DE138338C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
JVl 138338 KLASSE 79 c.
Durch das Patent 124972 ist eine selbstzündende Cigarre (bezw. Cigarette u. dergl.)
bekannt geworden, die sich vor ähnlichen selbstzündenden Cigarren dadurch auszeichnet,
dafs die Zündmasse auf die Endfläche des Brandendes der Cigarre direct, ohne Zwischenrnittel,
durch einfaches Berühren dieser Endbezw. Brandfläche der Cigarre mit der flüssigen
Zündmasse aufgebracht wird.
Es hat sich in der Praxis ergeben, dafs die auf diese Weise an der Brandfläche der Cigarre
haftende Menge von Zündmasse, welche die Gestalt einer planconvexen Linse annimmt, insofern
Unzuträglichkeiten ■ zur Folge hat, als sie infolge ihrer Höhe beim Anreiben auf
einer geeigneten Reibfläche leicht abbricht und daher ein Zünden der Cigarre nicht bewirkt,
dann aber auch die Länge der einzelnen Cigarrensorten so vergröfsert, dafs diese Sorten nicht
mehr in
gehen.
gehen.
Infolge dessen mufste das Bestreben darauf gerichtet sein, den Zündkopf der Cigarre nach
Patent 124972 möglichst zu verkleinern, fast zu beseitigen.
Einen möglichst kleinen Zündkopf erhält man dadurch, dafs man sich einer möglichst
dünnflüssigen Zündmasse bedient, die sich auf
die üblichen Originalkisten hineinder Brandfläche der Cigarre nicht in Gestalt
eines planconvexen Körpers aufbaut, sondern diese Brandfläche gewissermafsen nur benetzt.
Um nun aber das Anbrennen einer mit so wenig Zündmasse nach dem Patent 124972
versehenen Cigarre zu sichern (also einer Cigarre, wo die Zündmasse nur auf dem Ende
der Cigarre aufliegt), besonders wenn es sich unf Cigarren minderer Qualität, aus schwer
brennbarem Tabak handelt, ist es nöthig, den Tabak am Brandende der Cigarre leicht entzündbar
und brennbar zu machen.
Es soll hier gleich bemerkt werden, dafs bereits Cigarren bekannt sind, bei denen man
auch schon versucht hat, den Uebelstand eines hervorragenden Zündkopfes zu vermeiden. Bei
diesen bekannten Cigarren geschieht dies aber in der Weise, dafs man die Tabaksblätter des
Brandendes der Cigarre, vor dem Zusammenrollen derselben, mit der Zündmasse selbst
sättigt, oder dafs man dafür sorgt, dafs eine dünnflüssige Zündmasse möglichst tief in das
Brandende der Cigarre eindringt, so dafs also bei diesen bekannten Cigarren das Brandende
zwar auch nicht einen hervorragenden Zündkopf aufweist, aber, um ein Zünden der Cigarre
trotz des nicht hervorragenden Zündkopfes zu ermöglichen, die Zündmasse mög-
liehst tief in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Blättern oder Windungen bezw.
Wickelungen der Cigarre eingedrungen ist. Dieses Verfahren hat aber befriedigende Ergebnisse
nicht geliefert, einmal, weil bei diesen Cigarren die Zündmasse noch brennt, während
bereits die Tabaksblätter zu brennen angefangen haben und der Raucher somit die übel
schmeckenden Dämpfe der Zündmasse beim Anrauchen der Cigarre durch letztere hindurchzieht,
und zum anderen Mal, weil bei diesen bekannten Cigarren die beim Entzünden
immer etwas explodirende Zündmasse viel zu tief in das Innere der Cigarre hineinreicht und
daher beim Entzünden das Brandende der Cigarre aufreifst. Aus diesen Gründen ist die
Zündmasse bei der Cigarre des Haupt-Patentes 124972, sowie bei der Cigarre des vorliegenden
Zusatz-Patentes so angeordnet, dais sie lediglich auf der End- oder Brandfläche des
Brandendes der Cigarre angeordnet ist und nicht in die Cigarre selbst hineinreicht.
Die den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Cigarre weist also gegenüber
den bisher bekannten Cigarren folgende Vortheile auf:
1. Die Zündmasse bildet keinen merklich vorspringenden Kopf am Brandende 4er Cigarre,
so dafs die Cigarre in jede Originalkiste hineinpafst.
2. Die Zündmasse dringt nicht in das Innere der Cigarre hinein und ist daher nicht im
Stande, den Geschmack der Cigarre zu verderben oder ein Aufreifsen des Cigarrenendes
beim Entzünden (durch Explosion der Zündmasse) zu veranlassen.
3. Die Cigarre brennt sicher an, ohne sofort nach erfolgter Entzündung angesaugt werden
zu müssen, trotzdem die Zündmasse am Brandende der Cigarre nur in ganz geringer Menge
vorhanden ist und einen nicht vorspringenden Kopf bildet.
Die neue selbstzündende Cigarre wird in folgender Weise hergestellt:
Beliebig hergestellte Cigarren (Cigarillos, Cigaretten u. s. w.) werden zunächst in einer
flachen Schale mit dem zum Anbrennen bestimmten Ende in eine wässerige Lösung von
Salpeter, chlorsaurem Kali oder einem leicht Sauerstoff abgebenden Stoffe oder einem Gemisch
solcher Stoffe gesteckt und, nachdem das poröse Innere der Cigarre einen kleinen Theil
der Lösung aufgesaugt hat, getrocknet. Nach erfolgter Trocknung haben die Tabaksblätter
am Brandende der Cigarre infolge dieser Imprägnation die Eigenschaft erhalten, leicht anbrennbar
oder entzündbar zu werden, ohne dafs dadurch das äufsere Ansehen des Tabaks an dieser Stelle irgend welche Veränderungen
erfahren hat.
Eine zweite wässerige Lösung bezw. Verreibung, welche besteht aus ganz fein und
staubfrei gepulvertem chlorsaurem Kali, amorphem Phosphor, doppelt chromsaurem Kali oder einem diese ersetzenden Körper mit
Zusätzen (Braunstein, Mennige, Glaspulver, Umbra, Schwefel, Kohle, Caput mortuum oder
dergl.) wird mit einer Lösung von Gummi, Leim oder Traganth äufserst gut verrieben, so
dafs eine Flüssigkeit .entsteht, welche ungefähr so dickflüssig ist, als eine Lösung von 1 Theil
Gummi mit 2 Theilen Wasser. In diese Lösung wird nun die mit dem in eben beschriebener
Weise vorbereiteten (leicht brennbar gemachten) Ende versehene Cigarre so eingetaucht,
dafs nur die Endfläche des Brandendes die Masse berührt. Nach erfolgtem Eintauchen
läfst man die Cigarre abtropfen, worauf das Brandende der Cigarre mit einer ganz geringen
Menge Zündmasse versehen ist, welche nicht vorspringt, so dafs also die Cigarre in
jede Originalkiste hineinpafst. Diese geringe Masse genügt aber infolge der Präparation
des Brandendes der Cigarre mit Sauerstoff abgebenden Substanzen, um ein sicheres Anbrennen
bezw. Entzünden der Cigarre hervorzubringen, ohne ein sofortiges Ansaugen der Cigarre
durch den Raucher zu bedingen. Hat man eine in dieser Wejse hergestellte Cigarre
entzündet, so kann man ruhig abwarten, bis die Cigarre bis auf ca. 1 oder 2 mm vom Brandende
aus verbrannt ist, und sodann mit dem Rauchen beginnen.
Die vorliegende Cigarre hat somit die Vortheile der Cigarre des Haupt-Patentes 124972,
sofern es sich darum handelt, bei selbstzündenden Cigarren das Eindringen von Dämpfen der
Zündmasse in die Cig'arre zu verhindern; sie übertrifft aber die Cigarre jenes Patentes insofern,
als bei ihr der Zündkopf nicht vorspringt, daher nicht leicht abbricht und dennoch
ein sicheres Zünden der Cigarre unter allen Umständen gewährleistet ist.
Um der Zündmasse einen Wohlgeruch beizubringen, kann man geringe Mengen Benzoe,
Storax, Extract wohlriechender Kräuter, Essenzen oder dergl. der Verreibung zusetzen.
Die durch dieses Verfahren der doppelten Imprägnation hergestellten Cigarren (Cigarillos,
Cigaretten u. s.w.) sind sofort an den bekannten, für Zündhölzer gebrauchten Reibflächen
entzündbar und brennen, wie schon gesagt, ohne Zuthun des Rauchers von selbst
regelrecht an. Ein kleiner Funke an einer Reibfläche erzeugt, setzt die Cigarre sofort in
Brand. Man wartet nun ruhig, bis die Zündmasse abgebrannt ist; die Cigarre glimmt dann
infolge der Imprägnation des Brandendes ringsherum regelmäfsig weiter und ist gebrauchs-
oder rauchfertig.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die durch Patent 124972 geschützte selbstzündende Cigarre (Cigarillo, Cigarette) dadurch vervollkommnet, dais das Brandende der
Cigarre vor Aufbringung der Zündmasse durchImprägnation mit Sauerstoff abgebenden Stoffen leicht entzündbar gemacht ist, zum Zweck, bei sicherer Zündung der Cigarre den Zündkopf so klein machen zu können, dafs er vor dem Brandende der Cigarre nicht vorspringt.6EDLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
Publications (1)
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