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Nebelmittel Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nebelmittel aus
einer verschwelbaren Ammoniumverbindung, besonders aus Ammonchlorid, im Gemenge
mit exotherm reagierenden, bei ihrer Umsetzung nebelerzeugenden Komponenten.
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Außer den unter dem Namen »Berger-Mischungen« bekannten Mischungen
aus Metallstäuben, z. B. Zinkstaub und Tetrachloridkohlenstoff, mit weiteren Zusätzen,
wie Zinkoxyd und Magnesiumoxyd, sind auch Brennstoffkombinationen bereits bekannt,
in denen zur Unterdrückung der beim nebelerzeugenden Abbrandvorgang auftretenden
Feuererscheinungen Ammoniumverbindungen, wie Ammoniumchlorid, zugesetzt sind. Bei
diesen Gemischen wird die notwendige Schweltemperatur durch die Verbrennung von
Paraffin und Kaliumchlorat erzeugt und durch den Zusatz von Ammoniumverbindungen,
z. B. Ammoniumchlorid, die Flammenerscheinung der nebelerzeugenden Brennvorgänge
verhindert. Ein derartiges Nebelmittel erweist sich jedoch durch den hierfür vorgeschlagenen
Zusatz von Kaliumchlorat als in der praktischen Anwendung explosionsgefährdend,
da es in der Handhabung und in der Lagerung empfindlich ist und vor allem durch
den Paraffinzusatz leicht explosiv wirkt und bei vorhandener Feuchtigkeit die Gefahr
besteht, daß Ammoniumchlori d ausgewaschen wird und infolge der Hemmung durch diesen
Zusatz unerwünschte Reaktionen eintreten können.
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Das Nebelmittel nach der vorliegenden Erfindung ist demgegenüber dadurch
gekennzeichnet, daß es einen Gehalt an rotem Phosphor und an einem anorganischen
Sauerstoffträger aus der Gruppe der Nitrate, Permanganate oder Peroxyde aufweist.
Die
Verwendung des roten Phosphors in Nebelsätzen ist an sich vielfach bekannt. Nachdem
der weiße Phosphor durch seine Eigenschaft, beim Verbrennen an der Luft zu Phosphorpentoxyd
mit dem Wasserdampf der Luft dichten Nebel zu bilden, infolge der hohen Giftigkeit
und infolge seiner Eigenschaft, weithin sichtbare Feuererscheinungen auszulösen,
auf den roten Phosphor gelenkt hat, wurde, abgesehen von pyrotechnischen Gemischen,
bei denen gerade eine strahlende Flamme von großer Helligkeit erwünscht ist, roter
Phosphor mit Zinkoxyd und einem Leichtöl mit Magnesiumpuder und Magnesiumdioxyd
vorgeschlagen als Signalisierungsmittel, aber auch für Nebelgranaten amorpher Phosphor
verwendet, der zwar angeblich einen dichten Nebel ergeben soll, der jedoch kaum
seine ihm zugedachte Aufgabe erfüllen dürfte, die Blitzwirkung einer Granate zu
verbergen.
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Auch ferner bekannte Gemische aus 5o bis 75 % rotem Phosphor, Methacryl-Polymerisat
und z. B. Xylol als Lösungsmittel, aus denen eine ,plastische Nebelmasse hergestellt
werden soll, die dürch weitere Zusätze in ihrer Abbrandgeschwindigkeit steuerbar
ist, z. B. durch ein Oxydationsmittel oder Reduktionsmittel, führen infolge ihres
hohen Gehaltes an Phosphor, vor allem verstärkt durch die Zusetzung von Polymerisationsmitteln
und Lösungsmitteln, zu Flammenerscheinungen. Diese sind besonders stark bei weiterhin
bekannten phosphorhaltigen Gemischen, denen zum Zweck der bequemen Handhabung als
Plastifizierungsmittel Stoffe wie Asphalt beigegeben sind, um unter anderem auch
die Verbrennung zu begünstigen.
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Bei dein Gemisch der vorliegenden Erfindung handelt es sich demgegenüber
darum, die Verbrennungswärme des roten Phosphors mit den genannten Sauerstoffträgern
dazu auszunutzen, um die Bildung einer sichtbaren Flamme unter allen Umständen zu
verhindern und einen Verschmelzungsvorgang sicherzustellen, der anders als bei einer
schlagartigen Entzündung unter Flammenerscheinung verläuft und der es erlaubt, daß
man die Vernebelung durch Zugabe weiteren Materials beliebig lang fortsetzen kann,
praktisch also das erreicht, was als sogenannter Nebelgenerator bezeichnet wird.
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>Das erfindungsgemäße Gemisch ist ferner infolge seiner geringen Empfindlichkeit
in wohlfeiles Material verpackbar, wie etwa in Beutel aus Cellulosederiv atfolien.
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Ein besonderer Vorteil besteht ferner darin, daß nicht Rücksicht zu
nehmen ist auf die Gefahr der Selbstentzündlichkeit beim Feuchtwerden, was für die
Anwendung unter anderem auf Schiffen eine wesentliche Rolle spielen kann. Das erfindungsgemäße
Gemisch bedarf vielmehr einer besonderen Anfeuerung und kann nicht einmal mit einem
normalen Streichholz in Funktion gesetzt werden; feuchtgewordene Massen jedoch trocknen
durch die Oxydationswärme verhältnismäßig schnell aus, und etwa entwickelter Wasserdampf
erhöht sogar die Nebelwirkung. Hierin liegt,ein besonderer Vorteil gegenüber den
bekannten Berger-Mischungen, deren Feuergefährlichkeit und Empfindlichkeit bei bereits
verhältnismäßig geringfügiger Verletzung ihrer Verpackung bei Lagerung bekannt ist.
Trotz ihrer guten Nebelwirkung erfolgt auch deren Abschwelen bei so hohen Temperaturen,
daß Blechbehälter von Nebelkerzen und -töpfen bis zur Rot- und Weißglut erhitzt
werden und dadurch für viele Anwendungszwecke, z. B. für Manöverzwecke, leicht die
Gefahr von Wald- und Heidebränden ausgelöst wird. Ungünstig sind auch die physiologischen
Wirkungen durch die Anwesenheit freien Chlors im erzeugten Nebel.
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Ein Gemisch der vorliegenden Erfindung dagegen schwelt bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen und ohne jede Funken- oder Flammenbildung ab. Die Schweltemperatur
ist sogar so gering, daß selbst-'wohlfeile Pappbehälter für Nebelkerzen, wie sich
gezeigt hat, sich lediglich verfärben,. jedoch nicht in Brand geraten. Physiologische
nachteilige Einwirkungen haben sich in Versuchen nicht feststellen lassen.
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Als besonders vorteilhafte Zusammensetzung eines Gemisches nach der
Erfindung hat sich folgendes erwiesen: zoo g roter Phosphor, 6oo g Ammoniumchlorid,
300 g Salpeter.
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Zusammensetzungen dieser Art haben den Vorteil, daß sie nicht durch
Feuchtigkeit zu Selbstentzündungen neigen und nur mit Hilfe vorbestimmbar Entzündungstemperaturen
erzeugender Mittel, z. B. mittels Zündstäben, Ignitröhrchen, zur Reaktion gebracht
werden können. Da die mit üblichen Streichhölzern oder mit einem Feuerzeug erzielbare
Temperatur nicht zur Entzündung ausreicht, so ist damit die Handhabung verhältnismäßig
ungefährlich.
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Ein Vorteil von Nebelmitteln gemäß der Erfindung besteht darin, daß
die rote Farbe des Phosphors die übrigen Mischbestandteile anfärbt und damit die
gleichmäßige Einfärbung mit den z. B. weißen Bestandteilen die Beendigung der Mischung
zu, einer gleichmäßigen Massenverteilung anzeigt. Zweckmäßig geht man dabei so vor,
daß zunächst die dem roten Phosphor zuzumischenden Bestandteile, d. h. nach dem
obigen Beispiel Ammoniumchlorid mit Kalisalpeter, gemischt und nach einwandfreier
Verteilung der Mischkomponenten ineinander der rote Phosphor eingemischt wird, bis
sich eine gleichmäßige Rotfärbung der Gesamtmasse ergibt.
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Die Mischung kann anschließend durch Zugabe von an sich bekannten
Bindemitteln, wie Methylcellulose, Pektin, Pflanzenmehl, Naphthalin, bindefähig
gemacht und in gewünschte Formen gebracht, z. B. gepreßt werden, in körnige oder
beliebig stückige Formen, zweckmäßig jedoch derart, daß eine Feinverteilung durch
Zerreiben od. dgl. leicht ausführbar ist. Die Bindemittel müssen verbrennbar sein
oder solcher Art, daß diese den Verbrennungsvorgang nicht beeinträchtigen sowie
durch Verpuffung od. dgl. stören.
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Nebelmittel nach der vorliegenden Erfindung kann man durch Zusatz
an sich hierfür bekannter Stoffe auch färben, um farbige Nebel zu erzeugen. Hierzu
eignen sich sublimierbare Stoffe mit Farbwirkung,
wie etwa Jod,
mit deren Hilfe man den Grad der Färbung weitgehend einstellen kann.
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Die Anwendung des Nebelmittels ist einfach, da es unmittelbar auf
den gewaschenen Boden gestreut werden kann; die Anzahl der Nebelherde kann entsprechend
vermehrt werden. Auch ist es dank der erwähnten Eigenschaften möglich, während der
Abnebelung weiteres Nebelmittel am Anwendungsort zuzusetzen und damit den Abnebelungsvorgang
fortzuführen oder nach Wunsch zu verstärken. monchlorid, im Gemenge mit exotherm
reagierenden, bei ihrer Umsetzung nebelerzeugenden Komponenten, gekennzeichnet durch
einen Gehalt an rotem Phosphor und einen anorganischen Sauerstoffträger aus der
Gruppe der Nitrate, Permanganate oder Peroxyde.
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2. Nebelmittel nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen an sich
bekannten Zusatz von Nebelfärbung erzeugenden und/oder als Bindemittel wirkenden
Stoffen.