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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auflegen eines Kautschukplattenrohlings
auf die einteilige Saugform eines Autoklavs zum Vulkanisieren von Rohlingen mit
unregelmäßiger Oberfläche, bei dem der Kautschukplattenrohling erfaßt und auf die
Oberfläche der Saugform aufgelegt wird.
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Dieses Auflegen wird von Hand vorgenommen, weil man sehr darauf achten
muß, daß ein vollkommen dichtes Anschließen des Kautschukplattenrohlings an die
Form erreicht wird, so daß er überall zum Anliegen an derselben festgesaugt wird
und der oft sehr unregelmäßigen Oberfläche der Form folgt.
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Dabei ist nicht nur dafür zu sorgen, daß die Platte überall an der
Form festgesaugt wird, sondern auch dafür, daß das erforderliche Kautschukmaterial
überall zur Verfügung steht, so daß die Platte nicht an gewissen Stellen zu dünn
wird, weil sie wegen einer sehr komplizierten Formoberfläche hat gestreckt werden
müssen. Bei der Herstellung von z. B. Gummimatten zur Verwendung in Kraftwagen brauchen
drei Mann mehrere Minuten, um eine rohe Kautschukplatte auf eine einteilige Saugform
zu legen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Auflegezeit wesentlich
zu verkürzen und trotzdem die Kautschukplatte in einwandfreier Weise auf die Oberfläche
der Saugform aufzulegen. Gemäß der Erfindung wird dies auf einfache und vorteilhafte
Weise dadurch erreicht, daß der Kautschukplattenrohling beim Erfassen mittels Saugkräften
in eine der Oberfläche der Saugform entsprechende Gestalt verformt wird.
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Der erfindungsgemäße Verfahrensschritt bringt den Vorteil, daß nicht
nur das Auflegen von Hand vermieden wird, sondern daß auch eine genauere Auflage
und eine schonendere Behandlung der weichen Kautschukplatte sowie ein schnelleres
und sicheres Festsaugen derselben auf der Saugform erreicht wird. Darüber hinaus
wird die Anformzeit für die Saugform eingespart, weil das Anpassen mit den Zwischenwerkzeugen
(Tisch und Kranjoch) für den nächsten Kautschukplattenrohling schon durchgeführt
wird, während die Saugform mit dem vorhergehenden Kautschukplattenrohling im Autoklav
steht.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens mit einem über einen Auflegetisch und die Saugform eines Autoklavs bewegbaren
Kranjoch für die Zuführung des Kautschukplattenrohlings. Gemäß der Erfindung ist
vorgeschlagen, daß die Oberfläche des Auflegetisches und die zugeordnete Außenfläche
des Kranjoches, an dem Vakuumkanäle mit Löchern oder Schlitzen angeordnet sind,
eine der Gestalt der Oberfläche der Saugform entsprechende Gestalt aufweisen.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen daß einer
der Vakuumkanäle des Kranjoches am Rand der Saugseite desselben als umlaufender
Kanal ausgebildet ist, der einen Schlitz zum Festhalten des Randes des Kautschukplattenrohlings
aufweist. Dadurch wird verhindert, daß Luft zvischen den Rohling und die Unterseite
des Joches dringt, was das Saugen stören würde, so daß der Rohling abfallen könnte.
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Eine präzise und schnelle Ablieferung des Plattenrohlings von dem
Joch auf die Saugform kann auch vorteilhaft dadurch gesichert werden, daß der Schlitz
am Rande des Kranjoches den gleichen Umfang wie der Schlitz am Rande der Saugform
hat. Dann befinden sich bei der Ablieferung eines Kautschuk-
plattenrohlings beide
Saugschlitze übereinander. Eine weitere Möglichkeit zur zuverlässigen Sicherung
dieser Ablieferung besteht darin, daß der Umfang beider Schlitze verschieden, vorzugsweise
der umlaufende Schlitz des Kranjoches größer als der Schlitz der Saugform ist. Ferner
ist es zweckmäßig, daß der Schlitz des Kranjoches an solchen Stellen, wo längs dessen
Randes besondere Erhöhungen vorhanden sind, federnde Druckglieder, z. B. aus Schaumgummi,
aufweist. Somit ist auch an diesen Stellen ein dichtes Andrücken des Kautschukplattenrohlings
an die Saugfläche der Saugform gewährleistet, so daß der Kautschukplattenrohling
an allen Stellen in engem Kontakt mit dem Schlitz am Rand der Saugform kommt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur
Durchfiihrung des Verfahrens in vereinfachter, schematischer Form dargestellt, und
zwar zeigt F i g. 1 eine perspektivische Ansicht eines Auflegetisches, F i g. 2
ein darüber anaebrachtes Kranjoch, F i g. 3 eine Saugform, F i g. 4 ein darüber
angebrachtes Kranjoch, das einen Kautschukplattenrohling festhält, F i g. 5 in größerem
Maßstab einen Schnitt durch einen Teil des Joches und Fig. 6 einen entsprechenden
Schnitt durch einen Teil der Saugform.
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Auf einen Auflegetisch 1 mit einer Oberfläche 2, die im wesentlichen
die gleiche Form wie eine einteilige Saugform 3 hat, auf welcher ein Kautschukplattenrohling
aufgelegt und während der Vulkanisation in einem Autoklav festgesaugt gehalten werden
soll, wird der Kautschukplattenrohling lose gelegt, so daß er durch sein eigenes
Gewicht im wesentlichen der Oberfläche 2 des Tisches folgt.
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Danach wird ein Kranjoch 4, das an einer nicht gezeigten Laufkatze
hängt, welche auf einem Paar nicht gezeigter Schienen unter der Decke bewegt wird,
auf den Auflegetisch 1. abgesenkt.
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Das Joch besteht, wie in F i g. 2, 4 und 5 gezeigt, aus einer einfachen
Metallplatte, deren Unterseite im wesentlichen dieselbe Form wie die Oberseite der
Form 3 hat, und es trägt zwei Sätze von Vakuumkanälen 5 und 6, die an der Oberseite
der Metallplatte befestigt sind und mit Löchern 7 oder Schlitzen 8 an der Unterseite
des Joches ausmünden. Die Schlitze 8 können ein am ganzen Umfang der Jochunterseite
durchgehender Schlitz sein.
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Nachdem das Joch auf den auf dem Tisch 1 ruhenden Kautschukplattenrohling
zurechtgelegt worden ist, wird durch lange, biegsame Leitungen 9 und 10 zunächst
an den Kanälen 6, sodann an den Kanälen 5 Vakuum angesetzt. Der Kautschukplattenrohling
15 wird dadurch an der Unterseite des Joches festgesaugt und wird, wenn das Joch
angehoben und zu der Form geführt wird, diesem folgen. Das Joch wird dann, wie in
F i g. 3 und 4 gezeigt, auf die Form 3 abgesenkt; an deren Saugkammer 11 wird Vakuum
angesetzt, in dem gleichzeitig das in den Kanälen 5 und 6 herrschende Vakuum unterbrochen
wird. Dadurch wird der Kautschukplattenrohling an der Form festgesaugt, an der er
von dem Joch dicht gehalten wird, da die Form teils eine Anzahl über ihre ganze
Oberseite verteilte Sauglöcher 12, teils Schlitze 13, F i g. 3 und 6, hat. Die Schlitze
können ein um die ganze Saugfläche der Saugform herum durchgehender Schlitz sein,
und
der Schlitz oder die Schlitze 13 können sich über dem Schlitz
oder den Schlitzen 8 oder etwas weiter nach der Mitte der Form zu befinden.
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Der Kautschukplattenrohling wird zunächst von dem Schlitz 13 der
Form ergriffen, der, wie erwähnt, als ununterbrochen am ganzen Umfang der Form herumlaufend
gedacht werden kann. Es entsteht dadurch ein dichter Verschluß zwischen dem Rand
der Form und dem Kautschukplattenrohling, wodurch es den in der Saugfläche der Form
angebrachten Sauglöchern 12 leichtgemacht wird, die zwischen der Saugfläche und
dem Kautschukplattenrohling übriggebliebene geringe Menge Luft zu entfernen. Hierdurch
wird der Kautschukplattenrohling in größere und kleinere Vertiefungen in der Saugfläche
der Form 3 gesaugt. So auf der Form 3 festgesaugt, wird der Kautschukplattenrohling
mit derselben zum Vulkanisieren in einen Autoklav geführt.
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Die Oberfläche der Saugform kann eine solche Form haben, daß der
Kautschukplattenrohling an einzelnen Stellen, wo längs dem Formrand z. B. besondere
Vertiefungen vorhanden sind, spannen wird, so daß der Schlitz 13 Schwierigkeit hat,
hier den Plattenrohling zu greifen und festzuhalten. Um diesem abzuhelfen, können
an entsprechenden Stellen von der Saugseite des Kranjoches federnde Druckglieder
14, z. B. aus Schaumgummi, angebracht werden, welche den Kautschukplattenrohling
an diesen schwierigen Stellen in engen Kontakt mit dem Schlitz 13 der Form drücken
können. Der Schlitz 13 wird danach auch an diesen Stellen den Kautschukplattenrohling
festhalten, und die nötige durchgehende Dichtung längs dem ganzen Rand der Form,
die eine Bedingung für das Gelingen der Verformung ist, wird erreicht.
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Nach dem Vulkanisieren, das 3 bis 10 Minuten oder mehr dauern kann,
je nach Art der Kautschukmischung, wird die Form wieder aus dem Autoklav geführt,
und die fertig vulkanisierte Platte kann jetzt von der Form genommen werden, wonach
die Ränder der Platte reingeschnitten werden.
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Das Joch 4 hat inzwischen einen neuen Kautschukplattenrohling geholt,
der auf den Tisch 1 aufgelegt worden ist, so daß der Rohling zum Auflegen auf die
Form bereitgehalten wird.
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In Fällen, wo ein Satz von Formen gleichzeitig in den Autoklav geführt
wird, muß das Joch, sobald es den Kautschukplattenrohling auf der Form 3 abgeliefert
hat und deren Saugen eingesetzt hat, zum Auflegetisch zum Aufnehmen eines neuen
Kautschukplattenrohlings zurückgeführt werden, der auf diesem ausgelegt ist, weil
das Joch 4 den ganzen genannten Satz von Formen mit Kautschukplattenrohlingen ver-
sorgen
soll. Man wird verstehen, daß es in diesem Zusammenhang wichtig ist, daß das Joch
4 den Kautschukplattenrohling verlassen kann, sobald dieser von dem Schlitz 13 festgesaugt
worden ist, d. h. bevor alle Luft zwischen der Form und den mittleren Teilen des
Plattenrohlings durch die Saugkammer 11 abgesaugt ist.