DE130227C - - Google Patents
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Description
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
Durch die gewöhnliche Tandemschaltung von Asynchronmotoren, die darin besteht, den
secundären Strom von einem Motor in den primären Stromkreis eines anderen Motors mit
derselben Polzahl einzuführen, wird eine Verminderung der Geschwindigkeit auf ungefähr
die Hälfte der normalen erreicht. Wenn ferner die beiden Motoren für verschiedene Polzahlen
gewickelt sind, wird eine resultirende Geschwindigkeit erhalten, die ungefähr der Geschwindigkeit
eines Motors entspricht, dessen Polzahl gleich der Summe der Polzahlen der beiden
Motoren zusammen ist. Mittels einer solchen Einrichtung können also drei verschiedene Geschwindigkeiten
erreicht werden, die der Polzahl des einen Motors, der Polzahl des anderen Motors und der Summe der Polzahlen der
beiden Motoren entsprechen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine Schaltung von Motoren der angegebenen
Art, durch welche eine vierte Veränderung der Geschwindigkeit bewirkt wird. Die Erfindung besteht darin, dafs die Wicklungen
der Motoren derart unter einander verbunden Werden, dafs sie bei Tandemschaltung
eine Geschwindigkeit erhalten, die einer Polzahl entspricht, welche nicht die Summe der
Polzahlen der beiden Motoren, sondern die Differenz derselben darstellt. Dieses Resultat
wird durch eine Umschaltung des Stromkreises erreicht, den die secundäre Wicklung des einen
Motors und die primäre des anderen zusammen bilden. Durch eine geeignete Umschaltvorrichtung
können dann diese Theile derart unter einander verbunden werden, dafs die eine oder andere dieser Geschwindigkeiten
durch eine einfache Umschaltung erreicht werden kann.
Auf den beiliegenden Zeichnungen sind einige Ausfuhrungsformen von Asynchronmotoren in
Tandemschaltung dargestellt, bei welchen die vorliegende Erfindung verwendet worden ist.
Fig. ι zeigt eine Anordnung von zwei Asynchronmotoren
mit den Läufern auf einer gemeinsamen Achse.
Fig. 2 ist eine besondere Ausführungsform von in Tandem geschalteten Asynchronmotoren,
die zum Antrieb von Walzwerken bestimmt ist.
Fig. 3 zeigt zwei Asynchronmotoren, deren mechanische Verbindung mittels Riemscheiben
hergestellt ist.
Der Tandemmotor nach Fig. 1 besteht aus zwei Asynchronmotoren χ und y für Mehrphasenstrom.
Der Strom wird der Primärwicklung des Motors χ durch die Leitungen a, b
und c zugeführt. Die Leitungen d, e und f sind an den Läufer angeschlossen. Die festen
Wicklungen des Motors y können durch geeignete Anordnungen entweder in Verbindung
mit der äufseren Stromquelle gesetzt oder durch die Leitungen g, h und i kurzgeschlossen werden.
Die Läuferwicklung des Motors y ist durch Schleifringe mit den Leitungen k, I und m
verbunden. Die Leitungen d, e, f und k, I, m können durch einen Umschalter nt derart verbunden
werden, dafs das rotirende Feld in dem Läuferkern des Motors y sich in derselben
Richtung wie der Läufer oder in der entgegen-
gesetzten dreht. Die Leitungen d, e,f und k, Z, m können aufserdem in gewöhnlicher Weise
mit einem Anlafswiderstand verbunden werden. Nimmt man z. B. an, dafs die Wechselzahl
der Stromquelle 50 pro Secunde beträgt und dafs der Motor χ zehn Pole und der Motorj/-vier
Pole besitzt, so kann man vier verschiedene Geschwindigkeiten bei derselben Leistung
erreichen.
1. In bekannter Weise werden die Leitungen a, b, c mit der Stromquelle verbunden und
die Leitungen d, e, f kurzgeschlossen. Es wird so eine Geschwindigkeit erhalten, die entsprechend
der Schlüpfung etwas weniger als 600 Umdrehungen pro Minute beträgt.
2. In bekannter Weise werden die Leitungen g, /1, i mit der Stromquelle verbunden
und die Leitungen k, I, in kurzgeschlossen.
Hierdurch erhält man eine Geschwindigkeit, die etwas weniger als 1 500 Umdrehungen pro
Minute beträgt.
3. In bekannter Weise werden die Leitungen a, b, c mit der Stromquelle und die
Leitungen d, e, f mit den Leitungen k, /, in
mittels des Umschalters η verbunden, so dafs das rotirende Feld, welches in dem Läuferkern
des Motors y entsteht, sich in der entgegengesetzten Richtung des Feldes im Läufer
des Motors χ dreht. Hierdurch erhält man eine Geschwindigkeit von etwas weniger als
428 Umdrehungen pro Minute. Nach der gemachten Annahme dreht sich nämlich das Feld
in dem Primärkern des Motors χ mit einer Geschwindigkeit von 600 Umdrehungen pro
Minute. Die Geschwindigkeit des rotirenden Feldes in dem secundären Kern des Motors χ
wird also 600 — v. Da aber die Secundärströme durch die Leitungen k, /, in zu den
Läuferwicklungen des Motorsy geleitet werden, so dafs sie in dem Läuferkern ein Feld erzeugen,
das sich in entgegengesetzter Richtung dreht, und der Motorjf aufserdem nur vier Pole
besitzt, so wird die Geschwindigkeit hier = — 10/4 · (600 — v). Das Feld in den durch
die Leitungen g, h, i kurzgeschlossenen festen Wicklungen hat etwa die Geschwindigkeit o;
aus diesem Grunde mufs das Feld, das in dem Läufer des Motors y besteht, eine Geschwindigkeit
= — ν besitzen. Stellt man eine Gleichung zwischen diesen beiden Ausdrücken
für ν auf, so erhält man l0/4 (600 — v) = ν
und hieraus ν = 428.
4. Nach vorliegender Erfindung werden die
Leitungen d, e,f mit den Leitungen k, Z, m so
verbunden, dafs das Feld im Läufer des Motors y sich in derselben Richtung wie das Feld
im Läufer des Motors χ dreht. Wird dieselbe Bezeichnungsweise wie unter 3. verwendet, so
wird nach der Gleichung — 10/4 · (600 — v)
= ν die Geschwindigkeit in diesem Falle ν =
iooo.
Es ist leicht ersichtlich, dafs dasselbe Ergebnifs erreicht werden kann, wenn die Leitungen
vom Läufer des Motors χ mit den Ständerwicklungen des Motörsj^ verbunden werden. Dabei
ist aber die Schaltung derart auszuführen, dafs sich die magnetischen Felder im Ständer
des Motors y und im Läufer des Motors χ in entgegengesetzter Richtung drehen. In diesen
beiden Fällen wird das resultirende Kräftepaar gleich der Differenz der Kräftepaare der einzelnen
Motoren, während bei der früher bekannten Tandemschaltung das resultirende Kräftepaar gleich der Summe der Kräftepaare
der einzelnen Motoren wird.
Bei Verwendung der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit den bereits bekannten Anordnungen
kann man also einen Tandemmotor herstellen, der bei normaler Leistung mit vier
verschiedenen Geschwindigkeiten laufen kann. Der Nutzen dieser Erfindung liegt auf zwei
verschiedenen Gebieten. Einerseits ist es sehr oft wünschenswerth, die Geschwindigkeit innerhalb
der Grenzen zu verändern, die den vier oben genannten Geschwindigkeiten entsprechen,
z.B. bei Werkzeugmaschinen, Krähnen, Strafsenbahuen u. s. w.
Andererseits eignet sich aber die Erfindung auch für eine wesentlich andere Verwendung.
Es sei angenommen, dafs es sich um ein beliebiges Werk handle, das für seinen Betrieb
eine gewisse Geschwindigkeit erfordert, dafs es aber zeitweise zweckmäfsig ist, dasselbe mit
einer anderen, gröfseren oder geringeren, Geschwindigkeit anzutreiben. Man kann in diesem
Falle mit dem Hauptmotor einen Hülfsmotor von verhältnifsmäfsig kleiner Polzahl kuppeln
und auf diese Weise durch Tandemschaltung des Hülfsmotors und des Hauptmotors eine
Vergröfserung oder Verminderung der Geschwindigkeit des Hauptmotors bewirken, wodurch man drei verhältnifsmäfsig wenig verschiedene
Geschwindigkeiten erreicht.
Ein Beispiel eines solchen, für Walzwerke bestimmten Motors ist in Fig. 2 dargestellt.
Wenn ein solches Werk mit einer normalen Geschwindigkeit von 300 Umdrehungen pro
Minute angetrieben wird, so kann man durch Einschaltung des Hülfsmotors entweder die
Geschwindigkeit bis auf ungefähr 375 Umdrehungen vergröfsern oder auf ungefähr 250 Umdrehungen pro Minute vermindern,
während die früheren Anordnungen nur die Möglichkeit boten, die Geschwindigkeit zu vermindern.
In Fig. 3 wird eine Ausführungsform veranschaulicht, bei welcher der Haupt- und Hülfsmotor
nicht auf derselben Achse zusammengekuppelt, sondern nur durch Riemenübertragung
mit einander verbunden sind. Die elektrische Verbindung mufs dagegen unverändert
bleiben.
Wenn die Uebersetzung derartig ist, dafs die beiden Motoren mit ungleicher Geschwindigkeit
laufen, so kann man auch Motoren mit gleicher Polzahl verwenden, weil dann der
eine Motor einem entspricht, dessen Polzahl gleich dem Product der Uebersetzung mal der
wirklichen Polzahl des Motors ist.
Es ist ersichtlich, dafs die vorliegende Erfindung nicht nur bei der beschriebenen Anordnung
von zwei Asynchronmotoren Verwendung finden kann, sondern dafs sie auch bei mehreren Motoren entweder allein oder in
Combination mit bekannten Verfahren zur Tandemschaltung von Asynchronmotoren Verwendung
finden kann, wodurch eine grofse Anzahl von Geschwindigkeiten innerhalb weiter Grenzen erhalten wird.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Kaskadenschaltung für gekuppelte asynchrone Wechselstrommotoren oder Stromerzeuger verschiedener oder gleicher Polzahl, aber ungleicher Geschwindigkeit, gekennzeichnet durch die Verbindung der Secundärwicklung des einen Motors mit der einen Wicklung des anderen Motors derart, dafs der beiden Motoren gemeinsame secundäre Strom in demselben Sinne kreisende Felder erzeugt, wenn die beiden Ständerwicklungen oder die beiden Läuferwicklungen mit einander verbunden sind, wobei sich die Läufer in gleicher Richtung drehen, dafs dagegen der gemeinsame secundäre Strom in entgegengesetzter Richtung umlaufende Felder erzeugt, wenn die Ständerwicklung des einen Motors mit der Läuferwicklung des anderen verbunden ist oder umgekehrt, wobei sich die Läufer in entgegengesetzter Richtung drehen, zu dem Zweck, eine Differentialwirkung der beiden Motoren zu erhalten.
- 2. Ausführung der Schaltung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Anordnung eines Umschalters, durch den die Motoren entweder wie nach Anspruch ι oder in bekannter Weise verbunden werden können, zu dem Zwecke, verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten zu erzielen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE (1) | DE130227C (de) |
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