DE1299467B - Verfahren und Giessform zur Herstellung eines elastischen Hufbelages - Google Patents
Verfahren und Giessform zur Herstellung eines elastischen HufbelagesInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01L—SHOEING OF ANIMALS
- A01L5/00—Horseshoes made of elastic materials
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Gießform zur Herstellung eines elastischen Hufbelages.
Die üblicherweise als Hufbelag dienenden Hufeisen, die wie schon ihr Name sagt, aus Metall, wie
beispielsweise Eisen, Stahl oder Aluminium, bestehen, werden nach Erhitzen durch Festnageln auf
der Unterseite der Hornwand befestigt, und sind für das Tier nicht ohne Nachteile.
Dem Tier- und insbesondere dem Pferdekenner ist bekannt, daß zumindest bestimmte Teile des Hufes
durchblutet sind. Durch Druck auf die Zehenspitze oder die Hornsohle, wie er z. B. beim Auftreten entsteht,
weichen die Seitenwände und insbesondere ihr hinterer Teil, die Tracht der Hornwand, dank ihrer
elastischen Eigenschaften seitwärts nach .außen aus. Bei Wegnahme des Druckes, z.B. bei Heben des
Fußes, nimmt der Huf bzw. die Hornwand wieder ihre ursprüngliche unbelastete Form ein.
Beim Gang des Tieres entsteht eine komplexe rhythmische Formveränderung des Hufes.
Da wichtige Blutgefäße direkt in den Huf führen, z. B. die Gefäße des Strahlkissens, wirken die rhythmischen
Formveränderungen des Hufes wie eine Pumpe auf den Blutkreislauf und fördern dabei die
Zirkulation.
Es ist daher klar, daß durch das Beschlagen des Hufes mit einem relativ starren und unelastischen
Eisen diese komplexen Formveränderungen des Hufes wenn nicht unmöglich gemacht, so doch stark
gehemmt werden.
Ferner absorbieren und dämpfen die schweren, relativ unelastischen bekannten Hufeisen den beim
Auftreten entstehenden Stoß in ungenügender Weise. In diesem Zusammenhang sei gesagt, daß die beim
Aufschlagen auf den Boden auftretende kinetische Energie 140 000 mkp überschreiten kann. Auch können
sich diese Hufeisen mit dem fortschreitenden Wachsen des Hufes nicht deformieren.
Zur Dämpfung solcher Stöße wurde vorgeschlagen, die Hufeisen mit Gummistollen oder -einsätzen
zu versehen. Außer der aufwendigen Herstellungsart hat sich jedoch gezeigt, daß die Lebensdauer solcher
Stollen sehr kurz ist. Das gleiche gilt für sogenannte »Pferdeschuhe« aus Gummi, die über den
unteren Teil des mit Eisen beschlagenen Hufes gestülpt wurden. Dazu sei jedoch erwähnt, daß die
beiden obengenannten Maßnahmen hauptsächlich als Gleitschutz gedacht waren. In beiden Fällen muß jedoch
gleichzeitig ein Hufeisen verwendet werden. Ein mittels der üblichen Nägel am Huf befestigter
Hufschutz aus Gummi erlaubte wohl eine Formveränderung
des Hufes, doch ist seine Herstellung kostspielig und zudem die Befestigung unbefriedigend
(vorzeitige Lockerung).
Es wurde ferner versucht, Hufbeläge dadurch herzustellen, daß vorfabrizierte Profilstreifen aus Kunststoff
auf die gewünschte Länge geschnitten, in die Form des Hufes gebogen und auf den entsprechend
präparierten Huf aufgeklebt wurden. Die Berührungsflächen mußten dazu mit großer Genauigkeit
vorbereitet werden, ohne daß damit jedoch das Haften nur mittels Klebstoff garantiert gewesen wäre.
Darum wurde auch Her für größere Belastungen, mit denen wohl immer zu rechnen ist, eine zusätzliche
Befestigung durch Nägel oder Schrauben vorgesehen.
Bei einer weiteren bekannten Lösung wird ein Hufschuh aus elastischem Material mit dem Huf
verklebt. Um dabei eine zuverlässige Haftung zu garantieren, mußten Huf und Hufschuh mit genauen
und komplizierten Profilen versehen werden. Diese Lösung ist, wenn eine vorzeitige Lockerung
ausgeschlossen werden soll, sehr aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elastischen Hufbelag zu schaffen, der sicher am Huf
angebracht ist, dessen Anbringung am Huf einfacher
ίο als ein Aufkleben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine erstarrungsförmige Kunststoffmasse
direkt auf die zu schützenden Stellen des Hufes aufgeformt und dort zum Erhärten gebracht wird.
*5 Die Gießform zur Durchführung des Verfahrens
ist gekennzeichnet durch eine Grundplatte, auf der zwei der Hufform entsprechende, nach oben gerichtete
um eine lotrechte Achse schwenkbare Formwände gelagert sind, die mit ihrem oberen Rand
ao gegen die Seitenwände des Hufs spannbar sind, wobei der durch die Gießmasse aufzufüllende Abstand
zwischen Grundplatte und Hufsohle bzw. Hornstrahl durch ein als Abstandplatte wirkendes federndes
Polster gegeben ist.
Der auf diese Weise erhaltene Belag, der vorzüglich elastische und dämpfende Eigenschaften besitzt,
ist dadurch gekennzeichnet, daß er mindestens annähernd die Form eines den Hufrand übergreifenden
Hufeisens aufweist.
Auf der Zeichnung ist ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführter Hufbelag beispielsweise
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht eines mit einem erfindungsgemäßen Belag ausgerüsteten Hufes,
Fig. 2 das gleiche von unten gesehen,
F i g. 3 einen Schnitt, rein schematisch, entlang der Linie ΙΠ-ΙΙΙ von F i g. 1 und
F i g. 4 ein Ausführungsbeispiel einer Gießform, rein schematisch.
Gemäß den Fig. 1 bis 3 bedeutet 1 den Huf, in
seiner allgemeinsten Form, eines Pferdes.
Der Huf ist bekannterweise das von der aus Hornwand, Hornsohle und Hornstrahl gebildeten
Hornkapsel überzogene Gliedmaßenende der Huftiere.
Die Hornwand selbst teilt sich auf in Zehe 2, Seitenwand 3 und Tracht 4. Die Unterseite des
Hufes 1 wird von der Hornsohle 5 und dem Hornstrahl 6 gebildet. Der ganze Huf 1 besteht aus relativ
elastischem Material, wobei die Hornkapsel am härtesten und der Hornstrahl am weichsten ist.
Zum Anbringen des Belages 7 wird der Hufl
in eine geeignete Gießform eingebracht. Da das Material des Belages sehr leicht ist, muß auf die Dicke
des Belages nicht speziell geachtet werden (eine minimale Dicke muß natürlich vorhanden sein), so
daß mit wenigen Formen eine große Zahl verschiedener Hufe behandelt werden kann. Der Verschluß
der Gießform sollte jedoch vorzugsweise derart ausgebildet sein, daß die Formwände gegen die Hornkapsel
zur Anlage gebracht werden können.
Eine solche Gießform ist, rein schematisch, in Fig.4 dargestellt. Sie besteht im wesentlichen aus
einer Grundplatten aus Metall, einem senkrecht davon abstehenden Bolzen 12, an dem zwei gebogene,
schwenkbare Formhälften 13 und 14 angelenkt sind. Die Formhälften 13, 14 sind an ihrem
freien Ende ineinanderschiebbar, so daß sie dort
geschlossen sind. Ein federnder Verschluß 15 bekannter Bauart dient zum Festhalten der beiden
Formhälften 13, 14 in ihrer Betriebsstellung und zu ihrem Anpressen entlang einer bestimmten Linie
an die Hornwand des Hufes. Im Zentrum der Form, auf dessen Boden 11, ist ein sich gegen die Hornsohle
und den Hornstrahl anlegendes elastisches Kissen 16 vorgesehen, das als Abstandhalter zwischen
Form und Huf dient.
Vor dem Einbringen in die Gießform wird der Huf 1 gegebenenfalls vorbearbeitet. Diese Vorbereitungsarbeiten
bestehen im Anbringen, d. h. Ausfräsen oder Schneiden einer Vertiefung 8 auf der Unterseite
der Hornwand, so daß außen ein hufeisenförmiger Rand stehen bleibt. Im übrigen werden
durch die Hornwand der Zehe 2 und der Seitenwände 3 schräg nach unten und einwärts führende
Bohrungen 9 angebracht, welche in die Vertiefung 8 einmünden.
Nachdem nun der auf diese Weise vorbearbeitete ao Huf 1 in die Gießform eingebracht ist, wird der von
der Form und dem Huf 1 gebildete Formhohlraum mit einer erstarrungsfähigen Kunststoffmasse gefüllt.
Die erforderlichen Eingußöffnungen und Entlüftungsöffnungen sind im gezeigten Ausführungsbeispiel
nicht eingezeichnet. Vorteilhaft befindet sich eine Eingußöffnung am vorderen Ende der Form,
d. h. in der Nähe des Bolzens 12, in einer der Wände 13 oder 14. Als Gießmasse eignen sich speziell
der Gruppe der Elastomere angehörige Kunststoffe, wie beispielsweise Polyurethan. Ein Binder
ist dem Stoff bereits beigefügt, oder er wird diesem während des Gießens beigemischt. Bei der die Erstarrung
der Gießmasse bewirkenden Reaktion treten, je nach Geschwindigkeit des Erstarrungsvorganges,
Temperaturen von 100 bis 200° C auf. Diese Temperaturen sind für das Tier unschädlich. Nach Erhärten
der Masse wird die Form entfernt.
Es ist klar, daß die flüssige Gießmasse in die Bohrungen 9 eindringt und eine zusätzliche Verankerung
für den die Form eines den Hufrand übergreifenden Hufeisens aufweisenden Belag 7 bilden.
Der Belag kann, je nach Ausbildung der Gießform, an seiner Unterseite mit beliebig ausgebildeten
Ansätzen, z. B. einem als Gleitschutz dienenden Griff 10, versehen werden. Auch können Stollen beliebiger
Form aus hartem Material, beispielsweise Metall, in die Gießmasse eingebettet werden.
Zuletzt kann dem erhärteten Belag 7 durch eine Nachbearbeitung, z. B. mittels einer Raspel, die
gewünschte endgültige Form gegeben werden.
Der auf obige Weise hergestellte Belag ist in jeder Beziehung elastisch und erfüllt die an ihn gestellen
Anforderungen vollauf. Der aufgegossene Kunststoffbelag erlaubt außerdem ein ungestörtes Wachsen des
Hufes.
Die durch Hufnägel bewirkten Hufkrankheiten, wie z. B. Vernagelungen und Schwächung der
Hornwand, Entzündungen usw. können nicht mehr auftreten.
Wie die Erfahrung gezeigt hat, fördert diese Art des Hufschutzes die Regeneration der Hornkapsel,
was sich insbesondere bei Verletzungen oder Defekten derselben als Vorteil erweist. Nicht zuletzt ist
dieses Verfahren bedeutend wirtschaftlicher als das Beschlagen der Hufe mit dem üblichen Eisen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines elastischen Hufbelages, dadurch gekennzeichnet,
daß eine erstarrungsfähige Kunststoffmasse direkt auf die zu schützenden Stellen des Hufes aufgeformt
und dort zum Erhärten gebracht wird.
2. Hufbelag, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er
mindestens annähernd die Form eines den Hufrand übergreifenden Hufeisens aufweist.
3. Hufbelag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß er einen am äußeren Sohlenrand
des Hufes angeordneten, nach unten abstehenden hufeisenförmigen Rand umgibt.
4. Hufbelag nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß er in Ausnehmungen des
Hufes, z. B. in nach unten durch die Hornwand führenden Bohrungen verankert ist.
5. Hufbelag nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Stollen in den Belag
eingebettet sind.
6. Hufbelag nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß er zur Hauptsache
aus einem der Gruppe der Elastomere angehörenden Kunststoff besteht.
7. Gießform zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine
Grundplatte, auf der zwei der Hufform entsprechende, nach oben gerichtete um eine lotrechte
Achse schwenkbare Formwände (13, 14) gelagert sind, die mit ihrem oberen Rand gegen die Seitenwände
des Hufes spannbar sind, wobei der durch die Gießmasse aufzufüllende Abstand zwischen
Grundplatte und Hufsohle bzw. Hornstrahl durch ein als Abstandplatte wirkendes federndes
Polster (16) gegeben ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ31697A DE1299467B (de) | 1966-09-02 | 1966-09-02 | Verfahren und Giessform zur Herstellung eines elastischen Hufbelages |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ31697A DE1299467B (de) | 1966-09-02 | 1966-09-02 | Verfahren und Giessform zur Herstellung eines elastischen Hufbelages |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1299467B true DE1299467B (de) | 1969-07-17 |
Family
ID=7204252
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEJ31697A Pending DE1299467B (de) | 1966-09-02 | 1966-09-02 | Verfahren und Giessform zur Herstellung eines elastischen Hufbelages |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1299467B (de) |
-
1966
- 1966-09-02 DE DEJ31697A patent/DE1299467B/de active Pending
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