DE961602C - Kontaktzuender auf der Basis Oxydations- und Reduktionsmittel - Google Patents
Kontaktzuender auf der Basis Oxydations- und ReduktionsmittelInfo
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- A24D1/08—Cigars; Cigarettes with lighting means
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- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06C—DETONATING OR PRIMING DEVICES; FUSES; CHEMICAL LIGHTERS; PYROPHORIC COMPOSITIONS
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Description
AUSGEGEBEN AM 11. APRIL 1957
M 15473 IVa j 78 e
Hans H. Moser, München
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von aus chemischen Stoffen bestehenden Kontaktzündern, die bei Berührung.miteinander so
reagieren, daß sie dabei Reaktionswärme abgeben, die ihrerseits einen Stoff zum Glühen bringen, der
den in Brand zu setzenden Körper entzündet, sowie Anwendungsformen und Möglichkeiten zur Durchführung
des Verfahrens.
Es ist bekannt, daß gewisse chemische Stoffe, die miteinander in Berührung gebracht werden, eine
so große Reaktionswärme entwickeln, daß ein in Brand zu setzender Körper unmittelbar entzündet
wird. So ist z. B. ein Berührungszünder bekannt, bei dem Kaliumpermanganat mit Glycerin zusammengebracht
wird, -um z. B. Rauchwaren zu entzünden.
Es wurde fernerhin vorgeschlagen, Zigarren und
Zigaretten mit einem Hütchen zu versehen, das Kaliumpermanganat enthält und das mit einem
glyceringetränkten Kissen, wobei dem Glycerin gegebenenfalls noch Natriumiodid zugesetzt worden
war, in Berührung gebracht wird. Ein derartiger Zünder, insbesondere für Rauchwaren, wie Zigarren
und Zigaretten, konnte sich aber in keinem Falle durchsetzen, da der Raucher jeweils ein. GIycerinkissen
mit sich führen muß und bei der Verbrennung des Glycerins Acroleindämpfe entstehen,
die die Rauchwaren geschmacklich sehr ungünstig beeinflussen.
Es ist auch bekannt, daß reines Hydrazin beim Zusammentreffen mit Kaliumpermanganat oder Jod
explosionsartig reagiert.
Um nun aber zu einem praktisch wirklich brauchbaren Kontaktzünder zu kommen, wurden zahlreiche
Versuche durchgeführt und dabei bestätigt gefunden, daß reines Hydrazin bzw. dessen wäßrige
Lösungen indessen für eine praktische Anwendung ungeeignet sind, weshalb zahlreiche weitere
Versuche darauf hinausliefen, feste Hydrazinsalze bzw. Hydrazinverbindungen zu einer analogen
Reaktion zu veranlassen.
ίο Es hat sich gezeigt, daß, wenn man Permanganate
mit Hydrazinsalzen in Berührung bringt, eine gesteuerte Reaktion eintritt, bei der das Permanganat
unter Sauerstoffabgabe zersetzt und das Hydrazinsalz oxydiert wird. Die bei diesem Prozeß
.frei werdende Reaktionswärme ist noch so gering, daß diese Reaktionswärme dm allgemeinen
nicht unmittelbar zur Entzündung von zu entflammenden Körpern benutzt werden kann. Es ist mithin
erforderlich, einen weiteren Stoff anzuwenden, der, durch die ausgelöste Reaktionswärme entzündet,
in der Weise reagiert, daß seine Verbrennungswärme ausreicht, um die in Brand zu setzenden
Stoffe zu entzünden.
Als Entzündungsträger hat sich dnsbesondere semipyrophores Eisen als vorteilhaft erwiesen.
Sowohl pyrophores Eisen als auch semipyrophores Eisen werden durch Reduktion von Eisenoxyd
erhalten. Vom pyrophoren Eisen ist bekannt, daß es nicht stabil ist und daß es an der Luft zur
Selbstentzündung neigt. Demgegenüber besitzt semipyrophores Eisen den Vorteil, völlig stabil zu
sain und· sich in keiner Weise selbst zu entzünden.
Eine Zündmasse wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in der Weise erhalten, daß feingepulvertes
Permanganat, z. B. Kalium- oder SiI-berpermanganat, mit pulverigem semipyrophorem
Eisen vermischt und in eine vorzugsweise brennbare Trägermasse eingebracht wird, die sich wahlweise
formen läßt, z. B. zu kleinen Kugeln od. dgl. Als Zündungskontakte dienen entweder flüssige,
halbfeste oder feste Hydrazinderivate, insbesondere -salze oder Salze des Hydroxylamins, die
allein oder in Form von Mischungen verschiedener Hydrazinsalze verwendet werden können, mit
denen man aber auch Trägerstoffe und/oder Faserstoffe, z. B. Papier, Pappe od. dgl., imprägnieren
kann.
Die Auswahl der Hydrazinsalze bzw. der Deri-
So vate hat für den jeweils vorgesehenen Zweck nach
bestimmten Gesichtspunkten zu erfolgen. So kann man z. B. Hydrazinmononitrat und Hydrazdnazid
nur verwenden, wenn es unbeachtlich ist, daß das Reduktionsmittel im Augenblick der Zündung verpufft.
Als Trägerstofte für die Kontaktflächen kommen unter anderem in Betracht: weichfaarzähnliche thermoplastische
Kunststoffe, also z. B. Polyisobutylen oder polymere Polyvinylverbindungen in Form der
Polyvinyläther od. dgl. andere Kunststoffe.
Wird die Masse mit einer Kontaktfläche, die z. B. mit Hydrazinsalzen imprägniert oder belegt worden
ist, in Berührung gebracht, so entzündet sie sich. Die Reaktion verläuft dabei wie folgt: An der
Kontaktstelle werden die Hydrazinsalze z. B. durch das Permanganat oxydiert. Dieser Oxydationsprozeß verläuft gesteuert, wobei die auftretende
Reaktionswärme zur Entzündung des semipyrophoren Eisens führt. Die Oxydation des semipyrophoren
Eisens erfolgt spontan, da die überschüssigen Permanganatmengen Sauerstoff abgeben. Das
plötzlich stark aufglühende semipyrophore Eisen setzt den jeweiligen Körper in Brand.
Durch die Menge der in der Zündmasse enthaltenen Oxydatoren läßt sich die Oxydation und damit
die Verbrennungswärme des semipyrophoren Eisens in einfacher Weise steuern.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Kontaktzünder lassen sich auf breitester
Basis anwenden, um die verschiedensten Stoffe zur Entzündung zu bringen.
Der Gegenstand der Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer Beispiele näher erläutert, ohne daß
damit beabsichtigt ist, die Erfindung auf die in den Beispielen dargestellten Verfahren, Stoffe, Mengenangaben
usw. zu beschränken. Abänderungen, wie sie jedem Fachmann geläufig sind, fallen mit
unter die Erfindung.
Zur Herstellung einer Zündmasse werden 3,6 Gewichtsteile feinstpulverisiertes Kaliumpermanganat
und 1,5 Gewichtsteile semipyrophores Eisen verwendet. Diese beiden Substanzen werden in
einer Mischtrommel gut vermischt und daraufhin mit einer Lösung von z. B. Polyvinylacetat in Benzol
zu einer dünnen Paste angerührt, so daß z. B. der Klebstoffgehalt 3% der Zündmasse beträgt.
Durch variable Zusätze von Benzol oder anderen bekannten Lösungsmitteln wird es möglich, die
Konsistenz dieser Zündmasse wunschgemäß zu variieren. An Stelle von Polyvinylacetat lassen sich
auch andere entsprechende, chemisch inaktive Klebstoffe od. dgl. verwenden.
Eine bestimmte Menge der nach Beispiel 1 hergestellten
Zündmasse wird am Brennende einer Zigarette angebracht. Nach Verdunstung des in der
Zündmasse enthaltenen Lösungsmittels ist ein Zündkopf entstanden, der absolut fest an der
Zigarette haftet.
Bei Berührung mit der Kontaktfläche, z. B. einem mit Hydrazinsalzen imprägnierten Stück
Papier, das z. B. außen an der Zigarettenpackung angebracht worden ist, wird die Reaktion ausgelöst;
die hierbei auftretende lokale Reaktionswärme setzt die Zigarette od. dgl. in Brand.
Eine Zündschnur, ein Docht, eine Lunte od. dgl. von Spreng- und Feuerwerkskörper^ Fackeln,
Zündwaren, Lichten, Feueranzündern u. a. m. wird
mit der erfmdungsgemäßen Zündmasse analog der Zigarette gemäß Beispiel 2 ausgerüstet. Die Entzündung
erfolgt durch Berührung mit einer Kontaktfläche, beispielsweise einer auf eine Pappscheibe
aufgeklebten Schicht eines oder mehrerer Hydrazinsalze.
Das Ende eines Zündstreifens eines Blitzlichtes oder eines Thermitsatzes zum Schweißen wird mit
einer Seite eines kleinen Kartonstreifens verklebt und auf diesen eine geringe Menge der erfindungsgemäßen
Zündmasse, die nach Beispiel 1 erhalten wurde, aufgebracht; auf die andere Seite dieses
Kartonstreifens wird eine Scheibe eines Hydrazinsalzes aufgeklebt. Durch Knicken des Kartonstreifens
bringt man die Hydrazinsalzscheibe auf die Zündmasse zu liegen, wodurch der Zündstreifen
in Brand gesetzt wird.
In den Abb. 1 bis 3 der Zeichnung werden die in den Beispielen 2 bis 4 genannten Anwendungsmöglichkeiten dargestellt.
Abb. ι zeigt eine mit der erfindungsgemäßen Zündmasse präparierte Zigarette und die mit einer
für die Inbrandsetzung erforderlichen Kontaktflache versehene Zigarettenpackung,
Abb. 2 eine Sprengkapsel, an deren Zündschnur am Ende die Zündmasse angebracht ist und eine
mit einer Metallfolie belegte Papptafel, auf die die Kontaktnäche aufgeklebt ist und die zusammengeklappt
werden kann.
Abb. 3 einen Blitzlichtbeutel, an dessen Zündstreifen ein erfindungsgemäßer Kontaktzünder angebracht
ist.
Die erfindungsgemäßen Produkte sind nicht nur geeignet, Rauch- und Tabakwaren, z. B. Zigarren
und Zigaretten, durch Kontakt' zu entzünden; sie eignen sich auch zur Entzündung von Brand-,
Spreng- oder Leuchtsätzen, zur generellen Verwendung in der Pyrotechnik sowie in der Schweißtechnik
für Thermitsätze. Die Ajßwendungsmöglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.
Claims (5)
1. Kontaktzünder auf der Basis Oxydations- und Reduktionsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reduktionsmittel aus Hydrazin, Hydrazinderivaten oder deren Salze allein oder im
Gemisch und das Oxydationsmittel aus Permanganaten besteht. gc·
2. Kontaktzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxydationsmittel einen
Zusatz von semipyrophorem Eisen enthält.
3. Kontaktzünder nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Oxydationsmittel an in Brand zu setzenden oder zum Glimmen zu bringenden Körpern und das
Reduktionsmittel beispielsweise an einem Stück Karton, Pappe, Papier od. dgl., das gegebenenfalls
mit einer Metallfolie kaschiert ist, angebracht ist.
4. Kontaktzünder nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxydationsmittel
durch einen vorzugsweise brennbaren Stoff, beispielsweise aus einem chemisch indifferenten Klebstoff öd. dgl. in Form von
Körpern, wie z. B. kleinen Kugeln, M-inen, Blättchen od. dgl., kompakt zusammengehalten
wird.
5. Kontaktzünder nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel, zu einem flächigen Körper geformt, auf einer
flächigen Unterlage aufgebracht oder in flächige Gebilde, z. B. Faserstoffe, Kunststoffe wie
Polyisobutylen oder Polyvinylverbindungen in Form der Polyvinyläther od. dgl., eingebracht
wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 179 457.
Schweizerische Patentschrift Nr. 179 457.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 699578/123 7.56 (609 855 4.57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM15473A DE961602C (de) | 1952-09-10 | 1952-09-11 | Kontaktzuender auf der Basis Oxydations- und Reduktionsmittel |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE327735X | 1952-09-10 | ||
DEM15473A DE961602C (de) | 1952-09-10 | 1952-09-11 | Kontaktzuender auf der Basis Oxydations- und Reduktionsmittel |
DE10953X | 1953-09-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE961602C true DE961602C (de) | 1957-04-11 |
Family
ID=27179997
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEM15473A Expired DE961602C (de) | 1952-09-10 | 1952-09-11 | Kontaktzuender auf der Basis Oxydations- und Reduktionsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE961602C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1614360A1 (de) * | 2004-07-08 | 2006-01-11 | André Westenberger | Funken sprühende Effektzigarette und Verfahren ihrer Herstellung |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH179457A (de) * | 1933-10-28 | 1935-09-15 | Oswald Dr Wyss | Sicherheitszündmasse. |
-
1952
- 1952-09-11 DE DEM15473A patent/DE961602C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH179457A (de) * | 1933-10-28 | 1935-09-15 | Oswald Dr Wyss | Sicherheitszündmasse. |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1614360A1 (de) * | 2004-07-08 | 2006-01-11 | André Westenberger | Funken sprühende Effektzigarette und Verfahren ihrer Herstellung |
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