DE1442168C - Malzverfahren - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mälzverfahren unter Verwendung eines an einem Brückenwagen eines
Keimkastens angeordneten, eine waagerechte Förderstrecke aufweisenden Becherwerks zum Wenden der
zu mälzenden Gerste, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei den bekannten Verfahren erfolgt das Weichen, das Keimen und das Darren meist in drei aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten. Zum Weichen wird die Gerste mit Wasser Übergossen, das während einer
Weichzeit von meist mehr als 15 Stunden mehrmals gewechselt wird. Damit die Gerste hierbei, nicht erstickt,
wird in die Weichbehälter häufig auch Luft eingeblasen. Nach dem Weichen wird die Gerste auf der
Malztenne ausgebreitet oder auch in Keimbehälter gebracht.
Diese Verfahren entsprechen jedoch insofern nicht dem natürlichen Ablauf und den natürlichen Gegebenheiten
des Keimens, als die Gerste unter Wasser keine Lebens- und Wachstums-Bedingungen vorfindet,
die erst dann erfüllt sind, wenn außer der notwendigen Feuchtigkeit auch noch Sauerstoff und Kohlensäure
in ausreichender Menge bei einer bestimmten Temperatur vorhanden sind.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, das Mälzverfahren dem Prozeß der natürlichen
Keimung der Gerste im Boden weitgehend anzupassen, bei dem keine gesonderte Weiche stattfindet,
der Weich- und Keimprozeß vielmehr gleichzeitig erfolgt.
Der Gedanke, das Korn auf natürlichem Wege wachsen zu lassen, liegt auch schon einer bekannten
Konstruktion zugrunde, bei der man jedoch lediglich darauf bedacht war, eine mechanische Bearbeitung
der Gerste, wie beispielsweise das Wenden zu vermeiden (deutsche Patentschrift 583 971). Auch bei dieser
Konstruktion wurde das schon vorbehandelte Weichgut in geringer Schichthöhe von 5 bis 8 cm auf beweglichen
Horden durch eine Kammer geführt, in der der Keimprozeß unter Vermeidung jeglichen Überschusses
an Feuchtigkeit durchgeführt wurde. Dieses lediglich durch Wahl der Temperatur, der Feuchtigkeit und
der Geschwindigkeit der die Kammer durchsetzenden Luft gesteuerte Verfahren ist jedoch gegenüber mittels
ίο moderner Anlagen durchgeführter Verfahren, bei denen
Keimkästen bis zu einer Höhe von 2 m Verwendung finden, im Hinblick auf die Größe der notwendigen
Anlagen unwirtschaftlich.
Dieselben Nachteile weist auch die durch deutsche Patentschrift 750 247 bekanntgewordene Einrichtung
auf, bei der das zu mälzende Gut auf stufenartig übereinander angeordneten Förderbändern mit abwechselnd
entgegengesetzter Laufrichtung von oben nach unten bewegt und an den Wendestellen unter Druckluft-
und Sprühwasserzufuhr aufgelockert wird. Auch bei diesem Verfahren handelt es sich um ein reines
Keimverfahren, das den bekannten Keimkasten-Verfahren infolge des wesentlich geringeren Durchsatzes
unterlegen ist.
»5 Bei den bekannten Kasten-Weichverfahren bereitet es jedoch große Schwierigkeiten, bzw. ist es praktisch
unmöglich, das eine Höhe von 1 bis 2 m aufweisende Keimgut gleichmäßig zu befeuchten, da sich innerhalb
dieser mächtigen Schicht Rinnsale bilden und im oberen Teil dieser Schicht die Körner schon eine
im wesentlichen vollständige Benetzung aufweisen müssen, um das Wasser zum anderen Teil der Schicht
gelangen zu lassen.
Schließlich war es auch bekannt, daß eine Berieselung des Weichgutes infolge der hierbei erzielten Abkühlung
des Gutes und infolge der hiermit verbundenen Entfernung der Atmungs-Kohlensäure gegenüber
dem Kasten-Weichverfahren Vorteile bringt (Zeitschrift »Brauwelt«, 1960, S. 524). Diese Erkenntnis
hat jedoch zu keinen wirtschaftlich befriedigenden Verfahren und Einrichtungen geführt, mittels derer
das der erfindungsgemäßen Aufgabe zugrundeliegende Prinzip verwirklicht worden wäre.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde die eingangs genannte Aufgabe in wirtschaftlich befriedi-
* gender Weise unter Verwendung eines an einem Brükkenwagen eines Keimkastens angeordneten, eine
waagerechte Förderstrecke aufweisenden Becherwerks dadurch gelösf, daß die Gerste während des
Durchlaufs in der waagerechten Förderstrecke des Becherwerks geweicht oder nach dem Abwerfen aus
den Bechern in an sich bekannter Weise während des freien Falls in lockerem Zustand befeuchtet wird. Das
erfindungsgemäße Verfahren stellt sich somit gewissermaßen als eine Kombination einer Berieselungsweiche und einer Kastenweiche dar, wobei die Kastenweiche nicht im Keimkasten mit den damit verbundenen
bekannten Nachteilen, sondern in kleinen Kästchen, nämlich den Bechern, unter Vermeidung jeglichen
Überschusses an Feuchtigkeit erfolgt. Bei diesem Verfahren läßt sich ein Gleichgewicht zwischen der
Feuchtigkeitsaufnahme und der intramolekularen Atmung einstellen, so daß eine übermäßige Wasseraufnahme
vermieden und der Keimprozeß nach Belieben gesteuert werden kann. An Stelle des einmaligen Weichens
bei den bekannten Verfahren erfolgt das Weichen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kontinuierlich
bzw. in einzelnen kleinen Schritten, was in Anbetracht
der großen Empfindlichkeit des Korns gegenüber· Wasser und Luft von erheblicher Bedeutung ist.
Das Weichen der Gerste in kleinen Mengen, die eine gleichmäßige Feuchtigkeit gewährleisten, wird
gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß innerhalb der die Becher bildenden Teile des Becherwerks unterhalb
des eine doppelte Schräge aufweisenden Bodens der Becher Aussparungen zur Aufnahme der die
becherbildenden Teile mit den Ketten verbindenden Teile vorgesehen sind. Auf diese Weise wird eine Berührung
der geweichten Gerste mit der Kette vermieden, so daß die Gerste von den Ketten und auch den
Zahnrädern nicht zerrieben wird.
Zur Befeuchtung der Gerste sind oberhalb der waagerechten Führungsstrecke der Becher Sprengköpfe,
bzw; Sprengrohre und/oder seitlich des Becherwerkes Zerstäuberdüsen angeordnet.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer
Weise dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 einen senkrechten Längsschnitt durch einen Keimkasten, in welchem eine Vorrichtung zum Umschichten
und zum Befeuchten der Gerste angeordnet ist,
Fig.2 einen senkrechten Querschnitt durch einen
Keimkasten mit einer auf den Seitenwänden des Kastens verschiebbaren, das Becherwerk tragenden
Brücke,
Fig.3 einen Schnitt nach der Linie III-III der
F i g. 4 durch ein zwei Becher miteinander verbindendes Zwischenstück und
F i g. 4 eine Seitenansicht eines Bechers.
Der Keimkasten weist eine Beton-Stirnwand 1 und einen Siebboden 2 auf. Zum Umschichten der Gerste
3 ist ein Becherwerk 4 mit dreieckigem Umlauf vorgesehen, das an einer Verschiebebrücke 5 derart
angeordnet ist, daß der Rücklauf der Ketten im oberen Teil horizontal erfolgt.
An dieser Verschiebebrücke sind fünf Zahnräder 6 gelagert, über die fünf Ketten geführt werden. Zwischen
diesen fünf Ketten sind Becher 7 angeordnet, von denen jeder beispielsweise eine Breite von etwa
2V2 Meter aufweist, so daß die Gerste in der ganzen
Breite eines Keimkastens von den Bechern erfaßt wird. Die Ketten werden über ein unteres Zahnrad 8
geführt, so daß die drei die Zahnräder tragenden Wellen etwa in den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreieckes
angeordnet sind. Der besseren Übersicht wegen wurde der untere, mit der Verschiebebrücke starr verbundene
Lagerbock für die untere Welle in die F i g. 1 nicht eingezeichnet.
Die Vorrichtung umfaßt vier nebeneinander angeordnete Becherreihen, zwischen denen jeweils eine
Kette verläuft, wobei jeweils vier nebeneinanderliegende Becher starr miteinander verbunden sind. An
Stelle einer Mehrzahl nebeneinander angeordneter Becher könnte auch ein einziger, sich über die ganze
Breite des Keimkastens erstreckender Becher vorgesehen sein. Die Aufteilung des Becherwerkes in mehrere
nebeneinanderliegende Becherreihen hat jedoch den Vorteil einer einfacheren Konstruktion. Ein Becherwerk
mit über die ganze Breite des Keimkastens sich erstreckenden Bechern würde jedoch die Gefahr in
sich bergen, daß die geweichte Gerste in Berührung mit den Ketten und den Zahnrädern kommt.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, sind die einzelnen Becher mittels je einer seitliche Flansche aufweisenden
Blechplatte 9 miteinander verbunden. An den gegeneinander anliegenden Seitenwänden können
Schrauben 10 in zueinander parallelen, die Seitenwände durchsetzenden Achsen 11 vorgesehen sein,
die zwei nebeneinander angeordnete Becher starr miteinander verbinden. Durch eine Abkröpfung dieser
Seitenwandteile wird eine Aussparung für ein Lagerstück geschaffen, das eine die beiden Becherseitenwände
miteinander verbindende Achse 12 aufnimmt. Auf dieser Achse ist die Stange 13 eines T-Stückes 14
gelagert, das an den Stellen 15 mit einer der Ketten 16 verbunden ist.
Wie man aus den F i g. 3 und 4 sieht, werden in der oberen Hälfte der durch die Blechtafeln 9 gebildeten
Teile eine Art von Halb-Becher 17 gebildet, so daß die in diese Halb-Behälter 17 eingefüllte Gerste nicht
in Berührung mit der Kette 16 und den Lagerstellen 12,13 kommt. Darüber hinaus wirkt sich die doppelte
Schräge der Boden teile 17 α der Becher günstig bei der Entleerung der Becher aus.
Bei der in F i g. 1 dargestellten Ausführungsform des Keimkastens und des Becherwerks ist die Neigung
der Stirnfläche 1 des Kastens der Neigung der Kettenführung des Becherwerkes angepaßt. Wenn sich die
Verschiebebrücke des Becherwerkes in der Zeichnung links beginnend nach rechts im Sinne des Pfeils F1
bewegt, so bewegen sich die Becher im oberen Teil der Kettenführung von rechts nach links im Sinne des
Pfeiles F2. Wenn die einzelnen Becher an der linken oberen Ecke der Kettenführung ankommen, so werden
sie mit Hilfe eines nicht dargestellten Anschlages im Gegenuhrzeigersinn gekippt. In dieser gekippten
Stellung werden sie mittels eines ebenfalls nicht dargestellten Anschlages gehalten. Im Augenblick des Kippens
entleeren sich die Becher und schütten die Gerste auf eine links des Becherwerkes gelegene Stelle des
Siebbodens, wobei die Gerste während des freien Falles mittels einer Sprühvorrichtung 18 bekannter Art
befeuchtet wird. Die Neigung der Kettenführung des Becherwerkes ist so gewählt, daß die von den Bechern
abgeworfene Gerste von den abwärts geführten Bechern nicht wieder erfaßt wird.
Ist nach der Umschichtung der Gerste die das Becherwerk
tragende Rollbrücke am rechten Ende des Keimkastens angelangt, so wird der Antrieb der RoIlbrücke
und der Ketten umgesteuert, so daß die Brücke sich in Richtung des Pfeiles F 2 und die Ketten in
Richtung des Pfeiles F I bewegen.
Will man die Gerste während einer sehr kurzen Zeit durch vollständiges Eintauchen in Wasser befeuchten,
so übergießt man die mit Gerste gefüllten Becher im oberen horizontalen Verlauf der Kettenführung mit
Wasser, das man einer Mehrzahl von über den Bechern angeordneten Sprengrohren entnimmt. Zu Beginn
dieses Verfahrens befindet sich die Gerste nach der Bildung des ersten Haufens im Zustand des Weichens.
Nach der Bildung mehrerer Haufen weist die geweichte Gerste einen solchen Wassergehalt auf, daß
die Keimung beginnt. Selbstverständlich kann vor Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die
Gerste zum Zweck der Reinigung mit Wasser übergössen werden, das mehrmals mit abgeschwemmtem
Schmutz, tauben Körnern und dergleichen abgezogen und durch neues Wasser ersetzt werden kann, was sowohl
in dem Keimkasten selbst als auch in einem anderen Behälter durchgeführt werden kann. Nach dieser
Vorbehandlung wird die Gerste, wenn die Vorbehandlung in einem anderen Behälter durchgeführt
wurde, in den Keimkasten gemäß der Erfindung ge-
bracht und in diesem den optimalen Bedinungen für die Keimung unterworfen.
Mit dieser erhöhten Befeuchtung geht eine entsprechende Belüftung Hand in Hand, wobei gleichzeitig
mit der Keimung auch Diastasen gebildet werden. Auf diese Weise wird die der Erfindung zugrunde liegende
Aufgabe, ein Höchstmaß an Keimung mit einem Mindestmaß von Wasser zu erzielen, gelöst. Ist der höchste
Keimungszustand erreicht, so wird die Befeuchtung gedrosselt, so daß sehr bald ein Mangel an Wasser
für die Fortsetzung der Keimung eintritt. Die Gerste tritt dann in die Phase der größten Löslichkeit, wobei
die Belüftung rasch vermindert wird, was den Mälzschwund verringert.
Um ein Maximum an Diastasen mit einem Minimum von Wasser zu erzielen, ist es notwendig, die
Gerste stets unter den günstigsten Bedingungen hinsichtlich der Sauerstoff-und Kohlensäure-Atmosphäre
zu halten. Dies wird mit der erfindungsgemäße: Vorrichtung oder mit jeder anderen, zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete) Vorrichtung erreicht, bei der das Eintauchen der Ger
ste in Wasser immer nur kurze Zeit dauert und die Be feuchtung gleichmäßig erfolgt, wie bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, bei der die Gerste während des freien Falles in dünnen Schleiern gesprengt wird. Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
ίο insbesondere darin, daß infolge der kräftigen Keimung
die Diastasenbildung gefördert und nach Bildung der Diastasen die Keimung wieder gehemmt
wird, so daß die Bildung langer Wurzelkeime verhindert und die biochemische Aktivität erhalten wird.
Auch die Tatsache, daß während der Phase der Löslichkeit der Feuchtigkeitsgehalt der Gerste beliebig
vergrößert werden kann, ist ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Mälzverfahren unter Verwendung eines an einem Brückenwagen eines Keimkastens angeordneten,
eine waagerechte Förderstrecke aufweisenden Becherwerks zum Wenden der zu mälzenden
Gerste, dadurch gekennzeichnet, daß während des Weichens und Keimens die Gerste während des Durchlaufs in der waagerechten Förderstrecke
des Becherwerks geweicht oder nach dem Abwerfen aus den Bechern in an sich bekannter
Weise während des freien Falls in lockerem Zustand befeuchtet wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der die Becher (17) bildenden Teile (7) des Becherwerks unterhalb des eine doppelte
Schräge aufweisenden Bodens (17 a) der Becher Aussparungen zur Aufnahme der die becherbildenden
Teile (7) mit den Ketten (16) verbindenden Teile (12,13) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der waagerechten
Führungsstrecke der Becher (17) Sprengköpfe bzw. Sprengrohre (19) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich des Becherwerkes eine
Mehrzahl von Zerstäuberdüsen (18) angeordnet sind.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR883456A FR1320049A (fr) | 1961-12-29 | 1961-12-29 | Procédé de maltage avec trempe et germination combinées |
FR883456 | 1961-12-29 | ||
DEV0023466 | 1962-12-27 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1442168A1 DE1442168A1 (de) | 1969-03-06 |
DE1442168C true DE1442168C (de) | 1973-05-03 |
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