartigen Methoden,
wie sie beispielsweise in der französischen Patentschrift
1001921 und der USA.-Patentschrift 2637749
beschrieben sind, erfolgt die Raffination in wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Stufen unter jeweiliger
Auskristallisation und Abtrennung der Kristalle, an die sich eine Schmelzzone der gereinigten Kristalle
anschließt. Diese bekannten Methoden sind aufwendig und wegen des erforderlichen Zeitbedarfs unwirtschaftlich;
außerdem gestatten sie nicht die Erreichung eines optimalen Reinheitsgrades des Naphthalins
von über 98 °/o.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier eine Abhilfe zu schaffen durch eine Vorrichtung, mit
der in einer einzigen Behandlungsstufe sowohl die Abkühlung des flüssigen Rohnaphthalins zu einer
kompakten Kristallmasse als auch die zur Abtrennung der Verunreinigungen erforderliche Wiedererwärmung
durchführbar ist, und mit der sich in relativ kurzer Zeit und auf wirtschaftliche Weise ein Naphthalin
mit einem sehr hohen Reinigungsgrad erzielen läßt. Der Erfinder hat erkannt, daß es zur Erreichung einer
wirtschaftlichen Arbeitsweise und einer optimalen Ausbeute und zur Erzielung eines optimalen Reinheitsgrades
erforderlich ist, daß sowohl die Abkühlung des flüssigen Rohnaphthalins als auch die
Wiedererwärmung einheitlich und gleichmäßig in der gesamten Masse erfolgt, um eine durch und durch
kompakte Kristallmasse bei der Abkühlung und eine gleichmäßige Abtrennung der Verunreinigungen bei
der Wiedererwärmung zu erhalten; von beiden hängt der Wirkungsgrad des Verfahrens entscheidend
ab.
Der Erfindung liegt eine Vorrichtung zur Raffination
von flüssigem Rohnaphthalin durch Abkühlung zu einer festen Kristallmasse und anschließendem
langsamen Erwärmen zugrunde, die aus einem Trog (α) besteht, der durch eine in seiner Bodennähe
angeordnete Filtriervorrichtung (b) in zwei übereinanderliegende Kammern (1 und 2) unterteilt ist, wobei
in der oberen Kammer (1) des Troges (α) ein Umlaufkreis (c) einer Wärmeaustauscherflüssigkeit unter
Bildung freier Durchtrittszwischenräume (12) angeordnet ist, und daß die obere Kammer (1) des
Troges (α) eine Zulauföffnung (3) für das Rohnaphthalin und die untere Kammer (2) eine Auslauföffnung
(4) für die verflüssigten Verunreinigungen und für das gereinigte Rohnaphthalin hat.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der Umlaufkreis(c) derWärmcaustauscherflüssigkeit
als mit Flügeln (9) versehene Rohrreihen (5) ausgebildet ist.
Eine weitere abgewandelte Aiisführungsform der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Umlaufkrcis (c) der Wärnieaustauscherflüssigkcit aus
parallel im Abstand zueinander angeordneten Zellen (U)) besieht. Hierbei ist wesentlich, daß im Inneren
jeder Zelle (10) den Durchlaufweg verlängernde Umlenkbleche (11) angeordnet sind.
Durch die in der Vorrichtung der Erfindung angeordneten und ausgebildeten Zwischenräume des Umlaufkreises
(c) der Wärmeaustauscherflüssigkeit wird sowohl eine absolut gleichmäßige Kühlung als auch
eine absolut gleichmäßige nachfolgende Erwärmung über die gesamte Masse erzielt. Die Trennung des
Troges durch einen Filterboden in einen oberen mit
ίο dem Umlauf kreis ausgestatteten Raum und einem
unteren Raum dient dazu, in dem unteren Raum eine schwere Sperrflüssigkeit anzuordnen, die ein Eintreten
des flüssigen Rohnaphthalins in diesen unteren Raum verhindert, so daß nach Kristallisation des
flüssigen Rohnaphthalins sich in diesem unteren Raum keine Kristalle bilden können. Nach erfolgter
Auskristallisation wird die Sperrflüssigkeit aus dem unteren Raum abgelassen, aus dem nunmehr während
der Erwärmung zunächst die abtropfenden Verunreinigungen und nach Erzielung eines gewünschten Reinheitsgrades
das Endprodukt entnommen wird. Die Vorrichtung der Erfindung gestattet die Verarbeitung
von Rohnaphthalinen mit einem Schmelzpunkt ober- (t,
halb 450C.
Die Zeichnungen zeigen Ausführungsformen der Erfindung, es bedeutet
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes,
F i g. 2 eine perspektivische, teilweise geschnittene Darstellung der Vorrichtung,
F i g. 3 eine Darstellung gemäß F i g. 2 einer abgewandelten Ausführungsform.
Die F i g. 1 zeigt das Schema des Verfahrenslaufes der Vorrichtung der Erfindung. Die Vorrichtung besteht
aus einem Trog α, der mittels eines Filterbodens b in zwei übereinander angeordnete Kammern
1 und 2 unterteilt ist. Der Filterboden b ist in der Nähe des Bodens des Troges angeordnet. In der
oberen Kammer 1 ist eine Umlaufvorrichtung c für eine Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, vorgesehen,
die mittels einer Pumpe d umgewälzt wird. An die
Umlaufleitung c ist eine Quelle kalter Flüssigkeit und eine Quelle warmer Flüssigkeit derart über ein Schaltorgan
e angeschlossen, wodurch wahlweise kalte oder (J
warme Flüssigkeit in die Umlaufleitung c eingespeist werden kann; hierbei dient ein Überlaufgefäß / zur
Abfuhr überschüssiger Flüssigkeit.
Die Verfahrensweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgende. In den Trog α wird zunächst eine
schwere Flüssigkeit, beispielsweise eine Sodalösung derart eingegeben, daß sie die untere Kammer
2 des Troges α ausfüllt. Darauf wird über diese Lösung das zu behandelnde Rohnaphthalin in flüssigem
Zustand in den Trog α, und zwar in dessen oberen Raum 1 eingefüllt. Nachdem sich in dem Trog ein
über dem Schmelzpunkt des Rohnaphthalins liegendes Gleichgewicht eingestellt hat, wird durch kontinuierliche
Zuführung kalter Flüssigkeit in den Umlaufkreis c allmählich abgekühlt. Das flüssige Naphthalin
kristallisiert, und wenn die Masse des Naphthalins eine Temperatur von etwa 50° C erreicht hat,
ist eine kompakte Kristallmasse gebildet; die Zuführung der kalten Flüssigkeit wird dann unterbrochen.
Die hierfür erforderliche Zeit beträgt etwa 6 bis 8 Stunden für einen Trog von ungefähr 1 m Höhe.
Nach Erreichen dieser Temperatur wird ein Bodenverschluß geöffnet und die schwere Lösung entfernt,
die für ein weiteres Verfahren zur Verfügung gehal-
ten werden' kann. Auf diese Weise bildet sich am Boden des Troges α in der unteren Kammer 2 ein von
Kristallen freier Raum. Nun folgt die Erwärmung des Umlaufkreisesc durch Zuführung von warmer Flüssigkeit,
wobei ein Abtropfen des in der Kristallmasse befindlichen Öles erfolgt. Diese abtropfenden, in der
Kristallmasse vorliegenden Öle enthalten zunächst wenig Naphthalin, sie reichern sich jedoch mehr und
mehr mit Naphthalin an, wobei der Schmelzpunkt der in der oberen Kammer 1 befindlichen Masse schnell
ansteigt. Wenn die gewünschte Reinigung erreicht ist, wird das mit Naphthalin angereicherte Öl aus der
unteren Kammer 2 entnommen und das in der oberen Kammer 1 befindliche reine Naphthalin durch weitere
Erwärmung geschmolzen; es wird dann ebenfalls aus der unteren Kammer 2 entnommen. Die aufgefangenen
Öle können einem späteren Verfahren wieder zugeführt werden, obgleich man diese Abtropfölfraktionen
durchaus als gereinigte Naphthalinfraktion technischer Qualität verwenden kann. Das Abtropfen
nimmt etwa 8 bis 10 Stunden und das anschließende Schmelzen 1 bis 2 Stunden in Anspruch, so daß das
gesamte Verfahren nicht mehr als 24 Stunden in Anspruch nimmt.
Die nachfolgende Tabelle zeigt vier verschiedene Versuche zur Erzielung eines Naphthalins mit einem
Reinheitsgrad von 96, 97, 98,6 und 99,4%. Die Prozentsätze sind in Klammern angegeben.
Material
Fp.
"'· der Beschickung
Rohnaphthalin beschickt
Anfangsprodukte
Raffiniertes Naphthalin .
ρ Rohnaphthalin beschickt
Anfangsprodukte
Raffiniertes Naphthalin .
Rohnaphthalin beschickt
Anfangsprodukte
Raffiniertes Naphthalin .
Rohnaphthalin beschickt
Anfangsprodukte
Raffiniertes Naphthalin
erste Fraktion .......
zweite Fraktion
73,4° C
64,5° C
78° C (96°/»)
64,5° C
78° C (96°/»)
73,4° C
65,5° C
78,5° C (97%)
65,5° C
78,5° C (97%)
73,4° C
68° C
79° C (98%)
73,4° G
670C
670C
78° C (96%)
79,7° C (99,4%)
79,7° C (99,4%)
100%
35%
65%
35%
65%
100%
40%
60%
40%
60%
100%
50%
50%
50%
50%
100%
46%
46%
29%
25%
Versuch 1
Versuch 2
Versuch 3
Versuch 4
Die F i g. 2 zeigt eine Ausführungsform des Troges a. Er wird durch einen perforierten Filterboden
b in zwei übereinander angeordneten Kammern 1 und 2 unterteilt. In der oberen Kammer 1 ist
eine Einführungsöffnung 3 für das Rohnaphthalin und in der unteren Kammer 2 eine Abflußöffnung 4
angeordnet.
Der Umläufkreis c für die Flüssigkeit in der oberen
Kammer 1 besteht aus waagerechten Rohrreihen 5. Der oberen Rohrreihe 5 wird die Flüssigkeit durch
die Eintrittsöffnung 6 zugeführt, die in eine Kammer 7 mündet, die an der Seitenwand des Troges α befestigt
ist und sämtliche Rohre der Reihe 5 gleichmäßig mit Flüssigkeit speist. Das Ende der Rohrreihe 5 mündet
in einen auf der entgegengesetzten Seite des Troges a befestigten Behälter Ta, in den gleichzeitig die Rohre
der zweiten Reihe 5 einmünden. Auf diese Weise wird, wie die F i g. 2 zeigt, unter Verwendung der
weiteren Behälter Tb, Tc, Td, Te, Tf die gesamte
obere Kammer 1 des Troges α gleichmäßig von den Rohrreihen 5 durchzogen, so daß das gesamte in der
oberen Kammer 1 aufgenommene Naphthalin gleichmäßig gekühlt oder erwärmt werden kann. Der Abfluß
der Flüssigkeit aus den Rohrreihen 5 erfolgt durch die in dem unteren Behälter 7/ angeordnete
Ausflußöffnung 8. Wie die F i g. 2 zeigt, ist jedes Rohr mit Flügeln 9 versehen, die derart angeordnet sind,
daß die Ränder der Flügel benachbarter Rohre sich soweit wie möglich nähern. Es haben sich beispielsweise
Rohre mit einem Durchmesser von 5 bis 40 mm und mit quadratischen Flügeln mit einer Kantenlänge
von 110 mm als außerordentlich zufriedenstellend zur Erzielung gleichmäßiger Kühlung oder
Erwärmung erwiesen. Die Flügel 9, zwischen denen das Rohnaphthalin sich befindet, spielen eine doppelte
Rolle; sie bilden einerseits eine große Austauscherfläche, zum anderen bedingen sie ein Hängenbleiben
der kristallinen Masse des Rohnaphthalins während des Fortschreitens der Schmelzung.
Die F i g. 3 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform. Diese unterscheidet sich von der in F i g. 2
lediglich durch die Formgebung des Umlaufkreises c. Die Umlaufvorrichlung c wird hier durch einander
parallele senkrechte Zellen 10 gebildet, wobei zwischen den Zellen freie Räume für den Durchtritt
des Rohnaphthalins verbleiben. Jede der Zellen 10 weist Umlenkflächen 11 auf, die derart ein Labyrinth
ergeben, daß die Flüssigkeit zur Kühlung oder Erwärmung des Rohnaphthalins einen langen Weg von
den* Zuflußrohren 12 zu den Abflußrohren 11 zurücklegen
muß. Die Rohre 12 und 13 speisen die einzelnen Zellen 10; sie sind durch die Sammelgefäße 14 und
15 verbunden, an denen die Zuflußöffnung 6 und die Abflußöffnung 8 des Kreislaufes c angeschlossen sind.
Die Zellen 10 haben sich als besonders zufriedenstellend erwiesen, wenn sie eine Höhe von etwa
1,50 m besitzen. _ ...
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Raffination von flüssigem Rohnaphthalin durch Abkühlung zu einer festen
Kristallmasse und anschließendem langsamen Erwärmen, bestehend aus einem Trog (λ), der durch
eine in seiner Bodennähe angeordnete Filtriervorrichtung (/>) in zwei ubcrcinanderlicgcndc
Kammern (1, 2) unterteilt ist, wobei in der oberen Kammer (1) des Troges (α) ein Umlaufkreis (c)
einer Wärmeaustauscherflüssigkeit unter Bildung freier Durchtrittszwischenräume (12) angeordnet
ist und die obere Kammer (1) des Troges (fl) eine Zulauföffnung (3) für das Rohnaphthalin und die
untere Kammer (2) eine Auslauföffnung (4) für die verflüssigten Verunreinigungen und für das
gereinigte Rohnaphthalin hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- ίο
kennzeichnet, daß der Umlaufkreis (c) der Wärmeaustauscherflüssigkeit als mit Rügein (9)
versehene Rohrreihen (5) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlaufkreis (c) der
Wärmeaustauscherflüssigkeit aus parallel im Abstand zueinander angeordneten Zellen (10) besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren jeder
Zelle (10) den Durchlauf weg verlängernde Umlenkbleche (11) angeordnet sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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